Ich habe im Weihnachtsgeschäft bei Amazon Pforzheim über das Arbeitsamt vermittelt angefangen zu arbeiten und bin dort immernoch, war einer der wenigen, welche das Glück hatten einen Festvertrag bekommen zu haben.
Also hier mal meine ganz eigene persönliche Erfahrung und Meinung zu all den Punkten, die mir nach 5 Seiten Diskussion und zwischendurch paar mal Erbrechen herbeigeführt von den unqualifizierten Kommentaren, welche bei mir hängen geblieben sind:
Stundenlohn 6 Euro:
Soweit ich informiert bin hat Amazon zumindest in ganz Deutschland dieselben Standards. Ich hätte echt verdammt gerne die Quelle für die 6 Euro, denn letztenendes ist es einfach vollkommen Falsch. Der absolute niedrigste Lohn den der "unterste" Arbeiter bekommt, sozusagen Joblevel 1 oder auch TIER 1 innerhalb Amazons genannt beträgt, wie bereits korrekt festgestellt von _Systemfehler_, genau 9,65 Euro auf die Stunde. In Pforzheim (und dementsprechend gehe ich davon aus das es auch beim Rest von Deutschland so ist) bekommst du, falls du ein Jahr auf TIER 1 eingestellt bleibst nach eben diesen 12 Monaten knappe 11 Euro die Stunde. (Die genaue Zahl hab ich grad nicht zur Hand.)
Natürlich kann man das jetzt sehen wie man will, ca. 10 Euro auf die Stunde sind kein Lohn von dem man rech werden kann und auch kein Mittelstand aufbauen kann, aber es ist genug um zu Leben und sich kleine Dinge leisten zu können. Wer BMW fahren will und alle 6 Monate den aktuellsten 60 Zoll Fernseher braucht oder das aktuellste 700 Euro Handy, der wird natürlich mit dem Gehalt nicht glücklich.
Davon abgesehen, stellt man es in Relation zur Arbeit, die man dort als "Versandmitarbeiter" verrichtet, begreif ich das Problem der Leute nicht. Du brauchst kein können und kein Talent für irgendetwas dort. 60-80% der TIER 1 Arbeiten sind stumpfe Fließbandarbeiten, die jeder Zombie verrichten könnte. Und von der Weihnachtszeit abgesehen, anstrengend ist das nicht. Und da soll man wirklich mehr als 10 Euro für zahlen? Ernsthaft?
Punkt Weihnachtsgeschäft:
Laut den internen Ansagen macht Amazon 40% des kompletten weltweiten Umsatzes im Dezember. Die benötigte Arbeitsleistung um die extrem krass erhöhten Mengen an Bestellungen und Waren in diesem Zeitraum zu bearbeiten würde ich nach meiner persönlichen Einschätzung auf locker 300-400% festlegen. Will damit sagen: Wenn Amazon das Januar bis November mit 400 Versandmitarbeitern auskommt brauchen die nur für Dezember locker ihre 1200-1600 Arbeitskräfte.
Seien wir doch mal realistisch, wie soll ein Arbeitgeber damit umgehen? Aufs Weihnachtsgeschäft scheißen? Oder alle fürs Weihnachtsgeschäft eingestellten Leute unbefristet übernehmen und 11 Monate im Jahr Leute beschäftigen und bezahlen, für die es innerhalb der Firma keine Beschäftigung gibt?
Thema Betriebsklima:
Ja, bei Amazon wird sich immer geduzt. Jeder. Alle. Der Kollege, der direkte Vorgesetzte, sogar der FC-Leiter oder der deutschlandweite Amazon-Leiter werden geduzt wenn die mal ihre Runden durch das Lager drehen. Kann man mögen, muss man nicht.
Das ist natürlich ein menschliches Thema und kann sich von FC zu FC, sogar von Abteilung zu Abteilung unterscheiden, aber ich habe bisher durchgehend immer die Erfahrung gemacht, dass wenn man sich vernünftig und normal mit Vorgesetzten unterhält, ja sogar Kritik ausübt (welche ja angeblich absolut krass sanktioniert werden soll *augen roll*), dass das niemandem Übel genommen wird oder zum Nachteil gemacht wird. Jeder darf seine Meinung haben bei uns und auch sagen, es kommt nur immer drauf an wie man sie sagt! Bei all den ungelernten Arbeitskräften bei uns, von denen die Meisten nicht mal anständiges Deutsch sprechen und auch sonst, entschuldigung, assozial unterwegs sind, würde ich mir als Vorgesetzter auch nichts gefallen lassen und diese sofort nach spätestens dem zweiten dummen Spruch kündigen. Überhaupt weiß ich auch nicht was Leute hier für Probleme mit Vorgesetzten haben, wenn ein Lead oder Manager etwas sagt dann solls getan werden. Natürlich darf man nach dem Warum fragen, natürlich muss einem die Aufgabe keinen Spaß machen, natürlich kann die Aufgabe noch stumpfer sein als die Vorherige, aber es muss getan werden. Und wenn Arbeiter A es nicht tut dann wird er durch Arbeiter B ersetzt der es tut. Keine der Arbeiten ist unmenschlich oder unwürdig und auch wenn man oft wirklich schwachsinnige und bescheuerte Dinge tun muss, es ist alles "anständige" Arbeit. Selbst das abkratzen von Klebeband-Markierungen vom Boden und danach das neu Bekleben von diesem: Einer muss das halt machen, und das wechselt sich auch ab. Heute ich, morgen ein anderer, bis ich nächsten Monat vielleicht wieder mal 8 Stunden lang auf Knien mit einem Spachtel Klebeband abkratzen darf. Hey, ich bekomme 80 Euro fürs Klebeband kratzen, kann man toll finden oder auch nicht, aber ich denk mir jedes Mal das es Menschen gibt die für anstrengendere und "dreckigere" Arbeit deutlich weniger bezahlt bekommen.
Die Leads und Manager sind auch nur Menschen, die sich von den ganzen Bürohengsten auch täglich unter Druck gesetzt fühlen. Natürlich wird Leistung verlangt, wenn die Zahlen nicht stimmen müssen Köpfe Rollen... Ich bin mit einem Lead befreundet, dem seine Verantwortung und dem seinen Druck möchte ich nicht haben... da freue ich mich einfach nur simpler Versandmitarbeiter zu sein. Alle Vorgesetzten mit denen ich mich seit ich dort bin unterhalten habe sind auch nur Menschen, die nicht dumm angemacht oder von der Seite angelabert werden wollen, die ein wenig Respekt haben wollen aufgrund von Ihrer Position und das finde ich vollkommen in Ordnung.
Thema Pausenzeiten:
Ich fass mich kurz: Ich hätte verdammt gerne die Quellen zu den Aussagen von Pause und tagelange durchsuchung an der Schleuße, ernsthaft... Auch hier wieder: In Pforzheim gibt es 45min Pause, von der hintersten, letzten Ecke des FCs bis zur Kantine schafft man es in mittelschnellem Schritt locker in 7 Minuten, und ich rede wirklich von der hintersten Ecke! Also sagen wir 5 Minuten. Und das anstehen an der Kontrollschleuße, also keine Ahnung ob in den anderen FCs das Steinzeitalter ausgebrochen ist, bei uns gibt es 5 Metalldetektor-Schleusen und wer kein Metall am Körper trägt ist da nach 10 Sekunden durch und in der Pause. Fertig. Selbst die mit Metall warten nicht länger als 30 Sekunden. Woher kommen diese krassen Zahlen? Zeit ist relativ, ich weiß, aber trotzdem: what the fuck?
So einen Stuss wie hier paar mal Behauptet hab ich echt selten gelesen...
So, und jetzt hab ich erstmal genug geschrieben, wollt zwar noch mehr Dampf auslassen aber mir sind die anderen Punkte entfallen. Für Gespräche und Diskussionen zu dem Thema steh ich gern zur Verfügung, solange auf vernünftiger Basis hier mit mir Argumentiert wird, auf Getrolle lass ich mich garnicht erst ein, is mir meine Zeit zu schade für
Also hier mal meine ganz eigene persönliche Erfahrung und Meinung zu all den Punkten, die mir nach 5 Seiten Diskussion und zwischendurch paar mal Erbrechen herbeigeführt von den unqualifizierten Kommentaren, welche bei mir hängen geblieben sind:
Stundenlohn 6 Euro:
Soweit ich informiert bin hat Amazon zumindest in ganz Deutschland dieselben Standards. Ich hätte echt verdammt gerne die Quelle für die 6 Euro, denn letztenendes ist es einfach vollkommen Falsch. Der absolute niedrigste Lohn den der "unterste" Arbeiter bekommt, sozusagen Joblevel 1 oder auch TIER 1 innerhalb Amazons genannt beträgt, wie bereits korrekt festgestellt von _Systemfehler_, genau 9,65 Euro auf die Stunde. In Pforzheim (und dementsprechend gehe ich davon aus das es auch beim Rest von Deutschland so ist) bekommst du, falls du ein Jahr auf TIER 1 eingestellt bleibst nach eben diesen 12 Monaten knappe 11 Euro die Stunde. (Die genaue Zahl hab ich grad nicht zur Hand.)
Natürlich kann man das jetzt sehen wie man will, ca. 10 Euro auf die Stunde sind kein Lohn von dem man rech werden kann und auch kein Mittelstand aufbauen kann, aber es ist genug um zu Leben und sich kleine Dinge leisten zu können. Wer BMW fahren will und alle 6 Monate den aktuellsten 60 Zoll Fernseher braucht oder das aktuellste 700 Euro Handy, der wird natürlich mit dem Gehalt nicht glücklich.
Davon abgesehen, stellt man es in Relation zur Arbeit, die man dort als "Versandmitarbeiter" verrichtet, begreif ich das Problem der Leute nicht. Du brauchst kein können und kein Talent für irgendetwas dort. 60-80% der TIER 1 Arbeiten sind stumpfe Fließbandarbeiten, die jeder Zombie verrichten könnte. Und von der Weihnachtszeit abgesehen, anstrengend ist das nicht. Und da soll man wirklich mehr als 10 Euro für zahlen? Ernsthaft?
Punkt Weihnachtsgeschäft:
Laut den internen Ansagen macht Amazon 40% des kompletten weltweiten Umsatzes im Dezember. Die benötigte Arbeitsleistung um die extrem krass erhöhten Mengen an Bestellungen und Waren in diesem Zeitraum zu bearbeiten würde ich nach meiner persönlichen Einschätzung auf locker 300-400% festlegen. Will damit sagen: Wenn Amazon das Januar bis November mit 400 Versandmitarbeitern auskommt brauchen die nur für Dezember locker ihre 1200-1600 Arbeitskräfte.
Seien wir doch mal realistisch, wie soll ein Arbeitgeber damit umgehen? Aufs Weihnachtsgeschäft scheißen? Oder alle fürs Weihnachtsgeschäft eingestellten Leute unbefristet übernehmen und 11 Monate im Jahr Leute beschäftigen und bezahlen, für die es innerhalb der Firma keine Beschäftigung gibt?
Thema Betriebsklima:
Ja, bei Amazon wird sich immer geduzt. Jeder. Alle. Der Kollege, der direkte Vorgesetzte, sogar der FC-Leiter oder der deutschlandweite Amazon-Leiter werden geduzt wenn die mal ihre Runden durch das Lager drehen. Kann man mögen, muss man nicht.
Das ist natürlich ein menschliches Thema und kann sich von FC zu FC, sogar von Abteilung zu Abteilung unterscheiden, aber ich habe bisher durchgehend immer die Erfahrung gemacht, dass wenn man sich vernünftig und normal mit Vorgesetzten unterhält, ja sogar Kritik ausübt (welche ja angeblich absolut krass sanktioniert werden soll *augen roll*), dass das niemandem Übel genommen wird oder zum Nachteil gemacht wird. Jeder darf seine Meinung haben bei uns und auch sagen, es kommt nur immer drauf an wie man sie sagt! Bei all den ungelernten Arbeitskräften bei uns, von denen die Meisten nicht mal anständiges Deutsch sprechen und auch sonst, entschuldigung, assozial unterwegs sind, würde ich mir als Vorgesetzter auch nichts gefallen lassen und diese sofort nach spätestens dem zweiten dummen Spruch kündigen. Überhaupt weiß ich auch nicht was Leute hier für Probleme mit Vorgesetzten haben, wenn ein Lead oder Manager etwas sagt dann solls getan werden. Natürlich darf man nach dem Warum fragen, natürlich muss einem die Aufgabe keinen Spaß machen, natürlich kann die Aufgabe noch stumpfer sein als die Vorherige, aber es muss getan werden. Und wenn Arbeiter A es nicht tut dann wird er durch Arbeiter B ersetzt der es tut. Keine der Arbeiten ist unmenschlich oder unwürdig und auch wenn man oft wirklich schwachsinnige und bescheuerte Dinge tun muss, es ist alles "anständige" Arbeit. Selbst das abkratzen von Klebeband-Markierungen vom Boden und danach das neu Bekleben von diesem: Einer muss das halt machen, und das wechselt sich auch ab. Heute ich, morgen ein anderer, bis ich nächsten Monat vielleicht wieder mal 8 Stunden lang auf Knien mit einem Spachtel Klebeband abkratzen darf. Hey, ich bekomme 80 Euro fürs Klebeband kratzen, kann man toll finden oder auch nicht, aber ich denk mir jedes Mal das es Menschen gibt die für anstrengendere und "dreckigere" Arbeit deutlich weniger bezahlt bekommen.
Die Leads und Manager sind auch nur Menschen, die sich von den ganzen Bürohengsten auch täglich unter Druck gesetzt fühlen. Natürlich wird Leistung verlangt, wenn die Zahlen nicht stimmen müssen Köpfe Rollen... Ich bin mit einem Lead befreundet, dem seine Verantwortung und dem seinen Druck möchte ich nicht haben... da freue ich mich einfach nur simpler Versandmitarbeiter zu sein. Alle Vorgesetzten mit denen ich mich seit ich dort bin unterhalten habe sind auch nur Menschen, die nicht dumm angemacht oder von der Seite angelabert werden wollen, die ein wenig Respekt haben wollen aufgrund von Ihrer Position und das finde ich vollkommen in Ordnung.
Thema Pausenzeiten:
Ich fass mich kurz: Ich hätte verdammt gerne die Quellen zu den Aussagen von Pause und tagelange durchsuchung an der Schleuße, ernsthaft... Auch hier wieder: In Pforzheim gibt es 45min Pause, von der hintersten, letzten Ecke des FCs bis zur Kantine schafft man es in mittelschnellem Schritt locker in 7 Minuten, und ich rede wirklich von der hintersten Ecke! Also sagen wir 5 Minuten. Und das anstehen an der Kontrollschleuße, also keine Ahnung ob in den anderen FCs das Steinzeitalter ausgebrochen ist, bei uns gibt es 5 Metalldetektor-Schleusen und wer kein Metall am Körper trägt ist da nach 10 Sekunden durch und in der Pause. Fertig. Selbst die mit Metall warten nicht länger als 30 Sekunden. Woher kommen diese krassen Zahlen? Zeit ist relativ, ich weiß, aber trotzdem: what the fuck?
So einen Stuss wie hier paar mal Behauptet hab ich echt selten gelesen...
So, und jetzt hab ich erstmal genug geschrieben, wollt zwar noch mehr Dampf auslassen aber mir sind die anderen Punkte entfallen. Für Gespräche und Diskussionen zu dem Thema steh ich gern zur Verfügung, solange auf vernünftiger Basis hier mit mir Argumentiert wird, auf Getrolle lass ich mich garnicht erst ein, is mir meine Zeit zu schade für