mike78sbg schrieb:
Und das nur für das Jahr 2023 und nur für den Bund.
Hätte man jedes Jahr die Hälfte der Kosten verwendet und OSS Projekte, wie z.B. Libre Office, OpenSuse (kam ursprünglich aus Deutschland), etc... mit unterstützt, hätte man eine sehr gute und unabhängige IT, mal ganz abgesehen davon, dass die Wertschöpfung im Land geblieben wäre.
Du machst da einen entscheidenden Denkfehler und das ist der Umstand, dass du Lizenzkosten scheinbar mit einzelner OnPrem nutzbarer (Client??) Anwendungssoftware gleich setzt.
Aber da gehört weit weit weit mehr dazu. Wenn heute ein Unternehmen oder eine Behörde O365/M365 Enterprise irgendwas lizensiert, dann ist:
A) der vollständige Betrieb der Infrastruktur inkludiert
B) Updaterei für den ganzen Backend Kram dabei
C) Eine quasi Garantie vorhanden, dass das auch verfügbar ist - nur quasi, weil auch in der Cloud wackelt es mal, aber in Sachen Verfügbarkeit wird man das OnPrem schwer selbst hinbekommen.
D) Die Systeme relativ einfach bedienbar und in ihrer Fülle miteinander verzahnt
-> erst ganz hinten sind die Nutzungsrechte der Software wie MS Office oder MS Windows sowie die CALs dabei.
Kurzum, man bezieht kein O365/M365 Abo, weil man ein MS Office oder MS Windows haben will auf einem Client PC, sondern weil man Funktionen wie Exchange Online inkl. allen Vor- und Nachteilen, Sharepoint Online, OneDrive, Teams, ... nutzen will. Wer das nicht voll in die Cloud kippt, hat zudem noch die in aller Regel sehr gut funktionierende Option, OnPrem mit Cloud zu mixen. Exchange Hybrid bspw. Oder EntraID Connect zum syncen lokaler AD Konten und dennoch den vollen Vorteil eines EntraID Cloud Kontos. Die Möglichkeiten sind mannigfaltig. Das kann man nur mit ein paar hundert Mio. im Jahr nicht von der grünen Wiese alleine aufziehen... Sicher, man kann sich auf den Bedarf beschränken. Aber eine Sache wir man damit nie erreichen. Die Interoperabilität zu anderen Tenants. Da kannste einfach im Teams deinen Kunden Kontakt anchatten. Oder ihn in ein Meating ziehen. Du kannst ihm out of the box Files teilen blablabla. Das kratzt nur an der Overfläche.
Oder auch so Sachen wie Telefonie - sind da massiv unter dem Radar. MS Teams kann mit bisschen hinten angedockter Software eine hundert tausende Euro teure klassische Telefonanlage ersätzen, die in so ner Behörde steht. (zumindest als ich mal in so einer 500 Leute Behörde auf Länderebene gearbeitet habe). Einfach so, kostet auch "nur" Lizenzen. In der Basis aber ist das schlicht out of the box inklusive.
Gabber schrieb:
Die MS Produkte sehen gut aus, da hört es meistens bereits auf.
MS Produkt haben einen entscheidenden Vorteil ggü. eigentlich fast allen Mitbewerbern. Sie kombinieren OnPrem mit Cloud Services nahtlos und bieten quasi alles aus einem Guss, inkl. der Schnittstellen zu den einzelnen Teilen.
Du kannst dich nach sonst wie vielen Alternativen umschauen - wenn du MS Office als Enduser Anwendung mit nem anderen Office Paket vergleichst, mag das stimmen. Alles kein Ding. Aber spätestens wenn du Features aus der Office Suite in anderen Tools mitnutzen willst, wird das schon fast zu einem Ding der Unmöglichkeit. Dein persönlicher Kalender aus deinem Mailpostfach, den du in deinem Mail Client deiner Wahl und auf dem Handy mit der App deiner Wahl syncst, der bei nem Anbieter deiner Wahl liegt, wird nicht in einer Meeting App auftauchen, egal was du da anstellst. Möglicherweise gibts Plugins zum integrieren. Oder halt auch nicht.
Hier Beispiel MS Teams - nutzt einfach deinen Exchange (Online oder im Hybrid Mode, OnPrem) Kalender aus deiner Mailbox. Du schedulst Meetings unterwegs vom Handy mit MS Teams Link nach intern oder extern. Du kannst das via Browser machen. Oder klassisch in Outlook.
gimmix schrieb:
Und ich sag jetzt mal so: Wenn er mit seinen 79 Jahren, der nie etwas anderes als MS Office benutzt hat, die Umstellung auf freie Software hinkriegt, dann kann das jeder. Man muss nur wollen wollen.
Ein 79 jähriger alter Herr ist jetzt aber auch nicht zwingend Maßgebend, was businesskritische Nutzung von so einer Office Suite angeht.
Ich sag mal so, ohne Jemandem zu nahe treten zu wollen. Das was die Leute privat mit Word, Excel und Co. anstellen, das kann jede 0815 Office Suite in der Basis dicke abfedern. Gar kein Ding. Spannend wird es, wenn es um integration anderer Systeme oder um Schnittstellen geht. Die fehlen meist oder müssen umständlich erschaffen werden. Hier punktet die MS Welt einfach, weil es ist da und es funktioniert. Ich müsste lügen, aber gibt es auch nur einen Mitbewerber, der aus einem Guss im Ansatz ähnliches liefert?? Also ein Client Office, sowas wie Sharepoint, sowas wie Teams und dann noch Features wie Exchange Online? Da hört es ja schon auf...