Fachkräftemangel (Gesellschaftsthema)

GM206 schrieb:
Wenn ich nach Saudi Arabien will dann geh ich auch dort hin und nicht nach Berlin, man kann dazu stehen wie man will.
Nebenbei zahlen die Sauds auch um einiges besser als Unternehmen in Deutschland.

die saudis lassen sich gerne die hand küssen und sich verehren. auch kulturell ist das land nicht so toll. damit meine ich musik, film, theater und literatur. die meisten bleiben dort nicht länger als 5 jahre. wenn der tiebauingenieur genug verdient hat, ist er froh wieder in die heimat zurückzukehren.
immerhin lernt man dort mit der hitze umzugehen. das kann hierzulande zukünftig helfen.
 
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Der Mangel ensteht auch an der Bezahlung.

Von 2021 zu 2023 ist mein Warenkorb des täglichen Bedarfs (der keinen Fernseher oder so enthält) gut 46% teurer geworden, Gehaltserhöhung gab es im Ausmaß von 14,5%.
 
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shy-Denise schrieb:
Denn Die Quoten greifen erst, wenn die einzelnen Bewerber*innen auf dem selben Skill- bzw. Punktelevel sind.
So nicht ganz korrekt iirc. Nicht alle Quoten. Siehe Aufsichtsratquote. Dort wird eine harte prozentuale Zahl vorgegeben und nicht "wenn gleichqualifiziert, dann Frau".

Siehe u.a.: https://www.diw.de/de/diw_01.c.412682.de/frauenquote.html

Auszug: "[...]muss es frei werdende Posten so lange an Frauen vergeben, bis die 30-Prozent-Marke erreicht ist[...]"
:lol::lol::lol::lol::lol::lol::lol::lol::lol::lol::lol::lol:

MfG, R++
 
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R++ schrieb:
So nicht ganz korrekt iirc. Nicht alle Quoten. Siehe Aufsichtsratquote.

Wir waren bei der Frauenquote im Bewerbungsgespräch und da ist es exakt so wie ich es beschrieben habe.

GM206 schrieb:
@R++ greift das mit der Quote auch wenn man sich als Transsexuell sieht?

Da das SBG noch nicht da ist: Erst wenn der gerichtliche Prozess mit der Vornamens- und Personenstandsänderung durch ist.
 
Okay, ja du hast da natürlich Recht:daumen:
(was aber auch einfach aushebelbar ist, da NIEMALS eine komplett identische Qualifikation vorhanden ist^^)

Die erzwungene Frauenquote in AR ist da deutlich krasser (und dümmer imo...):
Auszug aus vorherigem Link: "Andernfalls bleibt der Platz im Aufsichtsrat unbesetzt („leerer Stuhl“)".

Also lieber niemanden auf den Posten setzen als einen Mann - das muss doch eigentlich Satire sein.

Siehe Villeroy & Boch: https://www.handelsblatt.com/karrie...te-stelle-in-einem-aufsichtsrat/23063546.html


MfG, R++
 
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R++ schrieb:
(was aber auch einfach aushebelbar ist, da NIEMALS eine komplett identische Qualifikation vorhanden ist^^)

Kommt drauf an. Bei uns gibt es im Vorstellungsgespräch einen Fragenkatalog von Themen aus dem Berufsalltag und da sieht man ja sehr gut wer wie viele Punkte bekommt. Natürlich wird auch auf die Softskills geguckt.

R++ schrieb:
Die erzwungene Frauenquote in AR ist da deutlich krasser (und dümmer imo...):
Auszug aus vorherigem Link: "Andernfalls bleibt der Platz im Aufsichtsrat unbesetzt („leerer Stuhl“)".

Zum Aufsichtsrat kann ich nichts sagen. Was aber absolut nicht sein kann, dass im Bundestag fast nur Männer sitzen. Beispielsweise hatten wir 2017 bis 2021 nur 30,7% Frauen im Bundestag (quelle). Wir haben aber in Deutschland aber 50,7% Frauen (quelle). Das passt halt absolut nicht zusammen.

Immerhin sieht man in der Historie, dass es langsam besser wird.
 
shy-Denise schrieb:
Natürlich wird auch auf die Softskills geguckt.
Und somit wird aus deinem "kommt drauf an" ein -> es gibt keine identischen Qualifikationen.
Und wenn der eine einen Tag mehr in dem Fachbereich gearbeitet hat (Erfahrung), dann ist das auch schonmal ein Unterschied (wenn auch quasi irrelevant, aber eben dann nichtmehr identisch).
Vom Verhalten im Bewerbungsgespräch ganz zu schweigen.

Und dann kann Unternehmen wenn es hart auf hart kommt immer sagen "ja gugg doch, war nicht identisch, wir müssen die Frau nicht einstellen".

MfG, R++

Edit: Zum Bundestag: Wer sagt, dass ich mich durch einen Mann besser repräsentiert fühle im Bundestag? Wer sagt, dass ich mich durch eine Frau besser repräsentiert fühle im Bundestag?

Soll mich im Krankenhaus jetzt der Busfahrer operieren, weil grad nur Ärztinnen vorhanden sind? Und vice versa.

Qualifikation. Sonst nichts. Ausnahmslos.


MfG, R++
 
Zuletzt bearbeitet: (Anmerkung zu Bundestag)
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GM206 schrieb:
Der Mangel ensteht auch an der Bezahlung.

Von 2021 zu 2023 ist mein Warenkorb des täglichen Bedarfs (der keinen Fernseher oder so enthält) gut 46% teurer geworden, Gehaltserhöhung gab es im Ausmaß von 14,5%.
Da darf man wohl erst einmal gratulieren, in zwei Jahren 14,5% Gehaltserhöhung erhalten zu haben. Damit ist hoffentlich eine dauerhafte Erhöhung gemeint, und nicht nur Einmalzahlungen.

Trotzdem ist die eigene Inflation ein rein persönlicher Wert.

Von Q1/2021 zu Q4/2022 (Zahlen für 2023 habe ich noch keine, noch nicht einmal für Januar, was weiss ich, was ich die nächsten gut zwei Wochen noch verbrauche) liegt bei mir die Steigerung der Kosten für den täglichen Bedarf bei max. 30%. Dafür war die Gehaltserhöhung aber höchstens bei 5%. Dabei ist schon eine Einmalzahlung mit eingerechnet, die mir fürs Weihnachtsgeld, weitere Gehaltssteigerungen oder meine Rente überhaupt nichts bringt. Und ebenso ist da die Erhöhung in 01/2023 eingerechnet.

shy-Denise schrieb:
Was aber absolut nicht sein kann, dass im Bundestag fast nur Männer sitzen.
Ich hoffe, in Deinem IT-Beruf ist 68,6% etwas grundlegend anders wie "fast nur".

Gemäß der Statistik des Bundestages sind es derzeit 31,4% Frauenanteil:
https://www.bundestag.de/webarchiv/abgeordnete/biografien19/mdb_zahlen_19/frauen_maenner-529508

Das sind für mich eher "fast 1/3" wie "fast keine". Und das entspricht dann auch recht genau dem Frauenanteil auf Länder- und Kommunalebene:

Außer in Hamburg liegt der Frauenanteil in den Landesparlamenten bei max. 35%.
https://www.lpb-bw.de/frauenanteil-laenderparlamenten

Auf Kommunalebene sieht es oft auch nicht besser aus (27-50%), wobei ich dort nur Zahlen für Großstädte finde
https://kommunalwiki.boell.de/index.php/Repräsentation_von_Frauen_in_der_Kommunalpolitik

Da muss ich mir die Geschlechterverteilung bei vergangenen Wahlen garnicht erst ansehen
z.B. für Bayern
https://www.statistik.bayern.de/wahlen/informationen/index.html
oder auch für BaWü
https://www.statistik-bw.de/Service/Veroeff/Monatshefte/20201002
um mich zu fragen, wo die Frauen sind, die gewählt werden wollen/solllen/Dank Quote müssen?

Falls sich seit 2019 die Verteilung der Parteimitglieder nicht grundlegend geändert hat, passt das auch grob zum Frauenantril der Parteien
https://de.statista.com/statistik/d...age/frauenanteil-in-den-politischen-parteien/

Werden die potentiellen Bewerberinnen immer noch alle von ihren männlichen Parteimitgliedern unterdrückt und kommen damit weder in ihren Wahlkreisen noch über die Listen in den Bundestag? Oder wird der Schar an weiblichen Barteimidliedern gar die Aufnahme in die Partei verwehrt?

Oder könnte es doch noch ein paar andere Gründe haben (genauso wie z.B. die Verteilung der Berufsgruppen der Bundestagsabgeordneten), dass die Geschlechterverteilung anders ist wie die in der Bevölkerung. Wenn der Fachkräftemangel (hier wohl geschlechterspezifisch) schon an der Basis vorhanden ist, dann wirkt sich das oft auch in höheren Ebenen aus.
 
Puhh, wo soll ich da anfangen? Das Thema hatten wir schon mal. Einige haben ja schon eine gute Antwort geschrieben. Zu mir: Ich bin gelernter Kälteanlagenbauer und ledig/Steuerklasse 1.
Vorweg: Ich habe keine Probleme damit, über mein Gehalt zu reden. Auch möchte ich nicht hier herumjammern. Es soll nur zeigen, warum viele Handwerker gesucht werden.
Ich selber komme mit meinem Gehalt klar. Habe so gut wie keine Ausgaben und keine teuren Hobbies. Kein Raucher, kein Alkohol, nur 2 Versicherungen (private Haftpflichtversicherung, da mein Vermieter es wollte, sowie eine Haftpflichtversicherung für meinen Wagen).

Ich habe meine Lehre in Hamburg abgeschlossen.
In der Ausbildungszeit habe ich 800-900€ im Monat verdient. (Billige Arbeitskraft halt)

Nach der Ausbildungszeit habe ich mit 13,85€ Stundenlohn angefangen.
Das waren im Monat ca 2400€ Brutto. Jährlich waren es keine 30.000€ Brutto.

15€ Stundenlohn waren es nach einem halben Jahr. Bei einer 40 Stundenwoche lag ich im Monat bei 2600€ Brutto. Im Jahr waren es 31.000€ Brutto.

Nach einem Jahr waren es 16,50€ Stundenlohn. So hatte ich dann ein Monatsgehalt von 2800-2900€ Brutto.
Jährlich waren es so 34.000-35.000€

Nach 5 Jahren (3 Jahre Ausbildungszeit + 2 weitere Jahre nach der Lehre) habe ich dann die Firma gewechselt, da ich die Schnauze voll hatte.

Adieu -entfernt-


Nach bisschen hin und her habe ich mir eine Firma ausgesucht, wo es deutlich mehr Gehalt gab.
Statt ein Stundenlohn war es ein Gehalt. Im Monat 3450€ Brutto. Jährlich um die 41.000€ Brutto.
Nach knapp einem Jahr habe ich mich dazu entschlossen nach Berlin umzuziehen, weil ich dort zum Objektleiter aufsteigen wollte. Ein Standortwechsel war kein Problem. Man hatte mir mehr Gehalt versprochen, aber letztendlich kam nichts dabei raus. Nach anderthalb Jahren gab es kein Cent mehr. Chefs waren zu geizig.

Adieu -entfernt-


Jetzt habe ich wieder die Firma gewechselt. Gehaltstechnisch liege ich bei 43.000€ Brutto im Jahr.
Nach einem Jahr liege ich dann bei 49.000€. Es sind jedoch 50.000-55.000 € Brutto möglich, da ich dann den Notdienst übernehmen darf und automatisch in der Tariftabelle (IG Metall) aufsteige. Das höhere Jahresgehalt wird natürlich durch Mehrarbeit erzielt. Sonst sind es 49.000€. Neue Firma: -entfernt-

Nennt mich doof oder sonst was. Aber mehr Gehalt ist im Handwerk nicht drin, außer man hat eine eigene Firma. Ich bin bisher nur in großen Unternehmen gewesen. Es ist denke ich mal anhand der Gehälter offensichtlich, warum diese Berufe gemieden werden. Diesen Beitrag habe ich auch nur deshalb verfasst, damit sich die Leute darüber ein Bild machen können.
Würde ich wieder Handwerk lernen? Nein.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
R++ schrieb:
Qualifikation. Sonst nichts. Ausnahmslos.
Interessanterweise ging es bei den Quoten anfangs genau darum.

In anderen Ländern sind sogar Bewerbungsfotos nicht erwünscht ... ebenfalls, um sicher zu stellen, dass rein nach Qualifikation entschieden wird ... zumindest die Frage, wen man sich genauer anschauen will.

Da hinkt Deutschland mMn noch etwas hinterher ... aber das ist nichts neues.
 
Braucht es wirklich hierfür Gesetze und Vorschriften?

Bei meinem letzten Unternehmen wurden sich primär die Lebensläufe angeschaut und anhand dessen dann eine Bewertung vergeben. (wir waren als Team mit dabei um die Lebensläufe mit zu bewerten und nachher auch im Vorstellungsgespräch für Bewerber) Dabei war es völlig egal, welches Geschlecht die Person hat oder welche ethnische Herkunft.
Und ich glaub, bei größeren Unternehmen wirst du genau dieses Vorgehen wiederfinden. Der Lebenslauf steht im Fokus und danach wird im Vorstellungsgespräch geschaut, ob der Bewerber von der Persönlichkeit auch ins Team passt.

Weiterhin haben die meisten Firmen ja eh eher ein Bewerbermangel als eine Bewerberflut - somit passen sich da die Prozesse eh nach und nach an.
 
_killy_ schrieb:
Und ich glaub, bei größeren Unternehmen wirst du genau dieses Vorgehen wiederfinden. Der Lebenslauf steht im Fokus und danach wird im Vorstellungsgespräch geschaut, ob der Bewerber von der Persönlichkeit auch ins Team passt.
Das ist schon lange überall der Standard, vermutlich denken viele weil statistisch Aischa und Mohammed weniger response erhalten als Sandra und Max, ließe sich dies damit lösen. Das ist natürlich ein Trugschluss, sollten nämlich tatsächlich Vorurteile bei den Entscheidern bestehen, wird das ganze ja nur verschoben, nicht behoben.

Ohnehin sollte man vorsichtig sein, eine anonymisierte Bewerbung kann auch nach hinten los gehen, gerade wenn man ins Berufsleben startet fehlt noch das Netzwerk sowie die berufspezifischen Qualifikationen und man kann letztlich nur aus der Masse durch seine Persönlichkeit heraus stechen.
 
Duman schrieb:
Würde ich wieder Handwerk lernen? Nein.

Nix für ungut, aber irgendwie beantwortet aus meiner Sicht dein Beitrag nicht das Warum.

Also, wenn ich mal davon ausgehen würde, du hättest mit deiner Ausbildung mit 18 Jahren angefangen und hattest nach 5 Jahren 35k brutto (ohne Angabe der Wochenarbeitszeit), hast dann gewechselt um auf 41k weiterzumachen, nach weiteren 1,5 Jahren - also grob (ich runde mal auf) mit 25 Jahren stehst du bei aktuell 43k mit anscheinend guten Aussichten bei 49k.

Mit Mitte/Ende 20 im Handwerk, reine Gesellenausbildung, kein Meister mit ~50k brutto fällt mir irgendwie nicht ein, was daran falsch sein soll. Natürlich, je nachdem, wo du wohnst und wie hoch deine Lebenshaltungskosten und Miete sind, Versicherungen hab ich drei Mal so viele und ich wundere mich, wie man jemanden zu einer Privathaftpflicht überreden muss... anderes Thema.

Der lange Beitrag hat jedenfalls völlig offen gelassen, warum du nicht nochmal ins Handwerk gehen würdest oder warum so viele Handwerker fehlen. Wenn deine Berufserfahrung der Standard ist, dann wäre ich wohl besser ins Handwerk gegangen - salopp gesagt.

Duman schrieb:
Firma gewechselt, da ich die Schnauze voll hatte

Schnauze voll von was? Ehrlich... ich verstehe es nicht. Da du ja mit keiner Silbe auf Arbeitsathmosphäre, Pensum, Kollegen, Work-Life-Balance, Benefits etc. eingegangen bist, nehme ich an, dass es da nichts zu klagen gab.



Moderativer Hinweis: Die Firmennamen haben wir rausgenommen (Kollege war schneller). Kann evtl. auf dich oder uns als ComputerBase GmbH zurückfallen.
 
TheManneken schrieb:
Nix für ungut, aber irgendwie beantwortet aus meiner Sicht dein Beitrag nicht das Warum.
Weil die Meisten es schon beantwortet haben. Für das, was du als Handwerker leistest, bekommst du so gut wie nichts. Als Beispiel: Ein Arbeitskollege und ich haben in einem Jahr einen Umsatz von 2 Millionen Euro für die Firma erbracht. Eine Provision oder sonst was haben wir nicht erhalten.

TheManneken schrieb:
Also, wenn ich mal davon ausgehen würde, du hättest mit deiner Ausbildung mit 18 Jahren angefangen
Tatsächlich habe ich mit 25 die Ausbildung angefangen. Bin Mittlerweile 32.

TheManneken schrieb:
und hattest nach 5 Jahren 35k brutto
Wie willst du einem Jugendlichen die Handwerker-Ausbildung schön reden, wenn du mit 1600€ Netto anfängst?

TheManneken schrieb:
(ohne Angabe der Wochenarbeitszeit)
40 Stunden. Im Monat sind es dann 168-176 Stunden im Schnitt. Im Handwerk gibt es so gut wie keine Teilzeitarbeit. Das nutzen die Firmen schön aus.

Die Mieten sind in die Höhe geschossen. Für eine 2 Zimmer Wohnung zahlst du mittlerweile über 800€. Strom und Wasser kommen dazu. Mit Internetanschluss liegst du knapp bei 1000€ an Fixkosten. Übrig bleiben 600€. Wie hoch war noch mal Bürgergeld? Exakt 502€. Ich denke jetzt sollte der Groschen gefallen sein. Lass es von mir aus 1800€ Netto sein. Trotzdem lohnt sich Bürgergeld mehr. Dann habe ich am Ende 200-300€ weniger, aber dafür eindeutig mehr Zeit. Sind diese 170 Stunden 300€ wert?
Wenn jetzt das Argument kommen sollte, dass man aufs Land ziehen sollte, benötigt man wiederum einen Wagen, was ebenfalls mit Kosten gebunden ist. Daher ist das genauso Humbug.

TheManneken schrieb:
nach weiteren 1,5 Jahren - also grob (ich runde mal auf) mit 25 Jahren

Okay, das habe ich hier tatsächlich nicht erwähnt. Daher kannst du das auch nicht wissen. Nach der ersten Firma habe ich tatsächlich eine Ausbildung zum Luftsicherheitsassistenten abgeschlossen. 3 Monate hatte die Ausbildung gedauert. Gearbeitet habe ich leider nur 2 Monate, da ich aufgrund von Corona gekündigt worden bin. Erst danach habe ich bei der 2. Handwerkerfirma angefangen. Warum habe ich das Handwerk für eine kurze Zeit verlassen? Weil man am Flughafen deutlich mehr verdient. Die Arbeitsatmosphäre sowie die flexible Arbeitszeiten sind deutlich besser. Du kannst die Schichten unter den Kollegen wechseln.
Mittlerweile verdienen diese Leute 20€ die Stunde. Klingt für einige jetzt wenig. Sie verdienen dennoch gutes Geld, da sie extrem viele Zulagen bekommen. Als Beispiel bekommen sie extra Zulagen in Höhe von 200€ Netto für jede weitere Schicht, die sie annehmen. Und für jede Weitere Stunde, die sie zusätzlich arbeiten, gibt es 20€ obendrauf. Ein guter Freund lag bei 5500€ Netto im Monat. Muss aber gestehen, dass er dann auch vielleicht bei 200 Stunden lag. Es gibt übrigens auch noch ganz andere Zulagen (Sonntag/Frühschicht/Feiertag). Gut, mittlerweile haben sie die Zulagen für die Schichtannahme abgeschafft, da im Januar und im Februar nicht so viel los ist, aber im Sommer wird es wieder eingeführt. Dennoch sind 3500-4000€ Brutto üblich in der Branche. Plus man trägt einen Anzug, hat keine schwere Arbeit, man hat nette Kollegen um sich. Als Handwerker hast du nichts davon. Ansehen sowieso nicht.

TheManneken schrieb:
reine Gesellenausbildung, kein Meister
Der Meister ist halt so eine Sache. Ich würde gerne den Meisterkurs besuchen. Es gibt Firmen, die den Meisterkurs bezahlen, aber dafür musst du gefühlt 10 Jahre für die Firma arbeiten. Jetzt wird das Argument kommen, dass man den Meister selber bezahlen soll. Darüber habe ich natürlich auch schon gedacht, aber dann muss die Firma mitspielen. Und da fängt wieder die Problematik an. Finde mal eine Firma, die kooperativ ist und dich nur in Teilzeit arbeiten lässt.
Man kann den Meisterkurs auch an einem Stück machen, statt Blockweise. D.h. man hat durchgehend Unterricht. Allerdings hat man dann kaum Praxis, da man ja nicht arbeitet.

TheManneken schrieb:
Natürlich, je nachdem, wo du wohnst und wie hoch deine Lebenshaltungskosten und Miete sind
Mittlerweile in Berlin.

TheManneken schrieb:
und ich wundere mich, wie man jemanden zu einer Privathaftpflicht überreden muss... anderes Thema.
Wegen Mietschäden war die Aussage der Vermieterin.

TheManneken schrieb:
Schnauze voll von was? Ehrlich... ich verstehe es nicht. Da du ja mit keiner Silbe auf Arbeitsathmosphäre, Pensum, Kollegen, Work-Life-Balance, Benefits etc. eingegangen bist, nehme ich an, dass es da nichts zu klagen gab.
Ich hatte erwähnt gehabt, dass ich nicht klagen möchte, weil ich der Meinung bin, dass es nichts bringt. Aber wenn du es unbedingt wissen möchtest, kein Problem.
Wo soll ich anfangen? Am besten mit der Ausbildungszeit.
Ich habe um ehrlich zu sein den Beruf "Mechatroniker für Kälte- und Klimatechnik (früher: Kälteanlagenbauer) überhaupt nicht gekannt. Aber er soll ja "zukunftssicher sein" und man könne ja so toll "aufsteigen". So habe ich mich beworben und sehr zügig eine Ausbildungsstelle erhalten.
Die Firma ist ein Dienstleister im Facility Bereich, sprich: Facility Management. Hier fing auch schon das erste Problem an. Die Firma hat kaum Kälte-Aufträge gehabt, da sie eher Lüftungsanlagen betreut haben. Als Azubi durfte man 95-99% der Ausbildungszeit Lüftungsanlagen reinigen und die Filter tauschen. Das kannst du einem Analphabeten in 2 Minuten erklären und er macht das auch. Daher der Begriff "billige Arbeitskraft". Auf Anfrage, ob man was auch anderes machen darf, hieß es: Erst wenn die Auftragslage es anbietet.

Falls es jemanden interessiert, wie die Gesellenprüfung aussieht:
Die Gesellenprüfung sieht so aus, dass man eine Kälteanlage komplett selber verrohren muss. Dafür muss man nach Maß biegen sowie löten können. Des Weiteren musst du die Anlage mit Stickstoff abdrücken, da eine Dichtheitsprüfung seitens der Prüfer erfolgt. Außerdem musst du den Schaltschrank sowie die einzelnen Komponenten verdrahten. Auch musst du die Anlage in Betrieb nehmen und die Anlage mit Kältemittel befüllen können. Da gibt es noch zig andere Sachen, die man können muss, aber das würde jetzt den Rahmen sprengen.

So etwas wirst du nicht können, wenn du jahrelang Lüftungsanlagen schrubbst. Die Gesellenprüfung habe ich tatsächlich nur deshalb geschafft, weil man 4 Wochen vor der Prüfung in der Werkstatt zum ersten mal eine Anlage selber bauen durfte und explizit für die Prüfungsanlage, die ja von Jahr zu Jahr die selbe war, getrimmt wurde. Dann frage ich mich eigentlich wozu ich die 2 Jahren und 11 Monate gebraucht habe, wenn ja dieser eine Monat ausgereicht hat. Erwähnen muss ich aber tatsächlich, dass ich vor der Lehre schon Erfahrung in der Metallverarbeitung hatte. Es fallen im Schnitt 50-60% der Azubis in der praktischen Gesellenprüfung durch, da sie mit den selben Problemen zu kämpfen haben. Es gab auch Fälle, in denen es deutlich schlimmer war. 25 von 26 Azubis sind in der praktischen Zwischenprüfung durchgefallen. Jetzt zu behaupten, dass die ganze Schuld bei den Azubis läge, ist falsch. Es liegt auch an der Qualität der Ausbildung. Wenn von 25 Azubis 5 Azubis eine Anlage bauen durften, weil die restlichen Unternehmen es nicht gebacken bekommen, eine gute Ausbildung zu bieten, dann ist die Antwort sonnenklar. Das Traurige jedoch ist, dass der Prüfungsausschuss bzw. der Vorstand der BIV (Bundesinnungsverband des Deutschen Kälteanlagenbauerhandwerks) diese Problematik kennt, aber nichts unternimmt. Einfach deshalb, weil die Firmen sonst noch weniger Azubis hätte. Man stelle sich vor, dass man der Firma xyz verbietet, Kältetechniker auszubilden, weil die Qualität der Ausbildung nicht gegeben ist. An sich ist das eine richtige Entscheidung, aber sie machen es nicht.

Atmosphäre? Was ist das? So etwas gibt es im Handwerk nicht. Da stehst du ständig unter Druck.
Wenn du Hilfe benötigst, stehst du meistens auf dem Schlauch, da die Kollegen generell bei anderen Kunden sind. Außer man fährt in einem Team, da der Auftrag dann schon aufwendiger ist. Aber so oder so steht man immer unter Druck. Pensum? Das lässt sich nicht pauschalisieren. Am liebsten haben es die Objektleiter, wenn du einen Auftrag, der für den ganzen Tag geplant ist, innerhalb von 30 Minuten beendest, sodass er dich dann mit weiteren Aufträgen bombardieren kann. Des Weiteren habe ich in der Ausbildungszeit mit Rassismus kämpfen müssen. Wehe du hast es gemeldet. Dann schau, was die Gesellen mit dir gemacht haben.

Wie soll Work-Life-Balance und 40 Stunden Wochenarbeit plus Notdienst funktionieren?
Wenn du alle 4 Wochen für eine Woche Notdienst hast, kannst du hier nicht von Work-Life-Balance reden.
Erst recht nicht, wenn du in der Bereitschaftswoche mitten in der Nacht wie ein Zombie durch die Gegend fahren darfst.

Benefits? Ich habe bis jetzt nichts bekommen. Die Firmen bieten für Handwerker generell solche Benefits an:

"qualitative Arbeitskleidung", was sie generell für 20€ brutto und weniger einkaufen. Soll ich sonst mit Privatkleidung arbeiten?

"qualitative Werkzeuge" braucht man als Handwerker, da man sonst nicht arbeiten kann.

"qualitative Elektronik wie Smartphone oder Notebook", ähm ja.. muss ja irgendwie erreichbar sein und meine Berichte schreiben können.

"flexible Arbeitszeiten" genau... 40 Stunden plus Notdienst ist sehr flexibel.

"Kultur=Wertschätzung" was für eine Wertschätzung? Du bist und bleibst der kleine Handwerker.

"angemessene Vergütung" aja... das habe ich ja schon relativ oben aufgelistet.

"Weiterbildung" die Firma wird dich so lange wie möglich als Handwerker behalten wollen, da sie ja generell keine Leute finden. Eine Weiterbildung zum Meister oder Techniker gibt es in sehr wenigen Fällen.

"Ständig neue Abenteuer" Was habe ich davon? Zu mal du ständig das gleiche tust.

All das sind für mich keine Benefits. Das sind Sachen, die selbstverständlich sind.

Viele Büroleute betrachten nicht mal Obst am Arbeitsplatz als Benefit. Was soll ich dann sagen, wenn Handwerker nicht ein mal das bekommen, da wir generell unterwegs sind? Ist jetzt nicht so, dass ich es möchte. Aber für uns wäre das Luxus haha.

Ich könnte dir noch viel mehr erzählen. Aber das sollte genügen. Ich hoffe, dass ich deine Fragen beantworten konnte.
 
Duman schrieb:
haben in einem Jahr einen Umsatz von 2 Millionen Euro
Du und dein Kollege allein mit dem ganzen administrativen Aufwand (Vertrieb, Einkauf, Buchhaltung etc. Pp)?
Duman schrieb:
Ich kenne nicht wenige Ausbildungsberufe, wo man mit weniger anfängt.

Und warum bezahlst den Meister nicht selbst? So teuer ist das nicht. Fachwirte werden auch selten von den Firmen bezahlt. Sowas macht man privat und sucht sich was neues.
 
Erkekjetter schrieb:
Ich kenne nicht wenige Ausbildungsberufe, wo man mit weniger anfängt.

Mindestlohn ist 1500€ netto bei Vollzeit.
 
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Seit wann ist das so? und wann hat derjenige, den ich angesprochen habe, angefangen. :rolleyes:
 
Erkekjetter schrieb:
Du und dein Kollege allein mit dem ganzen administrativen Aufwand (Vertrieb, Einkauf, Buchhaltung etc. Pp)?
Da ich den Namen der Firma nicht nennen darf, kann ich dir nur so viel sagen, dass wir so gut wie fast alles selber machen mussten. Es war ein Riesenprojekt auf dem Airbusgelände in Hamburg. Das Projekt wurde uns angehängt. Die Planung und die Montage haben wir alles selber gemacht. Einkauf ebenfalls, da wir selber bestellen durften. Buchhaltung? Nein. Wie viel macht das schon aus? Letztendlich haben wir fast alles gemacht. Und ich habe gesehen, wie viel Geld eingeflossen ist. Eine Gewinnbeteiligung gab es aber nicht. Wir sind ja nur Handwerker.

Erkekjetter schrieb:
Ich kenne nicht wenige Ausbildungsberufe, wo man mit weniger anfängt.
Das ist doch der Punkt. Was meinst du, warum diese Berufe gemieden werden? Für so ein Gehalt muss ich doch keine Ausbildung machen, wenn ich auch ohne Ausbildung so viel verdienen kann.

Erkekjetter schrieb:
Und warum bezahlst den Meister nicht selbst? So teuer ist das nicht. Fachwirte werden auch selten von den Firmen bezahlt. Sowas macht man privat und sucht sich was neues.
Der Meister kostet 11-12.000€ im Schnitt. Ich finde schon, dass das viel ist.

Wie gesagt, du musst eine Firma finden, die damit klarkommt, dass du auch den Kurs besuchst.
Abendkurs? Fehlanzeige, da du Notdienst hast.
Wenn ich aber jetzt selber kündige um den Meisterkurs in Vollzeit besuchen zu können, dann werde ich von der Agentur für Arbeit eine Sperre bekommen, da ich ja selber gekündigt habe.
 
Duman schrieb:
Für so ein Gehalt muss ich doch keine Ausbildung machen, wenn ich auch ohne Ausbildung so viel verdienen kann.
Kannst du nicht. Schon gar nicht zu dem Zeitpunkt, wo du angefangen hast. Natürlcuh ist das jetzt mit Mindestlohn anders, jetzt fängst du aber auch nicht mit 1600€ Netto an.
Duman schrieb:
Der Meister kostet 11-12.000€ im Schnitt.
Das ist so nicht richtig: https://www.deutsche-handwerks-zeitung.de/der-weg-zum-meister-was-sie-wissen-muessen-146665/
Selbst mit Prüfunggebühren und Co kosten die meisten Meister merklich weniger und amortisieren sich schnell.
Duman schrieb:
Wie gesagt, du musst eine Firma finden, die damit klarkommt, dass du auch den Kurs besuchst.
Neben dem Beruf? Für sowas gibt es extra Kurse zu Zeiten, wo man normal nicht arbeitet. UNd ganz sicher gehen die meisten Firmen ein wenig entgegen. Du wirst ja wohl nicht jede Woche Montag-Freitag Notdienst leisten müssen.

Sorry, du willst viel, du willst aber nichts leisten und hast für alles eine Ausrede parat, warum was nicht geht angeblich, hast aber wohl es auch nie probiert, dass zu kommunizieren und eine Lösung zu finden. Wenn sich die Haltung durch deine Ausbildungs- und Arbeitszeit so gezogen hat, wundert micht dann nciht, dass nicht viel rumkommt. Ich kenne natürlich nur das, was du hier schreibst, aber das liest sich exakt so.
 
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