Daaron schrieb:
Und von der Komplexität her muss sich D3 eben nicht nur mit D2 messen, sondern meiner Meinung nach mit D2LoD > 1.10. Schließlich ist genau dieses Maß an Spielkomplexität der Entwicklungsstand, auf dem Blizzard aufbauen kann.
Das heißt im Einzelnen: mitlevelnde Begleiter mit Klamotten ausrüsten, Klamotten mit komplexen und seltenen Runenwörtern oder einfach nur Gems veredeln, Crafting über den Horadric Cube, große und durch Synergie-Effekte recht unterhaltsame Talentbäume (bei denen auch abwegige Builds sogar richtig Laune machen).
Komplexität naja, lassen wir mal die Kirche im Dorf: Diablo war noch nie mehr als Totklicken, hier und da ein paar Punkte verteilen und bisschen Craften. Von einem Komplexitätsmonster wie Baldur's Gate 2, Master of Orion 2 oder Jagged Alliance 2 trennt das Welten.
Nichts desto trotz war D2 natürlich ein "Hardcore"-Titel, weil es einen recht hohen potentiellen Frustfaktor aufbot, erst recht in dem - na wie heißt er noch gleich? - ah ja Hardcore-Modus.
Damit stellte D2 im späteren Spielverlauf einen wesentlich höheren Spiel-Anspruch als die meisten aktuellen (Konsolen)spiele, die sich immer mehr wie selbst ablaufende Filme spielen und man von einer Zwischensequenz zur nächsten dackelt. Man braucht im Gegenzug aber auch nicht so zu tun, als seien D1 und 2 eierlegende Wollmilchsäue des Gamedesigns und würden höchsten Taktik-, Adventure- oder RPG-Ansprüchen genügen. Diablo war schon immer "hohl", hat aber funktioniert. Wird sich auch mit D3 nicht ändern.
Und da immer wieder die Brücke zu WoW aufgeschlagen wird: in WoW laufen 20.000 Spieler auf einem Server zu ca. 90% der Zeit in
einer persistenten Welt rum. Sprich vom Ultra-Hardcore-Geek bis zur im Chat Kochrezepte austauschenden Oma können sich alle an ein und demselben Ort befinden und Blizzard muss sicherstellen, dass jeder Gamertyp auf seine Kosten kommt.
Diablo hingegen ist sehr viel stärker instanziert und lässt sich durch die verschiedenen Schwierigkeitsgrade (und zwar das
ganze Spiel hindurch, nicht wie in WoW hier und da mal ein Raid) viel besser im SG skalieren. Blizzard wird ja nicht zum Spaß den Inferno-Modus eingeführt haben, um noch mehr Casuals anzusprechen.
Die haben bereits ihre ersten 1 bis 2 Schwierigkeitsgrade.
Und von der Beta aus kann man ohnehin keine Schlüsse auf den "Hardcore"-Grad des Endprodukts ziehen. Stellt euch doch mal eine vergleichbare Beta für D2 vor, bei der lediglich die Stufe "Normal" verfügbar wäre und ihr nicht mal bis zur Klosterpforte gekommen wärt. Was gäbe es da schon für eine großartige Auswahl an Craftigmaterial und Gegnern, die durch ihre Resistenzen auch nur einen Hauch spielerischen Anspruch erzeugen. Nicht wirklich vergleichbar mit dem Hölle-Modus, nech? Und von diesen Eindrücken in der D3 Beta will man nun auf das ganze Spiel schließen.