Ray519 schrieb:
Kam mir beim ersten Lesen vor Monaten auch schon komisch vor, dass "Part" zu nennen. Deshalb habe ich den IEC Standard und den USB-C Standard mal geöffnet und gesehen, dass das gar nicht sein kann.
Das ist die übliche Art und Weise Normen zu gliedern. So sind die ganzen USB-Spezifikationen unter einer Nummer zusammengefasst.
Ich kann die Diskussion nicht so ganz nachvollziehen.
Die Vorgänge benötigen Zeit. Sowohl das Übernehmen der USB-Spezifikation in eine IEC-Norm als auch das Ausarbeiten einer EU-Richtlinie. Dass man in Deutschland in den Gesetzgebungsverfahren nicht sonderlich schnell ist und speziell beim Umsetzen von EU-Richtlinien hinterherhinkt ist bekannt. Die EU-Richtlinie ist vom 25. 11. 2022. Zu welchem Datum der Text eingefroren wurde weiß ich nicht. Alles was später veröffentlicht wurde, konnte berücksichtigt werden.
Ich denke niemand will sich die Blöße geben und in einer EU-Richtlinie auf ein Papier einer Industrievereinigung referenzieren. Also referenziert man in der EU-Richtlinie auf die Internationale Norm die diese Spezifikationen zur rechtsgültigen Norm macht.
Dass die Notebooks einen Aufschub bekommen, könnte auch damit zusammenhängen, dass 100 W für Notebooks, wenn gleichzeitig gearbeitet und geladen wird, knapp sind. Beim Verfassern der EU-Richtlinie war die neue Fassung von Power Delivery mit den Extended Power Ranges schon veröffentlicht, aber noch nicht als IEC-Norm verfügbar. Also wird es in absehbarer Zeit eine Anpassung der EU-Richtlinie geben.
So ich es verstehe schreibt die EU-Richtlinie es vor dass USB-Type-C und USB Power Delivery von den Geräten unterstützt werden muss. Sie verbietet es so wie ich es verstehe nicht zusätzliche Lademöglichkeiten zu implementieren. Also sollte dies keinen Notebookhersteller hindern auch weiterhin ihre ganz spezielle Fassung des Hohlsteckers anzubieten.
Ich sehe auch keinen Widerspruch wenn die USB Spezifikation vorschreibt dass keine anderen Ladeprotokolle verwendet werden dürfen und die EU-Richtlinie dies unter der Massgabe erlaubt, dass die Funktion der Protokolle von USB Power Delivery nicht beeinträchtigt werden dürfen. Meine Meinung: Die EU-Richtlinie setzt diesen Passus der zitierten Norm außer Kraft.
Zum Stecker selbst
Elektrische Leitungen und Stecker sollen im eingesteckten Zustand mechanisch nicht belastet werden. Der USB Type C ist ein ziemlich kleiner Stecker, also gelten hier noch strengere Maßstäbe.
Ich kann bisher nichts negatives über den Stecker sagen, verwende ihn aber hauptsächlich am Mobiltelefon.
USB-Type-C ist angesichts der 24 Pins ein sehr kompakter Stecker. Das ist dem Einsatzspektrum geschuldet. Wenn es nur ums Notebook gegangen wäre, hätte es auch einen Tick größer sein können. Aber die USB-IF wollte mit Type-C das Steckersammelsurium bereinigen, das sich ergeben hatte. Also ein Stecker von den mobilen Devices bis zum PC.
Zukünftige Entwicklung
Stecker, die sich einmal etabliert haben, bleiben lange in Gebrauch. Das sieht man an USB A.
Es wird wohl eine Aktualisierung der EU-Richtlinie für die aktuelle Power Delivery Spezifikation geben. Und falls die USB-IF nochmal nachlegt kann man die EU-Richtlinie eben nochmals aktualisieren.
WinnieW2 schrieb:
Zu USB-Netzteilen mit mehr als 100 Watt. Ein Hersteller darf die Gesamtleistung eines Netzteils angeben wenn das zwei (oder mehr) USB-C (o. noch zusätzliche USB-A) Buchsen hat,
selbst wenn bei einem Anschluss nicht mehr als 60 Watt möglich sind.
Das widerspricht den Vorgaben der USB-IF.
Die USB IF schreibt vor, dass ein zertifiziertes USB Netzteil als Ladeleistung die Ladeleistung des stärksten Ports an gibt. Außerdem schreibt die USB-IF vor, dass jeder Port mit der verfügbaren Ladeleistung gekennzeichnet wird.
Aber was die USB-IF vorgibt ist herzlich egal, da es praktisch keine zertifizierten Konsumer-Netzteile mit Type-C gibt. Bei Amazon sind die meisten mit Type A Ports und nicht zertifiziert.
Noch eine Bemerkung am Rande, der Artikel macht mit einem Photo eines Steckers mit dem Schriftzug "Anker" auf. Das ist typisch Computerbase. Eigentlich hätte man ein man den Stecker eines zertifizierten USB-Kabels zeigen können. Dass man Anker wählt ist doppelt witzig, weil Anker in den letzten 2 Jahren kein einziges Produkt bei der USB-IF zertifizieren hat lassen.
mkossmann schrieb:
Beispiel dafür:
Ugreen Nexode 300W. Da ist es aber auch sauber dokumentiert, was die Anschlüsse können
Das ist ganz sicher was die Beschriftung anbelangt, eines der besseren Beispiele, aber auch nicht von der USB-IF zerifiziert.
@mkossmann
Noch eine Anmerkung wegen AM5 und USB4: der ASMedia 4242 wurde Januar 2024 bei der USB-IF zertifiziert. Also der war sehr spät dran.
Aus den
USB Logo Usage Guidelines
Den Trivialen Fall mit einem Port lass ich mal weg.
3 Ports mit grantierten 45 W, 15 W und noch Mal 15 W. In Summe 75 W. Das Ladegerät wird laut USB-IF mit 45 W angeben.
Was ich persönlich auch noch wichtig finde ist die maximale Leistung die das Gerät aufnehmen kann. Das sollte unbedingt in der BA ausgewiesen sein.
Das nächste Beispiel zeigt ein Ladegerät, das Ports geteilter maximaler Ladeleistung hat. D. h. nicht alle Ports können gleichzeitig mit voller Leistung betreiben werden.
Das Gerät hat 3 Ports mit je 45 W kann aber insgesamt nur 60 W bereitstellen. Dies muss wie folgt angegeben werden.
Der letzte Fall ist ein gerät das beides hat, Ports mit garanierter Ladeleistung und Ports geteilter maximaler Ladeleistung:
Ich finde es bezeichnend, dass die Hersteller der USB-Netzteile ihre Geräte nicht zertifizieren lassen.
Könnte es sein, dass die meisten der Geräte gar nicht oder nur eingeschränkt kompatibel zu USB Power Delivery sind?