eQ^ schrieb:
Die Software muss einfach komplett in den Vordergrund rücken, die Hardware muss nur so gut sein, dass sie die Software berechnen kann.
Apple zeigt, dass man auch mit mäßiger Hardware ein super flüssiges und durchdachtes Bedienkonzept realisieren kann. Mir ist es als User egal, ob mein Smartphone einen 2GHz Dualcore hat oder 500MHz, so lange alles flüssig läuft. Aber sowas wie das "Retina" Display merkt selbst der größte Laie und genau das hat Apple erkannt und baut dementsprechende Produkte.
Ich denke auch, dass die Hardware-Ausstattung
ab einem gewissen Level immer unwichtiger wird. Im Computerbereich ist es (abgesehen von Technikforen und Spielern, die unter 60 fps, Full-HD, SSAO und SSAA keinen Spaß mehr finden) ja jetzt schon so, dass selbst die günstigen Einsteiger-PCs für den Normal-Anwender völlig ausreichend sind... bei den aktuellen jährlichen Leistungszuwächsen im mobilen Bereich wird es da auch nicht mehr lange dauern, bis dieser Punkt erreicht ist.
Das ppi-Rennen bei den Smartphones und Tablets wird bald eh vorbei sein... wen interessiert denn, ob ein 3-5"-Smartphone jetzt 960x640 oder 1440x960 hat? Die meisten Leute werden den Unterschied eh nicht mehr erkennen, wenn sie nicht mit der Nasenspitze bis an das Display herangehen. Bei 10"-Tablets ist es nicht anders... mit 1920x1200- (und vielleicht 2048x1536)-Geräten wird bei diesen Displaygrößen das Ende der Fahnenstange erreicht sein... nicht technisch, aber weitere Steigerungen der Pixeldichte werden die meisten Nutzer nicht mehr wahrnehmen oder als irrelevant betrachten.
Sobald die Leistung für den Normalgebrauch völlig ausreichend sind (auch wenn es noch deutlich schnellere Modelle am Markt gibt), treten andere Kaufaspekte in den Vordergrund: Zuverlässigkeit, Sicherheit (regelmäßige und automatisierte Updates, bequeme Backup-Funktionen), einfache Bedienung, Vielseitigkeit und lange Laufzeiten.
Im Moment verdient Apple noch hauptsächlich an der Hardware, aber in naher Zukunft werden die neuen mobilen Modelle nicht mehr doppelt oder dreimal so schnell wie das Vorjahresmodell sein, die Steigerungsraten werden sinken (besonders ohne revolutionäre Akkutechnologie). Die meisten Leute werden ihre Geräte wieder länger nutzen, da ihnen die Leistung vollkommen ausreicht und die meisten nützlichsten Gimmicks bereits in den älteren Modellen vorhanden sind (z.B. Kameras, GPS)... es wird dann oft nur noch auf neuere Hardware gewechselt, wenn das alte Gerät seinen Geist aufgibt.
Ab dann bekommen ausgereifte Software, ein reichhaltiges Content-Angebot und besonders die Kundenbindung einen immer höheren Stellenwert. Und da sehe ich Apple recht gut aufgestellt. Um Leute, die sich mit iOS-Geräten (trotz aller bekannten Beschränkungen) angefreundet haben, zu einem anderen Hersteller zu locken, genügt es nicht, ein schnelleres Gerät mit ein paar zusätzlichen Schnittstellen und einem besseren Preis-Leistungsverhältnis anzubieten. Nicht, weil sie alle Steve Jobs verehren (den meisten Kunden wird die Firma samt Personal ihres gekauften Produktes völlig egal sein), sondern weil sie die ganzen gekauften (und werbefreien) Apps und sonstigen bezahlten Content auf dem anderen Gerät teilweise nicht mehr nutzen könnten und weil sie Komfortfunktionen wie iTunes Match, Produktpflege durch Updates und automatisierte Backups nicht mehr missen möchten.
Kundenbindung bei (z.B.) Samsung-Geräten? Die vorhanden Apps laufen doch auch auf auf einem Android-Gerät von HTC, ASUS, Acer, LG oder Sony... wenn einer der Konkurrenten ein interessanteres Produkt anbietet, wird eben gewechselt. Selbst ein Wechsel auf ein anderes OS ist keine große Hürde... die meisten Apps haben ja eh nichts gekostet, da sie werbefinanziert waren, da kann man auch mal eine andere Plattform ausprobieren.