Hallo zusammen,
AMD hat gestern, mit Spannung erwartet, ihre neue Prozessorgeneration Ryzen 5000 auf Zen3-Basis vorgestellt. Kurz zusammengefasst kann man sagen, das diese sehr gelungen ist.
Die Schwächen aus Ryzen 3000 und Zen2 wurden praktisch alle gelöst und fertig ist eine Prozessorgeneration, die in jeder Hinsicht besser ist, als alles was der einzige Konkurrent Intel aktuell anzubieten hat. So steht es in den AMD-Herstellerangaben, die bei Erscheinen der Stücke Anfang November 2020 noch überprüft werden müssen.
Die Ryzen 3000er haben das Problem, das sie eine eher schwache Spiele- und Einzelkernleistung haben. Bei den Spielen sind sie immer so 10-15% unter den besten Intel-Stücken gelegen. Nun ist da die Leistung um teilweise bis zu 50% ggü. Ryzen 3000 gestiegen was dann ggü. Intel (Core i9 10900K) in etwa 20% entspricht.
Die Einzelkernleistung ist um etwa 20% gestiegen und damit auch höher als alles von Intel. Zur Messung dessen wird auf einen künstlichen Benchmark gesetzt. Das ist ärgerlich aber wahrscheinlich alternativlos. Die Einzelkernleistung ist auch nicht zu vernachlässigen, da man nie weiss welche Anwendungen zu Mehrkern und -aufgaben entwickelt worden sind. Ein grösserer Teil bekannter Anwendungen, Dienste und Prozesse läuft auf einem Kern.
Bei der Mehrkernleistung war der Ryzen 3000 bereits zu den besten Intel-Stücken besser. Beispielsweise kann man diese gut beim entwickeln von Videos (rendern) anwenden. Bei den gängigen Videoschnittprogrammen (bspw. Adobe Premiere) hat man sich bereits mit Ryzen 3000 sehr über die starke Leistung gefreut. Wenn man ein Video in 4K UHD entwickeln will, dann braucht man mit dem Ryzen R9 3900 für ein 45-Minuten-Video so eine Stunde Renderzeit. Mit dem Ryzen 5000 soll auch die Mehrkern(-aufgaben)-Leistung um etwa 10% steigen. Wenn man das auf das Video runterrechnet sollte da nun eine Renderzeit von 54 Minuten herauskommen. Über die 6 Minuten freut man sich dann auch wieder sicherlich.
Für Ryzen 5000 gibt es keine neuen Chipsätze und damit folgerichtig Hauptplatinen. D. h. man muss sich eine Hauptplatine mit AM4-Sockel und einem 500er-Chipsatz kaufen. Würde da den grössten Prämium-Chipsatz X570 empfehlen. Des Weiteren muss die Hauptplatine dann über die richtige BIOS- und AGESA-Stufe verfügen. Aktuell sollten die Hauptplatinen bereits alle zur AGESA-Stufe 1.0.8.0 fähig sein. Anfang November kommt dann die Aktualisierung auf 1.1.0.0.
Ihr könnt aber bereits jetzt schon tätig werden und euch 1.0.8.0 installieren. Ich habe es auch gerade gemacht und könnte die Ryzen 5000er Stücke wahrscheinlich jetzt schon auf meinem ASUS ROG Crosshair 8 Hero Wi-Fi laufen lassen.
Es gibt auch Nachteile und hier sehe ich vor allem den Preis. Mit dieser klaren Besserkeit ggü. Intel hat AMD folgerichtig die Preise angezogen. Beispielsweise den R9 5900X auf stolze 550 USD gepreist. Wenn da die, fast schon üblich gewordene, 1:1-Umrechung statt findet liegt man bei 550 EUR.
Als der R9 3900X eingeführt wurde, startete dieser auch bei einer stolzen UVP von 529 EUR. Das hat sich dann schnell runtergehandelt auf unter 400 EUR. Einige Beobachter sehen die neuen Preise der Ryzen 5000 daher auch so purzeln. Ich gebe aber zu bedenken, das der Ryzen 3000 nicht so klar besser war, wie es nun der Ryzen 5000 ist. Oder anders formuliert hat AMD die Prozessorpreise nach Einführung gesenkt, da Intel teilweise konkurrenzfähig war. Nun ist das nicht mehr der Fall und AMD wird ihre hohe UVP widerstandslos „durchgedrückt“ bekommen. Ich sehe daher einen Preis von 550 EUR ab Anfang November bei den gängigen Hardwarelieranten (bspw. Mindfactory) auftauchen.
Eine grösseren Preisrückgang sehe ich erst in vielen Monaten, wenn die Verfügbarkeit hoch ist. Vielleicht gelingen Intel Anfang 2021 mit ihre Core-11er-Generation noch Teilachtungserfolge. Selbst danach sieht es aber nicht aus. Intel kann da wie AMD ihrerseits nur noch über einen niedrigeren Preis regulieren.
Danke und Gruss,
Theodor