Ozmog schrieb:
Falls die überhaupt soweit fallen können, ein Chip ist ja ein bisschen was anderes als eine Scheibe mit magnetisierbarer Beschichtung.
Eben, deshalb sind die Kostenfaktoren von HDDs auch komplett andere als die von SSDs und SSDs eben nicht automatisch teuer, weil sie pro TB mehr kosten. Die Fertigung ist eben eine ganze andere und dabei entstehen ganz unterschiedliche Kosten.
Ozmog schrieb:
Wie weit sich die Speicherdichte noch wirtschaftlich erhöhen lässt, bleibt eine spannende Frage.
Eben und dies darüber entscheiden wie billig SSDs werden können.
Ozmog schrieb:
die Verkleinerung des Prozesses bringt da nicht ganz so viel
Da war man bei den planaren NANDs ja schon bei so 14 bis 16 nm am Limit, da wurden die Zellgrößen und -abstände zu gering um weiter geschrumpft werden zu können.
sidewinderpeter schrieb:
Die sollen lieber dafür Sorge tragen, dass "SSD" wieder für ein grundsätzlich schnelleres System steht, anstatt billige Teile zu produzieren
Die Mehrheit der Kunden wollen aber vor allem billig und schauen erstmal auf den Preis.
sidewinderpeter schrieb:
in der Alltags-Performance noch schlechter sind, als gute HDD!
Nein, allenfalls ist die Performance bei langen sequentiellen Schreibvorgängen bei einigen Modellen langsamer als bei vielen HDDs, zumindest auf deren äußeren Spuren. Die Alltagsperformance besteht aber aus viel mehr als nur der sequentiellen Schreibrate bei vollem Pseudo-SLC Schreibcache!
Darklordx schrieb:
Wiederverkaufswert wird dadurch natürlich auch gedrückt
Computerhardware war bis auf wenige Ausnahmen noch nie eine gute Kapitalanlage, da die "Leistung" (also bei SSDs vor allem die Kapazität) die man fürs gleich Geld bekommt langfristig immer steigt.
SethDiabolos schrieb:
Wenn ich bedenke, dass vor 10 Jahren noch 128GB SSDs das oberste der Gefühle waren und bei einem Preispunkt von über 300€ lagen
So geht es aber nicht ewig weiter, wer damals die Zeit erlebt hat in der die Taktraten der CPUs die Hunderte MHz richtig GHz erklommen, der hat bei Erreichen von 1GHz auch noch geglaubt, die 10Ghz würden bald fallen, aber irgendwann kommt man an Grenzen. Die Kosten der NANDs fielen durch die Schrumpfung der Strukturgrößen, aber unter 20nm gab es dann ganz neue Probleme und daher ging man dann auf 3D NANDs über, aber jeder Layer bedeutet zusätzliche Bearbeitungsschritte und damit Kosten und das Risiko durch Fehler den ganzen Wafer zu versauen.
smalM schrieb:
Die NAND-Produktion ist von EUV noch ganz weit weg, man ist ja zu 3D-Zellen übergegangen, um von der Verkleinerung der Strukturen wegzukommen.
Eben, die Größen kann man einfach nicht nach belieben verringern, schon gar nicht bei NANDs, wo ja die Informationen in Form von Elektronen gespeichert werden, die in der Zelle eingesperrt werden. Da war man bei den planaren 15nm NANDs bei nur noch so etwa 20 Elektronen pro Zelle! Hier noch die 8 Ladungszustände
von TLC NANDs zu unterscheiden, was schon fast wie sie einzeln zu zählen!
andi_sco schrieb:
Hier bietet einer eine 480GB Variante für 7,5 Cent/GB an... wird wohl aber eher ein Fake Angebot sein.
Wenn Du damit einen Angebotsirrtum meinst, so wäre ich da nicht einmal so sicher. Dies scheint ja eine Eigenmarke zu sein und der Einkäufer hat sich offenbar den letzten Mist andrehen lassen. Es gibt in China sogar einen Markt für NAND die von alten Smartphones oder Tablets abgelötet werden!
Wattwanderer schrieb:
Spätestens wenn die Fabrikanlagen abbezahlt sind
sind sie auch veraltet und es müssen neue her die für die neuen Fertigungsprozesse geeignet sind, weil diese wieder höhere Anforderungen an die Präzision stellen, als die alten sie ermöglichen, erst recht wenn sie nach Jahren ausgenudelt sind. Gerade die Belichtungsautomaten sind Geräte in denen mechanische Vorgänge mit höchster Präzision ablaufen müssen.
Wattwanderer schrieb:
Leider sind wir bei SSDs nahe den Gesetzen der Physik, dennoch sehe ich da mehr Luft als für HDDs.
Das wir bei NAND nahe den Grenzen der Physik und auch Technologie sind, sehe ich auch so, aber ich würde den HDDs mehr Luft zusprechen. Die neuen Technologien wie MAMR und HAMR versprechen bei den HDDs erneut eine großen großen Sprung der Datendichte und auch wenn diese Technologien zusätzliche Kosten verursachen, so werden damit die Kosten pro TB bei HDDs nochmals deutlich fallen. Ein ähnlicher Technologiesprung ist bei NAND nicht in Sicht, nach dem Sprung auf 3D NANDs (und vorher der Erhöhung der Anzahl der Bits pro auf nun schon 4 bei QLC) ist kein Sprung mehr in Sicht. Das Schrumpfen der Größe und Abstände und Zelle sowie die Erhöhung der Anzahl der nativen Layer, gehen nur noch in Trippelschritten.
frankkl schrieb:
hat letzten Monat 57 Euro gekostet,
vor 5 Jahren hatte meine Crucial M500 mit 240 Euro noch etwa das doppelte gekostet.
240€ sind mehr als viermal so viel wie 57€.
Fragger911 schrieb:
Der schnelle SLC-Cache (Intelligent TurboWrite) der 2/4 TB Varianten ist 78 GB groß!
Aber nur wenn die SSDs leer sind, je voller sie werden, umso kleiner wird der Pseudo-SLC Schriebcache bei den QVO wie inzwischen bei den meisten neuen SSDs, seit diese nicht mehr nur einen festen Bereich für den Pseudo-SLC Schreibcache nutzen. Bei einer 860 Qvo beträgt der Pseudo-SLC Schreibcache im Zweifel nur noch 6GB, wenn sie voll genug ist.
LamaMitHut schrieb:
Wo liegt denn bei den layern das limit?
Man hat vor Jahren mal erwartet, dass das wirtschaftliche Limit bei 128 Layern liegen dürfte, inzwischen hat man aber auch noch das Die Stacking eingeführt, packt also 2 oder künftig noch mehr Dies direkt aufeinander um die Anzahl der Layer zu erhöhen. Die Frage ist nur, wie viel Kosten man dann noch einspart. Klar braucht man bei denen die Logik nur einmal, aber letztlich dürfte ein Die mit 64 nativen Layern (wie von Samsung) gegenüber einem wo zwei 32 Layer Dies verbunden sind (wie bei IMFT), doch günstiger sind.
LamaMitHut schrieb:
Es gibt schon Roadmaps für 500 Layer
Man kann auch 10.000 bauen, solange man nur mehr Dies übereinander gestackt bekommt. Für die Kosten dürfte die Anzahl der nativen Layer aber wichtiger als die absolute Anzahl der Layer, die dann aber eben auf gestackten Dies besteht.
Auch ich würde gerne alle HDDs rauswerfen und nur noch mit SSD arbeiten, aber ich kann den Optimismus mancher hier was die Preisentwicklung angeht, einfach nicht teilen. Die Low Hanging Fruits sind bei der Senkung der Kosten von NANDs schon lange gepflückt, die Margen nach dem Preisverfall des letzten Jahres schon deutlich geschrumpft und es ist kein großer Schritt wie bei HDDs mit MAMR/HAMR mehr in Sicht. Außerdem sind die gefertigten NANDs Kapazitäten nicht groß groß genug um alle gefertigten HDDs auf einmal durch SSDs ersetzen zu können.
Auch wenn die Zahlen nicht mehr ganz aktuell sind, aber man müsste die Produktion von NAND noch gewaltig steigern um überhaupt die ganze Kapazität der gefertigten HDDs durch SSDs ersetzen zu können!
"Seagate has shipped 87.5EB (exabytes) of HDDs this quarter with the average capacity per drive creeping up to 2.2TB" und
Seagate hatte da etwa 37% Marktanteil bei HDDs, es dürften also weltweit über 230EB an HDD Kapazität verkauft worden sein.
In Q3 2017 wurden 13,9EB an SSDs verkauft, auch wenn es wohl in Q4 noch ein paar mehr waren, liegt da noch gut ein Faktor 17 zwischen der in HDDs und der in SSDs verkauften Kapazität!
SSDs haben 2017 auf die Kapazität bezogen 25% der NANDs aufgenommen (Smartphones 35% und Tablets 15%, der Mobilbereich nimmt wie bei RAM die Hälfte der Produktion auf, wenn man die 16% für Speicherkarten mitrechnet sind es 2/3), demnach müssten insgesamt so 56EB NAND in Q3 2017 gefertigt worden sein, nicht einmal ein Viertel dessen was an HDD Kapazität produziert wurde. Um alle neuen HDDs durch SSDs ablösen zu können, wäre also eine Steigerung der NAND Fertigung etwa um den Faktor 5 nötig.
Man kann sich also vorstellen welchen Einfluss auf die NAND Nachfrage auch nur eine Verschiebung der Nachfrage von recht wenigen Prozent von HDDs auf SSDs hätte. Dies würde deren Preisverfall dann sehr schnell stoppen und könnte auch wieder zu steigenden Preise führen. Das ist eben der Schweinezyklus, wenn die Preis niedrig sind, steigt die Nachfrage, während die Produzenten die Produktion (bei der sie ja teils Geld zusetzen) dann drosselt oder zumindest nicht weiter ausbauen um nicht noch mehr Geld zu verlieren, was letztlich zu wieder steigenden Preisen führt.