Sekorhex schrieb:
Problem ist, dass Windows deutlich benutzerfreundlicher ist als Linux.
Benutzerfreundlichkeit kann man nicht messen, aber Leute die keinen Kontakt mit Windows hatten kommen gut mit GNOME oder KDE zurecht. Das Problem sind die Leute die Windows kennen. Und - wir erleben das taeglich immer noch - Schulungen bei denen die Anwender zum klicken auf "das blaue Icon" erzogen werden! Stattdessen waere angebracht, die Anwendungsoberflaeche wie ein Buch von links oben (eher wichtig, z.B. Menü) nach rechts unten (eher nicht wichtig, falls überhaupt viele versteckte SystemTray Einträge) zu erfassen, dann zu denken und zu handeln. Das passiert nicht, weil die Leute nur nach Icons schauen und den Text grundsätzlich nicht lesen.
Interessanter Weise koennen gerade aeltere Anwender die nicht mit Dateisystemen und einem Grundverständnis für Computersysteme aufgewachsen sind, hervorragend mit TUI und CLI umgehen. TUI sind meist ziemlich prägnant und funktionsorientiert, die Ein- und Ausgaben sind gut lesbar.
Ein paar gute Sachen an GNOME sind die gute Tastatursteuerung (eingeben was man will), das alle relevanten Menüs und Schaltflächen oben sind (kurze Mauswege und definierter Ort) und vor allem das Wegfallen der Desktopmetapher. Wo es Probleme gibt?
Speziell die Entwickler von GNOME denken oft in ihrem Releasezeitplan und entfernen Features (Find-As-You-Type), bevor ein guter Ersatz vollständig implementiert ist. Oder sie denken, was sie nicht nutzen (kein Suspend bei LID-CLOSE) und ihnen nicht gefällt (Terminal-Transparenz) kann schon weg. Hat sich alles wieder erheblich gebessert, aber da sind falsche Handlungsstrukturen aufgetreten. Aus der Idee "es braucht keine drei Systemuhren" ist "es braucht keine Einstellungen" geworden . Umgekehrt bringt es wirklich niemand was, wenn man viele gute Entwickler (Entwicklungszeit) und Anwender (Bugmelder) durch Mate und Cinnamon verliert.
KDE hat die selbe Seuche am Hals, Trinity.
Forke so viel wie nötig, so wenig wie möglich.
Die Verantwortlich auf allen Seiten sollten sich da selbst an die Nase fassen. Ubuntu zum Beispiel, was sollte das mit Unity? Und Qt? Und dann wieder zurück. Argh!
Jetzt zu Windows:
Erklärt mal einem Menschen, dass das Verzeichnis "Desktop" in seinen "Eigenen Dateien" ist, unter "C:" und das erstere sieht der Mensch wiederrum als "Desktop". Um den Desktop zu nützen muss man alle Fenster minimieren und sobald nur jemand die Auflösung ändert bricht das endgültige Chaos aus. Das Konzept Desktop versucht doch tatsächlich einen Computer mit Baumstruktur einen Schreibtisch aufzuzwingen. Alter Witz übrigens: Drücke Start zum Beenden.
Sekorhex schrieb:
Gibt zwar Destributionen wie Ubuntu und co jedoch muss man dort auch noch Repos einfügen, wenn man bestimmte Programme laden möchte. Somit ziemlich umständlich.
Der Anwender (der normale Anwender) braucht keine "bestimmten Programme" und ist mit den eingebauten Repositories gut bedient. Da macht die Installation, Wartung und Integration einfach und bequem und hat den Updates den Schrecken genommen - unter Linux freut man sich darauf.
Das Problem sind Leute die sich vermeintlich mit Computer auskennen (also Windowsanwender), die den neuen Binärtreiber von Nivida per Hand installieren wollen, als ob sie unter Windows wären. Bei denen geht es dann gleich weiter, das gecrackte Photoshop muss natürlich mit WINE zum laufen genötigt werden und auf dem ranzigen Laptop, Stichwort Treiberquirks.
Apple fand das mit den Repos super. Sie haben nur jegliche Anwenderkontrolle entfernt. Nennt sich AppStore, finden alle toll.
Die Kinder müssen nicht an Schulen Programmieren lernen. Wir bringen denen auch nicht das Schreinerhandwerk bei. Wir brauchen ja auch nicht 29 schlechte Schreiner aus einer Schulklasse, genau so wie wir keine 29 schlechte Programmierer brauchen. Schön wär es jedoch, ein grundlegendes Verständnis für Computer zu vermitteln. So wie man etwas Verständnis für Holz im Werkunterricht bekommt. Also das, was WhatsApp unter Android und YouTube auf dem iPad nicht leisten. Dann kommen die später auch mit dem Geldautomaten, eine Registrierkasse, einem Computer mit Betriebssystem X oder einem Fahrzeug halbwegs klar.