SILen(e schrieb:
Wenn eine Firma aber das hier
(c) Flickr User: Leonid Mamchenkov
auf seine Motorhaube klebt, dann wird sie ein Problem mit Mercedes bekommen.
Sorry, aber wir sollten Geschmacksmusterverletzung nicht mit Produktpiraterie und Etikettenschwindel, arglistiger Täuschung oder Betrug durcheinanderwürfeln...
Da wäre nebenbei auch keine einstweilige Verfügung, sondern die Beschlagnahme und Vernichtung durch den Zoll fällig.... das hatte Apple (zu Recht) übrigens ja auch schon mal erwirkt.
Gleiches gilt für die Verpackung:
wenn hier mit Gefahr der Produktverwechslung argumentiert wird und diese gegeben sein sollte, ist es vollkommen Banane, ob die jetzt von oben, unten oder seitwärts zu öffnen ist, oder ob da ein höher- gleich oder minderwertiges Produkt drin ist, der Strafbestand ist ein komplett anderer.
iGleichzeitig finde ich persönlich diese Verpackungssache etwas albern, da Hersteller bzw. das Produkt eindeutig erkennbar sind, alles andere würde für Samsung doch auch gar keinen Sinn machen.
Im Raum steht hier der Vorwurf der Plagiaterie und diesen finde ich bestenfalls strittig und, wie gesagt Apple versucht ja auch gar nicht die Argumentation über den Weg der Funktionalität, sondern über die Darreichungsform.
Und gleichwohl ich von Anfang an zustimme, dass Samsung sich hier unnötig etwas zu weit am Konkurrenten orientiert hat, muss ich doch wieder die Schlagwörter "Form Follows Function" und "Zeitgeist" ins Spiel bringen.
Da vorher die Automobilindustrie zum Vergleich bemüht wurde:
Keiner wird abstreiten, dass sich das Design von Autos in Epochen gewandelt hat - und zwar uniform. Gut damals noch stark lokal geprägt aber uniform nichts destotrotz - wer von Euch Jungspunden traut sich noch zu, einen Granada von einem Ascona unterscheiden zu können, eine Escort von einem Kadett etc? Schaut man sich heute um, herrscht auch wieder ein gewisser Konsens, was den Geschmack beim Design angeht (ein schrecklicher m.M.n., aber das steht hier nicht zur Debatte).
Mac OS hatte auch einen steinigen Weg zum (einigermaßen) Breitenmarkt akzeptierten OS und , dabei blieben Spickversuch seitens Cupertino nach Redmonds - und auch andersherum nicht aus - letztendlich wurde sich aber nur dem Zeitgeist angepasst.
Samsung ist definitiv groß genug, eine eigen Marktforschungsabteilung zu betreiben. Wenn die nun rausfindet, der Kunde sagt, "ich mags gern handschmeichlerisch" , wird's hat so gemacht. Dass der Kunde es eventuell nur deshalb so mag, weil Marktführe XY sein Prodkt so gestaltet hat, da kann dann die Marktforschungsabteilung auch nichts für.
Das ein Tablet mit Touchdisplay nicht unnötig dicker gemacht wird als nötig und vorne eine durchsichtige Scheibe drauf ist und der Displayrahmen mit Farbe verdeckt wird ist schlicht und ergreifend systemimmanent - es beschwert sich ja auch kein Fernsehhersteller, dass die Geräte der Konkurrenz eckig, vorne durchsichtig sind, beim Anschalten bunte Bilder zeigen und ein komischer Kasten mit 10 Zahlen, P+/- und Laut/Leise Tasten mit dabei ist - das ist einfach albern.
Ich habe natürlich auch deine Ausführungen bezüglich der Samsung Telefone gelesen, bin aber nicht darauf eingegangen, um mehr on topic zu bleiben. Nur kurz: glaubst Du nicht, es wäre Samsung, wenn sie gewollt hätten ein leichtes gewesen innerhalb 1-2 Monaten vom vorhandenen Design auf das "Glas-vorn-Glas-hinten- eckiger-Metallrahmen-mit-eingebauter-Antennedämpfung-Design" bei gleichem Formfaktor umzuschwenken? ich glaube , dies haben sie wirklich bewusst vermieden um a) Apple nicht unnötig zu verärgern und b) das Samsung Design mit den 3 Buttons mittlerweile wirklich genügend eigenständigen Wiedererkennungswert haben dürfte. Genauso wie sie das II sicherlich so groß gemacht haben um mehr Displayfläche zu erreichen und nicht, weil sie's nicht kleiner hinbekommen hätten.
Wie Du auch schon richtig festgestellt hast, besitzen die Apple Geräte ein unglaublich gutes Preis/Leistungsverhältnis. Dies kommt durch Providerbindung, Infrastruktur der sekundärren Wertschöpfung (iTunes, AppStore) etc. Hersteller von Android tablets könne davon nur bsdingt profitieren und somit müssen die Geräte teurer sein. Ausserdem sind Android und iOS 2 komplett unterschiedliche Schuhe und wenn man meherere Hunderter hinlegt, entscheidet man sich m.M.n. doch sehr bewusst, welches OS man nimmt.
In unserer Branche gab es unlängst übrigens etwas Ähnliches: ein australischer Hersteller hatte erfolgreich ein Mikrofon entwickelt, welches in Funktionalität (sogar ehemals patentiertem Schaltungsdesign) und Formgebung satrk an den Quasi-Standard des deutschen Herstellers Sennheiser angelehnt war. Da das Patent auf die Schaltung aber abgelaufen war, versuchte Sennheiser den Weg übers Geschmacksmuster - mit kurzfristigem Erfolg. Nach einer leichten optischen Überarbeitung kam das Konkurrenzprodukt trotzdem auf dem Markt - zu ungefähr dem halben Preis.
Hat nun der Ruf oder Umsatz der Firma Sennheiser durch die Konkurrenz gelitten? Nicht mehr als durch ein anderes x-beliebiges, legitimes Konkurrenzprodukt. Hätte jemals Verwechslunggefahr beim Kauf bestanden? Ich geh mal kurz raus zum Lachen...
So, da bin ich wieder... was ist also passiert? Durch den Medienrummel aufmerksam, kommen nun Kunden zu uns, die sonst vielleicht irgend ein anderes Produkt der niedrigen Preisklasse gekauft hätten und fragen ganz bewusst "gibt's da nicht was von Ratio... äh Rode...?" .