ZeXes schrieb:
@Krautmaster
Ich stell einfach mal eine bewusst
sehr provokative Behauptung auf:
"Es war der größte Fehler Afrika so früh zu entkolonisieren !"
Wenn man sieht was die da für Führungen gewählt haben, nach den Abgang des 'weißen Mannes', dann wird es einem nur komisch. Das größte Problem ist doch die fehlende Bildung in großen Teilen von Afrika.
Durch fehlende Bildung, gibts es Unmengen an dummen/ungebildeten Menschen. Ungebildete Menschen wählen meistens den größten Dreck zusammen. Es war also nach der Entkolonisierung sehr wahrscheinlich, dass die afrikanischen Staaten komplett abdriften werden. In Diktaturen und in Regierungen, die anfälliger für Korruption sind, als bei einer Bevölkerung mit gebildeten Menschen.
Man hätte vor der Entkolonisation erstmal die Länder auf ein gutes Maß an Bildung bringen müssen. Zum Beispiel durch Bau von Hochschulen und Universitäten. Wenn dann das richtige Bildungsniveau erreicht wurden ist, hätte man sich zurückziehen können, aber so hat man jetzt meiner Meinung nach jetzt den Salat.
Will natürlich nicht sagen, dass gebildete Menschen nicht auch korrupt sein können, aber die Wahrscheinlichkeit dessen ist viel niedriger und eine gebildete Bevölkerung kann sich viel besser gegen korrupte Regierungen wehren.
Durch die rasante Bevölkerungsentwicklung (die auch auf fehlende Bildung fußt) hat man jetzt ein fasst unmöglich zu lösendes Problem.
Ich möchte deine These nicht mit den Worten "völliger Unfug" unter eine gewisse Konotation stellen, allerdings sind diese Überlegungen extrem unausgegoren.
Entkolonialisierungsprozesse sind in keinster weise gekennzeichnet von Ordnung oder planvollen Verhalten. Dies ist schlicht in der Sache an sich begründet.
Wie soll eine nicht-legitime Regierung, die sich z.b. Stammesgebiete unter Gewalt angeeignet hat aka. Kolonialherren, diverese Bevölkerungsschichten bzw. Unterschiedliche Stämme legitim regieren?
Hinzu kommt: die zusammengewürfelten Bevölkerungen haben ggf. unterschiedliche Interessen, sind ggf. sogar verfeindet.
Nehmen wir z.b. mal Indien.
Eine u.A. extrem gewalttätige Kolonialzeit:
Wie sollte ein System was auf Ausbeutung und Unterdrückung abziehlt, plötzlich sagen: "wir haben gerade riesige Massakar an der indigenen Bevölkerung begangen, aber hey bevor wir von der sich anbahnenden Revolution überrollt werden, bauen wir noch fix Schulen für euch." - Situation ist jetzt beliebig auf afrikanische Kolonien anwendbar.
Das ganze scheitert zudem schon allein unter der sozialen/Kulturellen Vorstellung der Kolonialzeit. Untermenschen/ Platz an der Sonne/ Generelle Kolonialpolitik
Der Zeitgeist war in keinsterweise darauf ausgelegt oder zog in Betracht, dass dies gleichgestellte Menschen waren. Niemand hatte daher "verständlicherweise" Interesse daran dort irgendetwas aufzubauen im bezug auf Bildung usw.
Schon aufgrunddessen, weil man Ressoucen "haben"-, und nicht reinpumpem wollte.
Das wären so die gröbsten Dinge die gegen deine These sprechen.
Hinzu kommen überlegungen wie:
Wie kann/ oder sollen State Building prozesse in failed States ablaufen.- mal auf die moderne Bezogen.
Historisch: Wie soll sich eine gemeinsame Kultur aus zig unterschiedlichen Stämmen bilden?
Beispiel Afghanistan: es Gibt über 30 Stämme bzw Substämme, die jeweils ihre eigene Kultur und Ethisch-moralische Vorstellungen haben. Es besteht fast kein Interesse bzw. Die Notwendigkeit eine kulturelle Identität auszubilden. Normadenstämme haben wenig mit Pashtunen oder anderem Gemeinsam. Das sind völlig unterschiedliche kulturelle Spähren.
Und so nebenbei: auch heute gibt es in Afghanistan dutzende Stämme und Volksgruppen, die keine Stimme in der Regierung haben und unter den vielen ehemaligen Kolonien/ besetzten Ländern, ist Afghanistan eher ein Paradebeispiel, wie man versuchen kann ein "Staat" zu erschaffen, der zumindest leidlich noch existiert/ funktioniert.
Deine These würde ich daher (mit gebührendem Respekt natürlich) als zumindest sehr schwierig zu belegen klassifizieren und wenn mal alle Höflichkeit beiseite lässt: als extreme Fehleinschätzung der Situation und des gesellschaftlichen- geschichtlichen Hintergrunds.