Wie weit darf Pressefreiheit gehen?

auch wieder wahr... hm.. vielleicht liegts daran das mir beide situationen ein dorn im auge sind bzw waren, als ich das einwarf.

das problem was ich damit habe.. also mit dem ganzen thema pressefreiheit und diesem vorfall...
ich glaub ich bin mitlerweile einfach irgendwie auf ne weise schon zu abgestumpft, als das mich das noch groß kratzen würde.
sicherlich hab ich auch mit unverständnis den kopf geschüttelt, als ich die bilder sah von dem schädel auf der motorhaube und so. aber ich kann mich darüber irgendwie nicht mehr aufregen.
ich bin mir nichtmal mehr sicher ob es in diesem land noch tatsächlich so etwas wie eine pressefreiheit gibt. da ja alles nur noch im prinzip durch quote und verkaufszahlen gerechtfertigt wird, muss scheinbar geschockt werden.. sonst hätte man sowas sicher auch hinter verschlossenen türen regeln können, gerade da es eben so peinlich ist.
genau genommen finde ich es eigentlich schon fast absurd und wirkt auf mich eher wie ein wiederkehrendes "müssen wir den amis eigentlich alles nachmachen?". zumindest steigt dieser gedanke wieder mal beim drüber nachdenken in mir auf. es ist halt ein vergleichbarer "skandal" wie mit den misshandlungsfotos der army.

ich geh mitlerweile sogar fast soweit zu behaupten das vieles davon was als pressefreiheit deklariert in den nachrichten auftaucht einfach nur inszeniert ist. ich mein... stichworte wie: vogelgrippe - interessierte mit einem mal auch keine sau mehr... oder stichwort einzelhandel/nahrung: noch jemand einen gedanken verschwendet an das gammelfleisch?
nö.. kaufen alle immernoch (und wenn nich mehr als vorher) rind, schwein, geflügel...
trotz aller skandale... trotz angeblich mangelhafter überprüfung der ursprünglichen verfahren wie damit umgegangen wird.
und das sind nur so kleinigkeiten.. man könnte genauso gut behaupten die ganzen dinge tauchen nur auf um irgendwelche kleinen politischen/wirtschaftlichen entscheidungen die im hintergrund abgewickelt werden als randmeldung mitzuliefern... von daher... who cares?
ich informier mich jedenfalls nur noch oberflächlich bei n paar quellen damit ich etwa den überblick behalte, was grad mal wieder thema is und nach mir die sintflut.
 
um das mit den Soldaten nochmal aufzugreifen:

Das mit den Amerikanern und Briten ist deren Suppe. Obwohl es um das selbe geht. Die Presse haut schön viele bunte und möglichst bewegte Bilder in die Öffentlichkeit und die Kameraden dürfen dann zum Ausgleich sterben. Denn die verantwortlichen Soldaten bleiben bestimmt nicht im Krisengebiet. Die werden abgezogen, verlieren unter Umständen ihren Job und gehen evtl noch in den Knast. Aber die Kameraden haben danach mit wieder ein bisschen mehr Agression von Seiten der Extremisten zu tun. -> Diese Variante von "Pressefreiheit" schadet mehr, als sie irgendwem nützt. Viel wichtiger wäre es doch den Druck auf die Politik hoch zu halten um auch wirksame Änderungen zu erreichen.

Gleichzeitig würden auch die innerpolitischen Angelegenheiten nicht so in den Hintergrund rücken, wenn die Art und Weise der Nachrichtenpräsentation gemäßigter stattfände. Aber die Sensationsgeilheit der Menschen ... ist auch nicht besser als das Verhalten der Soldaten.
 
Nun ja wie man dort unten mit den Fotos umgeht weiß ich komischerweise nicht. Habt ihr etwas davon gehört? Also nicht so wirklich, oder? Und die Vermutung das es womöglich Überreste der genauso verhassten russischen Soldaten aus der 80er sind, dürfte viele dort nicht gerade übermäßig traurig werden lassen. Der Punkt ist doch, daß man einfach nicht schweigen darf, bloß weil unsere Truppen dort einen recht hilflosen Kampfeinsatz fahren. Ich halte es, wie ja nun schon öfters erwähnt, viel eher für das Risiko was zumindest Politik und Heeresführung völlig bewußt eingegangen sind. Und auch ohne Skandalfotos und als saubere Friedenstruppe gab es tödliche Anschläge auf deutsche Soldaten in Afghanistan. Die Lage hat sich durch die Bilder keine Deut verändert, man hat unter den Extremisten die Deutschen eben schon immer als Besatzer gesehen. Das ist eine nette Illusion hierzulande das wir als nette Deutsche nur das Beste wollen, daß das jeder weiß und wir entsprechend aufgenommen werden.

Und: Die Forderung nach echten Kampfeinsätzen reißt ja nicht ab. Und irgendwie sind nicht die Fotos in deutschen Zeitungen das Problem, sondern unsere Verbündeten die meinen das wir Deutsche unbedingt "das töten lernen müssen". Mein Fazit bleibt weiterhin: Nicht die Presse ist in dem Fall das Problem, sondern der Einsatz selber. Und die Begleiterscheinungen sind hinzunehmender Bestandteil eines solchen Beschlusses. Alles andere war und ist Selbstbetrug.
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Thema Presse und Halbwertszeit von Skandalen. Ja auch meiner Meinung nach ein immer häufiger zu beobachtendes Phänomen. Skandale werden in sehr kurzer Zeit durchgenudelt. Erst massiv hoch gepusht, Panik verbreitet und mit einem Schlag (= keine Seite 1 Halbseiten Schlagzeile) ist wieder Ruhe. Letztendlich hat das zur Folge das man mehr Skandale und Pseudo-Skandälchen braucht. Der Leser meint dann auch bald es werde sowieso alles immer schlimmer und gefährlicher und überhaupt sind wir quasi immer nur knapp dem Tod von der Schippe gesprungen. Ist natürlich so nicht wahr, Risiken werden zum großen Teil völlig überschätzt, dafür andere Dinge quasi totgeschwiegen weil es angeblich keinen interessiert.

Solange die Medienlandschaft sich immer mehr gemeinsam und beschleunigt dem Nullniveau annähert, solange werden wir immer mehr von solchen Schlagzeilen dominiert werden. Die einen hören nicht mehr drauf und ignorieren den Schmutz so weit es geht und die anderen verfallen mal in Aktionismus, mal in Fatalismus. Der Witz ist das langfristige Lösungen gar keine Chance mehr haben, weil da schon die nächste Sau durch mediale Dorf getrieben wird. Als Gammelfleisch Händler mit der nötigen kriminellen Energie würde ich demnächst wieder anfangen so weiter zu machen wie bisher. Und der >1€ Döner (gilt für andere erstaunlich günstige Fleischprodukte ebenso) muß ja auch irgendwo herkommen. Die Zusammenhänge gehen vielen bei dem ganzen Geschrei nämlich auch verloren.

Das an der gezielten Panikmache eben nicht nur Presse, sondern oft genug auch vorallem noch viele Interessierte stecken, ist auch nicht wirklich neu. Und wenn wir zwar angeblich die tollste innere Sicherheit haben und eh nur gefühlte Kriminalität haben, die einfach nur eher gemeldet wird, gleichzeitig man aber den Überwachungsstaat zimmert, dann frage ich mich doch wie ernst ich so manche Aussage über die Bedrohung Deutschlands nehmen soll. Aber das ist wieder ein anderes Thema...
 
Zuletzt bearbeitet:
@Happy Mutant: Nunja, Verharmlosung ist eine Sache, Dramatisierung die meines Erachtens gegebene. Und Knochen in lustiger, vielleicht kreativer Weise zusammenzulegen, kann man doch nicht mit Mord vergleichen!
Die bestatteten Knochen sind natürlich nicht "weniger wert", sondern genauso wenig, nämlich gar nichts, es sind nur Knochen. Wert können sie jedoch z.B. für wissenschaftliche Zwecke bekommen. Die unzähligen Knochen und Schädel in anthropologischen Anlagen wurden auch nicht gefragt, ob sie in Kisten gelegt werden wollten, sie wurden es einfach, nachdem man sie fand.

Und zu deiner Anmerkung: Ich denke nicht, dass "lustige Kreativität" (die nichts mit Sadismus o.ä. zu tun hat) der entsprechenden Soldaten nicht mit den Pöbeleien und Morde der Gangster hier in Deutschland zu tun hat! Zwar hast du Recht, dass auch letztere aus Langeweile begangen werden. Sie sind aber anderer moralischer Natur, nämlich verletzend und gemeingefährlich.
 
Sidolin schrieb:
[...]
Die bestatteten Knochen sind natürlich nicht "weniger wert", sondern genauso wenig, nämlich gar nichts, es sind nur Knochen. Wert können sie jedoch z.B. für wissenschaftliche Zwecke bekommen.

Die unzähligen Knochen und Schädel in anthropologischen Anlagen wurden auch nicht gefragt, ob sie in Kisten gelegt werden wollten, sie wurden es einfach, nachdem man sie fand.
[...]


Für Angehörige können die Knochen auch (noch) einen (sentimentalen) Wert haben.

Soweit ich weiss ging es aber um Knochen, die in einem Steinbruch (oder so) gefunden wurden. Insofern hast du recht mit deinem "Anthropologie" Beispiel. Finde ich auch durchaus vergleichbar.

PS: Wenn meine Überreste eines Tages mal in einem Steinbruch rumliegen, ihr könnt gerne lustige Fotos damit machen oder es sonst wie ausstellen oder rumzeigen. Das macht mich ja gewissermaßen berühmt und/oder gewissermaßen etwas "unsterblicher". Ihr könnt ja Bier in den Mund meines Schädels kippen und dazu schreiben "Der Olli, der verträgt auch nach dem Tod noch mehr als jeder andere". Wenn's nen Himmel gibt, ich würde lachen. :D
 
Könnt ihr mal bitte zum eigentlichen Thema >wie weit Pressefreiheit gehen darf< zurück kommen?

Zu den Knochen wurde jetzt schon genug gesagt. Wie ihr mit euren Knochen/Gebeinen umgeht ist da irrelevant. Dass bei jeglichen Auslandseinsätzen auch die regionale Kultur, deren Gepflogenheiten und Empfindlichkeiten mit berücksichtigt werden sollten, wäre da ein Ansatzpunkt. In dem Fall eben Soldaten auch dahingehend vor dem Einsatz zu schulen und zu sensibilisieren. Es sollen ja gerade Konflikte vermieden und gelöst werden, nicht verstärkt.
Die Presse ist nur der "Bote" dieses Geschehens.
 
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