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Demon Souls
Dieses Spiel ist mittlerweile nun endlich auch hierzulande in lokalisierter Fassung erhältlich.
Und noch ein wenig länger hat es gedauert, bis es im Laufwerk meiner PS3 versenkt wurde.
Für die Lektüre des sehr umfangreichen Tests empfehle ich den von 4players.
Ich gehe in meiner Bewertung daher "nur" noch auf die mir wichtig erscheinenden Dinge ein.
Und das sind doch noch eine ganze Menge.
Wie gesagt: Es hat mit diesem Spiel etwas länger gedauert. Warum eigentlich?
Wenn ich ehrlich bin, dann bin ich ein etwas bequemer Spieler geworden. Das furchtbar böse Casual-Virus hat mich heimgesucht. Und so haben mich immer wieder Berichte über den hohen Schwierigkeitsgrad und der komplexen Steuerung abgeschreckt.
Doch in einem lichten Moment, befreit vom Casual-Fieber, habe ich zugeschlagen.
Und bin andächtig vor meiner PS3 versunken. Was für ein Spiel! Wahnsinn.
Alles, was in den letzten Jahren über Spiele gesagt und geschrieben wurde: Das sie zu einfach wären, zu Innvoationsarm, zu kurz, kein Herzblut hätten... all diesen Aussagen schreit Demon Souls entgegen: Stop! Bis hier her und keinen Schritt weiter!
Denn nach einem minimalistischen, aber sehr stimmungsvollen Intro und der Andeutung eines Tutorials, in der die grundlegenden Funktionen der Steuerung erklärt werden, wird der Spieler alleine gelassen.
Niemand, der einem sagt wohin man gehen soll oder darf. Keine Anzeige, ob der Gegner vielleicht zu mächtig ist. Automapping? Nie gehört! Ach, Du möchtest wissen, wie man einen speziellen Gegner besiegt? Ja dann: Finde es doch bitte selbst heraus.
Demon Souls schenkt einem nichts. Sicher in diesem Spiel ist nur eines: Der Tod der eigenen Spielfigur. Das mag zunächst sehr frustig klingen. Ist es aber nicht. Dazu tragen im wesentlichen zwei Dinge bei.
Das erste ist die Steuerung. Ich habe schon lange kein Spiel mehr gehabt, wo eine Steuerung so durchdacht und logisch war. Ja, das Pad ist rappelvoll belegt. Nein, es muss sich niemand die Finger verknoten oder unmögliche Kombos merken. Man merkt einfach, dass sich hier Gedanken darüber gemacht wurde, wie man Anspruch und Zugänglichkeit verknüpfen könnte.
Der zweite Punkt ist die Art und Weise des Gameplays. Zunächst muss man wissen: Selbst ein 08/15 Standard-Gegner kann einen hier töten. Vorbei sind die Zeiten tumber und wehrloser Gegnerscharen, die nur Futter für den Effektoverkill am Bildschirm sind.
Da man aber nichts über die Gegner gesagt bekommt, entwickelt man eine sehr vorsichtige Herangehensweise.
Dazu kommt das Demon Souls kein hektisches Spiel ist. Es kann zwar durchaus mal Hektik am Pad entstehen, wenn man auf mehrere Gegner trifft. Aber grundsätzlich räumt einem das Spiel immer die Möglichkeit ein, eine Situation oder einen Angriff zu erkennen und entsprechend zu reagieren.
Unvorsichtige Draufgänger werden allerdings ziemlich oft sterben.
Wie findet man sich also nun in einem Spiel zurecht, welches mit Hinweisen mehr geizt als Donald Duck mit Geld? Hier kommt ein wirklich toller Clou ins Spiel: Obwohl Demon Souls ein Singleplayer-Spiel ist, spielt man gleichzeitig online. Gelegentlich sieht man Geister anderer Spieler.
Dann trifft man unterwegs regelmässig auf zwei Dinge: Blutlachen und Runen.
Die Blutlachen verraten einem, wie ein anderer Spieler gestorben ist. Sie zeigen seinen Tod. Und zwar nur seinen, ohne die Gegner oder Ursache. Man erhält also ledeglich einen Hinweis.
Ähnlich verhält es sich mit den Runen. Diese leuchte am Boden auf und man kann beim drüberlaufen entscheiden, ob man diese Runen lesen möchte oder nicht: Es sind an dieser Stelle hinterlassene Textnachrichten anderer Spieler.
Damit wird man vor möglichen Fallen gewarnt, auf besondere Beute hingewiesen oder sichere Orte benannt. Damit das ganze aber nicht zu einfach wird oder in Spam ausartet, kann man die Nachricht ledeglich aus vielfältigen, aber vorgegebenen Textbausteinen zusammensetzten. So bleibt der Hinweischarakter erhalten.
Aber Vorsicht: Man sollte diesen Hinweisen nicht blind vertrauen. Es ist durchaus möglich, dass kleine gemeine Demon Soul's Spieler z.B. auf einen vermeintlich sicheren Ort inmitten einer Gegnerhorde hinweisen.
Ebenso reizvoll ist die Möglichkeit, andere Spieler zur Hilfe zu rufen, um vielleicht besonders mächtige Gegner zu erlegen. Doch wie bei den Hinweisen ist auch hier Vorsicht angesagt: Der vermeintliche Freund könnte womöglich die Beute doch nicht teilen wollen...
Die Welt von Demon Souls ist eine Welt die entdeckt werden will. Der Mix aus dem Unbekannten und den spärlichen Hinweisen hat einen unglaublichen Reiz. Jedenfalls fühle ich persönlich wieder ein wohliges, aufgeregtes Kribbeln beim Zocken. Fast so wie früher, wo man beim Spielen noch nicht an die Hand genommen wurde. Wo das Wort Tutorial auch ein exotisches Gericht hätte sein können.
Nebenbei zeigt Demon Souls auch auf, warum Remakes so schlecht funktionieren.
Wenn man die moderne Neufassung eines Oldies spielt, dann kennt man bereits die Grundzüge. Dann kommt halt noch hinzu, dass man an die Hand genommen wird und gesagt bekommt: Drücke Taste XY für Aktion Z und mache dies für jenes und Du wirst erfolgreich sein.
Ja, wie soll das bitte denn bloss funktionieren? Klar, das ist strunzöde.
Ach so ja: Die Grafik ist gut, die Musik erstklassig. Und auch wenn die Grafik "nur" gut ist, das Design der Welt ist absolut fantatisch und stimmig. Wer also finstere Burgen und dunkle Verliese wirklich erkunden will, der sei herzlich eingeladen.
Demon Souls ist das vielleicht letzte echte Abenteuer in dieser Spielewelt.
Persönlich 10/10
Dieses Spiel ist mittlerweile nun endlich auch hierzulande in lokalisierter Fassung erhältlich.
Und noch ein wenig länger hat es gedauert, bis es im Laufwerk meiner PS3 versenkt wurde.
Für die Lektüre des sehr umfangreichen Tests empfehle ich den von 4players.
Ich gehe in meiner Bewertung daher "nur" noch auf die mir wichtig erscheinenden Dinge ein.
Und das sind doch noch eine ganze Menge.
Wie gesagt: Es hat mit diesem Spiel etwas länger gedauert. Warum eigentlich?
Wenn ich ehrlich bin, dann bin ich ein etwas bequemer Spieler geworden. Das furchtbar böse Casual-Virus hat mich heimgesucht. Und so haben mich immer wieder Berichte über den hohen Schwierigkeitsgrad und der komplexen Steuerung abgeschreckt.
Doch in einem lichten Moment, befreit vom Casual-Fieber, habe ich zugeschlagen.
Und bin andächtig vor meiner PS3 versunken. Was für ein Spiel! Wahnsinn.
Alles, was in den letzten Jahren über Spiele gesagt und geschrieben wurde: Das sie zu einfach wären, zu Innvoationsarm, zu kurz, kein Herzblut hätten... all diesen Aussagen schreit Demon Souls entgegen: Stop! Bis hier her und keinen Schritt weiter!
Denn nach einem minimalistischen, aber sehr stimmungsvollen Intro und der Andeutung eines Tutorials, in der die grundlegenden Funktionen der Steuerung erklärt werden, wird der Spieler alleine gelassen.
Niemand, der einem sagt wohin man gehen soll oder darf. Keine Anzeige, ob der Gegner vielleicht zu mächtig ist. Automapping? Nie gehört! Ach, Du möchtest wissen, wie man einen speziellen Gegner besiegt? Ja dann: Finde es doch bitte selbst heraus.
Demon Souls schenkt einem nichts. Sicher in diesem Spiel ist nur eines: Der Tod der eigenen Spielfigur. Das mag zunächst sehr frustig klingen. Ist es aber nicht. Dazu tragen im wesentlichen zwei Dinge bei.
Das erste ist die Steuerung. Ich habe schon lange kein Spiel mehr gehabt, wo eine Steuerung so durchdacht und logisch war. Ja, das Pad ist rappelvoll belegt. Nein, es muss sich niemand die Finger verknoten oder unmögliche Kombos merken. Man merkt einfach, dass sich hier Gedanken darüber gemacht wurde, wie man Anspruch und Zugänglichkeit verknüpfen könnte.
Der zweite Punkt ist die Art und Weise des Gameplays. Zunächst muss man wissen: Selbst ein 08/15 Standard-Gegner kann einen hier töten. Vorbei sind die Zeiten tumber und wehrloser Gegnerscharen, die nur Futter für den Effektoverkill am Bildschirm sind.
Da man aber nichts über die Gegner gesagt bekommt, entwickelt man eine sehr vorsichtige Herangehensweise.
Dazu kommt das Demon Souls kein hektisches Spiel ist. Es kann zwar durchaus mal Hektik am Pad entstehen, wenn man auf mehrere Gegner trifft. Aber grundsätzlich räumt einem das Spiel immer die Möglichkeit ein, eine Situation oder einen Angriff zu erkennen und entsprechend zu reagieren.
Unvorsichtige Draufgänger werden allerdings ziemlich oft sterben.
Wie findet man sich also nun in einem Spiel zurecht, welches mit Hinweisen mehr geizt als Donald Duck mit Geld? Hier kommt ein wirklich toller Clou ins Spiel: Obwohl Demon Souls ein Singleplayer-Spiel ist, spielt man gleichzeitig online. Gelegentlich sieht man Geister anderer Spieler.
Dann trifft man unterwegs regelmässig auf zwei Dinge: Blutlachen und Runen.
Die Blutlachen verraten einem, wie ein anderer Spieler gestorben ist. Sie zeigen seinen Tod. Und zwar nur seinen, ohne die Gegner oder Ursache. Man erhält also ledeglich einen Hinweis.
Ähnlich verhält es sich mit den Runen. Diese leuchte am Boden auf und man kann beim drüberlaufen entscheiden, ob man diese Runen lesen möchte oder nicht: Es sind an dieser Stelle hinterlassene Textnachrichten anderer Spieler.
Damit wird man vor möglichen Fallen gewarnt, auf besondere Beute hingewiesen oder sichere Orte benannt. Damit das ganze aber nicht zu einfach wird oder in Spam ausartet, kann man die Nachricht ledeglich aus vielfältigen, aber vorgegebenen Textbausteinen zusammensetzten. So bleibt der Hinweischarakter erhalten.
Aber Vorsicht: Man sollte diesen Hinweisen nicht blind vertrauen. Es ist durchaus möglich, dass kleine gemeine Demon Soul's Spieler z.B. auf einen vermeintlich sicheren Ort inmitten einer Gegnerhorde hinweisen.
Ebenso reizvoll ist die Möglichkeit, andere Spieler zur Hilfe zu rufen, um vielleicht besonders mächtige Gegner zu erlegen. Doch wie bei den Hinweisen ist auch hier Vorsicht angesagt: Der vermeintliche Freund könnte womöglich die Beute doch nicht teilen wollen...
Die Welt von Demon Souls ist eine Welt die entdeckt werden will. Der Mix aus dem Unbekannten und den spärlichen Hinweisen hat einen unglaublichen Reiz. Jedenfalls fühle ich persönlich wieder ein wohliges, aufgeregtes Kribbeln beim Zocken. Fast so wie früher, wo man beim Spielen noch nicht an die Hand genommen wurde. Wo das Wort Tutorial auch ein exotisches Gericht hätte sein können.
Nebenbei zeigt Demon Souls auch auf, warum Remakes so schlecht funktionieren.
Wenn man die moderne Neufassung eines Oldies spielt, dann kennt man bereits die Grundzüge. Dann kommt halt noch hinzu, dass man an die Hand genommen wird und gesagt bekommt: Drücke Taste XY für Aktion Z und mache dies für jenes und Du wirst erfolgreich sein.
Ja, wie soll das bitte denn bloss funktionieren? Klar, das ist strunzöde.
Ach so ja: Die Grafik ist gut, die Musik erstklassig. Und auch wenn die Grafik "nur" gut ist, das Design der Welt ist absolut fantatisch und stimmig. Wer also finstere Burgen und dunkle Verliese wirklich erkunden will, der sei herzlich eingeladen.
Demon Souls ist das vielleicht letzte echte Abenteuer in dieser Spielewelt.
Persönlich 10/10
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