Wo entsteht das Geld?

AW: Wo entsteht das Geld

Wie soll man die Geldentstehung erklären, wenn nicht mit simplen Beispielen und wenigen Teilnehmern?

Timurinamanu's Konstellation muss ja auf jeden Bankkunden so zutreffen, ansonsten kommt es eben zum Zwang der Neuverschuldung, weil ein Kredit bei Fälligkeit nicht bedient werden kann.
 
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@lübke

Zunächst mal, reales Vermögen sind doch immer Güter, bewertet in Geldeinheiten.
Und ich glaub wir sind uns einig, dass Geldschöpfung alleine keinerlei realen Gegenwert generiert.
Aber in dem Beispiel wurde ja tatsächlich realer Mehrwert durch den Hausbau und die Produktion des Autos generiert. Und dabei war die Geldschöpfung / Kreditvergabe behilflich.
Das heisst, die Realwirtschaft ist auf Kredite angewiesen. Umso mehr Kredite vergeben werden, umso höher (per definitionem) die Geldmenge, umso mehr Projekte können in der Realwirtschaft realisiert werden. Gibt die GB2 die Einlagen nicht in Form eines Kredites weiter an R, sondern hortet sie in Form von Überschussreserven, würde das Auto nicht produziert werden. Hier gehe ich natürlich davon aus, dass die kreditfinanzierten Projekte immer rentabel sind. Das ist in der Realität natürlich nicht der Fall und daher ist der Mechanismus auch kein Selbstläufer.
Das trotzdem jeder Forderung eine Verbindlichkeit gegenübersteht, sehe ich natürlich nicht anders!
 
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RonnyRR schrieb:
Ich finde timurinamanu's Beispiel ziemlich extrem, denn der Zins muss da ja nicht nur vor Fälligkeit des Kredits bezahlt werden, sondern muss auch umgehend (bzw vor Fälligkeit) des Kredits wieder zum Ausleihenden zurück. In der Praxis kommt das wohl eher selten so vor.

Wieso soll das selten vorkommen? Wenn man bedenkt, dass sich die Bank von Zinsen Geld verdient und die Mitarbeiter monatlich bezahlt, ist das eigentlich der Regelfall.

Schließlich hat jeder Grundbedürfnisse und Ausgaben wie Miete, Strom, Auto, Kleidung, Essen etc.
Ein (un)echtes Problem wird es, wenn viele Geld horten.

Aber dafür gibts auch eine Lösung: Man nimmt sich einfach mehr Kredit um den alten zu bezahlen (was staaten eh andauernd tun). Das geht gut, solange die Leistung und das Vertrauen gegeben ist z.B. DE, JP, USA können mehr Kredit von der Bank aufnehmen, weil das Vertrauen gegeben ist.

Eine andere Lösung ist, dass man den Zinssatz einfach senkt, je nachdem was man erreichen will.

PS: Ich weiß meine Beispiele sind extrem simpel gehalten, in der Realität ist es vielleicht um 1000x komplizierter, der ganze Bereich mit Spekulation, Vertrauen, Medienfälschung, Einfluss auf die Gesellschaft, Vererbung von Geld/Schulden, Geldvernichtung, Falschgeld, Rohstoffe, Inflation, Steuern, Verstaatlichung, virtuelles Geld etc. fehlt.

Ich denke aber, dass das Grundkonzept so funktioniert, wie ich es beschrieben hab, beweisen kann ichs nicht, aber ich glaub auch, dass keiner den Überblick mehr hat (wegen all den Faktoren, die ich aufgezählt hab).
 
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@Woods: ich gebe dir da vollkommen recht. geld selbst generiert gar nichts. es ist ja nur ein verbriefter wert, eine kaufkraft, die aus der erbringung von leistung oder veräußerung von realgütern resultiert.
allerdings darfst du nicht verkennen, dass nicht nur realgüter ein wert sind, sondern auch arbeitsleistung. es werden ja löhne bezahlt, auch für dienstleistungen. diese arbeitsleistung muss die ezb bei der festlegung der geldmenge ja auch irgendwie berücksichtigen würde ich sagen... natürlich ist der wert einer dienstleistung im moment seiner erbringung verbraucht, aber bezahlt werden muss sie ja.
 
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timurinamanu schrieb:
Wieso soll das selten vorkommen? Wenn man bedenkt, dass sich die Bank von Zinsen Geld verdient und die Mitarbeiter monatlich bezahlt, ist das eigentlich der Regelfall.

Das meine ich nicht. Ich stimme absolut zu, dass die Zinsen an die Bank und somit an die Mitarbeiter gehen und diese die Zinsen auch wieder in die Realwirtschaft bringen.

Mit deinem Beispiel wolltest du aber beweisen, dass keine weitere Verschuldung des System notwendig ist um den Zins zu tilgen. Das trifft aber eben nur zu, wenn der Zins bereits vor Fälligkeit des Kredits geleistet wird (was schonmal eher selten ist) und zweitens muss der Zins SOFORT wieder in die Wirtschaft zurück (was auch nicht dem Normalfall entspricht), da Guthaben eben keine Fristen haben wie Kredite. Spätestens bei der letzten Rate, muss der Bäcker direkt am Schalter stehen, dem Bankangestellten den letzten Euro Zins überreichen und ihn bitten sofort ein Brot zu kaufen, ansonsten kann er nämlich die EUR 100 nicht zurückzahlen.

Zudem reden wir hier gerade mal über Zinstilgung. Wenn der Bäcker am Ende noch Gewinn machen möchte (und das möchte er) kommt man um weitere Verschuldung innerhalb des Systems gar nicht mehr herum. Denn der Gewinn ist nun definitiv nicht mehr vorhanden und kann erst durch neue Verschuldung (vom Bankangestellten zB) realisiert werden.
 
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RonnyRR schrieb:
Das meine ich nicht. Ich stimme absolut zu, dass die Zinsen an die Bank und somit an die Mitarbeiter gehen und diese die Zinsen auch wieder in die Realwirtschaft bringen.

Ok, jetzt verstehe ich was du meinst :)
Der Bankangestellte könnte Geld horten und jedes 2. Monat Brot kaufen, somit hätte der Bäcker nicht die Möglichkeit den Kredit zurückzuzahlen.

Solange jemand Geld hortet, können Schulden nicht zurückgezahlt werden. Es kommt sogar noch schlimmer: Wenn man das Geld bei der Bank hortet, darf die Bank das Geld weitergeben als Kredit.

Also kann die Bank einen Kredit öfters vergeben (was hier von den meisten kritisiert wird, weil die Bank damit mehr Geld "produziert" als es gibt), falls jemand in der Bank Geld spart. Der Sparer bekommt natürlich seinen Anteil (und auch der Staat).
 
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an der stelle wirds wieder kompliziert. das geld wird nicht wirklich mehr, nur die besagten sichteinlagen gaukeln mehr geld vor. nehmen wir ein extrembeispiel:

kunde 1 nimmt einen kredit bei der bank von 100 € auf und zahlt diesen auf sein girokonto ein. kunde 2 nimmt auch einen kredit von 100 € auf und die bank gibt ihm das geld das kunde 1 bei ihr auf dem girokonto angelegt hat. kunde 2 zahlt die 100 € auch auf sein konto ein. dann kommt kunde 3 und macht das selbe. zuletzt kommt kunde 4, nimmt nen kredit von 100 € und kauft was davon.
wieviel geld muss die bank bei der ezb aufnehmen um die 4 kredite zu gewähren? wieviel geld haben wir also insgesamt?
 
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Die Bank muss EUR 100 in Banknoten von der EZB „ausleihen“ für Kunde 4, der damit shoppen gehen will. Geld insgesamt haben wir aber EUR 400, da 1.) Kunde 1-3 jederzeit ihr Buchgeld in Bargeld umwandeln lassen könnten , wenn sie wollten und 2.) Kunde 1 auch einfach bei Kunde 2 kaufen kann, indem er ihm Geld überweist. Also zu behaupten, dass Kunde 1-3 kein Geld besitzt, worauf du glaube ich hinaus willst, ist nicht richtig. Durch die 4 Kredite hat die Bank EUR 400 geschaffen, mit dem bezahlt werden kann…elektronisch oder in bar.
 
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kleine Ergänzung:
Die Bank kann sich die 100 Euro für Kunde 4 bei der EZB auch kaufen und muss sie dann nicht ausleihen.
Für die neuen Sichteinlagen der Kunden 1-3 muss die Bank 3% der Sichteinlagenhöhe = 3 Euro bei der EZB als Mindestreserve hinterlegen, für die sie von der EZB aktuell 0,50% Zinsen bekommt.
 
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ThomasK_7 schrieb:
kleine Ergänzung:
Die Bank kann sich die 100 Euro für Kunde 4 bei der EZB auch kaufen und muss sie dann nicht ausleihen.

Kannst du das erklären, wie das abläuft? Ich meine wovon will die GB die EUR 100 kaufen? EUR 102 für EUR 100? Warum sollte die GB Bargeld mit Bargeld kaufen? Und an dem Wertpapier (dem Schuldschein des Kreditnehmers) ist die ZB ganz sicher nicht interessiert, weil sie dann ja quasi für die Eintreibung des Geldes zuständig ist.
 
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langsam, schrittweise. der erste satz ist richtig. die bank nimmt 100 € bei der ezb auf und vergibt 4 kredite á 100 €
wieviel geld kann gleichzeitig ausgegeben werden, ohne dass sich die bank neues geld bei der ezb (oder anderweitig) besorgen muss?

kunde 4 hat 100 €, die kann er ausgeben. aber was ist mit den kunden, die guthaben auf dem konto haben? wenn die das abheben, woher kommt das dann? dann muss die bank zur ezb gehen und sich geld beschaffen, mit dem sie ihren kunden geld auhändigen kann.

dein einwand mit dem kunden 1, der dann ja bei kunde 2 kaufen könnte, ist zwar richtig, aber was passiert denn geldtechnisch? kann kunde 2 das geld denn abheben, ohne dass die bank neues geld bei der ezb beschafft?

du hast jetzt zwar waren im wert von 100 € eingebracht und 2 hat auch 100 € guthaben bei der bank, sprich er hat einen anspruch auf 100 € aber diese 100 € schuldet 1 ja der bank. die bank hat nach wie vor nicht die mittel, den anspruch, den 2 hat, an ihn auszubezahlen, denn diese mittel hat ja 4 grad bzw 1 muss noch 100 € zusätzlicher mittel erwirtschaften und einbringen um seine schuld für die waren abzuleisten. die bank hat nach wie vor 400 € zu bekommen und 400 € zu zahlen (inklu der 100 € für die ezb). sie hat durch das ganze spiel nicht einen cent mehr als vorher. (zinsen haben wir ja bewusst zum verständnis weggelassen). auch die teilnehmer haben nicht mehr als vorher. kunde 1 hat zwar güter erhalten, aber um den gleichen betrag auch eine schuld, kunde 2 hat zwar 100 € mehr aber dafür 100 € an waren veräußert. will er jetzt seine 100 € haben, muss entweder 1 100 € erwirtschaften und auf der bank anlegen, oder die bank muss nochmal 100 € bei der ezb aufnehmen, um 2 auszubezahlen. niemand ist hier reicher geworden.

@ThomasK_7: ich glaub es ist im moment besser zinsen außen vor zu lassen der übersicht halber.
 
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Lübke, Du hast immer noch keine Ahnung vom Zentralbankgeschäft!
Für die ersten 3 Kredite aus dem Beispiel ist keine Kreditaufnahme bei der Zentralbank nötig. Ganz im Gegenteil, die Bank muss bei der Zentralbank Geld hinterlegen, aber nur 1% für die bei der Bank entstandenen Sichteinlagen.

Für jeden weiteren Kunden (Nr. 1-3) der Geld bei der Bank in bar abhebt oder an eine andere Bank überweist, braucht die Bank ein entsprechendes Guthaben bei der Zentralbank, welches entweder in Banknoten/Münzgeld oder in bankenübergreifendes Überweisungsguthaben handelt. Überweisungen von Bank zu Bank (getrennter Bankkonzern!) dürfen nur mit Zentralbankgeld ausgeführt werden.

@RonnyRR
Die Bank kann notenbankfähige eigene Aktiva (=EK) an die Zentralbank verkaufen.
Die können sein: Wertpapiere, Devisen, Gold

Solche Geschäfte laufen bilaterial ab = Individualvereinbarung zwischen Bank und Zentralbank.
Die Zentralbank verkauft üblicherweise dann auf dem Kapitalmarkt (Börse) diese aufgekauften Sicherheiten wieder.

Bundesbank schrieb:
Notenbankfähige Sicherheiten
Artikel 18.1 der ESZB-Satzung verlangt, dass für alle Kreditgeschäfte (d. h. liquiditätszuführende geldpolitische
Geschäfte und Innertageskredite) des Eurosystems ausreichende Sicherheiten zu stellen sind. Das Eurosystem
akzeptiert ein breites Spektrum von Sicherheiten für seine Operationen. Es hat ein einheitliches Verzeichnis
notenbankfähiger Sicherheiten geschaffen, die für sämtliche Kreditgeschäfte des Eurosystems verwendet werden
können („einheitliches Sicherheitenverzeichnis“). Ab 1. Januar 2007 ersetzte dieser einheitliche Rahmen das aus
zwei Kategorien bestehende Verzeichnis, das seit Beginn der dritten Stufe der Wirtschafts- und Währungsunion
verwendet wurde. Das einheitliche Sicherheitenverzeichnis umfasst marktfähige und nicht marktfähige Sicherheiten,
die die vom Eurosystem festgelegten einheitlichen und im gesamten Euro-Währungsgebiet geltenden Zulassungskriterien
erfüllen. Hinsichtlich der Qualität der Sicherheiten und ihrer Zulassung zu den verschiedenen
Arten von geldpolitischen Geschäften des Eurosystems gibt es zwischen marktfähigen und nicht marktfähigen
Sicherheiten keine Unterschiede, sieht man einmal davon ab, dass das Eurosystem bei endgültigen Käufen bzw.
Verkäufen keine nicht marktfähigen Sicherheiten verwendet. Alle notenbankfähigen Sicherheiten können über das
Korrespondenzzentralbank-Modell und — im Fall von marktfähigen Sicherheiten — über zugelassene Verbindungen
zwischen Wertpapierabwicklungssystemen der Union auch grenzüberschreitend genutzt werden.
 
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Für jeden weiteren Kunden (Nr. 1-3) der Geld bei der Bank in bar abhebt oder an eine andere Bank überweist, braucht die Bank ein entsprechendes Guthaben bei der Zentralbank, welches entweder in Banknoten/Münzgeld oder in bankenübergreifendes Überweisungsguthaben handelt. Überweisungen von Bank zu Bank (getrennter Bankkonzern!) dürfen nur mit Zentralbankgeld ausgeführt werden.

hier geht es um die schöpfung NEUEN geldes durch kredite. das die bank ihr eigenes geld verleihen kann ist wohl keine neue erkenntnis. hätte die bank die 400 €, würde sie diese ja nicht noch zusätzlich bei der ezb aufnehmen und dann wären auch nicht 100 € sondern 400 € im umlauf. das was du erzählst hat nichts mit geldschöpfung und schon gar nichts mit dem beispiel zu tun.
 
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@lübke

Ich verstehe nicht, was du sagen willst. Ich habe nirgends behauptet, dass irgendwer reicher wird (aber dem ist so….zwangsläufig).
Ich wollte nur klarmachen, wo das Geld herkommt (nämlich NUR durch Kreditaufnahme) und das eine fortwährende Neuverschuldung notwendig ist, um das System am laufen zu halten. Es ist quasi der Motor des Kapitalismus….die ständige Suche nach Nachschuldnern.
Im Grunde stimmst du doch jetzt zu, das die GB alleine durch die Ausgabe von 4 Krediten, Geld (Zahlungsmittel) in Höhe von EUR 400 bereit gestellt hat. Ob sich jetzt alle die EUR 400 in Cash auszahlen lassen oder auf ihrem Girokonto belassen, ist doch völlig uninteressant.
Im ersten Fall geht die GB mit den 4 Kreditverträgen zur ZB und sagt: „Hier sind 4 Schuldscheine im Wert von EUR 400…..bitte gib mir dafür Cash(Banknoten) in Höhe von EUR 400!“ Die ZB sagt dann: „Alles klar…hier sind EUR 400 in Cash. In einem halben Jahr stehst du wieder hier auf der Matte und gibst mir EUR 410 in Banknoten (Leitzins!) wieder und dafür bekommst du deine 4 Schuldscheine (Kreditverträge) wieder“.
Im zweiten Fall muss die GB gar nicht zur ZB gehen, weil sie kein Cash benötigt.

Die ZB vergibt keine Kredite……sie wandelt (gegen Gebühr/Leitzins) bereits vorhandene Schuldtitel in Bargeld um. Und das auch nicht für ewig. Wenn der Schuldtitel eine Dauer von einem Jahr hat, muss die GB den Schuldschein vor Ablauf wieder zurücknehmen und natürlich das geliehene Bargeld + Leitzins wieder zurückgeben an die ZB.


@thomas

Okay.....mir ist nur nicht klar, wieso die ZB diese Aktiva kauft um sie dann wieder zu verkaufen? Ausländische Währungen?
 
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@RonnyRR:
Ich verstehe nicht, was du sagen willst. Ich habe nirgends behauptet, dass irgendwer reicher wird

ich will darauf hinaus, dass die privatbanken das geld nicht willkürlich aus dem nichts erschaffen können (denn sonst hätte die bank im beispiel ja am ende geld über haben müssen). nehmen wir mal das beispiel und sagen, die bank kann die kriterien der ezb für den 100 € kredit nicht erfüllen, was dann? nehmen wir an sie hat ihr gesamtes eigenkapital schon in sicherheiten umgesetzt und kann für diese 100 € keine sicherheiten mehr erbringen. kann sie einfach trotzdem die kredite rausgeben? sie ist ja immerhin ne bank...

stimmst du mir zu, dass private banken nicht eingenmächtig neues geld aus dem nichts erschaffen können und das zinsen nicht das im umlauf befindliche geld beeinflussen? das waren ja wohl die punkte, die wir auf den letzten seiten zu klären versucht haben...
 
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@Timurinamanu
Der Zinssatz für Mindestreserveeinlagen bei der EZB ist ein Anderer als der Leitzins!
Der Zinssatz für Mindestreserveeinlagen ist gleich dem Zinssatz für zweiwöchige Hauptrefinanzierungsgeschäfte der Zentralbank, zeitlich erst nach dem Anlagemonat der Mindestreserve berechnet (also nach Historie).

@RonnyRR
Deine Erklärung in #334 ist teilweise falsch.
Mit den 4 Kreditverträgen über 100 Euro bekommt die Bank von der Zentralbank überhaupt kein Notenbankgeld, auch kein Bargeld. Dies bekommt sie nur gegen notenbankfähige Sicherheiten (zugelassene Wertpapiere, Devisen, Gold). Ein unbesicherter Kundenkredit an Privat erfüllt diese Voraussetzungen aber nicht.
Die Zentralbank kauft Aktiva aus Zeitgründen (geht schnell). Die Bank erspart sich die Wechselgebühren der Börse = Bevorzugung der Banken durch die Zentralbank.
Abgesehen von einzelnen bilateralen Geschäften kauft die Zentralbank auch auf dem allgemeinen Markt, um preisregulierend und/oder stützend einzugreifen.

@Lübke
Die Antworten aus #328 und #329 sind genau die Antworten auf Deine 2 Fragestellungen aus #327.

Sie sind exakt auf Dein Beispiel aus gerichtet und sachlich richtig.
Wenn Du die Antworten nicht akzeptieren willst, ist das Dein persönliches Problem.
Vielleicht solltest Du doch einmal ein Fachbuch lesen, wenn Du Dich hier schon ständig so in die Diskussion einbringst.

Unbesicherte Kredite an Privatpersonen gehen zu Lasten des Eigenkapitals der Bank. Deswegen sind diese höher verzinst und größenmäßig auf die beleihbaren Sicherheiten der Bank begrenzt. Letzteres ist Betriebsgeheimnis einer jeden Bank. Sollten die Sicherheiten der Bank für die Beschaffung von Zentralbankgeld nicht mehr ausreichen, darf die Notenbank einen unbesicherten Notkredit an die Bank vergeben. Davon wurde in Spanien/Malta/Irland usw. intensiv auch gebrauch gemacht. Wird die Dimension dieses Notkredites im Vergleich zum Eigenkapital der Zentralbank des Landes zu groß, schreitet die EZB ein und veranlasst die Schließung der Bank.

Da nur Bankenüberschreitende Überweisungen den Einsatz von Zentralbankgeld benötigen geht der Trend hin zum Verschmelzen von Banken. Gäbe es als Geschäftsbank nur noch 1 Bank entfielen die bankenübergreifenden Überweisungen und alles wäre mit einfachem Giralgeld zu bewerkstelligen. Die Steuerungsfunktion der Zentralbank entfiele in großem Maße.
Aber das ist alles schon ein neues Themengebiet und hat mit deinem Beispiel nichts zu tun.
 
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in #327 wird die ezb gar nicht thematisiert und am allerwenigsten die sicherheiten. es geht um geldschöpfung durch PRIVATbanken. RonnyRR hat mir geantwortet, aber du hast in post #332 das thema vollkommen verfehlt. hätte die bank das guthaben bereits, wäre es keine geldschöpfung sondern das geld schon da. die bank in dem beispiel hat aber keine 400 € sonst wäre das ganze beispiel hinfällig. und dass die bank bei der ezb eine sicherheit hinterlegt, wird auch nirgends bestritten. es interessiert nur in dem beispiel nicht, unter welchen auflagen die ezb der bank ermöglicht, die 100 € auszugeben, da das überhauptnichts zum sachverhalt beiträgt.
 
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Ganz aus dem Nichts können die Banken kein Geld erschaffen. Jeder der einen Kredit haben will, muss der Bank ja Sicherheiten andienen (Haus, Land, Auto etc. pp....jegliches Eigentum ist beleihbar und verpfändbar). Wenn die Bank meint, jemand hat nicht genug Sicherheiten für den Fall, dass der Kredit platzt, gibt sie keinen Kredit (siehe Griechenland) oder nur zu sehr hohen Zinsen.

Die EZB hat mit der Kreditvergabe nichts zu tun. Sie wandelt nur die aus den Kreditverhältnissen der GB entstandenen Schuldtitel in Bargeld um, falls notwendig.

Verstehe die Frage mit den Zinsen nicht ganz....Zinsen beeinflussen existierendes Geld nicht. Sie zwingen aber dazu, neue Kreditverhältnisse einzugehen, um neues Geld zu schaffen mit dem die Zinsen dann bedient werden können. Wenn diese neuen Schulden fehlen, können alte Zinsen aus vorhergehenden Kreditverhältnissen, die genau jetzt fällig werden, nicht mehr bedient werden. Wenn diese nicht bedient werden können, können die Zinsen aus Kreditverhältnissen die morgen fällig werden nicht bedient werden etc pp. -> Kettenbrief ist gerissen.

@thomas

Ja, ist schon klar, dass diese Privatkredite nicht notenbankfähig sind. Sollte ein einfaches Beispiel bleiben und zeigen, was die ZB eigentlich macht.
 
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Die EZB hat mit der Kreditvergabe nichts zu tun.

mit der kreditvergabe nicht, aber mit der geldschöpfung. sie schafft sozusagen die rahmenbedinungen. ohne die ezb können banken kein neues geld schöpfen (ausnahme ankauf von aktiva). darum gings ja die ganze zeit. da hat das geld sozusagen seinen ursprung. sie gewährt den banken die möglichkeit unter bestimmten kriterien kredite an ihre kunden zu gewähren.
du kannst als kunde natürlich nicht zur zentralbank gehen und da nen kredit nehmen ;)

Verstehe die Frage mit den Zinsen nicht ganz...
das war auf das vorherige thema bezogen.
Sie zwingen aber dazu, neue Kreditverhältnisse einzugehen, um neues Geld zu schaffen mit dem die Zinsen dann bedient werden können.

nochmal ein beispiel: der friseur nimmt einen kredit auf, um ein friseurstudio zu eröffnen. kredit 100.000 € zu 10%. er bekommt also 100k € und kauft das studio. dann schneidet er den leuten die haare. damit verdient er geld. am ende des jahres hat er 120.000 € mit seinem studio erwirtschaftet. davon gehen 100.000 für den kredit zurück und 10.000 für zinsen. 10.000 sind sein gewinn. er braucht für die zinsen keinen zusätzlichen kredit. die kunden haben auch keinen kredit für einen haarschnitt aufgenommen. die gesamtwirtschaft beinhaltet aber löhne/gehälter, honorare, mieten und zinsen. für all diese leistungen muss also geld im umlauf sein. also im weitesten sinne müssen auch für die zinsbeträge über kredite irgendwann mal irgendwo geld in umlauf geraten sein, ja. aber das ist ja genau das gleiche wie bei allen anderen leistungen auch. das ist nichts besonderes. zinsen sind teil unserer wirtschaft.
ist das so verständlich?
 
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