Deutschland auf dem Weg zum Überwachungsstaat?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Der sogn. Nacktscanner wurde ja schon zu den News diskutiert und ich meine, dass die Bundesregierung auf solche Maßnahmen bewußt locker verzichten kann. Der "DPA- Aufschrei" wird in meinen Augen sogar geschickt als Imageaufpolierung benutzt, bedenkt man doch, wie genau durch diese Regierung eine Vielzahl von Grundrechten abgebaut wurden und werden, die massivere Einschnitte beinhalten.

Aber so ernst das Thema Überwachung auch ist, man stelle sich mal vor, Adam_Smith würde sämtliche Sicherheitsgesetze neu verfassen dürfen.

In was für einer tollen Welt wir doch dann leben könnten. Schade.
 
evox9 schrieb:
Aber so ernst das Thema Überwachung auch ist, man stelle sich mal vor, Adam_Smith würde sämtliche Sicherheitsgesetze neu verfassen dürfen.

In was für einer tollen Welt wir doch dann leben könnten. Schade.

Mal abgesehen davon das dies keiner alleine tut, wäre dann vielleicht dieses ewige schwammige Wischi Waschi vorbei und man wüsste woran man ist.:king:
 
Es gab Zeiten da wurde eine Volkszaehlung als Eingriff in die Privatsphaere angesehen und bekaempft. Heute ist Konsens das man die privaten Computer durchsuchen kann . So hat man im Laufe der Zeit die Leute weichgekocht. Im Grunde genommen hat der Terrorismus gesiegt. Er produziert vielleicht nicht soviele Tote wie geplant aber auf der Strecke ist jede Menge geblieben. Fuer alle die sagen das sie nichts zu verberegen haetten - erstens glaube ich das so unbesehen nicht, zweitens sollte diese Aussage bis zum Beweis des Gegenteils fuer alle gelten und zwar ohne das man es grundlos immer wieder nachweisen muss und drittens dann haben diese Leute doch sicher auch kein Problem damit offner mit ihren Daten und Gewohnheiten umzugehen.
 
@gucky10

Nicht der Terrorismus, sondern die, die ihn nutzen, um die Grundrechte der Bürger abzubauen, haben gesiegt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Neues in Sachen Schäuble, siehe telepolis.
Da fehlen einem einfach die Worte.
Auf Biegen und Brechen mit Gesetzen durch, unser GG spielt gar keine Rolle mehr bzw. soll keine mehr spielen.
 
Wenn die Grundgesetzänderung entsprechend der im Grundgesetz vorgegebenen Regeln druchgeführt werden würde und statthaft wäre, wie kann man dann behaupten, dass das GG keine Rolle mehr spielen würde?

Es ist Schäubles gutes Recht auf die in seinen Augen vorliegenden "Fehler" im System hinzuweisen und Vorschläge zu liefern wie es seiner Meinung nach besser wäre. Wenn ich sehe wie sich im Bundesrat immer wieder Länder um eine klare Position drücken und dadurch Gesetzte gekippt werden (nicht nur im Fall des BKA Gesetzes) kann ich diesen Vorschlag zumindest verstehen (auch wenn ich ihn nicht direkt unterstütze).

Aber auch weiter gilt: Eine Grundgesetzänderung ist statthaft so lange es eine 2/3 Mehrheit gibt und sie den Regeln des GG entspricht (nicht jeder Passus des GG ist änderbar).
Warum also den bloßen Vorschlag verurteilen? Es bräuchte eine 2/3 Mehrheit und wenn diese zustande kommen sollte kann der Vorschlag ja nicht so weit entfernt sein von dem politischen Willen der Parlamente.
 
@adam_smith

Wäre da nicht der fade Beigeschmack, dass Herr Schäuble kurz vorher durch eine solche Abstimmung zum anstehenden BKA- Gesetz eine Schlappe erleiden musste, sich diese Art der politischen Abstimmung bisher durchgesetzt hat und das Grundgesetz eigentlich unantastbar sein sollte.
 
Um die Änderung des GG zu erschweren haben die Gründer unserer Republik bewusst die 2/3 Mehrheit als Grenze für eine Grundgesetz Änderung angedacht. So kann eben nicht eine Regierung die gerade mal so die Mehrheit stellt am Grundgesetz rumspielen...

Das GG ist, ebenso wie alle anderen Gesetze auch, nun mal nicht in alle Zeiten fix. Kann es auch gar nicht, da die Gesetze nun einmal den Entwicklungen welche über die Zeit im technischen-, sozialen- und gesellschaftlichen Umfeld statt finden, Rechnung tragen muss.

Warum nun die Verfasser des GG eine parlamentarische Demokratie für die BRD vorgesehen haben in welcher die Parlamente über Änderungen des GG entscheiden, kann ich dir wohl kaum beantworten. Ich persönlich sehe in dieser Art der Demokratie eine Reihe Vorteile die hier aber nicht Thema der Diskussion sind.

Fakt ist aber: Das gleiche Grundgesetz welches die Grundrechte definiert auf die gerade die Kritiker Schäubles sich immer wieder berufen, sieht eben auch die parlamentarische Demokratie für dieses Land vor.

Es wäre wohl paradox wenn man auf der einen Seite die "Unantastbarkeit" des GG fordert, dann aber sagt, dass die dort definierte Art der Demokratie falsch sei.

@evox9:

Bis eine derartige Änderung des GG umgesetzt wäre, wäre das BKA Gesetz schon lange durch den Bundesrat gerasselt. Es ist doch legitim, dass Schäuble diesen Aufhänger nutzt um am gerade vorliegenden Beispiel aufzuzeigen, was seiner Meinung nach geändert werden müsste.

Es ist vollkommen falsch zu behaupten, dass das GG nicht angetastet werden solle.
Warum wohl haben die Verfasser unseres GG extra einen Paragraphen erlassen in dem eine Änderung des GG geregelt wird?

Artikel 79 GG schrieb:
(1) 1Das Grundgesetz kann nur durch ein Gesetz geändert werden, das den Wortlaut des Grundgesetzes ausdrücklich ändert oder ergänzt. 2Bei völkerrechtlichen Verträgen, die eine Friedensregelung, die Vorbereitung einer Friedensregelung oder den Abbau einer besatzungsrechtlichen Ordnung zum Gegenstand haben oder der Verteidigung der Bundesrepublik zu dienen bestimmt sind, genügt zur Klarstellung, daß die Bestimmungen des Grundgesetzes dem Abschluß und dem Inkraftsetzen der Verträge nicht entgegenstehen, eine Ergänzung des Wortlautes des Grundgesetzes, die sich auf diese Klarstellung beschränkt.
(2) Ein solches Gesetz bedarf der Zustimmung von zwei Dritteln der Mitglieder des Bundestages und zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrates.
(3) Eine Änderung dieses Grundgesetzes, durch welche die Gliederung des Bundes in Länder, die grundsätzliche Mitwirkung der Länder bei der Gesetzgebung oder die in den Artikeln 1 und 20 niedergelegten Grundsätze berührt werden, ist unzulässig.
 
@adam_smith

Vielleicht, um den Weg für weitere sehr umstrittene Gesetzgebungen frei zu machen? Du ziehst wie so oft Sachen aus dem Zusammenhang, denn es geht hier doch gar nicht um eine Grundgesetzänderung durch eine 2/3 Mehrheit, sondern darum, dass ausgerechnet Herr Schäuble sie fordert.
 
Und außgerechnet Herr Schäuble darf das nicht, oder wie soll ich deine Aussage verstehen?

Warum ist Herr Schäuble als demokratisch Gewählter Abgeordneter und Teil der Regierung deiner Meinung nach nicht legitimiert eine Änderung des Grundgesetzes anzuregen?
 
@Adam_Smith

Und nun dichtest du auch noch was dazu! Denn ich habe nicht gesagt, dass er das nicht darf, sondern, dass es einen faden Beigeschmack gibt.

Zumal ja viele seiner Aussagen tatsächlich höchst umstritten sind, oder möchtest du das jetzt auch wieder abstreiten?
 
Warum einen faden Beigesmack?! Den kann es ja nur geben wenn einem etwas nicht so ganz koscher erscheint.

Seine Aussagen mögen wohl deswegen als kritisch empfunden werden, da sie in einen Bereich vorstoßen der, gerade in Internet Communitys, sehr umpopulär ist.

Nur sollten wir nochmal kurz erinnern worum es hier geht! Die Frage ist, ob Deutschland auf dem Überwachungsstaat ist. Da sollten schon schwerere Geschütze aufgefahren werden als bloß die subjektive Wahrnehmung der Vorschläge Schäubles.

Ich kann an seinen Äußerungen nichts finden was irgendwie anstößig wäre oder im Kontrast zu unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung steht.
Das der Innenminister ein "harter Hund" ist der auch bereit ist unpopuläre Themen zur Diskussion zu stellen empfinde ich als richtig und wichtig.

Bremsen können ihn andere, schließlich wird in einer Regierung und bei der späteren parlamentarischen Diskussion immer nochmal über das geredet was ein Innenminister da so vorschlägt.

Ich würde es schlecht finden wenn ein Minister nicht versucht das maximal mögliche für sein Ressort zu erreichen. Einen gewichtigen Teil seines Ressorts nimmt nun mal die Sicherheit der Bürger ein. In so fern ist es nur nachvollziehbar, dass er versucht hier das maximal mögliche zu erreichen.

Wirklich schlimm würde es erst dann werden wenn alle anderen Institutionen und ein Großteil der Parlamentarier ihm blindlings folgen würden.
 
@ adam_smith
"Ich kann an seinen Äußerungen nichts finden was irgendwie anstößig wäre oder im Kontrast zu unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung steht."

Wieso nur können sich dann eine ganze Menge Bürger, das Verfassungsgericht und selbst andere Parlamentarier nicht durchgehend mit seinen Gesetzvorschlägen identifizieren?


Als Innenminister wäre ich jetzt jedenfalls froh, soviel kostenlose? Werbung durch dich zu erhalten?
 
Weil niemand von einem Parlamentarier (oder auch einem Regierungsmitglied) erwarten kann, dass er/sie es allen gerecht macht.

Das BVerfG hat Schäuble bisher noch keine schallende Ohrfeige erteilt so weit ich informiert bin. Kennst du ein Gesetz welches ausschließlich auf Schäubles Mist gewachsen ist und vom BVerfG als generell unrechtmäßig tituliert wurde?

evox9 schrieb:
Als Innenminister wäre ich jetzt jedenfalls froh, soviel kostenlose? Werbung durch dich zu erhalten?

Ich halte nichts von unangemessener Kritik und unsachlicher Diffamierung. Mit Werbung hat das rein gar nichts zu tun.
Genau so wenig wie derartige Anmerkungen in der Diskussion was zu tun haben!
 
evox9 schrieb:
Wieso nur können sich dann eine ganze Menge Bürger, das Verfassungsgericht und selbst andere Parlamentarier nicht durchgehend mit seinen Gesetzvorschlägen identifizieren?

Müssen sie das denn?
bzw. Sollen die das?

Das ist doch genau das was Adam meinte, man braucht jemanden der auch die Unliebsamen Themen Anspricht und zur Diskussion bringt.
 
@Adam_Smith

Ja, kenne ich so in etwa:

http://www.stern.de/politik/deutsch...fer-Sch%E4ubles-Abschusspl%E4ne-/607667.html#


@florian

Also ich fand die Großdemo gegen die staatliche Überwachung in Berlin aussagekräftig, auch, dass selbst einige Vertreter der Polizei das BKA Gesetz für verfassungswidrig ansehen.

Das Abstimmdebakel rund um das BKA Gesetz kommt ja auch nicht von sonst wo her.

War da nicht irgendwas mit einer fehlenden Mehrheit im Bundesrat?

Ich werde jetzt nicht die Schiene fahren, dass dann auch automatisch die absolute Mehrheit des Volkes dagegen wäre. Geht auch gar nicht, denn dazu beschäftigt sich in meinen Augen Otto Normal einfach zu wenig damit.

@ Topic

Wenn man mal überlegt, dass der Grund für die vielen angestrebten Überwachungsmaßnahmen der Einschlag zweier Flugzeuge in rund 6000 km Entfernung mit bedauerlichen 3000 Toten ist und es hier noch nicht mal mehr ein wirkliches Attentat gab, finde ich immer noch die Verhältnismäßigkeit nicht gerechtfertigt.

Jedes Jahr sterben in Deutschland durchschnittlich 3300 Passivraucher. Warum schränkt man dann nicht auch die Grundrechte der Raucher ein, nimmt die Tabakkonzernleitungen in Gewahrsam und verbietet Zigaretten gänzlich?

Ich denke, dass die Gesetze, die wir bisher hatten, ausreichen. Wer sich von sogn. Terroristen bedroht fühlt, kann ja mal die Hand heben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben