Mahoutsukai no Yome 01
Sehr komplizierte Gefühle, die ich dieser Adaption gegenüber habe. Präambel: Ich liebe den Manga und halte ihn für einen der besten, die es überhaupt gibt. Die mit gekonnter Erzählkunst erschafft er eine wundersame Welt der Magie, die immer einlädt und auch düsteren Momenten fantastisch und märchenhaft bleibt. Auch eine schlechte Adaption kann dieses Material nicht vollkommen versauen, und schlecht ist diese Adaption nicht!
… aber eben auch nicht gut. Alles ist ungemein
steril, es kommt fast der Eindruck auf,
es wohnt hier überhaupt niemand, und selbst die faszinierenderen Örtlichkeiten, die im Manga eine Art metaphysische Präsenz haben, wirken alle mehr wie normale, physische, nun ja,
Orte – oder
nicht einmal wie das. In solchen Szenen, wenn der Anime sich an Abstraktem versucht, kommt der Mangel an selbstbewusster Vision, an Kreativität,
erst so richtig zum Vorschein. Klar, das ist alles nicht
schlecht – es ist halt 1:1 aus dem Manga gerissen, also ist zumindest die Idee dahinter quasi garantiert gut! Aber hat ein so guter Manga nicht eine etwas bessere Adaption verdient als die Mangapanel, nur in Farbe und mit etwas Bewegung? Etwas, das die Stärken eines Animes nutzt und nicht nur Szene für Szene und Kapitel für Kapitel die Panel in einen kontinuierlichen Film verwandelt. Das ist bestenfalls durchschnittlich und nur deshalb so gut, weil das Original schon wahnsinnig gut ist.
Erst im Wald zeigt die Adaption dann ein wenig Selbstbewusstsein und versucht, die Stärken des Mediums Anime, die ein Manga schlicht nicht hat, richtig zu nutzen. Das geht in meinen Augen auch über das hinaus, was in den OVAs gezeigt wurde, also kann man durchaus hoffen, dass Studio WIT Stück für Stück lernt und auch mehr und mehr willens ist, das Gelernte anzuwenden. Mühe gibt man sich auf alle Fälle, die Produktion ist ja, soweit man das nach objektiven Maßstäben beurteilen kann, ziemlich gut. Nur mehr Inspiration, mehr
Magie, wäre nett. Die Farbenpracht und Kreativität eines Flip Flappers wäre angemessen für diesen Manga, nicht die ersten Gehversuche in Farbe des Braun-auf-Grau Attack on Titan Studios.
Houseki no Kuni 01:
Brillant! Vor allem im Kontrast zu MahoYome, zu welchem es zunächst einmal eine große Gemeinsamkeit gibt: Beides sind hochgelobte Manga, die schwierig ins Medium Anime zu übersetzen sind. Darüber hinaus ist Houseki no Kuni jedoch fast schon das genaue Gegenteil von Mahoutsukai no Yome. Die Adaption
wagt Dinge, schon ganz oberflächlich offensichtlich dadurch, dass es ein (mehr oder weniger) voller CG Anime ist, und erzeugt eine Atmosphäre mit Mitteln, die ein Manga nicht hat.
Der verdammte CG Anime ist oft weniger steril als MahoYome, mit
viel Detail und
Textur nicht nur auf den schönen,
farbenprächtigen meist 2D Hintergründen,
sondern auch auf den
auffällig geshadeten 3D Charakteren.
Auch einige
markante Regietricks sowie
beeindruckende Szenenkomposition darf man bewundern. Ganz besonders vielsagend finde ich hierbei
diese Szene im Vergleich mit einer
sehr ähnlichen aus Mahoutsukai no Yome. Beide wollen etwas sehr ähnliches ausdrücken: Die Isolation der gezeigten Person, verdeutlicht in einer abstrakten Umgebung, um den Zuschauer nicht von dem, was ausgedrückt werden soll, abzulenken. Bei WIT hat man ein paar Farbübergänge in den Hintergrund geklatscht und es dabei belassen, Houseki no Kuni hat Textur, Farbe und
Aussage. Das beschränkt sich auch nicht nur auf die abstrakten Szenen,
die Welt selbst passt sich den Kristallen an. Ein schöner Touch. Das ist nicht
nötig – und auch sicher nicht im Manga, wie auch – aber gehört zu den Dingen, die ein Anime eben einfach tun kann, weil es ein Anime ist … und kein Manga.
Für Anime-CG sind die Körperbewegungen auch erstaunlich flüssig und ausdrucksvoll. Die Charaktere haben viele Gelenke, die sie für
viele kleine aber bei der Charakterisierung helfende Bewegungen nutzen, bewegen auch ihre Wirbelsäule,
verlagern ihr Massezentrum und Ähnliches – top! Außerdem: Das letzte bisschen Steifheit, das zwangsläufig bei CGI bleibt, passt sogar zu den kristallenen Charakteren. Doch eine erstaunlich gute Entscheidung, diesen Manga in CG umzusetzen. Es gibt auch keinen Overabuse von 3D Kamera, außerdem hat die Show sehr wohl viel 2D Animation, wann immer es Sinn macht –
oft auch geschickt mit 3D gemixt.
Wie die Gems die Umgebung einfärben
Perfekt ist es nicht, die CG Wiesen während der Kämpfe sind manchmal etwas leer und vielerorts wirkt das CG eben doch zu steril, es ist nun mal CG, aber mein größter Kritikpunkt an der Serie liegt definitiv nicht auf der optischen Seite, sondern tatsächlich beim Inhalt. Mann, war das dumme Exposition. Leute erzählen anderen Leuten Dinge, die sie beide schon wissen, die Grundwissen einer Existenz in dieser Welt sind. Das ist die wohl schlimmste Art der Exposition, die es überhaupt gibt. Fehlte nur das „wie wir beide wissen …“
Richtig bitter ist das deshalb, weil das richtig cooler Stoff wäre, um ihn wie in Made in Abyss nach und nach zu entdecken. Dass die anderen Kristalle wenig Interesse an Forschung und Präservation von Information haben (außerdem der höchst interessante Teil zum Vergessen …), bietet jedoch Gelegenheit, das in Zukunft mit weiteren Reveals hoffentlich deutlich besser zu machen.
Two Car hat mir auch ganz gut gefallen. Der starke Sportfokus ist nett, nun muss es aber auch zeigen, dass es die Spannung der „Matches“ ähnlich gut aufrechterhalten kann wie andere Genrevertreter.
Beitrag schrieb:
Filtern ist nur die halbe miete, das "zu x264 werfen" ist ja das eigentlich Encoden.
Der Schritt ist aber vollkommen trivial und deshalb seltenst das, was gemeint ist, wenn von Encoden gesprochen wird.