DerOlf schrieb:
Und ohne diesen "Gag" könnte man aus einem Kastor recht einfach ne Atombombe bauen
Auch dann nicht.
Abgebrannte Brennelemente bestehen zu ~95% aus Uran238 -> nur mit einer sehr starken Neutronenquelle spaltbar. Wird sogar als Strahlenschutzmaterial verwendet oder als panzerbrechende Munition (das Zeug was die Amis aufm Balkan und in Irak benutzt haben). Kann nur dazu genutzt werden die Gegend chemisch zu verseuchen, radiologische Belastung dagen minimal, nur beim Einatmen und selbst dann ist die Chemieseite viel wirkungsvoller. (oder in Fusionswaffen, aber da sind die Anforderungen gaaanz andere)
Selbst wenn man die restlichen ~4% (ohne Pu240) isolieren könnte, könnte man aus dem Rest keine Bombe bauen, weil
a)U235 und Pu239 unterschiedliche Bedingungen brauchen
b)so viele andere "Bombengifte" vorhanden sind
dass die kritische Masse nie erreicht werden kann.
->ohne Wiederaufbereitung keine Bombe
@Schmutzige Bombe
Die Gefahr ist durchaus real, jedoch:
a)Castoren sind sehr stabil gebaut, mit Paar Kilo Dünger/TNT kommt man da nicht weit. (Die Teile müssen nach einem Zugzusammenstoß dicht bleiben, da braucht man viel mehr Wums). Wenn jemand in DE die nötige Menge Sprengstoff aufbringen kann, die Route genau kennt etc., dann ist so ein Kastortransport unsere kleinste Sorge.
b)eine Panzerfaust o.Ä. leichtere Waffe, wie sie oft erwähnt werden hat auch nicht genug Leistung. Eine Sprenggranate schafft höchstens eine Dalle/Riss im äußeren Mantel, eine mit Hohlladung macht zwar ein Loch (vielleicht sogar 2), jedoch haben die Löcher einen Durchmesser 1-3cm. Da das Brennmaterial weitestgehen fest und kleine "Tabletten" verpackt ist, wäre die Verseuchung im Milligrambereich.
c)die zivilen AKW-Brennstäbe sind kaum aktiv (aktiv == kurzlebig), da ausgebrannt und abgekühlt (in der Zeit zerfallen) -> wenn man alles berücksichtigt (U238 Anteil, Feststoff, Pellets) ist die Gefahr bei einer Freisetzung äußerst ernst, jedoch nur lokal begrenzt.
Wirklich sorgen muss man sich machen wenn:
a)jmd. aus
losen Pellets eine Bombe gebaut hat
b)die Explosion an/neben eine (Trink-)Wasserquelle stattfand
Dann gute Nacht...
@MSR
Die Nachteile sind halt auch nicht ohne:
kann auch als Brüter eingesetzt werden -> Pu239 (U232 für Thorium-Kette) ->Bombe
Chemische Korrosion (Salze sind chemisch aktiv) -> Hauptgrund warum BWR/PWR gewonnen haben
"Radiologische" Korrosion - viele Legierungen, die die chemische Korrosion eindämmen sollen, sind nicht stabil unter Bestrahlung
Stärkere Belastung der Anlage - Salze schwemmen viele Spaltprodukte raus -> Probleme bei Wartung und
Rückbau
Hoher Tritiumausstoß -> wieder Korrosion/sprödes Metall
Letzendlich haben BWR/PWR gewonnen, weil sie einfacher sind, besser skalieren, mit der vorhandenen Technologie umsetzbar waren und nicht zuletzt wegen der Nichtverbreitung "der Bombe", weil diese Reaktortypen deutlich einfacher zu kontrollieren sind.