Chismon
Admiral
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ZeroZerp schrieb:.... ist es also in Ordnung auf die Zukunft zu spekulieren, wenn es um den Arbeitsspeicherverbrauch der Grafikkarten geht. "8GB VRAM braucht man, weil in Zukunft..."
Wenn es aber dann um die neuen Features geht (Mesh Shading), Meshlets mit dynamischen MIP- Map Strukturen, wo das GPU- seitige Culling und das Aufteilen in Meshlets dafür sorgt, dass zum ein kleineres Texture- Set geladen werden muss (wodurch der Speicherverbrauch sinkt), dann zählt es nicht, da man ja JETZT nichts davon hätte und man diesbezüglich auf zukünftige Entwicklungen spekulieren müsse...
Positivbeispiel für die Nutzung neuer Techniken:
So ist z.B. die RTX 2060 ist in Wolfenstein 2 new colossus mit VRS enabled (medium) spürbar schneller als eine GTX 1080.
Wie hoch ist der Prozentsatz an Spielen denn, die heutzutage in Full HD bzw. 1440P nicht mit 6GB auskommen? Wie hoch ist der Unterschied, wenn man den Texturregler von Ultra auf Very High setzt in der Praxis und wie hoch ist da die eigene Gewichtung bzw. das eigene Empfinden?
Verkauft sich die 2060 gut, dann werdet Ihr sehen, dass wie durch ein Wunder 99% auch der AAA Titel mit 6GB VRAM auskommen werden. Gerade wenn entsprechende neu zur Verfügung stehenden Techniken ausgenutzt werden.
Nicht falsch verstehen- Ich bin auch ein großer Freund hochaufgelöster Texturen (wobei wir auch hier wissen, was uns teilweise für qualitativ minderwertiger hochskalierter und unnötig unmengen VRAM verbrauchender Quatsch als HD Textur untergejubelt wird).
Mir gehen nur einfach diese einseitigen Betrachtungsweisen nicht in den Kopf, wo einmal der VRAM in Sachen Zukunftssicherheit große Wichtigkeit beigemessen wird, man dann aber andere neue Features wie Mesh Shading unter den Tisch kehrt, welche ein enormes Beschleunigungspotenzial besitzen.
Was nützen mir denn die 8GB VRAM, wenn ein Spiel, das Mesh- Shading nutzt dann in High- Poly Szenen auf der 6 GB Karte 10x schneller läuft? Alles eine Frage der Betrachtungsweise, alles eine Wette auf die Zukunft und deshalb in meinen Augen auch gleichwertig zu behandeln.
Bezueglich des Speichers braucht man nicht auf die Zukunft zu spekulieren, denn dass (AAA) Spieletitel in aktueller Produktion jetzt schon mehr als nicht mehr zeitgemaesse 6GB Speicher (wobei es schon wie lange 8GB im Mittelklassesegment gibt ... genau, seit AMDs/RTGs RX 470) benoetigen werden, davon ist schwer auszugehen .
Mehr Speicher zu haben ist immer ratsam und wenn man eben mit einem laengerfristigen Anlagehorizont/Nutzungszeitraum kauft - als die Early Adopter und Hobbyenthusiastenfraktion hier auf CB - wird man mit 6GB bei dem ein oder anderen in nicht allzuferner Zukunft erscheinenden Titel wohl speichertechnisch (bei hoeheren Texturanspruechen) verhungern.
Dazu sollte man sich auf der Zunge zergehen lassen, dass bei Samsung (und den anderen Speicherherstellern) seit Monaten die Speicherpreise sinken und sich nVidia mit 2 GB mehr bei einer RTX2060 Mittelklassekarte wohl auch finanziell sicherlich keinen Zacken aus der Krone gebrochen haette.
Die RTX 2060 Karte ist trotz zugegeben hoeher als erwarteter Leistung (auf beinahe GTX 1080 Niveau) im Preis dafuer (aktuell) auch viel zu hoch fuer die Mittelklasse-Gamer angesetzt (mit 370 Euro) und was - ausser Mesh - bietet sie denn mehr gegenueber einer GTX 1070Ti?
Mesh gibt es in Wolfenstein II - wie von Dir richtig angefuehrt und ist dort sehr passabel/vorteilhaft umgesetzt - aber DLSS und RT-Raytracing (???) mit einer RTX 2060 Karte mit 6GB (nur ausreichend fuer RT-Raytracing im Ruckelorgienmodus), die kaum 4K/UHD-faehig ist (was fuer DLSS benoetigt wird), sind doch eine klassische Witznummern und dienen mehr der Bauernfaengerei.
Ergo, ist man mit einer GTX 1070Ti - wenn man eine solche noch zu einem halbwegs vernuenftigen Preis im Abverkauf erstehen kann/will - und selbst einer RX Vega56 von AMD/RTG laengerfristig besser bedient als einer RTX 2060, die trotz Neupreis schon in Kuerze veraltet sein wird, weil selbst eine mittlerweile angestaubte GTX 1070 mehr Speicher und Langlebigkeit bietet.
Um noch einmal auf den Preis zurueck zu kommen, da heisst es man solle die RTX 2060 6GB Karte mit einer GTX 1060 6GB vergleichen, aber preislich liegt sie ab Martkstart oberhalb von einer GTX 1070 und wo liegt da bitteschoen der Fortschritt in der Rohleistung?
Ja gut, sie kommt mit Mesh als Teil der Turing Architektur, der Rest (DLSS und RT-Raytracing) ist quasi nur eingeschraenkt bis nicht sinnvoll nutzbar und wo rechtfertigt sich dann der (dreiste RTX-)Aufpreis trotz weniger Speichermenge gegenueber einer GTX 1070?
Verbrauch und Lautstaerke fallen auch nicht signifikant besser aus (wie normalerweise schon bei einer nVidia 60er gegenueber der Vorgaenger-70er Karte) und man soll also quasi genauso viel bezahlen fuer kaum Mehrleistung als vor 2 Jahren und viele neue Luftblasen-Features, die aufgrund des Speichergeizes bei nVidia auch bei dem bisher kleinsten Turingableger nicht genutzt werden koennen ?
Die RTX 2060 6GB hat es m.M.n. nicht gebraucht und dient auch als Abverkaufkoeder fuer die GTX 1070 und GTX 1070Ti und es bleibt zu hoffen, dass mit Ausnahme der kurzfristig orientierten Kaeufer (die Ihre GPU maximal 2 Jahre halten und dann wieder zugreifen und die Preistreiberei in dem Bereich damit gut anheizen) da nVidia keiner auf den Leim geht und am stagnierenden Speicher verhungert.
Was Mesh angeht, so ist nVidia mit der Turing-GPU-Archtiektur im Gegensatz zu Pascal (welches nur ein getunter Maxwell Shrink war und damit wenig innovativ und dabei bleibe ich nach wie vor) loeblicherweise deutlich fortschrittlicher unterwegs und waeren DLSS und RT-Raytracing halbwegs ausgereift (und mit ausreichend Spieletiteln zum Marktstart schon unterfuettert gewesen), bevor man diese Features ohne jeglichen Gegenwert zum Marktstart nur fuer eine Gruppe von Early Adoptern und Hobby-Enthusiasten mit angepriesen hat und sich massivst dafuer entlohnen liess, und durch die Bank in allen Kartenklassen angeboten worden, dann waere die RTX-Erstgeneration auch bedeutend besser angekommen und die teuren Preispillen haette der ein oder andere auch williger geschluckt, aber so ist/bleibt es unausgegoren.
Inwieweit Mesh in der Breite, evt. auch von AMD/RTG mit getragen (unter anderem Namen), und wann relevant werden wird, ist noch nicht abzusehen, auch wenn es von nVidia bei ausgewaehlten Publishern gesponsort werden duerfte.
So gesehen ist die Entfaltung/Durchdringung von Mesh in Spielen schwer einzuschaetzen, aber der Nutzen von mehr GPU-Speicherausbau bei nVidia und AMD/RTG natuerlich absehbar, so dass Dein direkter Vergleich da ein wenig hinkt (mehr Speicher wird notwendig werden wie das Amen in der Kirche und ist keine Wette, aber man wird auch ohne RTX-Features eine ganze Weile gut auskommen, wenn letztere sich denn in der Breite etablieren sollten).
Es macht den Anschein, als ob ein 7nm Turing Refresh mit dann hoffentlich/ueberfaellig groesserem Speicherausbau nicht in allzu weiter Ferne liegt und natuerlich haengt das zum Teil auch an AMD/RTG bzw. was letztere anbieten werden.
Wenn es so kommen sollte (ein Turing RTX Refresh in 7nm Anfang 2020 schon), dann koennte man wegen des echten Shrinks auf 7nm, davon ausgehen, dass 12nm Turing-Kaeufer mit Sicherheit vergleichsweise angeschmiert waeren.
Wer jetzt bei der RTX 2060 (schon) zugreift macht m.E. einen Fehler und ich wuerde in jedem Fall raten das abzuwarten, was die Konkurrenz bieten wird dieses Jahr (AMDs/RTGs Navi GPUs), da 7nm Navi GPUs in aehnlicher Leistungsklasse (wie die RTX 2060) mindestens mit 8 GB Speicherausbau aufwarten duerften.
Es gibt also keinen Grund nVidia mit einem Kauf fuer diese speichertechnisch (bewusst) verkorkste RTX 2060 zu belohnen (es sei denn man moechte die Preis- und Produktpolitik und Quasi-Monopol von nVidia damit gutheissen), aber viele lassen sich eben von den paar fps alleine blenden und uebersehen gerne, was dort im argen liegt.
Eine Kaufempfehlung, wie von Igor/Tom's Hardware fuer die RTX 2060 ausgesprochen, verdient diese GPU aufgrund der o.g. Gruende m.E. mit Sicherheit nicht und ich denke auch nicht, dass all diese Aspekte dort beruecksichtigt worden sind.
So gesehen halte ich die Einschaetzung von Wolfgang/CB bzgl. der RTX 2060 definitiv fuer zutreffender als die von Tom's Hardware in diesem Fall und da spielt es auch keine Rolle mit wie viel Akribie/Umfang letztere an den Test herangegangen sind, denn die entscheidenden Punkte, die die RTX 2060 eingeschraenkt empfehlenswert machen, wurden m.E. unter den Teppich gekehrt.
Natuerlich haengt das auch von der Perspektive ab und ich bin nunmal kein GPU-Kaeufer im 2-Jahre-Maximal-Zyklus, aber ich denke der Mehrheit (in dem Preissegment) geht das ebenso und diese hat auch keine Lust alle 2 Jahre noch mehr frisierte/diktierte Preise fuer wenig bis kaum Leistungszuwachs bei GPUs zu berappen, nur damit bei nVidia der Rubel rollen kann.
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