Krankenkassen Zusatzbeiträge

Die PKV kann man nur schwer mit der GKV vergleichen, schließlich müssen die 1.) nicht jeden versichern und 2.) verlangen sie nach Alter oder Gesundheitszustand deutlich höhere Beiträge als die GKV. Dadurch sind sie natürlich in einer stärkeren Position als die gesetzlichen Krankenkassen, die alle* mitschleppen müssen und die Beiträge nicht anhand von Risikofaktoren steuern können. (* bis auf jene natürlich, die sich entschieden haben, sich nicht gesetzlich zu versichern).
Außerdem ist eine wie ich finde wichtige Ursache für die Erhöhung noch gar nicht gebracht worden: Die demographische Entwicklung. Ältere Menschen werden häufiger und schwerer krank, vor allem Schlaganfälle und sonstige Herz/Kreislaufprobleme treten besonders oft bei alten Menschen auf und sind als sehr kostenintensiv hervorzuheben. Da unsere Gesellschaft immer älter wird, nehmen auch die Kosten, die durch diese alterstypischen Gebrechen entstehen, zu. Ein anderes Beispiel wäre Diabetes Typ 2, eine typische Wohlstandskrankheit, an der immer mehr Menschen in Folge eines ungesunden Lebensstils erkranken und die ein Risikofaktor für viele schwerwiegende Folgeerkranken darstellt.
Gleichzeitig wird den "Starken" die Gelegenheit geboten, die "Solidargemeinschaft" der GKV zu verlassen. Eine zunehmende Kostenlast verteilt sich auf weniger und schwächere Schultern. Natürlich ist es klar, dass es irgendwann nicht mehr reicht, zumal die von Dogio aufgeführten Punkte auch noch zutreffend sind.
 
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Mein Beitrag dazu. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie viele sich Aufregen, was CDU/FDP vorhaben. irgendwer muss die doch gewählt haben? :D

FDP wollte von Anfang an sogar die Krankenkassen Privatisieren. Die Zusatzbeiträge sind ein erster schritt in dieser Richtung...
 
David Aames schrieb:
Mal eine andere Frage.

Wie lange wird dann der Zusatzbeitrag gefordert?

Der wird sicher nicht nur ne ganze Weile bleiben, der wird in der Höhe von 8 Euro mit großer Sicherheit nächstes jahr nochmal zusätzlich erhoben.
Viele Krankenkassen kommen mit den 8 Euro gar nichts aus, aber mehr dürfen sie nicht auf einmal erhöhen.
Und das hat ja nun auch nichts mit Raffgierigkeit zu tun. Die probleme des Systems wurden angesprochen.
Und die immensen probleme auf der Kostenseite wird auch nicht durch eine Kopfpauschale behoben. Denn entweder muss diese steigen oder die Steuerzuschüsse müssen steigen. In Anbetracht von unserer Verschuldung, der Schuldenbreme und immer kleiner werdenden Handlungsspielraum im Staatshaushalt ist da njehezu unmöglich.
Außerdem erhöht die Kopfpauschale in einem großen Umfang die Staatsquote, die die FDP ja eigentlich immer senken will. Es wird dazu, dass bald jeder in diesem land, dann auf Transferleistungen des Staats angewiesen ist.
Und dass man ab einem gewissen gehalt in seinen Beiträgen gedeckelt ist, ist ja kein Pro-Argument für die Kopfpauschale, sondern ein Argument dafür, dass jetzige System auszuweiten.. Breitere Bemessungsgrundlagen sind sinnvoller als höhere Beitragssätze. Und ein weiterer assozialer Aspekt der Kopfpauschale ist, dass die Unternehmen außen vor sind. Viele Krankheiten stehen heutzutage doch mittel oder unmitelbar mit der Arbeit zusammen. Eine Kopfpauschale wäre eine Durchbrechung des sehr sinnvollen Verursacherprinzips.

Und die ach so armen Ärzte. Die verteilen ihr geld doch selbst unter sich, dummerweise findet bei denen eine ungerechte Umverteilung von Hausarzt zu Facharzt statt, sodass wir eine Überversorgung an zu teure Fachärzte und eine Unterversorgung notwendiger hausärzte haben.
Und die Praxis ist völlig OK, wenn Hausärzte sich etwas mehr selbst zutrauen würden und weniger Überweisungen ausstellen würden. Man muss ja nicht gleich jeden mit Kopfschmerzen ins MRT schicken.
 
dogio1979 schrieb:
Man muss ja nicht gleich jeden mit Kopfschmerzen ins MRT schicken.
Das sehe ich auch so. Mir ist letztes Jahr sowas passiert. Ich hatte über mehrere Tage hinweg störende Ohrengeräusche und war deswegen beim Hausarzt. Er hat mich anschließend zum Orthopäden überwiesen, der bei mir auf einem Röntgenbild angeblich Arteriosklerose gesehen haben wollte. Anschließend wurde ich auf sein Anraten im Krankenhaus mit Ultraschall untersucht. Der Arzt konnte zwar nichts finden, aber meinte, es wäre sicherer, noch ein MRT zu machen. Also wurde ich weiterüberwiesen an einen Facharzt, wo dann mit Kontrastflüssigkeit ein MRT gemacht wurde und letztendlich dabei heraus kam, dass meine Blutgefäße zu 100% frei sind und ich kerngesund war. Ich will gar nicht wissen, was das an Geld gekostet hat. Ab dem Punkt, wo der Orthopäde allerdings die Diagnose stellte, war ich natürlich in Panik und hab bei den Untersuchungen mitgemacht, obwohl, oder gerade weil es absolut untypisch für mein Alter wäre. Wenn unser Gesundheitssystem so funktioniert, naja, dann ist es absolut kein Wunder, dass so horrende Kosten entstehen. Die ganzen anderen Probleme kommen ja auch noch dazu.
 
@Mourisse: Terve, mitäs sinne :D

@ MELVIN : Du scheinst anscheinend das System gut zu finden, da du es verteidigst. Ich finds schade das du mit keinem Wort auf meinen Denkanstoss eingehst, das Problem als solches anzugehen und diese kritischen Gruppen direkt aussen vorzunehmen. Dadurch, dass Hausfrauen, Kinder in der Ausbildung etc. jetzt KV pflichtig werden, die vorher quasi keine eigene Person in den Datenbanken der KV waren, wird das Verwaltungssystem NOCH mehr aufgebläht, was wieder Kosten verursacht - die von den KV Beiträgen bezahlt werden ! So kann das System niemals kosten senken. Sag doch mal dazu was.

@blubberbrause : Ja entschuldige mal. Es geht hier um das Gesundheitssystem, das ist DAS Soziale System überhaupt. Hier geht es nicht um Gewinn-Verlustrechnungen sondern um Kostendeckung, das ist das Gegenteil. Was ist deine Lösung? Man macht nen Kostenvoranschlag? "Tut mir leid Herr X, sie haben das dritte mal Grippe in 18 Monaten, wir können ihnen nur noch anbieten sie einzuschläfern, alles andere sprengt die vorgesehenen Kosten".

Das Problem ist doch : Irgendwann haben wir die Kosten für die Verwaltung, unnötze Arztkosten, sonstiges Geschummel bei Medikamentenverträgen etc so hochgejubelt, dass es 95% der Bürger günstiger kommen würde, gar nicht versichert zu sein und alles selber zu zahlen. Die alten und chronisch kranken bleiben auf der Strecke - das ist dein ideales, reales System? na super...
 
@FSS: perkele, aika hyvä :D

da ich im medizinisch-sozialen Bereich arbeite sehe ich "direkt" wo das ganze Geld hinfließt. Zudem ist es ein interdisziplinärer Beruf. In etwa kann ich auch nachvollziehen warum, wieso und wesshalb das alles so ist.

Das Problem ist doch : Irgendwann haben wir die Kosten für die Verwaltung, unnötze Arztkosten, sonstiges Geschummel bei Medikamentenverträgen etc so hochgejubelt, dass es 95% der Bürger günstiger kommen würde, gar nicht versichert zu sein und alles selber zu zahlen. Die alten und chronisch kranken bleiben auf der Strecke - das ist dein ideales, reales System? na super...

nur das größte Problem in der Tat ist: jedes Jahr ändern sich die Auflagen (Heimaufsucht, MDK...), kommen welche hinzu und/oder andere entfallen. Es ist ein Wirrwarr im ganzen System in der wir ständig agieren. Die Reaktion darauf ist deutlich zu spüren und zwar da wo es am meisten weh tut - in der eigenen Ohnmacht.

...
 
Hallo zusammen;

|MELVIN| schrieb:
Ja dann wird nachgebessert, aber eher in Form einer Erhöhung der Kopfpauschale...
Darauf kannst Du wetten, die werden sich garantiert etwas einfallen lassen.

Exar_Kun schrieb:
Wenn unser Gesundheitssystem so funktioniert, naja, dann ist es absolut kein Wunder, dass so horrende Kosten entstehen.

Sei mir nicht böse, aber Deine Aussage ist einfach nur dumm. Denn hätten sich die Vermutungen bestätigt, dann würde ich diese Zeilen nicht schreiben, weil es Deine nicht gäbe, da Du wohl dann anderer Meinung wärst.

Und sie froh, dass die Ärzte diese Untersuchungen angeordnet haben! Ich kenne einen Arzt der nachlässiger war und die betroffene Person hätte dadurch sterben können. Das hat sich herausgestellt, nachdem sie ein paar Tage später mit dem Notarzt ins Krankenhaus eingeliefert wurde.
 
@FSS

Nö ganz einfach, der soziale Ansatz ein paar zahlen und alle holen raus funktioniert halt einfach nicht. Sondern einfach wie in der PKV, willst du deine Familie versichern, dann zahle für deine Frau und deine Kinder mit. Jaja ich weiß nun kommt wieder ein Aufschrei "viel zu teuer", aber das ist der einzigste Weg der funktioniert und dir auch entsprechende Leistungen auf Dauer bieten kann. Hast du alle die zahlen müssen beisammen, so sinkt auch die gesamtbelastung.
 
FSS schrieb:
....... Hausfrauen, Kinder in der Ausbildung etc. jetzt KV pflichtig werden, die vorher quasi keine eigene Person in den Datenbanken der KV waren, wird das Verwaltungssystem NOCH mehr aufgebläht ....

Das glaube ich nicht. Ich war bis vor kurzem dem von dir beschriebenen Personenkreis zuzuordnen (familienversicherter Student), und ich kann mir nicht vorstellen, dass ich da nicht eine "eigene Person" in der Datenbank der GKV war. Ich hatte ja schließlich auch meine eigene Karte und Versichertennummer usw. Und selbst wenn es zu einem gesteigerten Verwaltungsaufwand kommen SOLLTE, der sollte durch die Vereinfachungen, die eine einheitliche Pauschale mit sich bringt mehr als wettgemacht werden. Denn Rumrechnereien mit Beitragssätzen, Beitragsbemessungsgrenzen, Einkommensgrenzen bei kostenlos Mitversicherten, Steuerlichen Absetzbarkeiten von GKV-Beiträgen usw. entfallen endgültig bzw. werden wesentlich vereinfacht.

Mal ganz abgesehen davon, dass die GKV endlich mal mehr als das betrachtetet werden sollte, was sie eigentlich ist: Ein Versicherung. Und von einer Versicherung bekommt man nur etwas, wenn man auch einzahlt. Da ist es doch sinnvoller, wenn jeder einzahlt und der Sozialstaat in der Form greift, dass bedürftige einen Sozialausgleich zur Bezahlung ihrer Pauschale erhalten, als dass viele von vornherein kostenlos versichert sind. Und dann sollte wie bei jeder anderen Versicherung auch jeder für die gleiche Leistung das gleiche bezahlen, sprich eine Pauschale. Der soziale Ausgleich sollte Sache des Staates bleiben und damit über Steuern finanziert werden, und nicht darüber dass man als gesunder und auch sehr gesund lebender Gutverdiener drei mal so viel in die GKV einzahlen muss wie ein Geringverdiener, der möglicherweise schlecht mit seiner Gesundheit umgeht (ohne an dieser Stelle pauschalisieren zu wollen). So werden ja auch völlig falsche Anreize geschaffen. Wenn schon unterschiedliche Beitragssätze, dann nicht aufgrund von Einkommensunterschieden, sondern aufgrund von Unterschieden im Umgang mit der eigene Gesundheit (Raucher, Leute die viel Alkohol konsumieren und/oder Übergewichtige sollten meiner Meinung nach die Zusatzbeiträge zahlen, aber nicht die Allgemeinheit). So wirds bei jeder anderen Versicherung auch gemacht.
 
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Bei Wikipedia steht 109,- Euro pro Monat jeweils für beide Ehepartner und die Kinder kosten nichts. Das ist doch günstiger als jetzt.
 
Wenn wir Zusatzbeiträge und die Liberalisierung der gesetzlichen Krankenversicherung ermöglichen, sage ich vorraus das es früher oder später eklig wird.
Ich fand ja immer toll das Obama den privaten Krankenversicherungswahn bekämpfen wollte/will damit den Armen einfach mal eine Möglichkeit für eine Behandlung gegeben wird.
Deutschland galt in Hinsicht der Krankenversicherung meiner Meinung nach als vorbildlich und nicht diskriminierend und will nun den umgekehrten Schritt gehen. Wie bei so vielen Dingen. Hatte unser Krankenversicherungssystem nicht über die Jahrzehnte funktioniert?
Zugeben - Deutschland steht vor einem dramatischen demografischen Wandel, dieser wird eklig und sich Gedanken über den Arbeitsmarkt, Familie und Krankenbehandlung zu machen ist notwendig. Zu glauben das ein privates System funktioniert halte ich für utopisch. Den privaten System geht es um Profit, nicht um Moral oder Verpflichtung - dazu gehören auch private Versicherungen. Die drohende hohe Masse an Rentner, werden durch ein privates System
ein Albtraum erhalten, auch in bürokratischer Hinsicht.
Die Privatisierung der Bahn funktioniert einfach nicht, PPP-Verträge hebeln demokratische Prinziepien aus, Bologna-Reform - die Privatwirtschaft kann nun in Bildungsfragen besser mitbestimmen, eines Tages lernen unser Kinder vielleicht das Blei und Asbest gut ist - das Rankingsystem stammt ua. von Bertelsmann. Die Riesterrente- na mal schauen aber auch die ist keine Lösung für die Retner aus den Boomjahren. Es gibt zumindest einige Analysen die zeigen das die Riesterrente ein Verlustgeschäft ist für den Versicherten.
Ganz zu schweigen von der Öffnung für Lobbyisten, Bertelsmann hat einen erneuten Volltreffer gelandet - ein Austauschprogramm für EU und US-Abgeordnete unter Obhut von Bertelsmann - wie ist das möglich? Hackts?!!!

Zum Topic zurück, schauen uns doch einfach mal in anderen Ländern um.
z.B.: die Schweiz:
Link

Nach dem die Schweizer Stolz eine private Kopfpauschale durchgebracht haben mit der Hoffnung alles wird besser, darf die Schweiz mit Steuergeldern und Hilfsprogrammen für Ausfälle (die groß sind) wieder gerade stehen.
Wer glaubt in Deutschland wird es funktionieren, schön, aber ich persönlich glaube nicht daran.
Die Parallelen zu anderen "Vorreitern" sind unausweichlich.
Das Problemfall Bahnprivatisierung z.B. hat GB gezeigt, die Privatisierung der Bahn hatte alles so runtergewirtschaftet das der britische Staat für den verzapften Müll wieder gerade stehen musste. Man brauch auch nur noch weiter in den Bahnzeiten zurückschauen, z.B. um die 1900 wo oftmals Bahnen privatisiert wurden weil die Staaten kein Geld mehr hatten. Immer schlug die Privatisierung fehl!! Es gibt Dinge, die kann man profitorientierten Unternehmen/Gesellschaften einfach nicht übertragen - zumindest nicht für die Masse oder einem öffentlichen Gut.
 
Shader hats verstanden! Das privatisierung in vielen Fällen nicht funktioniert, da gibts noch mehr Beispiele als die Bahn, und vieles wird noch auf uns zukommen ! Warum ist das Stromnetz in den USA zB so marode und überlastet? Weil private Firmen das seit Jahrzehnten runterwirschaften. Das wird auf Europa auch zukommen, nur sind wir hier noch nicht solange privatisiert.

@c80: Wieder ein Einzeiler von nem Einzeller ? Für einen 19 Jährigen Schüler der bis jetzt Familienversichert war für 0 € sind 109€ im Monat natürlich günstiger. Geniale Aussage.

@|MELVIN| Ich verstehe dein Position, aber ich teile sie nicht - müssen wir ja auch nicht. Ich würde dir gerne noch als Denkanstoss geben : wieso muss eine Krankenversicherung wie eine normale Versicherung behandelt werden? Bei ner Autoversicherung macht das Sinn - bau ich keinen Unfall, zahl ich weniger. Bin ich auch dafür. Aber bei einer Krankenversicherung? Man hat auf viele Sachen in der Gesundheit keine möglichkeit aktiv einzuwirken, und keiner sollte auf der Strecke bleiben nur weil irgendjemand auf die Idee kommt, sparen zu müssen. Eine Krankenversuicherung ist KEIN Gewinnorientiertes Unternehmen. Es muss Kostendeckend gearbeitet werden, und im normalfall hinterfragt man bei so einem System zunächst die Ausgaben seite und nicht die Gebühren. Krankenversicherungen gehören in staatliche Hand, dann kannst du dir die Ganze Geschichte mit Steuerausgleich usw. sparen.

Das Selbstverschuldete Risikogruppen allerdings höhere Beiträge zahlen sollten (Raucher, Alkoholiker) bin ich allerdings auch dafür. Da sollte man strikter gegen vorgehen und so die Leute zu einer gesünderen Lebensweise zwingen. Aber: wenn das ganze System staatlich wäre, könnte der Ausgleich auch über Genusssteuern reguliert werden - da greife ich gerne Finnland wieder auf - bei uns kost ein Bier 0,5 l im Supermarkt ab 1,50 €. Wer sich seine Gesundheit kaputt saufen will wird gleich zur Kasse gebeten, ich bleib davon verschont - find ich gut. Ist dazu die absolut leichteste, unbürokratischste Möglichkeit, aus meiner Sicht.
 
Hi,

ich stimme dir FSS mit fast allem Überein, bis auf das...

Das Selbstverschuldete Risikogruppen allerdings höhere Beiträge zahlen sollten (Raucher, Alkoholiker) bin ich allerdings auch dafür. Da sollte man strikter gegen vorgehen und so die Leute zu einer gesünderen Lebensweise zwingen.

Da musste man besser auseinander halten. Raucher z.b. höhere Beiträge zahlen zu lassen gleicht schon Zweiklassen Gesellschaft. Es gibt Raucher, die schon seid Jahren nicht mehr beim Arzt waren/mussten. Andere wiederum jede Woche zum Arzt gehen.

Auch die Alkoholiker hatten sich im Leben sicherlich nicht als Ziel gesetzt dem Alkohol zu verfallen. Diesen Menschen geht es auch so schon schlecht genug, und man sollte deswegen sie nicht noch mehr verurteilen, sondern einfach Hilfe anbieten. Das ein Bier in anderen Ländern bis zu 7€uro kostet finde ich hingegen wieder Okay (aber nur, weil mich das nicht stören würde). Es gibt jedoch genug, die gerne ein Bierchen zum essen trinken und sind dennoch nicht dem Alkohol verfallen.

Also man sieht recht gut, das dies eine echt schwere Lage ist. Ich bin jedenfalls dagegen Menschen zu zwingen sich gesünder zu ernähren, sonst müsste man auch Fast Food verbieten. Aber wie Öde wäre doch das leben, ohne Ungesunde Produkte? Selbst normale Lebensmittel wie Käse sind mit Chemie vollgepumpt~Ungesund
 
Hm, Ich hab mich vielleicht etwas unklar ausgedrückt - Ich selber favorisiere auch ganz klar die Methode, dass man Alkohol/Tabak extrem besteuert und so die Kosten für das Gesundheitssystem reinholt gegenüber einer Zusatzzahlung für Raucher und Trinker, halte die Lösung für Deutschland aber nicht realistisch.
Kommt ja auch dazu - wer würde denn freiwillig ein Kreuz bei Raucher/Trinker setzen, wenn er wüsse, dass es hohe Kosten für ihn bedeuten würde ? ;) Und was tun bei Falschangabe ? Ist defacto also sowieso nicht durchsetzbar.
 
Okay, aber Tabak ist schon extrem versteuert. Alkohol hingegen noch nicht. Da könnte man ruhig noch ein wenig anziehen, da stimme ich dir zu.
 
Es dürfte schwer sein, über die Krankenversicherung individuelle risikodeckende Beiträge einzuführen. Den Hebel über Genußsteuern (Alkohol/Tabak) halte ich auch für sinnvoller.

Die Kostenexplosion im deutschen Gesundheitssystem hat wohl viele Ursachen, die alle für sich genommen nur kleine Hebel sind, zusammen aber recht stark wirken.

Die Deutschen sind mit knapp 18 Arztbesuchen pro Jahr/pro Person im Schnitt am häufigsten beim Arzt, weltweit. (Dennoch sind die pro Kopf Ausgaben nicht die weltweit höchsten)
Die Anzahl der gesetzlichen Krankenversicherungen ist zu hoch. Es gibt so gut wie keine Unterscheidungsmerkmale aber hunderte Verwaltungen. Eine Große reicht.
Es findet kein realer Wettbewerb der Pharmakonzerne in Deutschland statt. Preisabsprachen sind die Regel. (Wer hat schonmal eine Dose Aspirin in den Staaten gekauft?)
Hinzu kommen eine Vielzahl teurer, z.T. überflüssiger Abläufe. Das fängt bei Überweisungspraktiken an und hört beim Verschreibungswahnsinn auf.

Es existieren mit Sicherheit noch weitere Stellschrauben aber es wird deutlich, dass es an vielen Ecken und Enden hapert. Da hilft weder eine Kopfpauschale, noch ein Gesundheitsfonds, etc.. Die gestzlichen Krankenkassen haben kein Einnahmeproblem sondern ein Problem das Geld intelligent einzusetzen.

MFG
 
@e-ding
sehe ich ähnlich. Daher bin ich für:

- Zusammenlegung und deutliche Reduzierung aller GKV und Bürokratieabbau.
- Einzahlungspflicht aller erwachsenen Bürger in die GKV. (Bedürftige natürlich subventioniert)
- Private KV nur noch für zusätzliche Luxusleistungen. Ähnlich Zug fahren 1. und 2. Klasse, aber nicht wie bisher bzw zunehmend auf Kosten der medizinischen Qualität.
- Einrichtung einer unabhängigen Kommission zur Preisermittlung und -festlegung bei Pharmaprodukten und Medizintechnik. Eindämmung der freien Preisgestaltung.

Das mit den häufigen Arztbesuchen ggü. weltweit hat vielfältige Ursachen. Allgemein ist die Krankmeldung bei uns zurück gegangen. Dies könnte man zb. auch mit einer höheren Umverteilung auf die Arbeitgeberbeiträge honorieren, denn die Wirtschaft profiert schließlich davon. Den Demografiefaktor darf man auch nicht unterschlagen.

Einen Fachartztüberschuß sehe ich nicht. Sondern eine unausgewogene Gebiets- und Fachbereichsverteilung selbiger. Übrigens leider auch gesetzlich begünstigt und somit gefördert.
Andererseits findet laut meines Facharztes auch eine Ost-Westwanderung an Fachärzten statt. Aufgrund von Kostenfaktoren wandern Osteuropäische Fachärzte zu uns, wohingegen unsere weiter gen Westen (aus-) wandern. ^^
Zudem stelle ich eher einen akuten Allgemein-Arzt Überschuß in den Ballungsgebieten fest, als einen Facharztüberschuß.

Alkohol könnte von mir auch auch deutlich teurer werden, wie in Skandinavien. Damit löste man nicht nur Problematiken im Gesundheitswesen. ;)
Es ist jedenfalls ein Unding, das Bier schon günstiger als Mineralwasser zu haben ist.
 
seit es diesen Überweisungsmurks gibt sind beim Doc nur noch Warteschlangen ohne Ende angesagt, das nervt.
War 2009 nicht einen Tag krank und nicht einmal beim Doc, außer beim Zahnarzt zur Durchsicht und soll jetzt Zusatzbeträge zahlen, ich glaub mich hackts................
 
Und wie soll man die Anzahl der Arztbesuche und die Preise für Medikamente senken?

Wenn man eine Pauschale pro Arztbesuch einführt, würde das unnötige Besuche reduzieren, aber das wäre sozial ungerecht. Würde man diese Pauschale einkommensabhängig machen, wäre die Verwaltung zu groß.

Die Medikamentenpreise sind noch komplizierter. Das ganze ist ja verschachtelt mit unserem mittelalterlichen Apotheken-Monopol und der Kostenübernahme durch die Krankenkasse. Außerdem haben die Menschen in Deutschland eine extrem hohe Preisbereitschaft für ihre Medis - ich kenne kein Land, in dem das vergleichbar wäre.
Wir könnten Preisobergrenzen einführen, aber ob die Firmen dann ihre Produktion drosseln und ob das negative Auswirkungen hätte, weiß ich nicht. Vielleicht wurde es schon erwähnt, dass wir in Deutschland etwa 22.000 Apotheken haben (Tankstellen: etwa 14.000) oder das ein Pharmakonzern hier die Preise selbst festlegen kann, für die die Krankenkassen dann aufkommen müssen.

Ich finde es gar nicht so schlimm, dass es so ist. Immerhin erkennt man da viel Potenzial für Verbesserung. Besorgniserregend finde ich aber, dass sich scheinbar nichts ändert, weder unter Kohl, Schröder, noch unter Merkel.
Jedem dürfte klar sein, dass das Problem unseres Gesundheitssystem keinesfalls zu geringe Einnahmen sind. Es sind die Ausgaben und daher ist jeder Zusatzbeitrag ein Schritt in die völlig falsche Richtung. So kriegen wir diesen Staat jedenfalls nicht fit auf die demographische Veränderung, die wir jetzt schon spüren.
 
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