News Telekom-Streik: Auch Beamte wehren sich

@dj buto
Mit Deinem Beitrag bezüglich Obermann bist Du zwar schnell auf den Zug der Total-Kritiker aufgesprungen, aber ganz so überzeugend kam das nicht bei mir an. Du sprichst von Arroganz, Selbstherrlichkeit und Menschenverachtung und führst an, dass „eine (betroffene) Familie dauerhaft nur noch mit der Hälfte des bisherigen Einkommens auskommen muss“.

Dazu braucht man eigentlich gar nicht mehr zu schreiben, weil es für sich betrachtet schon lächerlich genug ist. Was das Gehalt angeht, so ist bei der T-Com von einem Abschlag in Höhe von 9 % die Rede. Nun kann man zwar noch den Bleistift spitzen und die Arbeitszeitverlängerungen einrechnen und irgendwelche hypothetischen Lohnerhöhungen, die es in den nächsten Jahren theoretisch geben könnte. Aber abseits der Spekulation stehen zunächst einmal diese 9 % im Raum. Das ist etwas weniger als eine Halbierung. Und einen zweimonatigen kompletten Gehaltsverzicht von René Obermann als arrogant, selbstherrlich und menschenverachtend zu diskreditieren, gelingt wohl nur jemandem, der seine Scheuklappen ganz weit zugeklappt hat. Der Mann demonstriert Solidarität auf hohem Niveau und wird dafür nur angefeindet.

Ich gebe zu bedenken, dass man den geplanten Betriebsübergang auch ganz ohne die Mitarbeiter hätte durchziehen können. Alles, was die T-Com bisher gemacht hat, war ein Entgegenkommen. Wenn ver.di das nicht akzeptieren kann, na gut, ist ja nicht mein Problem.
 
Hallo keshkau,

ich habe das nicht "gesagt" sondern nur zitiert, allerdings stehe ich voll hinter dieser Aussage.
Leider Gottes weiß die Öffentlichkeit viel zu wenig von dem was die Herren Vortsände noch so alles streichen und von uns verlangen. Man kommt dann tatsächlich schnell auf die Hälfte des jetzigen Lohn.
Und wenn jemand, der 150.000 € im Monat mit nach Hause nimmt, sagt er verzichtet auf zwei Grundgehälter, dann ist dies sehr wohl arrogant. Wenn ich so viel bekommen würde, dann verzichte ich gerne auf 10 Monatsgehälter. Es geht hier um die Verhältnissmäßigkeit!

Wir (oder ich) haben auch keine zugeklappten Scheuklappen an. Das was der Vorstand hier treibt ist nur der erste Schritt zum Verkauf. Jahrelang, haben wir Mitarbeiter auf Fehler und Mißstände im Service hingewiesen, die mit nichten behoben wurden. Und wir werden das zweite BenQ wenn die Herren damit durchkommen!
Als außenstehender hat man aber natürlich auch nicht so den Einblick, wie wir Mitarbeiter.

Bzgl. Obermann, hier mal ein Auszug aus einer Biografie, ich zitiere:

"Er ist ein Kapitalist aus dem Bilderbuch", titelte die "Wirtschaftswoche" Ende der 80er Jahre über den jungen Unternehmer. Obermanns Image: jung, dynamisch, aber auch teils arrogant.

CU
dj buto
 
@dj buto

Soll ich jetzt aufzählen, was ich als, noch nicht einmal fertig diplomierter, Ingenieur alles aus dem FF beherrschen muss?!

Es hat niemand bestritten, dass die Arbeit eine Call Center Mitarbeiters nicht komplex sei. Es ging lediglich darum, das Gehalt in ein Verhältnis zu anderen Berufen zu setzen.
Und wenn ein Call Center Mitarbeiter ein Einkommen hat, welches das eines Ingenieurs toppt, dann empfinde ich dies doch irgendwie "verzerrt".

Nur weil man studiert hat, ist man nicht besser wie jemand der kein Studium hat.

Hat doch auch keiner behauptet. Es gibt sicher einige depperte "Studierte". Ebenso gibt es auch einige depperte "Call Center Mitarbeiter".

Oder möchtest du jetzt allen ernstes behaupten, dass jeder Call Center Mitarbeiter bei der Telekom kompetent genug ist um seinen Job wirklich zu erfüllen?
 
Der Daedalus schrieb:
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Es hat niemand bestritten, dass die Arbeit eine Call Center Mitarbeiters nicht komplex sei
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Sorry, aber sich sein Schema F aufm Bildschirm anzuschauen und das dem 70-jährigen vorzutragen, dass halte ich nicht für einen hochqualifizierten Job.
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Das war Deine eigene Aussage!

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Oder möchtest du jetzt allen ernstes behaupten, dass jeder Call Center Mitarbeiter bei der Telekom kompetent genug ist um seinen Job wirklich zu erfüllen?
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Habe ich ja geschrieben, dass es auch bei uns nicht so kompetente Kollegen gibt.

CU
dj buto
 
Diese Aussagen widersprechen sich doch auch im keiner Weise.

Ein Hochqualifizierter Job ist sicher nicht das, was ein Call Center Mitarbeiter bringen muss. Dennoch kann dieser Job komplex sein.

/edit:

Du argumentierst aber (zur Herabsetzung der Jobs die hier als Vergleich heran gezogen wurden) den Studierten, der seinen Job nicht ordentlich ausfüllt mit den gut arbeitenden Call Center Mitarbeitern. Suchst dir also zwei gegenläufige Extrema und vergleichst. Passt doch nicht so ganz, oder?

Nimmt man die Masse, dann wird doch sicherlich die Qualifikation und Anforderung an einen "Studierten" "höher" sein als es die eines Call Center Mitarbeiters ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Der Daedalus

Sorry, ich will wirklich nicht beleidigend sein, aber man merkt das Du studierst, drehst Dir die Dinge so wie du sie brauchst.

Um komplexe Dinge verstehen zu können, sollte man schon Qualifiziert genug sein.
Genau diese Qualifikation sprichst Du einem Call Center Mitarbeiter ab.
Seine Qualifikation kann man sich auch ohne Studium erarbeiten.

Was bitte lernst Du in deinem Studium bezüglich PC-ANWENDER, was ich mir so nicht beibringen könnte. In unserem Team kommen fast alle Kollegen aus der Praxis, und aus Erfahrung kann ich Dir sagen, dass wir besser sind wie jeder der von der Hochschule kommt.

Auch die "studierten" aus unserem Betrieb kommen zu uns wenn Sie Probelem mit dem PC haben. Und das sind sicher nicht die dümmsten.

Was ich damit sagen will? Es gibt Bereiche da nützt Dir ein Studium rein gar nichts.

CU
dj buto
 
Der Daedalus schrieb:
Sorry, aber sich sein Schema F aufm Bildschirm anzuschauen und das dem 70-jährigen vorzutragen, dass halte ich nicht für einen hochqualifizierten Job.

Wenn es immer nach Schema F ablaufen würde, wäre das sicherlich eine entspannende Arbeit. Aber viele Kunden haben derart vermüllte Rechner, da muss man erstmal dafür sorgen, dass man mit dem PC was anfangen kann. Oder sie kennen sich kaum mit dem PC aus. Irgendwelche Firewalls und sonstige Autostartprogramme deaktivieren, damit man überhaupt erst mal auf den Router zugreifen kann. Wenn der Kunde dann noch einen WLAN-Stick hat, der nicht von der Telekom ist, muss man versuchen, mit dem Kunden die Software (die vielleicht sogar englisch ist und der Kunden kein englisch kann) durchgehen oder die oftware deaktivieren, damit man die WLAN-Verbindung mit den windowseigenen Tools von XP/Vista aufbauen kann. Wenn es ganz dumm kommt, hat der Kunden einen asbachuralten PC mit Windows95. Dann kommt beim Callcentermitarbeiter richtig "Freude" auf. Aber das darf der Kunde nicht merken.

Sorry, aber mit "irgendwo was ablesen" ist es bei der Technischen Kundenberatung nicht getan. Da muss man sehr flexibel auf jeden Kunden reagieren.

Außerdem muss man sich immer auf den neuestem Stand halten, was die Geräte angeht. Wenn mal wieder ein neues Gerät auf dem Markt ist, muss man sich damit selbstständig befassen, Schulungen gibt es dafür bei der Telekom nicht mehr. Aber gottseidank gibt es da keine gravierenden Unterschiede.

BTW: Ich muss ehrlich sagen, dass ich lieber einen 70-jährigen Opa am Telefon, der genau das macht, was ich ihm sage, als einen 20-jährigen Möchtegerninformatiker, der schon 3 Klicks voraus ist und doch andauernd was falsch macht. Ich hatte auch schon einen Kunden, der hat sich gleich bei der Begrüßung als Systemadmin vorgestellt (wollte wohl Eindruck schinden), wusste aber nicht, wie man in die IP-Einstellungen bei Windows XP kommt. Warum nennt sich so einer Systemadministrator?
 
@ dj buto

Wenn ich etwas studiere, dann besitze ich in einem Fachbereich die theoretischen (und teilweise auch die praktischen) Grundlagen, um in genau diesem Fachbereich zu arbeiten.

Klar gibt es andere Bereiche, in denen ein Studium nichts nutzt.
Aber ein Callcenter-Mitarbeiter kennt sich (außer er ist privat an anderen Dingen interessiert) auch nur in seinem Gebiet aus. Nur das Gebiet eines Callcentermitarbeiters ist vom Umfang her deutlich kleiner als das Gebiet eines Hochschulabsolventen (zumindest die Theorie).
Und wenn dann vergleich mal die Länge der Ausbildung eines Callcenter-Mitarbeiters und die Länge eines Studiums. Und glaub mir, im Studium wird deutlich mehr Wissen vermittelt (deswegen heißt es ja auch studieren) als bei einer Ausbildung. Natürlich fehlt dem Hochschulabsolventen meist die praktische Erfahrung. Die kommt aber mit der Zeit!

Nur mal ein Beispiel:
Im Studium der Pharmazie wird deutlich mehr theoretisches Wissen in der Medizin vermittelt als es ein Krankenplfeger in seiner Ausbildung lernt. Nur die Medizin ist nur ein relativ kleiner Teil, des Pharmaziestudiums. Der chemische Teil überwiegt bei weitem! Außerdem gibt es noch eine Vielzahl von anderen Bereichen (z.B. Statistik, Physik).


Edit:
Im übrigen bin ich in meiner Familie und im Verwandten-/ Freundeskreis auch das Call-Center. Wenn irgendwas nicht geht, dann werde ich angerufen. Da muss ich mich auch auf jeden neu einstellen. Und ich kann den Leuten aber fast immer helfen (egal ob Software oder Hardwareproblem).
Nur mein Studium hat überhaupt nichts mit dem Bereich zu tun. Ich mach das sozusagen nebenberuflich (also die Computerhilfe ;))!
Und wenn ich es schaffe zwei Dinge unter einen Hut zu bekommen, dann wird doch ein Callcentermitarbeiter, der das hauptberuflich macht, auch auf die Reihe bekommen!

Edit 2:
Vielleicht mag das alles etwas arrogant klingen. Das kommt aber wahrscheinlich daher, dass ich bis jetzt immer das Gefühl hatte, dass ich mehr Kompetenz gehabt habe (in einem Bereich, der ja eigentlich nicht mein Fachgebiet ist), als die andere Person an der Leitung! Das soll jetzt auf keinen Fall heißen, dass es keine Leute in Callcentern gibt, die sich besser auskennen als ich es tu. Das bestimmt nicht! Vielleicht habe ich auch nur immer Pech gehabt und bin an die falschen geraten.
 
Zuletzt bearbeitet:
dj buto schrieb:
Um komplexe Dinge verstehen zu können, sollte man schon Qualifiziert genug sein.
Genau diese Qualifikation sprichst Du einem Call Center Mitarbeiter ab.

Ich spreche niemandem die Qualifikation ab. Es gibt aber einen gravierenden Unterschied zwischen "Qualifikation" und "Hochqualifikation".


Was bitte lernst Du in deinem Studium bezüglich PC-ANWENDER, was ich mir so nicht beibringen könnte.

"PC-ANWENDER"?!

Meinst du "PC-Anwendungen"?

Nun kannst du dir mal eben innerhalb von wenigen Tagen das Konstruieren von hochkomplexen Freiformflächen aneignen?
Kannst du mal eben so eine optische Vermessung eines Bauteils gegen ein CAD Modell vergleichen, auswerten und die richtigen Schlüsse daraus ziehen?
Kannst du ein komplexes FEM Modell erstellen, anhand von praktischen Messergebnissen verifizieren und anschließend auswerten?

Wollen wir jetzt wirklich so anfangen? Dann zähle ich dir mal eben auf welches Wissen ich alles im Zuge meiner Diplomarbeit aneignen und anwenden musste ...

Auch die "studierten" aus unserem Betrieb kommen zu uns wenn Sie Probelem mit dem PC haben. Und das sind sicher nicht die dümmsten.

Was ich damit sagen will? Es gibt Bereiche da nützt Dir ein Studium rein gar nichts.

Bestreite ich das? Es wird immer Dinge geben die du nicht kannst, ebenso wie es Dinge gibt die ich nicht kann.

Doch ich sage dir eins:

Es wird sicher fast jeder Student schaffen die benötigte Qualifikationen für den Job eines Call Center Mitarbeiters zu erlangen (natürlich eine Lehre vorrausgesetzt).

Es wird aber sicher bei weitem nicht jeder Call Center Mitarbeiter ein Studium bestehen.

Das soll jetzt nicht abwertend sein. Aber anscheinend muss ich es ja so krass formulieren ...
 
@Seppuku

lies was Zipfelklatscher gepostet hat, besser kann man es nicht darstellen.
Es geht mir auch nur darum einen Call Center Mitarbeiter nicht zu disqualifizieren.
Unsere Arbeit ist kein Zuckerschlecken wie es von manchen hier dargestellt wird.

CU
dj buto

Der Daedalus schrieb:
...
Es wird sicher fast jeder Student schaffen die benötigte Qualifikationen für den Job eines Call Center Mitarbeiters zu erlangen (natürlich eine Lehre vorrausgesetzt).
...

Ihr hättet aber ein gravierendes Problem, dem Kunden am anderen Ende verständlich und einfach zu erklären was er machen muß. Die Erfahrung mußte ich jedenfalls machen.

Ich will Euch doch nur klarmachen, dass es nicht so einfach ist wie Ihr euch das vorstellt.
Und wie Zipfelklatscher es schon gepostet hat, wir bekommen keine Schulungen mehr, alles selber beibringen!

Aber lassen wir es gut sein, wir werden wohl keinen konsens mehr finden.

CU
dj buto
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: (Doppelpost zusammengeführt)
Das will ich damit nicht sagen. Nur wenn ich mir anschaue, dass diese Arbeit nicht 40 Stunden in der Woche auszuüben sei (erzählt das mal einem Pharmaziestudenen im ersten Semester, der wird das mit Sicherheit nicht verstehen, denn der ist während des Analytikpraktikums alleine 40h an der Uni (und da ist das Lernen noch nicht eingerechnet), dann frage ich mich schon mal, ob manche nicht wissen, dass man auch mehr als 40h arbeiten kann. Das bezieht sich aber jetzt nicht nur auf die Callventermitarbieter, sondern allgemein auf alle, die jammern, wenn sie mal ne Stunde oder zwei länger Arbeiten müssen.
Ich habe auch schon Schicht gearbeitet mit teilweise 60 Wochenstunden. Ich kann also auch ein bisschen aus Erfahrung sprechen ;).

Auf Zipfelklatscher habe ich in meinen Edits geantwortet.
 
@Seppuku

Wir haben auch schon 40 Stunden gearbeitet. Die 34 Stunden Woche ist entstanden als Mittel (zwischen Arbeitgeber und Gewerkschaften ausgehandelt) der Arbeitsplatzschaffung bzw. Sicherung. Und das nicht nur bei der T-Com.

Für die letzte Absenkung der Wochenarbeitszeit haben wir ja auch auf Geld verzichtet.
Aber nun will man, dass wir länger arbeiten (das würde jeder bei uns OHNE zu meckern auch tun), aber gleichzeitig den Lohn kürzen, und eine Rekord Dividende ausschütten? Hallo! Und Du willst mir doch nicht erzählen, dass Du so etwas ohne zu meckern akzeptieren würdest?

CU
dj buto
 
Richtig. Gegen 38 Stunden bei gleichbleibenden Gehalt hätte keiner was einzuwenden. So sehen das zumindest alle KollegInnen, die ich kenne.
 
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