xexex schrieb:
Mal irgendwann interessiert nicht. Apple hat konsequent diese Altlasten abgeschnitten und wird sie vermutlich auch 2020 wieder zeitnah abschneiden.
Naja, das gab es bei Windows bedauerlicherweise auch (habe ich ja mit Win16 schon erwähnt).
Bei Windows NT flog ab ca. Win2k die Unterstützung für OS/2-Anwendungen entgültig raus.
Zuvor liefen dort noch einwandfrei 16-Bit Textmode-Anwendungen.
Wenn man den Presentation Manager nachinstallierte (
Video), sogar GUI-Anwendungen für OS/2 1.3.
Die Anwendungen liefen dann preämptiv in einem eigenen Subsystem und hatten ironischerweise
einen Win 3.1/NT 3.1-Look. Klingt nach wenig, war aber für Vieles ausreichend (Serveranwendungen).
16-Bit OS/2-Anwendungen waren bis zum Ende von OS/2 Warp nicht unüblich.
Mit Windows Vista flog dann auch das POSIX-Subsystem raus.
Bedauerlich ist, dass die Entfernung des OS/2 Teilsystems noch andere Folgen hatte.
Einige Compiler, darunter PDS Basic 7, generierten OS/2-DOS Hybridanwendungen.
Die damit erstellen DOS-Anwendungen waren auf die Entfernung des OS/2 Teilsystems jedoch
nicht vorbereitet und liefen nicht mehr unter Windows XP und höher,
obwohl diese noch eine funktionierende NTVDM enthielten.
Die frage ist nur, warum die Entfernung nötig war. OS/2 1.3 war eine MS/IBM-Entwicklung.
Microsoft hatte durch das Lizenzabkommen keine Probleme (MS war sogar Hauptentwickler für 16-Bit OS/2).
Das Teilsystem verbrauchte schätzungsweise 5MB Platz auf der Festplatte (WoW von Win XP: 3,91MB).
Was für eine Platzverschwendung bei einem Betriebssystem, das erschien, als 20GB-Festplatten üblich waren.
xexex schrieb:
Bei Windows wir also mit zweierlei Maß gemessen?.
Klar. Wie gesagt, Generationen von Menschen sind mit Windows aufgewachsen.
Apple-Anwender wurden schon früh mit Disk-Images, Emulatoren usw. vertrautgemacht.
Bereits Ende der 80er/Anfang 90er, wurden Diskimages auf CDs gepackt, auf Server geladen oder
in grauer Urzeit via Mailboxen (BBS, "Schwarze Bretter") verteilt.
Damals noch als *.sit, *.hqx (BinHex), usw. Der Grund war, das MacOS oder System nicht mit Dateiendungen arbeitete,
sondern Metadaten (Type Codes und Creator Codes) im sog. Resource-Fork ablegten.
Der Type Code ist in etwas Vergleichbar mit der Dateierweiterung eines Programms bzw. einer Datendatei unter DOS/Windows.
https://www.macintoshrepository.org/getting_started.php
Das soll aber nicht heißen, dass alle Apple-Anwender mit dem wiederkehrenden Wechsel
der Architekuren immer happy sind. Manche nehmen das nicht so weiteres hin und bleiben ihrem System treu.
Siehe z.B.
http://macos9lives.com/
Ausserdem - Sogar Apple nutz(e) Windows XP in seinen Laboren.
Gab dafür vor ein paar Jahren(?) heftig Kritik bzw. Spott, als bei einer Apple-Reportage bzw.
Dokumentation ein paar XP-Desktops mit der Luna-Oberfläche zusehen waren.
Apple argumentierte, dass eine solche verwendete Hardware/Software in der Industrie üblich wäre.
Was ja nichtmal gelogen war. Gibt einige Messgeräte, auf denen Windows läuft.
xexex schrieb:
Es würde auch bei Windows einen kurzen Aufschrei geben und danach wäre alles wieder "Business as usual". Es ist schwachsinnig über 20 Jahre an alten Applikationen festzuhalten weil es den eigentlichen Fortschritt aufhält..
Bitte definiere Fortschritt. Was ist das eigentlich ? Nur die zwanghafte Verkomplizierung von Technologie ?
Was ist daran Schwachsinn, an einer 20 Jahre an alten Applikationen festzuhalten, die ein sehr pfiffiger
Ingenieur, Botaniker oder Klemptner einst mit viel Herzblut enwickelt hat ?
Muss man diese Anwendung durch ein Lizenzprodukt mit USB-Donglen von Softwaremonstern wie SAP oder Oracle ersetzen ?
Außerdem, sind die neuen Produkte wirklich performanter als die alte Anwendung aus den 90ern ?
150KB Code vs 300MB ? Selbst wenn die alte Anwendung keine Multi-Threading/bzw. preämptives Multiasking beherrscht, könnte man diese Win16-Anwendung in separaten Sessions laufen lassen.
Das ging bereits seit Zeiten von OS/2 2.x und NT 3.x. Gefahrlos und sehr schnell.
Ich finde, das Entfernen solcher Altlasten ist nicht Weise.
Sowohl die NASA (siehe
Heise-Artikel), wie auch Intel hatten erhebliche Probleme dadurch
(gab da mal eine News, das Intel wegen Windows 8 einige ihrer Entwicklerwerzeuge nicht mehr nutzen konnte,
da sie noch 16-Bit Zeiten stammten.)
xexex schrieb:
Im Grunde genommen ist die x86 Emulation bei den ARM Geräten auch nur dazu da, die verfügbaren Store Apps zum laufen zu bringen bis die Hersteller auch eine ARM kompilierte Version hinzufügen. Für den Anwender geschieht dieser Vorgang sogar transparent und irgendwann kann man diese Emulation dann auch kappen. Nichts anderes als die Universal-Binaries bei Apple seinerzeit.
Xexex, ich bin weder Win32-, noch Windows-Fanatiker, nur um das klarszustellen.
Meine Lieblingsprogramme lasse ich schon seit Jahren in Emulation oder auf alter Hardware laufen.
Daher stört es mich nicht, wenn sich Microsoft auf Metro, .NET oder etwas Neues konzentiert.
Was mir jedoch Sorgen bereitet, ist, dass Microsoft den Bezug zu seinen Anwendern verliert.
Und das tut mir im Herzen weh. Mitgefühl und so. Habe im Bekanntenkreis ein paar enige Mal die Enttäuschung
miterlebt, weil eine wichtige Anwendung oder ein geliebtes Kinderspiel nicht mehr lief.
Was in Amerika gut funktioniert (ala "Make Windows great again") und dort große Euphorie auslöst (Yippie!),
kommt auf dem Rest der Welt mitunter nicht so gut an. Bei uns geht es eher ruhiger zu.
Die Entwickler warten erstmal ab. Unter anderem, bis es Anzeichen dafür gibt, dass die neue Technik "was bringt"
oder von den Kunden angenommen wurde. Viele haben da noch Erinnerungen an Windows RT.
Hinzu kommt, dass bei uns noch vieles analog abläuft. Viele Geschäfte weigern sich noch immer,
Kreditkarten anzunehmen (eine ~40 Jahre alte Technologie!). In USA undenkbar.
Ebenso die Bezahlung per Smartphone. In Schweden, Indien, etc. ganz normal.
Bei uns nur im Experimentalbetrieb.
Was ich damit meine: MS neigt dazu, den "Stecker" für Dinge zu ziehen, die bei uns und anderswo
noch üblich sind. Das hat schon was von "weltfremd". An die ganzen Ampelsteuerungen, Kraftwerke,
und Stadtverwaltungen, die von Windows abhängig sind garnicht zu denken.
Deren Migration braucht Jahre (bis zui 10-20 Jahre aufgrund des Ausmaßes). Kaum fertig, stellt MS denen ein Bein,
indem das alte OS entweder kaputtge-patcht wird (Win7) oder beim neuen System die 16-Bit Unterstützung
rausfliegt (wenn das alte OS Windows 98, W2K oder XP war).
xexex schrieb:
Eine Emulation ist an dieser Stelle trotzdem gut und wichtig, sonst würde es Windows on ARM genauso wie Windows RT früher ergehen. Mal sollte sich nur nicht auf die Features und eine hohe Leistung versteifen, die Emulation bei Apple war auch eher ein Krampf und hat trotzdem zu einem sanften Umstieg gereicht. Je besser die Emulation bei Windows on ARM ist, desto weniger Anreize gibt es die Software mit einer nativen Unterstützung auszustatten und dann kann man sich das ganze auch gleich sparen.
Sicher. Die Win32-Emulation ist ja auch eine gute Sache. Damit kann z.B.der Onkel dem Neffen
seine altes Benjamin Blümchen- bzw. Löwenzahn-Spiel aus den 90ern auf dem ARM Tablet des Neffen vorühren.
Vorausgesetzt es gibt keine Probleme wegen WinG/DirectX7/DirectDraw, etc.
Was ich meinte, war, das MS in Visual Studio das Win64-Target per default als Bytecode (wie .NET)
oder als x64+ARM Code festlegen könnte. Natürlich so, dass man bei Bedarf auch separat ARM bzw. x64 kompilieren
kann (z.B. für Computerspiele). Win32 oder .NET kann wie gehabt als Target erhalten bleiben, auch wenn man MS das Windows x86 einstellt (2020 fligt bei Intel eh das CSM raus). Diese Hybridbinaries, finde ich, würden sowohl
"Win10 on ARM"-Nutzer helfen, wie auch den Besitzern von Windows 7, 8.1, 10 64-Bit.
Der Akzeptanz von ARM würde das ggf. sogar helfen, da der Übergang sanfter wäre.