DerOlf
Admiral
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Ja, leider ... denn für die guten Ideen, die ja da sind und auf ihre Entwicklung warten (teilweise seit Jahrzehnten) bedeutet das "fällt aus wegen isnich"...Ajtopper schrieb:Alles eine Frage der (politischen) Konjuktur.
Es scheint tatsächlich eher akzeptabel, 50 Jahre alte Reaktoren noch 10 Jahre länger am Netz zu lassen. Trotz Rissen im Reaktorbehälter und fehlender/nachzurüstender Sicherheitsvorkehrungen, die in "moderneren" Reaktoren Standard sind.
Und das mitten in Europa (Europas ältester aktiver Kernreaktor steht in der Schweiz ... und die Laufzeit wurde gerade nochmal verlängert).
Ich glaube LFR scheitert bei der Akzeptanz wohl vor allem daran, DASS es als russische Technologie betrachtet wird. Und nach der Assoziation "Russisch - UdSSR - Tschernobyl" haben die Leute dann genug gehört ... da können die Dinger "Bombensicher" sein wie sie wollen ... Viele trauen russischer Technologie ganz allgemein nicht über den Weg.
Bei MSR erregt das Wörtchen Salz in Errinnerung an verrottete Fässer in Salzstöcken auch nicht gerade Vertrauen.
Wirklich Dumm.
Ich selbst hatte bisher keine Ahnung, dass bleigekühlte Reaktoren so sicher sind, über lange Zeit hinweg eingesetzt wurden und kaum Unfälle damit passiert sind ... niemand betreibt dazu mal öffentliche Aufklärung ... eigentlich Verständlich (aus der Politiker-Perspektive). Wenn die Leute wüssten, welche Alternativen existieren (ob nun nuklear oder grün), dann hätte man mit Laufzeitverlängerungen für überaltete und marode BWR/PWR allenfalls den Mob aufgebracht.
Die Informationen kann man sich auch aus dem Netz suchen, aber diese Suche bleibt ergebnislos, solange man nicht weiß, wonach man suchen soll. Vor allem braucht man extrem starke Bullshit-Filter - denn die BWR/PWR-Lobby schläft ja auch nicht.
Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, denn es wird an Alternativen gearbeitet ...
Bleibt noch das Problem mit dem strahlenden Abfall, das sowohl MSR, LFR, BWR/PWR und ITER haben. Wohin mit dem Müll? ... am besten garnicht erst produzieren - und das ist momentan nur auf eine Weise möglich: Finger weg von Atomstrom.
Von daher begrüße ich den Vorstoß der Merkel-Regierung ausdrücklich, denn es würde weiterhin nichts passieren und es wäre noch viel weniger Geld für die Alternativen da, wenn sich keine Regierung dazu entschlossen hätte, zu BWR/PWR "nein" zu sagen.
Die Entwicklung der grünen Alternativen ist zwar noch nicht so weit gediehen, dass sie eine flächendeckende Energieversorgung gewährleisten können, aber es WIRD wenigstens daran gearbeitet ... ohne den Ausstieg sähe das heute eventuell anders aus, denn die Wirtschaft beteiligt sich schließlich nur an Entwicklungen, von denen man glaubt, dass es dafür auch einen Markt gibt. In DE gibt es den nun.
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