pseudopseudonym schrieb:
In einer BWL-Vorlesung saß ich nie.
Vielleicht der, von dem Du das gehoert hast.
Trotzdem ist die Konsequenz aus einem kompletten Entwicklungsstillstand, dass diese Software irgendwann tot ist. Schon allein, weil Abhängigkeiten auf neuen System nicht erfüllt sind und du 20 Jahre alten Source Code auf aktuellen Systemen oft gar nicht kompiliert bekommst.
Ja, das kann passieren, besonders wenn man sich von Libraries o.ae. abhaengig macht, wo Leute herumfuhrwerken, die meinen, sie koennten staendig alle APIs umkrempeln, weil man ihnen eingeredet hat, dass Software, die nicht mehr gewartet wird, eh tot ist. Aber ich verwende genug Software, bei der seit ueber einem Vierteljahrhundert nichts oder kaum was gemacht wird, und die noch immer compiliert und funktioniert; diese Software hat offenbar keine solchen Abhaengigkeiten.
Ich denke, es laeuft umgekehrt: Auf lange Sicht ist die Software, die staendige Wartung braucht, irgendwann tot, einfach weil der Wartungsaufwand zu hoch ist. Und die Libraries o.ae., von denen solche Software abhaengt, werden dann auch immer weniger clients haben (entweder weil die Wartung darin besteht, sich von diesen Libraries unabhaengig zu machen, oder weil die Wartung des clients eingestellt wird), und damit auch keinen Grund mehr, in die Wartung der Library zu investieren. Wenn die clients vorher nicht mehr gewartet werden (was fuer die meisten clients der Fall sein wird, sonst haette die Library noch genuegend clients), sind sie nicht mehr lauffaehig, also tatsaechlich tot; einige wenige werden wohl bis zu dem gluecklichen Zustand durchhalten, wenn alle Libraries nicht mehr gewartet werden, und sind dann selbst dauerhaft lauffaehig. Wenn die Libraries selbst von anderen Libraries abhaengen, muss man das Ganze natuerlich fuer die transitive Huelle der Abhaengigkeiten betrachten.