KlaraElfer schrieb:
Hätte Intel die Preise eines 4770K oder 7700K gesenkt und auf Margen verzichtet, wäre AMD längst pleite.
Wie kommst du denn auf sowas?
Mit den Piledriver-CPUs auf dem Desktop hat AMD sicher kein Geld verdient, sonst hätten sie die Architektur auch für den Desktop weiterentwickelt. Haben sie aber nicht. Außerdem: Die i5-Haswells waren nicht viel teurer als die Piledriver-CPU. Dabei war der i5 in Anwendungen nicht langsamer, in Spielen massiv überlegen und dabei deutlich energieeffizienter. Deswegen haben sich die FX-CPUs ja auch ziemlich mies verkauft?! AMD hat bis 2017 regelmäßig Verlust gemacht. Eine Preissenkung des 4770K hätte vor allem dem i5-Absatz geschadet, mehr nicht.
Der Grund für das Überleben von AMD bis zur Zen-Architektur war die Semi-Custom-Sparte, mit der das Geld verdient wurde. Damit hatte Intel nichts zutun.
Der Notebookmarkt ist im Übrigen deutlich wichtiger als der Desktopmarkt und dort verzichtet Intel bekanntermaßen sehr gerne auf Bargeld, um ihre Marktposition zu stärken, wie du
sicher weißt. Die Marktsituation im Notebookgeschäft ist sowieso eine andere, die Preise sind wesentlich aggressiver, da die Notebookhersteller Druck ausüben können. Intel hat AMD hier sicher keine Marktanteile geschenkt
Vom Servermarkt müssen wir gar nicht reden, da hatte AMD einen Anteil von 1%. Gewinne? Sicher nicht.
Beim 7700K war die Situation sicher etwas anders, da AMD zumindest durch die doppelte Anzahl an Kernen zumindest teilweise konkurrenzfähig war. Aber hier hat Intel auf AMD ganz schön Druck ausgeübt, die achtkernigen Rzyen-Prozessoren waren durchweg günstiger als der 7700K und sind im Preis mit der Zeit auch ganz schön gefallen. Dennoch: Der Desktop ist und bleibt vergleichsweise unwichtig.
KlaraElfer schrieb:
Aber Gotts sei Dank wollen Aktiengesellschaften den Gewinn maximieren und lassen somit ein Schlupfloch für den technisch unterlegenen Marktteilnehmer.
Nein, das glaube ich nicht. AMD war einfach überhaupt nicht mehr konkurrenzfähig. Die Bulldozer-Architektur und ihre Nachfolger waren insgesamt ein Verlustgeschäft im Client-Markt. Lediglich die Semi-Custom-Sparte hat AMD gerettet, nur dort wurden Gewinne erzielt.
KlaraElfer schrieb:
AMD nimmt jetzt die Intel Position ein, hat die bessere Architektur, die effizienteren Produkte und Intel die ineffizienteren und muss schlicht über den Preis kommen. Es entwickelt sich also genau die gleiche Situation, die wir vorher hatten.
Auch das ist unwahrscheinlich. Intel ist immer noch konkurrenzfähig, sie haben nur (womöglich) keinen Bereich mehr, indem sie klar überlegen sind. Die 14nm-Fertigung ist sicherlich mittlerweile günstiger als die 7nm-Fertigung, die AMD auch noch extern einkaufen muss. Intel kann es sich also leisten, die Preise zu senken. Sicherlich wird der Gewinn etwas leiden. Aber wir sind weit weg von der Situation von 2011-2017, wo die Architektur von AMD derart unterlegen war, dass sich selbst eine Weiterentwicklung nicht mehr gelohnt hat.
Und nochmal: Der Desktop-Markt ist vergleichsweise unwichtig