Atkatla schrieb:
Denn eine Teilmenge der Kopien sind entgangene Käufe und damit ein Schaden. Er lässt sich nicht genau beziffern, weil der Umfang der Teilmenge unbekannt ist, aber er ist da. Und diejenigen, die es sich sonst nicht gekauft hätten, haben so oder so immer noch keinen Anspruch darauf, die Software zu nutzen.
Für eine Teilmenge mag das stimmen, dass dadurch tatsächlich ein Kauf verhindert wird. Aber was ist mit der Teilmenge, die sich etwas lädt, dann feststellt, dass es gefällt und es (für höhere Qualität, Beigaben oder um den Urheber zu unterstützen) dann doch noch kauft? Hier müsste man abwägen, welche dieser beiden Gruppen den stärkeren Effekt hat, am Ende
könnte sogar bei rumkommen, dass Filesharing den Verkauf gar ankurbelt.
Und ja, der Urheber hat einen Anspruch darauf, dass sein Werk, sei das nun ein Lied, Video, Programm oder was auch immer, "angemessen" (was auch immer das im Einzelfall heißen mag) vom Konsumenten vergütet wird. Aber mal angenommen eine Privatperson, die sich irgendetwas mit absoluter Sicherheit nicht kaufen würde (beispielsweise aus Gründen der Geldknappheit), lädt sich genau dieses nun runter. Ja, das ist falsch, der Urheber verdient seine Vergütung vom Konsumenten. Aber wenn man nun die zwei Szenarien vergleicht, in denen entweder der Urheber seine Vergütung nicht hat, die Person aber auch das Produkt nicht oder der Urheber seine Vergütung nicht hat, die Person sich aber zumindest über das Produkt erfreuen kann, wo steht "die Welt" insgesamt "besser" da?
Ich will damit definitiv nicht dazu aufrufen, alles illegal runterzuladen, was man kriegen kann. Aber wenn jemand
definitiv kein Geld in etwas investieren würde, es sich dann aber trotzdem lädt, ist das (in meiner Wahrnehmung) kein wirklicher Nachteil für den Urheber, aber ein Vorteil für die Person. Aber auch nur solange der Konsument es definitiv nie gekauft hätte bzw. dadurch von keinem Kauf abgehalten wird.
Und solange man nicht abschließend geklärt hat, ob nun die Gruppe der entgangenen Käufer oder die Gruppe derer, die bei Gefallen doch noch kaufen, insgesamt den größeren Effekt hat, kann man eigentlich schlecht (auch aus Industriesicht) über Filesharing urteilen. Natürlich wird man von Unternehmensseite nur Gemecker über die Billionenmilliarden hören, die da angeblich entgehen (auch wenn das einfache Volk die eigentlich gar nicht hat), weil man dann wenigstens einen Schuldigen für "schlechte" Absatzzahlen hat. Aber ich will behaupten, dass die Unternehmen ohne Filesharing auch allerhöchstens begrenzt besser dran wären, dafür den Leuten aber einiges "entginge".
Und bevor das jetzt einer schreit: Ich bin definitiv kein Filesharer, weil mich irgendwelche Filme dafür nicht genug interessieren bzw. ich wenn wohl auch da erst einmal gucken würde, mit welchen Mitteln man da ganz legal und gegen Entgelt an den Film kommen könnte... (Die klassischen DVDs dürfte es ja noch geben, aber bezogen auf Leih- und Streaminganbieter im Internet bin ich da absolut gar nicht im Bilde) Bei Programmen suche ich, sollte meine Wunschsoftware kostenpflichtig sein, ich sie aber nicht kaufen wollen, nach kostenlosen Alternativen oder lebe einfach ohne die jeweilige Software, weltbewegend ist das auch alles nicht...