met schrieb:
Danke für den Test. Ich kann die Schlussfolgerungen und viele Kommentare hier aber nicht teilen.
Insbesondere was die Effizienz angeht hat sich nicht viel getan. Das die 960 so sparsam ist liegt hauptsächlich an dem kleineren Chip und weniger an der Architektur. Das ein kleinerer Chip sparsamer ist, ist ja nichts neues.
Das sieht man ja auch wunderbar an der GTX 760 die den einzigen richtigen Mittelklasse-Chip (4er Kennung) der Kepler-Reihe in eurem Test ausmacht. Ein Größerer Chip und die Effizienz ist dahin.
Zudem ist die ganze Mittelklasse seit Kepler ohnehin nach oben verschoben. Viele zählen die 970 und 980 noch zur Mittelklasse - da passt dann auch wieder das Verhältnis zur Chipgröße.
Ich lese aus deinem Kommentar wieder eine gewisse Tendenz heraus, Effizienz und Sparsamkeit gleichzusetzen. Da die Leistung der GTX 960 um ein vielfaches größer ist als die der GTX 460 / 560, sie aber nur das gleiche / weniger verbraucht, ist sie definitiv effizienter. Der Energiehunger der oft gleichschnellen GTX 760 rührt dabei von ihrem (für Kepler) relativ hohen Takt inklusiver relativ weniger Rechenwerke (weniger als GTX 670, 680 und 770) her. Den Geschwindigkeitsgewinn bei weniger Shadern und kleinerem Speicherinterface verdankt die GTX 960 dann schließlich ihrer Architektur. Ich hoffe, ich habe hier jetzt nicht zu viel durcheinander geschmissen
Im Übrigen sind große Chips wie etwa ein GK110 eher effizienter als kleinere Chips mit derselben Architektur (GK104). Zwar verbrauchen sie nominell mehr, leisten jedoch auch dementsprechendes. Deutlich wird's vor allem dann, wenn versucht, beide Chips auf ähnliche Leistung zu trimmen, den GK104 wird man einigermaßen stark übertakten (und damit wohl auch overvolten) müssen - oder aber man senkt Takt und Spannung beim GK110 relativ stark ab. In der PCGH gab es mal einen entsprechenden Test - Tahiti und GK104 schnitten da nicht gerade gut ab, wenn es an den Effizienzvergleich mit der ersten Titan ging.
Dennoch stimme ich dir in gewisser Hinsicht zu, was die Größe der Chips beziehungsweise deren "Gene" im Bezug auf Einstiegsklasse, Mittelklasse und High-End angeht, denn hier hat sich in der Tat einiges verschoben. So basiert die GTX 960 als GM206-Derivat eigentlich auf einem Einsteiger-Chip, Speicherausbau und -interface bezeugen, dass sie nominell einer anderen Produktkategorie angehört als die GTX 760 (die ich als Karte übrigens nie wirklich mochte, schien mir immer eine schlechtere GTX 670 zu sein, höher getaktet aber mit weniger Shader-ALUs). Entsprechend sollte diese Karte eigentlich maximal als GTX 950 oder 950 Ti am Markt sein, genau wie die GTX 980 als GTX 960 Ti hätte existieren sollen. Wäre das der Fall, wäre der Vergleich um einiges interessanter und definitiv beeindruckender, die Leistungssprünge ziemlich gigantisch, besonders eben von Kepler auf Maxwell.
Aber wie ich schon mal an anderer Stelle geschrieben habe: AMDs Entscheidung, zu Beginn der 28nm-Generation weiter auf den "Sweetspot" zwischen Produktionskosten und Performance zu setzen, anstatt auf "Big Chips" hinzuentwickeln, wie es die Konkurrenz tat, wirkt noch heute nach, lange konnte man nur mit der nominellen Mittelklasse konkurrieren (obgleich die eigenen Karten "High-End-Gene" hatten, nur eben zu wenig Rechenwerke). Da Fiji jetzt als Monsterchip erscheint und im nächsten Jahr dann ein Fertigungswechsel ansteht, steht allerdings zu vermuten, dass diese Nachwehen sich abschwächen oder verschwinden werden. Zumindest hoffe ich das - ist natürlich auch davon abhängig, wie Nvidia seine derzeit drückende Marktposition ausnutzt und wie die Yields im 14/16nm-Prozess zunächst ausfallen werden - vllt bringen auch beide Hersteller zunächst wieder kleinere Chips, um die schlechteren Ausbeuten aufzufangen.