Rock Lee schrieb:
Das ist insofern verwunderlich, da man einen deutlich höheren Takt ansetzt als beim Broadwell. (+300Mhz Takt / + 800Mhz Turbo)
Da sich zwischen Skylake und Broadwell was die Architektur angeht eher wenig getan hat, kann man davon ausgehen, dass man mit höherem Takt auch einen höheren Verbrauch haben wird.
Du hast die Fortschritte bei der 14nm Fertigung vergessen, die nun schon als 14nm++ bezeichnet wird und mit Sicherheit wird Intel diesen aktuellen Prozess auch bei den erst noch kommenden Skylake-X CPUs verwenden. Damit kann man auf Transistoreben entweder 26% mehr Takt bei gleicher Leistungsaufnahme, bei gleichem Takt 50% weniger Leistungsaufnahme oder eben eine Mischung aus beidem erreichen. 18 statt 10 Kerne sind noch nicht einmal eine Verdoppelung damit wäre bei gleichem Takt die Leistungsaufnahme sogar noch geringer, zumal ja nicht nur die Kerne sondern auch der Uncore Bereich Leistung aufnehmen und der Verdoppelt sich ja nicht, da kommen nur maximal 4 PCIe 3.0 Lanes und ein leicht erhöhter RAM Takt hinzu.
Dann brauchen die bisherigen Broadwell-E nur bei wenigen Anwendungen und vor allem bei Benchmarks überhaupt so viel Leistung oder auch mehr als ihre TDP beträgt, der Ryzen 7 1800X braucht aber sehr viel öfter mehr als seine 95W TDP, AMD hat da die TDP im Vergleich zur realen Leistungsaufnahme ehr knapp angegeben. Dann besteht Threadripper aus zwei der Dies, bei sehr ähnlichen Taktraten und beide Dies werden auch praktisch komplett genutzt, also auch deren Uncore mit dem RAM Controller und dem Controller der PCIe Lanes. Threadripper dürfte also wirklich recht genau die doppelte Leistungsaufnahme eines RYZEN 7 bei gleichem Takt und vergleichbarer Last aufweisen.
Rock Lee schrieb:
Schaut man sich die Leistungsaufnahme unter Last an, laufen Intels 8-Kerner und der 10-Kerner jeweils mit 165Watt am Limit.
https://www.computerbase.de/2017-04/amd-ryzen-5-test/4/
Nein, denn die Angabe sind für das Gesamtsystem und nicht nur für die CPU, was leider nicht in jedem Review auch deutlich so erwähnt wird! Zwischen den Zeilen kann man es aber an Kommentaren wie diesem Erkennen:
Der Ryzen 5 1600 hatte 44W im Idle und 125W bei Prime.
Wie viel die CPU nun genau braucht, kann man schwer mit Sicherheit sagen, entsprechende Tools lesen ja auch nur auf was der Hersteller intern in der CPU hinterlegt, von daher ist es noch am besten die Leistungsaufnahme im Idle von der unter Last abzuziehen, auch wenn natürlich die CPU im Idle auch Leistung aufnimmt und unter Last nicht nur die CPU mehr Leistung verbraucht.
Da das System mit dem i7-6900K im Idle 65W und das mit dem R7 1800X 45W genommen hat, während es z.B. bei Cinebench Multicore 165W bzw. 160W waren, wäre es demnach 100W für den i7-6900K und 115W beim R7 1800X. Damit sollte klar sein, warum AMD dem 1800X einen Boxed Kühler für 140W spendiert und das eben der R7 1800X deutlich mehr, der i7-6900K aber deutlich weniger als seine TDP gebraucht hat. Die TDP ist eben nicht geeignet eine Aussage über die reale Leistungsaufnahme zu machen!
Rock Lee schrieb:
Eigentlich sogar mehr, da ja das Gesamtsystem gemessen wird. (Oder ist das mittlerweile anders?)
Wenn Du das selbst weißt, wieso ziehst Du dann nicht die Idle Leistungsaufnahme ab?
Rock Lee schrieb:
Nimmt man den Verbrauch des 1700X (Basistakt: 3.40GHz • Turbotakt: 3.80GHz), erkennt man dass AMD noch reichlich Reserven nach oben hat, die mit Kernen gefüllt werden können.
Also ich lese daraus ab, dass die 16 Kern Threadripper die ja den Gerüchten nach vom Takt her mit 3,5GHz bis 3,9GHz sehr nahe beim 1700X sein dürften, bei entsprechender Last auch locker 180W bis 200W verbrauchen. Waren doch die Werte des R7 1700X so, dass dessen System im Idle 45W, bei Cinebench Multicore 130W (+95W) und bei Prime 145W (+100W) gebaucht hat. Die 100MHz mehr seien mal besserem Binning und kleineren Fortschritten der Fertigung geschenkt, aber man darf wohl da nach so kurzer Zeit eben noch nichts erwarten was denen die Intel über die Jahre seiner 14nm Fertigung erzielt hat nahe kommt.
Rock Lee schrieb:
Ob die Daten von ocaholic stimmen mögen oder nicht: Ryzen muss verhältnismäßig wenig vom Takt gehen, um eine Verbrauchsvorteil zu erzielen.
Der R7 1700 (ohne X) ist weitaus effizienter als die 8 kern X Modelle mit ihren leicht höheren Takt, man kann also daraus ablesen, dass jenseits von so 3.5GHz die Leistungsaufnahme überproportional ansteigt, bei Intel ist dieser Anstieg geringer. Es gibt von Intel die Xeon-D SoC Modelle wo die 16 Kerner
1577 mit 1,3GHz Grundtakt mir 45W und der
1587 mit 1,7GHz Grundtakt mit 65W auskommen, den die
Xeon-D haben im Review bei Anandrech zwischen Load und Idle genau 1W mehr als ihre TDP gebaucht, die halten sie bei der Leistungsaufnahme also recht genau an die TDP, was heutzutage wirklich die Ausnahme ist. Zeiht man mal 5W für den Uncore und intergrierten Chipsatz ab, wären es 50% mehr Leistungsaufnahme für gerade mal 30% mehr Takt schon im Bereich um 1,5 GHz.
Rock Lee schrieb:
Es wird einen Grund haben warum der Takt der Skylake-X 12-16 Kerner noch nicht bekannt ist. Intel muss massiv vom Gas gehen und kann lediglich mit Takt punkten, wenn wenig Kerne belastet werden.
Der R1700X hatte bei Cinebench Multicore 1540 Punkte bei 95W, der i7-6900K 1562 bei 100W, die Skylake-X dürften mehr Punkte pro Kern und GHz schaffen und weniger verbrauchen, also bei der Effizienz die Nase vorne haben. Obendrein hat RYZEN eine Schwäche wenn die Anwendungen über viele Kerne hinweg kommunizieren, die Latenz der Verbindung zwischen den CCX ist einfach sehr viel höher als bei Kerne auf dem gleichen CCX und bei den Threadripper werden statistisch etwa 3/4 der Kerne auf einem anderen CCX sitzen, während es bei RYZEN nur jeder zweite ist. Dazu kommt dann noch die Frage ob diese Latenz bei Kernen auf unterschiedlichen Dies nicht noch größer ausfallen wird.
RYZEN ist sehr performant bei Anwendungen wie z.B. Rendering wo jeder Kern für sich auf seinem Teil der Daten arbeitet, verliert aber eben massiv wenn die Kerne viel miteinander kommunizieren müssen, wie es eben z.B. bei Spielen der Fall ist. Dies dürfte bei Threadripper noch ausgeprägter sein und daher kann man eben die CPUs nur eingeschränkt und nur mit Blick auf die jeweils geforderte Anwendung miteinander vergleichen. Hat man solche Anwendungen wo RYZEN stark ist, wird man wohl schon alleine über den Preis her bei Threadripper landen, hat man Anwendungen wo viele Kommunikation zwischen den Kernen erfolgt, dürfte der Skylake-X seinen Aufpreis rechtfertigen.
Rock Lee schrieb:
bevor man verbrauchsmäßig an ein Limit kommt, dass es schwierig wird mit Luft zu kühlen.
Wenn die wirklich nicht verlötet sind, dann dürften dies nicht das Problem sein, sonst würde Intel diese CPUs auch verlöten und nicht mit WLP arbeiten. Außerdem würde ich erwarten, dass Threadripper sogar eine höhere Leistungsaufnahme als Skylake-X haben dürfte, sollten die Taktraten stimmen die dafür derzeit genannt werden.
Rock Lee schrieb:
die 2 Zeppelin-Dies sind ja auf dem Package schon recht weit entfernt
Was aber auch kein Vorteil bzgl. der Latenz bei der Kommunikation zwischen den Dies ist.
Rock Lee schrieb:
Wenn ich mir bei Skylake-X anschaue wie man mit dem Takt runtergehen muss beim 10-Kerner, frage ich mich, ob der 18-Kerner überhaupt die 3 GHZ packt.
Im Turbo dürften die alle nahe bei den 4,5GHz sein, der derzeit gerüchteweise bei einigen Modellen als maximaler Takt genannt wird. Der Grundtakt auch des 18 Kerners dürfte schon eine 3 vorne stehen haben, aber diese Angaben ist heute schon fast wertlos, zumal ja Intel schon bisher bei Xeons die Taktraten auch unter den Grundtakt senkt, wenn besonders leistungsfressende Befehle wie die AVX Befehle genutzt werden und da Skylake-X auch AVX512 unterstützt, dürfte bei intensiver Nutzung dieser Befehle der Takt noch deutlicher unter den Grundtakt rutschen. Andererseits erlaubt der Turbo es auch bei last auf allen Kernen über dem Grundtakt zu arbeiten, sofern Leistungsaufnahme und Temperatur im Rahmen bleiben. Genau wie bei der TDP die kaum noch was über die reale Leistungsaufnahme aussagt, sagen die Taktraten immer weniger über den Takt aus mit dem die CPU dann tatsächlich arbeiten wird.
Das wird heute alles sehr fein geregelt und ist nicht mehr wie früher, damals hatte ich einen Penium 4 3GHz, der lief immer mit 3GHz, brauchte mehr oder weniger immer gleich viel Leistung und erzeugte entsprechend Wärme. War der Kühler mal wieder zu verdreckt so das er zu heiß wurde, ging der Rechner einfach aus. Heute takten die CPU dann einfach runter, wenn nötig bis in den unteren MHz Bereich, wie ich es selbst mal bei einem Notebook erlebt habe, bei dem der Lüfter des Kühler defekt war.
Rock Lee schrieb:
hat Intel ein großes Problem in Anwendungen.
Aber nur bei bestimmten Anwendungen, bei anderen wird AMD eines bekommen, wenn man die Verbindung zwischen den CCX nicht bzgl. der Latenz massiv verbessert bekommt.