Ich bin auch auf Affinity umgestiegen, weil mir Adobe mehr und mehr ausuferte und ich nicht mit in die Abo-Cloud wollte. Ich würde nicht sagen, dass ich es bereue, und es gibt auch einige tolle Funktionen, aber so richtig warm bin ich mit Affinity noch nicht geworden.
Nach 25 Jahren Adobe ist es natürlich schwierig, sich umzugewöhnen, und man muss auch sagen, dass vieles, was man sich über die Jahre mit Photoshop angeeignet und teilweise auch angetan hat, eigentlich nicht notwendig sein sollte. Trotzdem muss man diese Angewohnheiten erst einmal ablegen und sich darauf einlassen, dass Affinity konzeptuell anders funktioniert.
Das fängt schon damit an, dass Affinity Vektor- und Pixelbearbeitung strikter trennt (gleichzeitig aber auch enorm vereinfacht, weil man nur die Persona wechseln muss, um auf alle Funktionen der gewünschten Arbeitsebene zuzugreifen - bei Adobe exportierst du an der Stelle u.U. von einem Programm ins andere), und bei der Photobearbeitung auf einen "non-destructive" Workflow setzt. Gerade Letzteres kann einen erst einmal hart aus der Bahn werfen und das Gefühl vermitteln, Affinity Photo könne nicht viel, aber es ist einfach ein anderer Workflow (der auch enorme Vorteile hat).
Mein Eindruck von Affinity bisher ist eine Mischung aus vielen tollen Ideen, aber auch einige Stellen, an denen man gerne vom Klassenprimus hätte kopieren dürfen. Auch wenn Adobe über die Jahre zu einem Wildwuchs von Funktionen geworden ist, die nicht immer unter dem jeweiligen Programm zusammengehören und mit dem wir uns einfach arrangiert haben, war ja längst nicht alles schlecht an diesen Workflows. Oft erlebe ich, dass banale Dinge nicht einfach von der Hand gehen, und nicht selten erfahre ich aus den Foren, das gewisse Dinge einfach nicht möglich sind. Das sind dann Momente, in denen ich mir denke, dass ich die Adobe-Workarounds nicht hinter mir gelassen habe, nur um Affinity-Workarounds für teils banale Aktionen zu lernen.