MountWalker schrieb:
Walled Garden existiert nur bei Metro Apps, nicht auf dem Win8-Desktop. Solange der Desktop existiert, kann man Windows genauso verwenden, wie eh und je. Ich verstehe nicht, warum man in der Angst, Microsoft könne das möglicherweise mit Windows 10 oder Windows 12 irgendwann mal ändern, Windows 8 ablehnen muss.
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Den Windows-Store stoppt man nicht durch Umstiegverweigerung, sondern indem man konsequent weiterhin Desktop-Anwendungen nutzt. ...
"Wallet garden" ist ein gutes Stichwort, ich wusste gar nicht, dass es schon soweit fortgeschritten ist, dass sogar schon ein extra Wort dafür existiert!
Noch nie wurde die Beschneidung der Freiheit im Internet so offensichtlich wie heute. Sicher gab es auch schon in der Vergangenheit entsprechend erkennbare Ansätze, aber durch Metro hat das ganze eine neue Qualität erhalten ... Schau dir doch mal an, wo dich die ganzen Kacheln hinbringen ... alles Mirco$oftanwendungen. Wohin die Reise gehen soll, ist so offensichtlich wie nie!
Mittlerweile würde ich sogar soweit gehen, zu sagen, M$ hat die Metrooberfläche extra mit einem "Paukenschlag" eingeführt, obwohl sie wussten, dass es (erst mal) nicht angenommen wird. Aber auch die negative Presse hat dazu geführt, dass die Leute sich damit beschäftigen (und zwar mehr, als hätten sie es einfach von Anfang an optional eingeführt). Dann wurde das Ganze stufenweise zurückgenommen und in Windows 9 wird wahrscheinlich sogar schon wieder standardmäßig auf den Desktop gebootet.
Und was haben Sie damit erreicht? Dass die Leute genauso wie du denken und argumentieren: Der Desktop ist doch normal benutzbar, alles funktioniert wie gehabt, also warum aufregen?
Nur mit der Kleinigkeit, dass der Store eben doch vorhanden ist (in Zukunft wahrscheinlich eben auch angepinnt an den Desktop, bzw. die Taskleiste). Somit hat M$ zwei Dinge geschafft: 1. Die Öffentlichkeit ist beruhigt, Kacheln sind weitgehend "umschiffbar" (für die, die sie nicht mögen), Windows 9 wird als das System gelten, in dem die bösen Fehler von Win 8 ausgemerzt wurden und dass man daher bedenkenlos kaufen kann. 2. Die eigentliche Geldmaschine (Store) konnte weitgehend unbemerkt doch weiterhin ins Betriebssystem eingeschlichen werden.
Natürlich wird man sich erst mal bemühen, den Store attraktiv zu machen und mit irgendwelchen kostenlosen Klicki-Bunti-Apps um die Ecke kommen, um eine möglichst breite Masse anzusprechen (getreu appleschem Vorbild).
Und dann wird man mehr und mehr versuchen, den Store als zentrale Schnittstelle für Updates/Upgrades und Patches aller Art zu etablieren. Aus "Sicherheitsgründen" wird man auch immer mehr Drittanbieter-Software versuchen über den Store zu lotsen. Und genau das ist der kritische Punkt: Wenn ein Betriebssystem-Hersteller (mit wieviel Prozent Marktanteil im Desktopmarkt - über 90%?) das macht (und Unternehmen machen immer, was sie machen können!) entsteht schnell eine Art moderne Wegelagerei. Wer dann überhaupt im Store vertreten sein will, muss erst mal Micro$ofts hohen "Sicherheitsstandards" genügen, oder wie auch immer sie das nennen werden - jedenfalls wird es Geld kosten. Und das bedeutet dann das Aus von einer Unzahl von Freeware- und OpenSource Anbietern, wie wir sie heute kennen. Denn als kleiner Programmierer nebenbei oder das kleine Startup wird sich sowas einfach nicht leisten können. Und was ist mit z.B. der Mozilla Foundation oder LibreOffice, werden die wohl dafür bezahlen, um weiterhin über den Store verfügbar sein zu "dürfen"?!
Ja, ja, ich weiß, alles Zukunftsmusik, Glaskugel und so, aber - hey: Die Weichen werden heute mit Windows 8.x gestellt und deshalb sollte man das tun, was man so ziemlich als einziges als einfacher/einzelner Nutzer tun kann: Windows 8.x boykottieren!
Ich würde mir wünschen, du hättest Recht, und es würde ausreichen, einfach nur den Store nicht zu nutzen (was ja aber heute schon teilweise nicht mehr möglich ist!). Aber ich fürchte, es ist wie bei allem: Wenn die Infrastruktur erst mal da ist, wird sie auch benutzt (werden müssen)!