sh. schrieb:
Vielleicht wird es dann ja was in den nächsten 300 Jahre mit dem Jahr des Linux...
Herrlich diese Geschichten aus dem Paulanergarten
Das sollte primär verdeutlichen, dass Windows seine Dominanz nach und nach
verliert (sie also offensichtlich nicht behält oder weiter ausbaut), und dass Linux nach und nach wächst. Also es genau nicht so ist, dass sich da gar nichts bewegen würde.
Die Adoptionsrate von Linux ist in den letzten 5-10 Jahren gestiegen. Es sah noch vor 15-20 Jahren so aus, als würde sich nie groß was bewegen und es immer im < 1% Bereich bleiben würde. Die Kurve geht aber gerade steiler nach oben als früher.
Da wir alle nicht in die Zukunft blicken können, kannst du das gerne als nicht bedeutsam interpretieren. Ich jedoch schon, denn ich sehe eine Korrelation zwischen der Enshittification von Windows seit Version 8, der immer größer werdenden Irrelevanz des tatsächlich installierten Desktop-OS (da immer mehr cross-platform oder Webanwendungen, immer weniger 100%-Windows-spezifische Software), und generell natürlich auch Sprüngen in der Benutzerfreundlichkeit vom Linux-Desktop-Ökosystem als Ganzes. Bei Linux wurde bisher primär das Server-Ökosystem gepusht weil es da dominierend ist, aber in letzter Zeit gibt es auch mehr Geld und Akteure, die das Desktop-Ökosystem pushen. Kombiniert mit größer werdenden Nutzungszahlen etc., was wiederum auch in mehr Entwicklern resultiert, kann das sehr leicht rapide steigen. Solche Aufwärts-Trends können anhalten und snowballen, es kann also passieren dass Linux bald einen nicht mehr ignorierbaren Marktanteil erreicht wie ihn bspw. MacOS aktuell hat. Die Anzahl der Windows-User fällt dabei natürlich immer weiter. Außerdem herrscht auch allgemein gesprochen immer größere Awareness in Sachen Security, kritische Infrastrukturen, etc. Da passt das alte Closed Source Softwareentwicklungsmodell von Microsoft mit ihrer "Trust me, bro, unser Zeug is sicher, aber wir brauchen dir das nicht zu beweisen indem wir dir den Code zeigen" nicht rein. Zumal Microsoft auch jüngst alles andere als positiv aufgefallen ist in Sachen Security und Schutz ihrer Cloud-Infrastruktur.
Die Situation ist also eine ganz andere als noch vor bspw. 20 Jahren, wo Microsoft unanfechtbar dominant war. Ja, sie haben immer noch eine gewisse Dominanz, und manche haben es schwer sich von den jahrelangen Dependencies zu lösen. Aber die Dominanz bröckelt immer weiter, und das ist letztendlich für alle User (auch dich) gut, wenn hier Alternativen entstehen die auf öffentlich auditierbarem Code basieren und mehr Konkurrenzdruck entsteht.
Open Source ist auf der Überholspur, aber so eine 35-Jahre-Dominanz von Microsoft löst sich nicht von heute auf morgen auf. Deshalb gibt es auch den Joke "Year of the Linux Desktop" nicht. Sondern es ist eine langsame, über mehrere Jahre bis sogar Jahrzehnte andauernde Entwicklung in die Richtung vom alten und immer problematischer werdenden Microsoft-proprietären Zeug weg.
Natürlich werden auch viele Ex-Windows-User erst mal einen Zwischenschritt bei MacOS machen, bis sie dann irgendwann merken, dass nur weil Apple insgesamt vielleicht weniger Sche!ß macht als MS, dass sie sich da in ähnliche Problematiken, Abhängigkeiten und die gleichen grundsätzlichen Probleme reinbewegen: totale Abhängigkeit von einzelnen US-Firmen, totaler Verlust der eigenen Souveränität über die Geräte, totale Blackboxen die nicht auditiert oder auf eigene Bedürfnisse hin angepasst werden können, etc.