Manegarm schrieb:
Aber woran liegt das eurer Meinung denn nun, dass die Menschen generell nicht mehr arbeiten wollen?
Meine Meinung: Die älteren wollen endlich in Rente. Die jüngeren wollen seltener Kinder als Früher (Wobei das ja auch schon bei denen ein Problem war, die jetzt in Rente gehen, Stichwort Pillenknick) und dann fehlt mittlerweile die Motivation. Einem Kind will man etwas bieten. Aber wenn ich keins habe? Eigentum erwerben ist kaum noch möglich als Normalverdiener, auch weil die ganzen Rentner mit 80 noch in ihrem 150m² EFH wohnen bleiben (Was keine Kritik sein soll - würde ich nicht anders machen).
Urlaub finden viele in meinem Umfeld zwar toll, aber dafür 40h pro Woche arbeiten? Reicht meistens nicht. Dann lieber 32 oder gar 24h arbeiten, also 4/3 Tage pro Woche, und dafür günstiger Urlaub machen, aber mehr Freizeit haben.
Ist bei mir ja auch nicht anders: Komme ich in ein paar Jahren zu einem Haus, werde ich Vollzeit arbeiten um mir Haus + Private Krankenversicherung leisten zu können. Fällt das Haus weg, bleibe ich in der GKV und gehe auf 3 Tage runter. Warum sollte ich 40h arbeiten? Was ist mein Mehrwert? Es gibt keinen. Mein AG bietet schönes Arbeitsklima, aber würdigt die Arbeit der jüngeren 0. Die alten haben immer noch ihre Zulagen, die seit 20 Jahren keinen sachlichen Grund haben, aber ich komme nicht mal in deren Grundgehaltsgruppe. Ist also auch keine Motivation.
Manegarm schrieb:
Dann könnte man als nächtes fragen, warum das so ist, dass immer mehr Menschen willig sind einen guten Abschluss zu machen. Lernen ist ja eigentlich nervig und stressig. Wie wie kommt es dazu, dass eine Gesellschaft sich so weit entwickelt, dass es dadurch vor dem gesellschaftlichen Niedergang steht?
Besserer Abschluss = Ein paar Jahre nur Schule/Uni und danach besseres Gehalt, von dem man halbwegs leben kann, ohne sich körperlich kaputt zu arbeiten.
Manegarm schrieb:
Wenn Menschen zu viel Luxus haben, dann versucht er ihn ja zu behalten, und warum sollte jemand, der gerade vom Fließband ins Büro geschickt wurde, versuchen wieder an Fließband zu kommen.
Weil viele Menschen, die so etwas wollen / wählen, oft die Mentalität haben "Aber nicht vor meiner Tür", oder Rationale Argumente ausblenden, weil sie nicht ins eigene Weltbild passen. Das betrifft mich genau so wie die meisten anderen, die Blickwinkel / Einstellungen sind nur anders.
Ein weiterer Grund ist bei mir aber auch die mangelnde Perspektive. Ich weiß jetzt, dass meine Rentenbeiträge in Zukunft steigen werden, sodass ich noch weniger Geld habe um Privat vorsorgen zu können, gleichzeitig steigen aber meine Bezüge im Alter nicht, weil wir einfach eine überalternde Bevölkerung haben. In der GKV oder den Pflegeversicherungen genau das gleiche. Auswandern könnte man sagen, aber die meisten Länder haben auch ihre Probleme. Beispiel: Eigentum in der Schweiz ist noch viel unbezahlbarer als bei uns, und eine Mietwohnung in einem Neunau, wie ich sie grade in Köln habe, kostet mich Prozentual aufs Gehalt gesehen noch deutlich mehr. Dafür muss ich Abends in Zürich am Bahnhof keine Angst haben ausgeraubt zu werden.