Fachkräftemangel (Gesellschaftsthema)

Erkekjetter schrieb:
Kannst du nicht. Schon gar nicht zu dem Zeitpunkt, wo du angefangen hast. Natürlcuh ist das jetzt mit Mindestlohn anders, jetzt fängst du aber auch nicht mit 1600€ Netto an.
https://www.ausbildung.de/berufe/mechatroniker-fuer-kaeltetechnik/gehalt/

Schau unter Einstiegsgehalt. Ich habe damals sogar mit deutlich weniger Netto angefangen.


Erkekjetter schrieb:
Das ist so nicht richtig: https://www.deutsche-handwerks-zeitung.de/der-weg-zum-meister-was-sie-wissen-muessen-146665/
Selbst mit Prüfunggebühren und Co kosten die meisten Meister merklich weniger und amortisieren sich schnell.
Nur weil der Friseurmeister vielleicht 4000€ kostet, kannst du doch nicht davon ausgehen, dass der Kälteanlagenbauermeister auch so viel kostet.

Die Meisterschule in Springe verlangt:
für Teil 1 und 2= 9300€
Teil 3= 1430€
Teil 4= 535€

Zusammen: 11.265€

https://www.nkf-springe.de/lehrgaenge/30/253.htm

In Hamburg kostet es:
Teil 1+2= 8450€
https://www.elbcampus.de/weiterbild...-im-kaelteanlagenbauerhandwerk-teile-i-und-ii

Teil 3= 1490€
https://www.elbcampus.de/weiterbild...nerkannt-als-teil-iii-der-meistervorbereitung


Teil 4= 730€
https://www.elbcampus.de/weiterbild...anerkannt-als-teil-iv-der-meistervorbereitung

Zusammen: 10.670€

Erkekjetter schrieb:
UNd ganz sicher gehen die meisten Firmen ein wenig entgegen. Du wirst ja wohl nicht jede Woche Montag-Freitag Notdienst leisten müssen.
Habe ich ja erwähnt. Du musst "ein paar" Jahre schon im Unternehmen gearbeitet haben, damit sie dir entgegen kommen. Das neue Unternehmen, bei der ich mich beworben habe, meinte, dass ich zunächst 3-4 Jahre arbeiten muss. Aber ich weiß jetzt schon, dass das mehr sein wird. Alle 4 Wochen, von Montag bis Sonntag.

Erkekjetter schrieb:
Sorry, du willst viel, du willst aber nichts leisten und hast für alles eine Ausrede parat, warum was nicht geht angeblich, hast aber wohl es auch nie probiert, dass zu kommunizieren und eine Lösung zu finden. Wenn sich die Haltung durch deine Ausbildungs- und Arbeitszeit so gezogen hat, wundert micht dann nciht, dass nicht viel rumkommt. Ich kenne natürlich nur das, was du hier schreibst, aber das liest sich exakt so.

Was habe ich denn verlangt? Und von wem? Ich habe nur offengelegt, wie das typische Arbeitsleben eines Handwerkers aussieht. Damit man sieht, warum sich keiner für solche Berufe interessiert.
Woher willst du wissen, was ich geleistet habe und was nicht? Siehst du? Da fängt es schon an. Handwerker leisten ja nichts... Genau hier fängt die Undankbarkeit gegenüber den Handwerkern an. Wenn man mein Gehalt betrachtet, ist es doch offensichtlich, warum die Meisten studieren gehen. Ich rate sowieso jedem davon ab, so eine Ausbildung zu machen.
 
Hallo

Duman schrieb:
Der Meister ist halt so eine Sache. Ich würde gerne den Meisterkurs besuchen. Es gibt Firmen, die den Meisterkurs bezahlen, aber dafür musst du gefühlt 10 Jahre für die Firma arbeiten. Jetzt wird das Argument kommen, dass man den Meister selber bezahlen soll. Darüber habe ich natürlich auch schon gedacht, aber dann muss die Firma mitspielen. Und da fängt wieder die Problematik an. Finde mal eine Firma, die kooperativ ist und dich nur in Teilzeit arbeiten lässt.
Man kann den Meisterkurs auch an einem Stück machen, statt Blockweise. D.h. man hat durchgehend Unterricht. Allerdings hat man dann kaum Praxis, da man ja nicht arbeitet.
Es gibt Schulen wo man in Teilzeit nur 2-3x die Woche nachmittags/abends oder nur Samstags zum Unterricht muss.

Duman schrieb:
Der Meister kostet 11-12.000€ im Schnitt. Ich finde schon, dass das viel ist.
Wenn man klug ist nimmt man Meister BAföG, die Hälfte gibt es von der Bezirksregierung geschenkt und die Hälfte ist ein Kredit von der KfW.
Wenn man bestanden hat schickt man der KfW eine Kopie vom Meisterbrief und bekommt vom Kredit noch einmal die Hälfte erlassen.
Mit Meister BAföG zahlt man nur 25% der Kosten für den Meister zurück.

Grüße Tomi
 
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Meister Bafög ist das eine wie Tomislav schon sagte. Dann vll nicht nur private meisterschulen ansehen. Natürlich sind die teurer.

Und bezüglich des leistens war das nirgends aufs handwerk bezogen sondern auf deine person und was du hier schreibst. Du findest probleme, keine lösungen. Du könntest dich verbessern, du willst es aber offensichtlich nicht im ausreichenden maß.
 
@Duman,
vielen Dank für deine Berichterstattung hier. Ich verfolge ab und an den Thread, aber ich denke, bis jetzt hat niemand so ausführlich und aus der "Betroffenensicht" geschrieben.

Erkekjetter schrieb:
Du findest probleme, keine lösungen. Du könntest dich verbessern, du willst es aber offensichtlich nicht im ausreichenden maß.
Ausgehend davon, dass das, was er erlebt hat, der Wahrheit entspricht, hätte ICH persönlich keinen Bock in diesen Bereich einzusteigen. Es kann gut sein, dass er auch mit den Arbeitgebern Pech hatte bzw. nicht gut verhandeln kann. Sofern man nicht vor hat, sich selbstständig zu machen, warum in das Handwerk gehen? Und darum dreht es sich ja. Und für viele ist der Job ja auch nur Mittel zum Zweck und keine Berufung, wo man die Lebenserfüllung darin sieht.

Anderes Beispiel:
Lidl vergütet in ersten Jahr des Dualen Studiums 1,500€ Brutto und steigert sich im 3. Jahr auf 1800€. Zumindest der wirtschaftliche Bereich ist inhaltlich nicht anspruchsvoller als ein Abitur und nach drei Jahren wird man recht sicher mit sehr gutem Gehalt übernommen. Damit kann man mit 21-22 Jahren bereits eine Familie versorgen, ohne jetzt noch eine Weiterbildung privat zu finanzieren. Und sind wir mal ehrlich, so eine 0815 Sachbearbeiter Stelle in einem 0815 Unternehmen dürfte für die meisten Leute deutlich angenehmer sein, als bei Wind und Wetter draußen zu arbeiten...
 
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Erkekjetter schrieb:
Du könntest dich verbessern, du willst es aber offensichtlich nicht im ausreichenden maß.
Das Problem an der Geschichte ist, was bringt dir der Meistertitel am Ende? Wenn du dich nicht selbstständig machen willst, dann ist es ein schöner Zertifikat der dir potentiell mehr Geld bringen kann aber keine Garantie für einen höheren Verdienst. Du kannst auch mit einem Doktortitel Klos putzen, für den Doktor alleine gibt dir niemand mehr Geld.

Ich fand die Geschichte sehr Interessant und zeigt sehr gut wieso bei uns überall nach Fachkräften gesucht wird. Viele Unternehmen sind schlichtweg nicht bereit anständige Löhne zu bezahlen und man muss oft schon einen Beruf gerne ausüben wollen, um sich es überhaupt anzutun.

Wer heute nicht mit voller Leidenschaft, Bäcker, Metzger, Lastwagenfahrer oder was auch immer ist, dürfte sich oft am Ende des Monats fragen wofür er sich das überhaupt noch antut.
 
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Also mein nicht allzu heller Großcousin verdient mit LKW fahren mehr als ich. Irgendwo ~3000€ Netto macht der.

Fährt aber auch Laster voll mit Sprit und versorgt Tanstellen :D das gibt vllt Gefahrenzuschlag.
 
Ich schreibe jetzt doch mal was, da ich der "Büromensch" in einem kleinen, ländlichen Handwerksbetrieb bin.

Wir zahlen, für unsere Gegend, gut und haben ein top Betriebsklima, wo jeder mit jedem parat kommt. Trotzdem ist die Arbeit hart und das wird sie auch immer bleiben.

Nachwuchs zu finden ist so gut wie unmöglich. Und da gehe ich jetzt mal auf die Bezahlung ein - Würde man tatsächlich Leute in den Beruf locken können (ich stelle das noch in Frage, mehr dazu gleich) und wir einfach mal 5-10€ mehr Stundenlohn ansetzen, ganz hypothetisch, bekommen wir ein riesen Problem.

Das Geld muss ja irgendwie verdient werden. Also müssen natürlich auch die Preise angepasst werden. Und das will keiner. Handwerk soll seinem Ruf gerecht werden und fachgerecht ausgeführt werden. Das ist lohnintensiv. Es soll aber auch möglichst nichts kosten. Man verstehe mich nicht falsch, aber da steht die neue, deutsche Mittelklasselimousine vor der Haustür des schmucken Eigenheims, aber der Handwerker ist stets zu teuer. Das funktioniert nicht.

Wir bieten Ausbildungsvergütung über Tarif + Zahlung des Führerscheins und finden trotzdem keinen Nachwuchs. Niemand möchte mehr raus ins Wetter und anpacken, wenn es drinnen Alternativen gibt.

Dazu Lohnnebenkosten, Steuern, Abgaben. Wenn ich unseren Betrieb mit fünf Mann sehe und dazu die ganzen Abgaben, deren Höhe steht m.E. in keinem Verhältnis mehr. Das Geld muss auch verdient werden.

Und mein Chef und Chefin verdienen sich keine goldene Nase, das weiß ich definitiv.

Das wird uns, besonders in unserer Branche, noch böse auf die Füße fallen. Lösungsansätze? Weiß ich leider nicht...
 
Corto schrieb:
Also mein nicht allzu heller Großcousin verdient mit LKW fahren mehr als ich. Irgendwo ~3000€ Netto macht der.
Also Tanklastwagenfahrer?
Sicher, dass die 3000€ netto sind?
 
Duman schrieb:
Wenn man mein Gehalt betrachtet, ist es doch offensichtlich, warum die Meisten studieren gehen. Ich rate sowieso jedem davon ab, so eine Ausbildung zu machen.
auch das Studieren bringt Dir nichts, wenn Du nicht gerade bei einem Grosskonzern bzw. grossem Mittelständler mit starker Gewerkschaft beschäftigt bist,
aus meinem Bekanntenkreis kenne ich zwei Gruppen von Leuten: die aus der freien Wirtschaft und die aus ÖD/ÖD-ähnlichen Bereichen:

die aus der freien Wirtschaft kennen bei jedem Treffen nur das eine Thema: Arbeit
die aus dem ÖD kennen andere Themen

ich rate seit langem jedem: ÖD, egal ob man studiert hat oder nicht
 
Schredderr schrieb:
Also Tanklastwagenfahrer?
Sicher, dass die 3000€ netto sind?

jop, aber die Arbeitszeiten sind halt nicht ohne.

er ist aber auch verheiratet, also auch weniger Abzüge.
 
Exit666 schrieb:
Das wird uns, besonders in unserer Branche, noch böse auf die Füße fallen. Lösungsansätze? Weiß ich leider nicht...
Die gibt es....
Exit666 schrieb:
Wenn ich unseren Betrieb mit fünf Mann sehe
Das ist das Problem....

Nicht falsch verstehen aber auch dieses klein denken, führt sowohl zu einem Fachkräftemangel, als auch zu einer schlechten Bezahlung. Du führst es ja schon selber aus, ihr müsst das Geld mit Aufträgen verdienen um die Mitarbeiter, die Verwaltung und die Miete bezahlen zu können, das kann sich am Ende kaum in diese kleinen Ordnung lohnen.

Ich nenne dir mal einen ähnlichen Beispiel aus meiner Vergangenheit. In einem kleinen Betrieb angefangen, haben wir anfangs genauso gewirtschaftet. Wenn wir Geld verdienen wollten mussten die Techniker draußen sein und Aufträge ausführen, gab es mal eine Flaute, gab es kein Geld und wollte einer mehr Geld haben müssten wir die Preise erhöhen.

Die einzige Lösung aus solchen Dilemmas ist schlichtweg größer zu werden, langfristige Wartungsverträge anbieten und an Kunden ran zu treten die nicht wegen jedem Euro blöd schauen. Das Problem hierzulande ist aber viel zu oft, das man diesen Schritt scheut und dann oft noch Techniker verliert, weil sie der Meinung sind als selbständiger Einzelkämpfer sind sie besser dran.

Wir haben den Schritt damals gemacht, auch wenn zu einer richtigen Größe meinem Chef scheinbar der Ansporn fehlte. Langfristige Verträge wurden geschlossen, ein eigenes Rechenzentrum wurde aufgebaut, Support wurde neu organisiert, innerhalb weniger Jahre fuhren die Techniker kaum noch heraus und wir haben trotzdem mehr Geld verdient als vorher. Wenn ich mir heutzutage so manchen Handwerksbetrieb so anschaue, der nicht einmal eine eigene Webseite besitzt und im schlimmsten Fall noch irgendwas per Fax übermittelt haben möchte, dann ist das Problem zu einem gewissen Teil leider selbst gemacht.

In der Landwirtschaft hat man es vor Jahren schon gelernt, wenn man überleben will schließt man sich zusammen, kauft zusammen ein und führt gemeinsam Aufträge durch. Das klappt übrigens auch in Konzernen relativ gut, auch wenn man hier aufgrund Wettbewerbsgesetze stark eingeschränkt ist. Auf lange Sicht werden hier so einige Kleinstbetriebe ihre Segeln streichen müssen, weil es sich schlichtweg kaum rentiert mit ein paar Männeken um jeden Euro zu kämpfen.
 
xexex schrieb:
innerhalb weniger Jahre fuhren die Techniker kaum noch heraus und wir haben trotzdem mehr Geld verdient als vorher.
Muss ich mal dem Fliesenleger der keine Leute ran bekommt empfehlen ;)

Im Grunde ist der Ansatz richtig man muss dafür auch nicht zwangsläufig gigantisch groß werden ~70-80% unsers Umsatzes machen wir mittlerweile im B2B Bereich und da bin ich nicht alleine . Das ganze hat zur folge das man in unserer Gegend ohne Vitamin B kaum noch ein Baugewerk findest das kurzfristig "Kleinigkeiten" erledigen möchte.
 
Zuletzt bearbeitet:
xexex schrieb:
aber auch dieses klein denken, führt sowohl zu einem Fachkräftemangel
Alles gut, ich verstehe das nicht falsch, aber jetzt drehen wir uns doch im Kreis. Wir können ja nicht größer werden, weil wir keine Leute finden.

Das ginge vielleicht übers Geld, aber dann sind wir doch genau wieder bei dem Problem. Hey, wir zahlen +10€ die Stunde, haben dann zwei Leute mehr, aber bekommen keine Aufträge mehr, weil wir (deutlich) teurer sein werden, als die Mitbewerber.

Gepflegte Webseite ist übrigens vorhanden, + FB Auftritt und kein Fax mehr seit Jahren. :D
 
Wenn die Mitbewerber günstiger sind und Mitarbeiter haben, machen sie wohl irgendwas besser.
 
Das habe ich nirgendwo geschrieben. Klar gibt es größere Betriebe hier, aber auch noch kleinere. Und wenn diese permanent günstiger wären, würden wir lange nicht mehr existieren.

Es ging mir nur darum, aufzuzeigen, dass man kaum Leute bekommt. Das betrifft auch die größeren.
 
Deine Aussage war, dass ihr Leute bekämet, wenn ihr +10€/h bezahlt. Dann aber keine Aufträge weil zu teuer. Die Konkurrenz bekommt entweder Leute und ist trotzdem günstiger (weshalb auch immer) oder steht vor dem selben Problem und müsste mehr zahlen, was bedeutet, wenn ihr und die Konkurrenz das tut, ihr dann auch nicht mehr zu teuer seid.

Daher meine "Schlussfolgerung".
 
Die Mitbewerber stehen vor dem gleichen Problem. Daher ginge es nur übers utopische Abwerben. ;)

Es kommt einfach kein Nachwuchs. Das ist der größte Knackpunkt.
 
Wenn die konkurrenz vorm gleichen Problwm steht kann man ja mehr zahlen um nachwuchs zu bekommen.
 
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