Ohne eigentlich den alten "Mist" wieder durchkauen zu wollen - aber was zur Hölle soll das?
Da "stiehlt" ein gieriger Investor der Leipziger Messe eine Veranstaltung, die vor 10 Jahren niemand außer denen bereit war zu riskieren und jetzt lässt sich absehen wie diese Messe auch noch vor die Hunde geht?
Die Games Convention hatte jährliche Zuwachsraten, war die wichtigste Veranstaltung in Europa und hat eine gute Verkehrsanbindung geboten (was bitte wollt ihr denn noch, außer einer 3-spurigen Autobahn bis vor die Tür, einem ICE Knotenpunkt um die Ecke und einen kleinen internationalen Flughafen?! Vielleicht ein Tiefwasserhafen, flächendeckende Transrapidanbindung und Beamer-Station?) und hat den Besuchern in jeder Preisklasse von Gästezimmer bis 5 Sterne+ humane Übernachtungspreise in netter Lage geboten.
Wenn bei dieser Sache mit der Verlegung nach Köln kein Schmiergeld geflossen ist, weiß ich auch nicht.
War die letzte Gamescom denn so viel besser als die Veranstaltungen in Leipzig?
Und nun hört man immer wieder, wie ein Veranstalter nach dem anderen abspringt. Aber das ist nicht mal das schlimmste. Wie die Cebit soll das ganze ja bis ins letzte komertialisiert worden sein. Fachpublikum lässt nach, Fußvolk nimmt zu. Die Leute quetschen sich bis zum Geht-Nicht-Mehr durch die Messe (ich dachte das wäre auch ein Köln Argument gewesen?).
In Leipzig hatte man eine ganze Halle - in der man sogar frei atmen konnte -, die eher nicht kommerziell war. Dort haben sich ganz kleine Indie-Studios und ähnliches eingefunden, von da aus gab es (sehr viel früher) immer die Giga Übertragungen mit eigenem Stand und ich habe dort jedes Jahr auch Sachen wie Workshops im Script Design, Spieleentwicklung und was weiß ich gesehen. Gibt es das in Köln?
Anmerkung:
Ich weiß, dass ich diese Sache eben NICHT objektiv sehen kann. Und dass da immer mein Lokalpatriotismus mitschwingt (Sachsen ist im Osten eines der Länder, auf die man halbwegs stolz sein kann - da gibt es ganz andere Kaliber von Versagern). Ich finde es einfach nur so unerhört, wie das ganze abgelaufen ist. Die GC ist nicht umgezogen - das war eine feindliche Übernahme. Die echte GC wurde kurzfristig brutal aus dem Markt gedrängt.
Und die beiden Hauptargumente waren ein Witz: Einerseits die Sache mit der Anbindung - siehe oben. Wer sich darüber beschwert, den stört auch, dass die grüne Woche in Berlin ist - man muss ja immerhin vorher Dunkeldeutschland über die alten Transitstrecken durchqueren.
Und diese Sache der Publisher "zu wenige Luxus Hotels vorhanden" ist "merkwürdig".
Und mal so: Ich sehe das Argument mit den mehr Anwohnern absolut ein.
Aber ich denke, wer bereit ist sich über 100km über die Autobahnen im Kölner Raum zu quälen, der fährt auch 300km über die guten Autobahnen nach Leipzig ohne Tempolimit.
E:
Als ich die Überschrift von diesem Artikel gelesen habe, dachte ich mir Sofort das die Ossis wieder Aktiv werden....
Ich kann nicht verstehen, wie alle immer rumjammern weil sie von Leipzig nach Köln umgezogen ist.
Die Meinung ist legitim. Aber meinst du nicht... man hätte das etwas
besser ausdrücken können? Also ohne dieses dumme und sinnlose Mauer in den Köpfen Getue?
Die Messe ist auch bei Leibe nicht umgezogen. Umziehen bedeutet, dass die Leute in Leipzig ihre Sachen Packen und nach Köln bringen und dort weiter machen. Die Wirklichkeit entspricht eher einer Zwangsräumung.
Und du kannst es also nicht verstehen.... ahh du bist Kölner. Das sorgt wie bei mir, bei dir ebenfalls für eine seeehr objektive Position.
Wie würdest du reagieren, wenn jetzt z.B. Berlin auf solch eine schmutzige Art die Messe an sich reißt? Dann ist es natürlich böse. Und außerdem wieder die undankbaren Ossis.
(ich bin sogar sehr dankbar - viele andere auch. Vielleicht sollte man sich nur mal abseits von Bildzeitung und Stammtisch umhören - zumal man nicht vergessen sollte, dass D in den 90ern eine sehr schlimme Welt Rezession mit Wachstum und einem um hunderte Milliarden gewachsenen Volksvermögen (hauptsächlich im Westen - was aber eigentlich gar nicht schlimm ist) überstanden hat)
Um dir das ganze besser vorstellen zu können:
Wir haben wieder das Jahr 1990. Durch wirtschaftliche Anreize wie Subventionen und hochqualifizierte und billige Mitarbeiter entschließt sich Ford sein Kölner Werk nach Leipzig zu verlegen. Und das Ding zieht dann innerhalb von wenigen Jahren komplett nach Leipzig um. Diesen wirtschaftlichen GAU schrumpfst du jetzt noch auf GC Größe und addierst diesen "Die 'Wessis' (würde das Wort selbst nie verwenden!) klauen uns eine Sache, die wir groß gemacht haben und nehmen uns unsere wichtige touristische und wirtschaftliche Attraktion weg" Faktor, und dann solltest du - ein wenig Empathie vorausgesetzt - die Empörung in Sachsen verstehen.