jonderson schrieb:
Ein rolling Release wie Arch nutzt man nicht, wenn man will das updates einfach funktionieren...
Da ist nur ein ganz kleiner Kern an Wahrheit drin. Daher musst du aufpassen mit sowas, das klingt sehr irreführend.
Ja, Rolling Release bedeutet du hast sehr viele Updates (täglich ein paar) und dabei besteht auch ein sehr geringes Risiko, dass irgendwann mal etwas schief läuft. Da du aber nur wenige Dinge pro Update hast, ist es leicht, den Fehler zu isolieren/identifizieren und zu workarounden oder im Worst Case ein Rollback zu machen (entweder nur auf ein Paket bezogen, oder ein Rollback des vor dem Update getätigten System-Snapshots) und zu warten bis ein weiteres Update reinkommt welches den Fehler hoffentlich behebt. Man sollte als Arch User auch die News auf der Website verfolgen, falls es wichtige Announcements gibt. Trotzdem ist Arch auch deutlich stabiler als sein Ruf. Ich weiß nicht, woher es den Ruf hat, instabil zu sein, aber nachvollziehen kann ich es nicht. Höchstens auf einem theoretischen Level, der wenig Praxisbezug hat. Arch ist in etwa so instabil wie ein aktuelles Windows Bluescreens produziert. Also fast gar nicht. Arch ist halt auch keine kleine Distri, sondern eine der Größten. Die Devs und Paket-Maintainer machen schon einen guten Job. Das ist selten wenn da mal was schief läuft. Außerdem gibt es [testing] vorher.
Ich nutze die selbe Arch-Installation auf meinem Primärdesktopsystem nun seit Mitte 2020 und die Anzahl an schweren Problemen durch Arch-Updates ist: 0. Die Anzahl von minimalen Problemchen mit vereinzelten Programmen wo ich mal einen Paketrollback machen musste bis ein weiteres Update erschienen ist, ist irgendwo im Bereich <= 3 angesiedelt (also grob gesagt 1 geringfügiges Problem pro Jahr, und gar keine signifikanten Probleme). Bei der Installation davor (die ich nur wegen Kompletthardwarewechsel nicht mehr habe) war es ähnlich. OK, ein Einsteiger wäre mit einem Paket-Rollback oder dem Zurückspielen eines Snapshots vielleicht überfordert. Aber dann wäre "Instabilität" doch ziemliche Definitions- oder Erfahrungssache. Und Arch ist sowieso nicht für Einsteiger gedacht.
Ja, eine Point Release Distro ist
in der Theorie stabiler als Rolling Release, weil da zwischen 2 Point Releases NICHTS passiert, da nur SIcherheitsupdates einfließen und nix. Aber trotzdem haben diese auch einen Nachteil: WENN dann mal ein großes Update auf ein neues Major Release ansteht, DANN verändert sich so viel auf einmal dass auch eine größere Chance besteht, dass etwas danach nicht mehr so reibungslos läuft wie vor dem Update (auch hier sollte das insgesamt eine relativ geringe Chance sein, aber trotzdem prinzipbedingt höher als bei Rolling Release, einfach weil mehr auf einmal kaputt gehen KÖNNTE). Bei den kleinen, aber häufigen Rolling Release Updates hast du dieses Problem nicht, da du eben nie ein RIESEN-Update hast. Sondern immer nur kleine Häppchen. Die kann man leicht verdauen, oder auch leicht wieder ausspucken. Und der andere Nachteil von Point Release ist halt der, dass sie nicht so aktuell sind. Das hat ja auch Nachteile in Bezug auf Features. Das gilt insbesondere, je länger der Zeitraum bereits ist, während dem kein neues größeres Update kam. Ich persönlich denke, Rolling Release ist konzeptbedingt besser geeignet für den Desktop-Einsatz und Point Release besser für den Server-Einsatz.