News BA dementiert flächendeckenden Fachkräftemangel in der IT

ich traue weder der statistik von bitcom noch der der BA.

egal welche statistik es ist...sie wird immer zum eigenen vorteil ausgelegt und beschönigt, egal von wem.
 
Ich bin genau derselben Meinung, wie entliche andere hier. Den Mangel an Fachkräften gibt es doch nur, weil er von den Firmen selbst erzeugt wird. Die wollen doch im Idealfall 25 jährige Leute mit 10 Jahren Berufserfahrung haben. Zudem müssen diese Leute nicht nur das beherrschen, wofür sie eigentlich ausgebildet wurden - nein, alles drum herum muss auch sein.
Irgendwie ist das total paradox, vor allem dann, wenn das Gehalt im Gegensatz zu den Anforderungen viel zu gering ist. Aber die scheinen es nicht zu verstehen. Ausnahmen gibt es natürlich, die möchte ich hier auch gar nicht anprangern. :)
 
They took our jobs
 
Morrich schrieb:
Warum so aufwändig?
Die Branche braucht gar kein Überangebot zu erzeugen. Durch das ständige Gejammere wegen Fachkräftemangel haben sie einfach viel schneller die Möglichkeit billige ausländische Arbeitskräfte per Greencard ins Land zu holen.
Die sind schon fertig ausgebildet und kosten weniger als deutsche Arbeiter.
Die Deutschen haben nicht den besten Ruf was Ausländeroffenheit angeht. Und ich kann das auch gut nachvollziehen. Deutsche sind einfach verkrampfte Paragraphenreiter (egal ob man jetzt auf geschriebenen und ungeschriebenen Gesetzen rumreitet). Ich glaube, dass es da bessere Völker gibt, zu denen man emigrieren will ;)

smalM schrieb:
Was haben Ihr immer nur mit den angeblichen Zuwanderern?
Glaubt hier jemand Deutschland sei das gelobte IT-Land, wo alle hinwollen?
Suxxess hat völlig Recht: Zu uns will keiner!
Das denke ich auch, aber seit der Eurokrise scheinen doch etliche nach Deutschland zu kommen und wollen es wenigstens mal probieren. Ich ich orakel mal, dass sie es hier - verstädnlicherweise- nicht lange aushalten.
 
Ich glaube, der Fehler in der Statistik der BA ist der Begriff der "IT-Fachkraft". Selbst wenn man die Stelle mit "Anwendungsentwicklung .NET" ausschreibt, ist das immer noch ein unglaublich weit gefaßter Begriff.

Mein Vermutung ist, daß die BA in Ihrer Statistik nicht fein genug abstuft und nur die Zahl der offenen Stellen mit der Zahl der Arbeitssuchenden gleich setzt.

Wenn man einen Maurer, einen Bäcker oder einen Koch sucht, mag das relativ gut funktionieren. Aber auch da gibt es Gegenbeispiele. Wenn man ein 5-Sterne Restaurant betreibt, ist nicht jeder vom Arbeitsamt vermittelte Koch geeignet. Ich will niemanden beleidigen, aber ich behaupte, daß der Chef ein ganz bestimmtes Bild für den gesuchten Koch im Hinterkopf hat und daß 99 % der Bewerber schlicht nicht geeignet sind.

In der IT gibt es nicht die IT-Fachkraft sondern X Kategorien für Stellen wie Anwendungsentwickler, Softwarearchitekt, Systemadmin. Und in jeder Kategorie gibt es hunderte verschiedener Anforderungsprofile.

Das ist das eigentliche Problem der Firmen und daher redet die Bitcom vom Fachkräftemangel.

Ein Beispiel. Mein Unternehmen hat über 40000 Mitarbeiter, ist international tätig und bezahlt "vernünftigen" Lohn. Dennoch bekommen wir Stellen für dringend benötigte Anwendungsentwickler nicht besetzt.
 
fachkräftemangen kommt daher, dass die firmen nur wenig geld ausgeben wollen
 
Puh das Thema kotzt mich irgendwie an. Vor allem deswegen weil ich da auch davon betroffen bin und es mich einfach nur verwirrt und verunsichert.

Ich werd in diesem Jahr (ohne unvorhergesehenen Zwischenfälle) meinen Master in Informatik machen. Das ist alles schön und gut, aber ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, was ich damit letztendlich anfangen kann und auch will. Ich hab gute Kenntnisse in Java und C, hab aber auch schon C++ und andere Sprachen benutzt. Softwareengineering, Parallelisierung, Datenbanken und solche Sachen hab ich alles gelernt. Meine BA über Netzwerktechnologien auf Android geschrieben.

Trotzdem fühl ich mich bei den Stellenausschreibungen immer wie der letzte Depp, weil ich davon meistens die Hälfte gar nicht kenn und in Wikipedia nachschauen müsste. Es wird oft Erfahrung mit sauteurer Spezialsoftware gefordert, wo ich mir echt an den Kopf fasse.
Ich weiß, dass ich mich trotzdem bewerben kann und vielleicht auch genommen werden würde. Aber bei sowas würde ich immer mit einem mulmigen Gefühl zum Vorstellungsgespräch geben.

Das Problem ist auch, dass ich überhaupt nicht weiß, was ich wert bin. Und da verunsichern mich Artikel wie diese umso mehr. Einmal heißt es Informatiker sind überall gesucht, dann wieder nicht. Mal sieht man durchschnittliche Gehälter die so und sind und dann wieder ganz anders.
Momentan hab ich echt keine Ahnung wie hoch ich "pokern" kann. Den einzigen Hinweis, den ich im Studium bekommen hab, war in einer Ingenieurvorlesung, wo der Prof meinte, dass Ingenieure mit sowas um die 40k€ Einstiegsgehalt verhandeln sollten.
Das ist jetzt auch schon wieder ein paar Jahre her und ich weiß bis heute nicht, was ich da realistischerweise verlangen sollte/könnte. Was kann man Vollzeit verlangen? Oder (was mir lieber wäre) etwas weniger für weniger Arbeitszeit? Wie sind die Unterschiede regional? (bei mir z.B. Nordbayern)

Ich bin ziemlich verwirrt und auch froh, dass ich noch nicht sofort auf Jobsuche gehen muss. Aber das kommt dieses Jahr noch und ich glaub nicht, dass ich bis dahin wirklich so viel mehr in Erfahrung bringe. Solche Artikel in denen immer wieder was anderes steht, machen mich echt unsicher.
 
fatony schrieb:
toll. warum ist denn dann immer noch die arbeitslosenrate so groß ? ich denke mal, dass das alles ausbildungsplätze sind, die leute mit mind. realschulabschluss suchen. ich denke von denen gibt es viele ( nicht böse gemeint, aber ist doch so ), die arbeitslos sind. warum greift man nicht auf die zu ?
Weil es zum größten Teil um Stellen für Akademiker geht. Wie oft denn noch? Fachinformatiker gibt es im Überfluss und die werden nun mal nicht wirklich in dem Maße gebraucht.
Für anspruchsvolle Softwareentwicklung braucht man nunmal Menschen mit Hochschulabschluss, die Verantwortung übernehmen und sich auch in einem agilen Entwicklungsprozess zurechtfinden, ohne ständig bei der Hand genommen werden zu müssen.
 
Zuletzt bearbeitet:
.... korrekt, suxxess, so ist es und entspricht auch meiner Erfahrung. Habe mich schon immer gefragt weshalb selbst 8% und 9% Arbeitslosigkeit in D (zur Zeit sind es -geschönt- 6,7 %) die Mär vom Fachkräftemangel durch die Gasse gebrüllt wird. Immer von denselben Lobby'isten, übrigens.
Lösung: es gibt genügend, aber die Fachkräfte sollen eben auch billig und willig sein, gnadenlos.
Wenn es wirklich einen Arbeits"markt" gäbe würden die Gehälter eben entsprechend steigen bis es stimmt. Funktioniert in D aber nicht. Grund: Insgeheim sind sich die Arbeitgeber einig dass man Angestellte "kurz" halten muss, auch die Fachkräfte.

Geht ins Ausland, z.B. in die Schweiz. Dort herrschen rund 3% "echte" Arbeitslosigkeit und keiner meckert über Fachkräftemangel. Weshalb ? Weil die Gehälter stimmen. Und schöner ists dort sowieso, nicht nur die Natur .... viele Eurer Kollegen sind schon dort ... :)

greetz
 
Boerkel schrieb:
Ich werd in diesem Jahr (ohne unvorhergesehenen Zwischenfälle) meinen Master in Informatik machen. Das ist alles schön und gut, aber ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, was ich damit letztendlich anfangen kann und auch will.

Trotzdem fühl ich mich bei den Stellenausschreibungen immer wie der letzte Depp, weil ich davon meistens die Hälfte gar nicht kenn und in Wikipedia nachschauen müsste. Es wird oft Erfahrung mit sauteurer Spezialsoftware gefordert, wo ich mir echt an den Kopf fasse.
Ich weiß, dass ich mich trotzdem bewerben kann und vielleicht auch genommen werden würde. Aber bei sowas würde ich immer mit einem mulmigen Gefühl zum Vorstellungsgespräch geben.

Das Problem ist auch, dass ich überhaupt nicht weiß, was ich wert bin. Und da verunsichern mich Artikel wie diese umso mehr. Einmal heißt es Informatiker sind überall gesucht, dann wieder nicht. Mal sieht man durchschnittliche Gehälter die so und sind und dann wieder ganz anders.
Momentan hab ich echt keine Ahnung wie hoch ich "pokern" kann. Den einzigen Hinweis, den ich im Studium bekommen hab, war in einer Ingenieurvorlesung, wo der Prof meinte, dass Ingenieure mit sowas um die 40k€ Einstiegsgehalt verhandeln sollten.
Bewirb dich halt auf die Stellen die dich interessieren und schau was passiert. Im schlimmsten Fall wirst du nicht genommen.
Und das mit dem Lohn als Absolvent ist sone Sache. Unternehmen wissen, dass Absolventen ihren Lohn bzw. ihren Wert nicht wirklich abschätzen können. Daher haben viele schon einen ziemlich fixierten Betrag. Ob dass durch dein Verhandlungsgeschick jetzt 2000€ mehr oder weniger im Jahr werden ist doch auch erstmal nicht so wichtig finde ich. Schau halt, was für deinen Abschluss der Durchschnitt ist und nimm das als Antwort auf die Frage was deine Gehaltsvorstellungen sind (evtl. ein bisschen mehr bei großen Unternehmen und ein bisschen weniger bei Mittelständlern).
Wenn du dann während deiner Arbeit das Gefühl bekommst, dass du dich unter Wert verkaufst, dann verhandel nach einem Jahr nach oder mach dich auf die Suche nach was neuen.

So lang das Gehalt im Rahmen bleibt sollte es nicht der ausschlaggebende Punkt sein, ob du die Absolventen-Stelle nimmst oder nicht. Da gibts echt wichtigeres.

Und es ist klar, dass kein Bewerber zu 100% alle Anforderungen erüllen kann. Geschliffen muss immer werden (sprich: Fortbildungen). Da würde ich mir gar keine Gedanken machen. Das sind Sachen die liegen nicht in deinem Beeinflussungsbereich. Ob du geeignet bist muss erst mal der Personaler entscheiden und dann dein zukünftiger Chef aus der Fachabteilung. Da bleibt dir nichts anderes übrig als es zu probieren.
 
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Boerkel schrieb:
Trotzdem fühl ich mich bei den Stellenausschreibungen immer wie der letzte Depp, weil ich davon meistens die Hälfte gar nicht kenn und in Wikipedia nachschauen müsste. Es wird oft Erfahrung mit sauteurer Spezialsoftware gefordert, wo ich mir echt an den Kopf fasse.
Danke.. Damit bestätigst Du mir das ich nicht der einzige bin :)
Denn das gleiche denke ich mir auch manchmal. Ich selbst arbeite ja schon ein paar Jahre in der IT und überlege, ob ich nicht wechseln sollte um mehr zu erreichen (mehr Geld, neue Techniken sehen etc.) aber wenn ich dann lese was in diversen Angeboten steht, denke ich auch nur "huch.. was wollt Ihr von mir?" und lasse es dann doch lieber sein.

Und das mit dem eigenen Wert kenne ich genauso.. seit Vollendung meiner Ausbildung bin ich im gleichen Betrieb und arbeite hier. Die Chefs sage auch, dass sie mich nie kündigen würden, da sie die IT ohne mich gar nicht vorstellen könnten. Ich bin immer bereit zu helfen und bringe den Einsatz. Und mit "immer bereit" meine ich nicht die Selbstverständlichkeit die man während der regulären 40 Std. in der Woche bietet, sondern damit meine ich "Moin Domi, Chef hier.. hab da mal ein Problem.. bla bla.. danke, für die Hilfe und viel Spaß beim Feiern!" und dann gucken schon mal die Leute komisch, wenn ich in der Discothek oder auch davor stehe und ans Handy gehe um eine Email zu schreiben oder ein Telefonat mit Chef zu führen.

Aber gut.. Faden verloren :D
@Boerkel, ich würde mal sagen.. Master fertig machen und mal bewerben und schauen was bei raus kommt. Sollte ich persönlich vielleicht auch mal tun.., aber so erfährt man dann was man eigentlich wert ist.
 
Für anspruchsvolle Softwareentwicklung braucht man nunmal Menschen mit Hochschulabschluss, die Verantwortung übernehmen und sich auch in einem agilen Entwicklungsprozess zurechtfinden, ohne ständig bei der Hand genommen werden zu müssen.

Also wenn ich so etwas lese geht mir echt das Messer in der Tasche auf. Wie arrogant ist es bitte zu behaupten dass ausschließlich Menschen mit Hochschulabschluss Verantwortung übernehmen und eigenständig Arbeiten können? Mein Freundeskreis besteht aus einer guten Mischung von Studierten und ich nenne es mal Menschen mit einer normalen Ausbildung und du kannst mir glauben wenn ich sage das Verantwortungsbewusstsein, eigenständiges und strukturiertes Arbeiten nichts damit zu tun hat ob man Studiert hat oder nicht!

Es gibt in beiden Lagern Menschen die es zu etwas gebracht haben wie IT Leiter, Projektverantwortlicher und andere eben nicht. Ich habe damals selbst "nur" eine Ausbildung gemacht und trage mittlerweile die Verantwortung für die IT 3er Unternehmen unsere Gruppe, zudem bin ich Nebenberuflich als Consulter tätig also bitte etwas Vorsichtiger mit solchen Verallgemeinerungen.

Cu
 
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@Boerkel:

... lass Dich nicht verunsichern, das gehört zur Taktik der Arbeitgeber in D um das Einstiegsgehalt zu drücken. Wenn Du ein gutes oder wenigstens passablen Master hast stehen Dir viele Türen offen. In D sagt Dir das aus o.g. Grund nur keiner.

Schau Dich mal südlich des Rheins um, da werden Entwickler wie Du ja einer zu sein scheinst mit Handkuss genommen. Für Gehälter da kannst Du in D nur von träumen.... Ausserdem bist Du dann aus dem EU-Schlamassel draussen und schöner ist's auch noch, nicht nur die Landschaft :)

greetz
 
@Abyss_X
Sorry, aber ich persönlich habe mit Fachinformatikern (und auch dem ein oder anderen Dipl.-Inf., aber weitaus weniger) nur schlechte Erfahrungen gemacht. Die waren gut für kleinere Programmierarbeiten, aber das wars dann auch. Von wegen eigenverantwortliches und proaktives Arbeiten oder gar Wissen autodidaktisch aneignen.
Solche passiven Leute, die vom Team ständig mitgezogen werden müssen, sind in einem wie heute üblichen agilen Prozess völlig unbrauchbar.
Und ich redete freilich nicht von IT-Experten, die schon 10+ Jahre Erfahrung auf dem Buckel haben. Da ist es dann völlig unerheblich, ob diese jetzt eine Hochschule besucht haben, oder nicht.
 
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@Abyss_X: Schließe mich SheepShaver an. Ausnahmen gibt es immer und niemand zweifelt an, daß Du es drauf hast. Meine Erfahrung ist aber ebenfalls, daß es in komplizierten Projekten besser ist, Leute mit einschlägigen Studienabschlüssen im Team zu haben. Ich mußte schon genug Code von "Spezialisten" auseinander nehmen, bei denen Genie und Wahnsinn so eng beieinander lag, daß man den Krempel nicht mehr warten konnte. Bei Softwareprodukten, die eine Lebenszeit von vielen Jahren haben, ist Wartbarkeit aber eines der wichtigsten Kriterien. Quick-And-Dirty wird sehr schnell teuer.

Außerdem drücken die Unternehmen heute sehr stark auf die Bremse, wenn es um Personalkosten und Neueinstellung geht. Die goldenen Zeiten sind vorbei. Wer vor 30 Jahren als Quereinsteiger mit Realschulabschluß reingerutscht ist und heute ein Spitzengehalt jenseits der 70k Euro (individuelle Grenze möglich) verdient, kann sich glücklich schätzen. Heute brauchst Du für ein gewisses Gehalt oder um überhaupt einen Job zu bekommen einen Studienabschluß.

Oder warum entlassen Unternehmen 2000 Fachkräft, um anschließend 3000 neu einzustellen? Richtig, weil dann ein BWLer eine Prämie bekommt und das Unternehmen anschließend geringere Personalkosten hat.
 
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ist denn wirklich die rede von fachinformatikern?
oder werden akademische software-informatiker gesucht?

die meisten unternehmen outsourcen ihre IT, dh. deren angestellten fachinformatiker sind alle zb. inder und leben auch in indien.
 
Der in der News verlinkte Bericht der BA faßt nur die Ergebnisse zusammen und enthält leider keine Details, wenn ich das richtig gesehen habe.

Du hast Recht. Der Markt für IT-Kräfte ist sehr vielschichtig, was Anforderungsprofil und Wertigkeit der Stelle betrifft. Alles, was günstig zu bekommen ist, wird rationalisiert und outgesourced.

Ich habe großen Respekt vor den Indern, im Ernst, ich glaube aber daß das trotzdem nur eine Phase ist. Nach einigen schmerzhaften Lerneffekten werden auch die Entscheider hierzulande sehen, daß einige Dinge nicht ausgelagert werden können. Die Reibungsverluste (Zeit, Reisekosten, Kulturunterschiede) drohen in vielen Fällen die Kostenersparnis aufzufressen. Was nutzt das Callcenter in Prag, wenn ich den Menschen nicht verstehe? Am Ende sagt der auch nur dem Admin am Ende meines Flurs Bescheid, damit der bei mir vorbeikommt.

Oder anderes Beispiel. Leider nur vom Hörensagen und daher nur mit Vorsicht zu genießen! Sitzen indische Kollegen bei Airbus vor Ort. Der Projektleiter kommt rein und stellt mit erstaunen fest, daß die Kollegen gerade Ihr Mittag zubereiten. Ansich nicht schlimm. Allerdings schon skurril, wenn jemand ein Huhn rupft und einen Campingkocher dabei hat und man ihm erklären muß, daß das in Deutschland in Bürogebäuden leider verboten ist.
 
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Im Prinzip haben beide Seiten nicht so ganz unrecht:
1. Die BA hat Recht, vom Prinzip her wären eigentlich genügend Fachkräfte da.
2. Die BITKOM hat aber auch Recht, da die vorhandenen "Fachkräfte" oftmals schlichtweg für die Praxis ungeeignet sind.

Ich habe selbst drei Semester ein IT-Studium begonnen gehabt. Leider war dies eine reine Mogelpackung, es wurde nicht das Wissen "verkauft", was man irgendwo in der Praxis brauchen könnte (bis auf wenige Ausnahmen vielleicht). Das Problem ist einfach, dass reines theoretisches Wissen gelehrt wird, das im Prinzip kaum jemanden interessiert und für die Anwendung völlig irrelevant ist.

Warum muss man komplizierte elektrotechnische Berechnungen mit was weiß ich für Schaltungen und komplexen Zahlen beherrschen, lernt aber nicht, was ein FI ist, wie er arbeitet, wo er Vorschrift ist? Warum lernt man C zu programmieren, wo diese Sprache genau wie Basic längst durch Java, C# und was weiß ich was ersetzt wurde? Warum lernt man, was auf welcher Schicht des OSI-Modells geschieht, nicht aber welche Arten der Vernetzung es gibt, wo die Vor- und Nachteile sind und mit welchen Methoden und Kniffen man Netze effizient und sicher gestalten kann (VLAN, Spanning Tree, Port Aggregation, etc.). Wozu lernt man, wie phyisikalisch gesehen eine Funk-Übertragung genau vor sich geht, nicht aber wie WLAN-Netze effizient aufgebaut werden, welche Kanäle in welchen Bereichen es gibt und welche wie und wann zulässig sind (DFS, Indoor-Only, 5,8 GHz nur für kommerzielle Betreiber, etc.).

Wäre man mit dem Studium fertig, dann könnte man z.B. in die Entwicklungsabteilung von Herstellern von Netzwerkkomponenten gehen und dort neue Produkte designen. Derer Hersteller sind mir in Deutschland noch 3 bekannt, die sowas machen, die haben zusammen genommen vielleicht keine 1000 Leute in der Entwicklung sitzen. Für die, die dort beschäftigt sind, kann man sowas auch nach dem Studium noch in Schulungen vermitteln.

Was wir aber brauchen, sind Leute, die sich in tausenden von Betrieben tagtäglich mit dem Betrieb, Aufbau, Wartung und Erweiterung der IT-Infrastruktur beschäftigen, die mit den verfügbaren technischen Mitteln umgehen können und die Administration im Schlaf beherrschen. DAS wird im Studium aber nicht gelernt und muss mühsam entweder selbst autodidaktisch oder in späteren Schulungen angeeignet werden.

Solange so wichtige Basics nicht vermittelt werden, haben die ganzen IT-Fachkräfte auf den Hochschulen wohl keine besonders guten Erfolgsaussichten.

Ich habe die Studienrichtung komplett gewechselt, weil ich mir viele wichtige Dinge lieber selbst angeeignet habe. Und ich lerne jeden Tag durch eigenes Tun, Ausprobieren, Neugierig sein und selbst Aneignen hinzu.

Aber ich glaube, das ist nicht nur in der IT so, sondern ein generelles typisch deutsches Problem: Absolventen und Berufsanfänger haben im Studium zwar viel gelernt, aber nur sehr wenig, was sie wirklich auf die Praxis vorbereitet. Alles soll wissenschaftlich-theoretisch beleuchtet werden, aber sorry für meine Formulierung, diese "Fachidioten" kann man meist nicht auf die Menschheit loslassen.

Gruß
websurfer83.
 
Domi83 schrieb:
Aber ob das alles Fachkräfte sind, wage ich zu bezweifeln... jeder der einen PC zusammenstellen und verkaufen kann behauptet doch von sich "ich bin ITler", oder sehe ich das falsch? Ist das dann gleich eine Fachkraft??
Das liegt im Auge des Betrachters. Der Projektmanager in diesem Gebiet hat oftmal wenig Ahnung von Techniker und der Techniker macht sich keine Vorstellungen davon, wie der Projektmanager die verschiedenen Techniker derart koordiniert, dass möglichst wenig Leerlauf entsteht.
Die Fachkraft ist hoch spezialisiert und entsprechend ohne Biotop nicht überlebensfähig. Für gewöhnlich fehlen soziale Kompetenzen, wirtschaftliches Geschick und buchhalterische Akuratesse.

Durch die hohe Spezialisierung der Fachkräfte und geringe Standardisierung der Technik sind Fachkräfte allerdings auch nicht beliebig einsetzbar. Das erklärt den Mangel bei gleichzeitigem Überschuß.

Domi83 schrieb:
Und dann wundert man sich noch, warum in der Zukunft alles vor die Hunde gehen wird.. Wirtschaft fällt zusammen, und und und.. irgendwie führt alles ja zusammen und endet in einem Kreislauf. Ja ja.. was für ein Teufelskreis :D
Das ist eine typische Zukunftsvision von IT-lern. Ich kenne etliche, die säckeweise Nudeln im Krisenschrank horten. Der Fehler ist, dass die Reaktion der Gesellschaft nicht logisch vorhersehbar ist, wie in technischen Prozessen. ITler sind i.A. sehr konservativ und dogmatisch.
 
Kowa schrieb:
Das ist eine typische Zukunftsvision von IT-lern.
Hm.. wie meinst Du das jetzt genau? Vom Grundprinzip habe ich nicht den Gedanken das alles vor die Hunde geht. Da ist mein Chef schlimmer, der sammelt Kistenweise Mineralwasser, Nahrungsvorräte etc. zu bestimmten Stichzeiten, mit dem Hintergedanken das morgen die Weltwirtschaft zusammenbricht.

Bei mir ist das eigentlich ehr eine Vermutung / Spekulation. Aber allen Anschein nach dürfte irgendwann mal der große Knall kommen. Dann geht man zwar nicht vor die Hunde, aber das Leben wird sich ändern. Dank Inflation oder irgend welche anderen Gegebenheiten, aber das erfahren wir nur durch die Glaskugel die gerade in der Glaskugel-Reinigung steckt... und da wird gerade gestreikt :D

Kowa schrieb:
Das liegt im Auge des Betrachters.
Ja, stimmt schon.. wenn ich keine Ahnung davon habe wie man einen PC zusammenbaut, und ein anderer kann das blind, würde ich wohl als Laie auch denken "woa, was für ein Talent!" :)
 
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