News Schlechte Arbeitsbedingungen bei Amazon Deutschland?

Ich habe im Weihnachtsgeschäft bei Amazon Pforzheim über das Arbeitsamt vermittelt angefangen zu arbeiten und bin dort immernoch, war einer der wenigen, welche das Glück hatten einen Festvertrag bekommen zu haben.

Also hier mal meine ganz eigene persönliche Erfahrung und Meinung zu all den Punkten, die mir nach 5 Seiten Diskussion und zwischendurch paar mal Erbrechen herbeigeführt von den unqualifizierten Kommentaren, welche bei mir hängen geblieben sind:

Stundenlohn 6 Euro:
Soweit ich informiert bin hat Amazon zumindest in ganz Deutschland dieselben Standards. Ich hätte echt verdammt gerne die Quelle für die 6 Euro, denn letztenendes ist es einfach vollkommen Falsch. Der absolute niedrigste Lohn den der "unterste" Arbeiter bekommt, sozusagen Joblevel 1 oder auch TIER 1 innerhalb Amazons genannt beträgt, wie bereits korrekt festgestellt von _Systemfehler_, genau 9,65 Euro auf die Stunde. In Pforzheim (und dementsprechend gehe ich davon aus das es auch beim Rest von Deutschland so ist) bekommst du, falls du ein Jahr auf TIER 1 eingestellt bleibst nach eben diesen 12 Monaten knappe 11 Euro die Stunde. (Die genaue Zahl hab ich grad nicht zur Hand.)
Natürlich kann man das jetzt sehen wie man will, ca. 10 Euro auf die Stunde sind kein Lohn von dem man rech werden kann und auch kein Mittelstand aufbauen kann, aber es ist genug um zu Leben und sich kleine Dinge leisten zu können. Wer BMW fahren will und alle 6 Monate den aktuellsten 60 Zoll Fernseher braucht oder das aktuellste 700 Euro Handy, der wird natürlich mit dem Gehalt nicht glücklich.
Davon abgesehen, stellt man es in Relation zur Arbeit, die man dort als "Versandmitarbeiter" verrichtet, begreif ich das Problem der Leute nicht. Du brauchst kein können und kein Talent für irgendetwas dort. 60-80% der TIER 1 Arbeiten sind stumpfe Fließbandarbeiten, die jeder Zombie verrichten könnte. Und von der Weihnachtszeit abgesehen, anstrengend ist das nicht. Und da soll man wirklich mehr als 10 Euro für zahlen? Ernsthaft?

Punkt Weihnachtsgeschäft:
Laut den internen Ansagen macht Amazon 40% des kompletten weltweiten Umsatzes im Dezember. Die benötigte Arbeitsleistung um die extrem krass erhöhten Mengen an Bestellungen und Waren in diesem Zeitraum zu bearbeiten würde ich nach meiner persönlichen Einschätzung auf locker 300-400% festlegen. Will damit sagen: Wenn Amazon das Januar bis November mit 400 Versandmitarbeitern auskommt brauchen die nur für Dezember locker ihre 1200-1600 Arbeitskräfte.
Seien wir doch mal realistisch, wie soll ein Arbeitgeber damit umgehen? Aufs Weihnachtsgeschäft scheißen? Oder alle fürs Weihnachtsgeschäft eingestellten Leute unbefristet übernehmen und 11 Monate im Jahr Leute beschäftigen und bezahlen, für die es innerhalb der Firma keine Beschäftigung gibt?

Thema Betriebsklima:
Ja, bei Amazon wird sich immer geduzt. Jeder. Alle. Der Kollege, der direkte Vorgesetzte, sogar der FC-Leiter oder der deutschlandweite Amazon-Leiter werden geduzt wenn die mal ihre Runden durch das Lager drehen. Kann man mögen, muss man nicht.
Das ist natürlich ein menschliches Thema und kann sich von FC zu FC, sogar von Abteilung zu Abteilung unterscheiden, aber ich habe bisher durchgehend immer die Erfahrung gemacht, dass wenn man sich vernünftig und normal mit Vorgesetzten unterhält, ja sogar Kritik ausübt (welche ja angeblich absolut krass sanktioniert werden soll *augen roll*), dass das niemandem Übel genommen wird oder zum Nachteil gemacht wird. Jeder darf seine Meinung haben bei uns und auch sagen, es kommt nur immer drauf an wie man sie sagt! Bei all den ungelernten Arbeitskräften bei uns, von denen die Meisten nicht mal anständiges Deutsch sprechen und auch sonst, entschuldigung, assozial unterwegs sind, würde ich mir als Vorgesetzter auch nichts gefallen lassen und diese sofort nach spätestens dem zweiten dummen Spruch kündigen. Überhaupt weiß ich auch nicht was Leute hier für Probleme mit Vorgesetzten haben, wenn ein Lead oder Manager etwas sagt dann solls getan werden. Natürlich darf man nach dem Warum fragen, natürlich muss einem die Aufgabe keinen Spaß machen, natürlich kann die Aufgabe noch stumpfer sein als die Vorherige, aber es muss getan werden. Und wenn Arbeiter A es nicht tut dann wird er durch Arbeiter B ersetzt der es tut. Keine der Arbeiten ist unmenschlich oder unwürdig und auch wenn man oft wirklich schwachsinnige und bescheuerte Dinge tun muss, es ist alles "anständige" Arbeit. Selbst das abkratzen von Klebeband-Markierungen vom Boden und danach das neu Bekleben von diesem: Einer muss das halt machen, und das wechselt sich auch ab. Heute ich, morgen ein anderer, bis ich nächsten Monat vielleicht wieder mal 8 Stunden lang auf Knien mit einem Spachtel Klebeband abkratzen darf. Hey, ich bekomme 80 Euro fürs Klebeband kratzen, kann man toll finden oder auch nicht, aber ich denk mir jedes Mal das es Menschen gibt die für anstrengendere und "dreckigere" Arbeit deutlich weniger bezahlt bekommen.
Die Leads und Manager sind auch nur Menschen, die sich von den ganzen Bürohengsten auch täglich unter Druck gesetzt fühlen. Natürlich wird Leistung verlangt, wenn die Zahlen nicht stimmen müssen Köpfe Rollen... Ich bin mit einem Lead befreundet, dem seine Verantwortung und dem seinen Druck möchte ich nicht haben... da freue ich mich einfach nur simpler Versandmitarbeiter zu sein. Alle Vorgesetzten mit denen ich mich seit ich dort bin unterhalten habe sind auch nur Menschen, die nicht dumm angemacht oder von der Seite angelabert werden wollen, die ein wenig Respekt haben wollen aufgrund von Ihrer Position und das finde ich vollkommen in Ordnung.

Thema Pausenzeiten:
Ich fass mich kurz: Ich hätte verdammt gerne die Quellen zu den Aussagen von Pause und tagelange durchsuchung an der Schleuße, ernsthaft... Auch hier wieder: In Pforzheim gibt es 45min Pause, von der hintersten, letzten Ecke des FCs bis zur Kantine schafft man es in mittelschnellem Schritt locker in 7 Minuten, und ich rede wirklich von der hintersten Ecke! Also sagen wir 5 Minuten. Und das anstehen an der Kontrollschleuße, also keine Ahnung ob in den anderen FCs das Steinzeitalter ausgebrochen ist, bei uns gibt es 5 Metalldetektor-Schleusen und wer kein Metall am Körper trägt ist da nach 10 Sekunden durch und in der Pause. Fertig. Selbst die mit Metall warten nicht länger als 30 Sekunden. Woher kommen diese krassen Zahlen? Zeit ist relativ, ich weiß, aber trotzdem: what the fuck?
So einen Stuss wie hier paar mal Behauptet hab ich echt selten gelesen...

So, und jetzt hab ich erstmal genug geschrieben, wollt zwar noch mehr Dampf auslassen aber mir sind die anderen Punkte entfallen. Für Gespräche und Diskussionen zu dem Thema steh ich gern zur Verfügung, solange auf vernünftiger Basis hier mit mir Argumentiert wird, auf Getrolle lass ich mich garnicht erst ein, is mir meine Zeit zu schade für ;)
 
Schimpft nicht auf Amazon ... der Sklavenmarkt in Deutschland macht es doch erst möglich :)
 
richtig...der fehler liegt ganz klar an den Politikern und ihr sinnloses hin und her wegen Mindestlohn

Nicht nur an den Politikern, ich möchte mal hinter vorgehaltener Hand behaupten das mittlerweile sogar die Gewerkschaften mit der Industrie ins Bett geht. Kaum beginnt ein Arbeitskampf ist er auch schon zuende, dann wird behauptet man hat hart gekämpft und ein gutes Ergebnis erzielt das nichtmal die Teuerungsrate bremst. Das gillt natürlich nicht für alle Gewerkschaften aber für einige. In Deutschland gibt es so einige Baustellen, aber mit CDU und FDP werden wir diese mit Sicherheit nicht loß.
 
Was die Zeitangaben angeht ist das normal, den Zeit ist Geld auch bei mir in der Firma wo ich in 1 Stunde 100 Universalmesser Scheuern muss sonst Lohnabzug oder komme ich zu 1 oder 2 Minuten Spät zur Arbeit, gibt's einen Lohnabzug von 14 Minuten Lohn bei 1 Stunde zu Spät 12Euro (Brutto) Lohnverlust.

Überlegt doch mal, ihr seid eine Horde Hunde (Arbeitgeber) und wenn Jemand einen Knochen zu Boden wirft stürzt ihr euch drauf, genauso machen es amazon und co, die Politik wirft was zu Boden und alle ergreifen ihre Chance. Es ist Zeit für einen Geregelten Mindestlohn in Deutschland damit die Lohndrückerei ein Ende hat.
 
wenns danach geht ist alles fürn arsch.

zb ost /WEST angleichung. ost selbe arbeit / west selbe arbeit. aber ost bekommt 8,00euro stundenlohn. west bekommt 9,00 euro. tolle angleichung an den west tarif. tolle Politik. die großen Herren die alles bestimmen. (wollen )


23 jahre Nach der WENDE und es wird immer so weiter gehen. wie auch der Mindestlohn.
dachte wir sind ein Deutschland.
also sollten auch gleiche midestlöhne gezahlt werden..und mit 6 oder 7euro kann man nichts bezahlen. miete,strom auto.. lächerlich. würde ich auch lieber harz 4 nehmen. also sollen sie die leute richtig bezahlen dann gibt es auch weniger Arbeitslose.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Schlechte Arbeitsbedingungen nahe der Sklaverei im Handel?

Das wäre ja ganz was Neues... BRUAHAHAHAHAHA!!!!


Ein Fach-Arbeiter in der Metallindustrie hat mit 40 Jahren im Schnitt ~20€ Stundenlohn, in Österreich.
Wenn ich da die Diskussion mit 8 oder 9€ verfolge kommt mir das nackte Grauen... dafür würde ich nichtmal zum Kacken aufstehen.

@Sephron
Bravo, so ist es.
Aber... warum sollte man für eine recht gewinnbringende Tätigkeit nur mit 10€ entlohnt werden?
Amazon würde bei 15€ auch nicht Pleite gehen.
Die Frage über den Wert einer Tätigkeit ist aber leider recht umständlich zu erörtern.

Eine Putzfrau wäre z.B weit mehr wert... wer geht schon gerne auf dreckige Toiletten und wer putzt die schon recht gerne?
Nach dem System Angebot und Nachfrage wäre da also wohl sehr viel mehr Geld für Reinigungspersonal drinnen. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
...nur mal so nebenbei - der Reallohn für Kameraleute ist seit ca. 25 Jahren nicht gestiegen, und die ARD oder ZDF zahlen auch nicht mehr, als die Privaten. Am liebsten buchen sie sowieso den Videojournalisten, der dann alles (Kamera, Ton, Bericht) selbst machen muss, für insgesamt 25% mehr Geld. Das machen viele Journalisten trotzdem gerne, weil die Preise für einen normalen Bericht mit Team auch nicht mehr das sind, was sie mal waren.

Und was sagt denn die ARD dazu, dass in ihrem Auftrag Tonassistenten unterwegs sind, die für einen Drehtag 150 Euro bekommen, dafür mit dem eigenen Auto anfahren und noch eigenes Equipment im Wert von 4000 Euro mitbringen? Ich frage mich immer, wie die das überhaupt machen - geht eigentlich fast nur, wenn die Frau ein bisschen besser verdient.

Sollte man eigentlich auch mal einen Bericht drüber drehen - aber ich habe die Vermutung, den würde einem kein Sender abkaufen ;)
 
Du hast noch die Grünen in deiner Auflistung vergessen. Ansonsten gebe ich dir Recht.

Ich halte nur die Linke und die Piraten für die einzigen wählbaren Parteien im Moment

Stimmt, die Grünen habe ich vergessen.Dieses Land wird nur noch Lobbyisten regiert und die Bürger lassen sich verarschen, austricksen oder täuschen.Wann ändert sich endlich was ?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das Amazon einen recht einfachen Bestellvorgang hat und tausende von Artikeln schnell gefunden werden können finde ich gut und hat es in der Vergangenheit auch mir sehr einfach gemacht. Ich denke aber im Allgemeinen sollten wir weg von den Kaufhausriesen. Das die Preise dort gut sind ist nicht unbedingt richtig. Viele kleine Onlinehändler sind teilweise noch günstiger oder preisgleich und freuen sich mehr über die Bestellung eines TFT oder sonstigem.

Die Alternativen sind da, nur müssen wir die auch nutzen. Um so größer der Laden um so weniger kümmert sich das Unternehmen um die "kleinen Arbeiter". Bei Zalando gabs doch auch so einen negativen Bericht sofern ich mich richtig erinnere.

Ich zumindest nutze Amazon nicht mehr. Wenn ich Preise vergleichen möchte schaue ich bei online Vergleichsportalen nach. Dort findet man auch zahlreiche Bewertungen über die Anbieter selbst. Am Ende liegt es an uns den Käufern was wir aus solchen Unternehmen machen und ob wir nicht besser auch die kleinen Unternehmen fördern sollten.
 
Sephron schrieb:
So, und jetzt hab ich erstmal genug geschrieben, wollt zwar noch mehr Dampf auslassen aber mir sind die anderen Punkte entfallen. Für Gespräche und Diskussionen zu dem Thema steh ich gern zur Verfügung, solange auf vernünftiger Basis hier mit mir Argumentiert wird, auf Getrolle lass ich mich garnicht erst ein, is mir meine Zeit zu schade für ;)

Das von einem der sich heute mal angemeldet hat um hier in seinem ersten Posting Dampf abzulassen. Insofern hast du allerdings Recht, was du hier bisher abgelassen hast, ist nur heiße Luft. Immerhin gibst du wenigstens zu, ein Amazon-Mitarbeiter zu sein. Diese Auftragsschreibe war in der Vergangenheit nicht immer so klar zu erkennen.

Du verwendest immerhin Begriffe, die nur ein Interner kennen kann. Das die Vorarbeiter als Leads bezeichnet werden, sollte nicht zum Allgemeinwissen gehören. Daher vermute ich mal, du gehörst wirklich dazu. Allerdings schreibst du so, wie diese Leads ebenfalls immer argumentiert hatten. Wer Böses dabei denkt...
 
pseudo schrieb:
Das von einem der sich heute mal angemeldet hat um hier in seinem ersten Posting Dampf abzulassen. [...]

Ich bin seit Februar diesen Jahres angemeldet ;) Dies ist nur mein erster Post weil ich mich eigentlich generell kaum im Forum rumtreibe, aber zu dem Artikel "musste" ich mir die Kommentare antun, da ich eigentlich echt zufriedener Amazon-Mitarbeiter bin.

Und ich kann dir Versichern das ich wirklich nur Versandmitarbeiter bin, nur durch meine Kommunikative und meistens freundliche Art steh ich bei vielen Kollegen und eben auch Vorgesetzten auf gutem Fuß oder wie man des sagt. Daher weiß ich auch ein wenig mehr über Hintergründe und Abläufe als der gewöhnliche Arbeiter dort.
 
morphium schrieb:
woher kommt nochmal das geld mit dem die beamten bezahlt werden...?
Eben! Von was werden die Pensionen, Krankengelder etc bezahlt? Jeder ist nur an seinen eigenen Pfründe interessiert! Die Beamten sorgen meist selbst dafür dass ihre Posten auch erhalten bleiben. Jeder ist eben sich selbst der Nächste. Die Zeche muss dann eben der kleine Mann zahlen.

quakegott schrieb:
Hätten se mal was vernünftiges gelernt dann müssten se auch net bei amazon zum hungerlohn arbeiten :D
Ich mach mir die Welt widewidewitt sie mir gefällt.
Zum einem ist die "Bildung" nicht linear fair wie einige es glauben. (Nachhilfe, Studiengebühren etc.) Wir haben hier immer noch eine Bildungsdiktatur! In keinem anderem "westlichen" Staat ist der Bildungserfolg so sehr abhängig von eigenem Elternhaus wie in Deutschland.

Man kann weiter an die Mär glauben "die Anderen" nur zu dumm, aber das stimmt nicht.

Auf der anderen Seite gibt der Staat ein Haufen geld für "Weiterbildungsmaßnahmen" aus und Grunde genommen nichts weiter sind als eine Beschäftigungtherapie. Hauptsache irgendwelche Bildungsträger können abkassieren und man kann die Statistik schönen.

Desweiteren müsen die Firmen auch sagen was wie wirklich haben wollen (billige Arbeitskräfte). Wenn sie selber gut ausgebildete "Fachkräfte" haben wollen, müssen auch was dafür tun und die Leute auch entsprechend bezahlen. Von Nichts kommt Nichts.
Der Vergleich mit dem Fußball verdeutlicht es ganz gut. Jahrelang wurde gejammert warum es "keine Talente" gäbe und es gäbe zu viele Ausländer. Dort mussten auch einige Maßnahmen getroffen werden damit mehr Clubs mehr in die Ausbildung investieren.
Ein Beispiel. Der Vfl Wolfsburg kann auch nicht einfach sagen wir hätten gern einen Messi für lau.

Fakt ist auch je ehrlicher die Arbeit deso schlechter wird sie bezahlt. Die Drecksarbeit kann doch bitte ein anderer machen. Es ist leichter sein Geld dadurch zu verdienen, alten Menschen irgendwelche Lottoverträge anzudrehen als ihnen tatsächlich zu helfen.
Man muss sich nur die Frage stellen: "Was ist wenn die Arbeit nicht gemacht wird?". Man stelle sich vor alle Bänker, Abmahnanwälte und sonstigen Sesselpuper würden tot umfallen oder ihre Arbeit einstellen. Und man stelle sich vor alle Putzfrauen, Handwerker, Supermarktangestellte, Amazon Lagerarbeiter, Krankenschwestern etc. würden ihre Arbeit einstellen. Ich glaube auch kaum, dass sich jemand zu Weinachten z.B. ein Termin beim Amt, eine anwaltliche Abmahnung oder einen Strafzettel wünscht.
 
In den kurzen Bericht wird doch gesagt das sie 8,52 Std als Leiharbeiterin verdient, das ist mehr als der Mindestlohn für Zeitarbeiter

Zeitarbeitsbranche Das Mindeststundenentgelt beträgt vom 01.01.2012 bis zum 31.10.2012 in den neuen Ländern einschl. Berlin 7,01 Euro und in den alten Ländern 7,89 Euro.
Vom 01.11.2012 bis 31.10.2013 gelten in den neuen Ländern einschl. Berlin 7,50 Euro und in den alten Ländern 8,19 Euro.
 
Noch schlimmer dran als Amazon Mitarbeiter sind die Zusteller. Leihsklaven der DHL. Bis zu 12 Std. am Tag, keinerlei Rechte, Druck ohne Ende, keine Verhältnismäßigkeit zwischen Arbeit/Lohn und eine Maloche die jeden Rücken kaputt macht. Da ich momentan eher selten etwas bestelle, bekommt jeder von den armen Jungs 5€ Trinkgeld. Aber auch nur die, die nicht fest bei der DHL sind.
 
Zum Stundenlohn muss ich einen Einspruch erheben, ich hatte mich zum Ende meiner Lehre bei Amazon beworben gehabt auf einen qualifizierten Posten in der Kundenbetreuung (Kaufmännischer Akt), und nein es war weniger, was Amazon.de zahlen wollte, ein Stundenlohn von 5,00 EUR - (das war im Herbst 2011). Wurde allerdings von meinem Ausbildungsbetrieb übernommen und verbleibe dort in der Kundenbetreuung mit wesentlich mehr und herrvorragenden Arbeitsbedingungen - mindestens das 3-fache von dem, was amazon.de zu bieten hatte.

Dennoch bestell ich dort gern meine Ware - für Kunden soweit echt super, doch als Arbeitnehmer denke ich nicht, dass man dort auf dauer glücklich wird.
 
Grundlegend sollte man sich Fragen welcher Job gemacht wird. Wie schon angesprochen, Arbeit die selbst Zombies erledigen können oder krasser, Leute mit einem miserablen oder gar keinen Schulabschluss, können keine 3000€/Monat erwarten.

Nur so als Denkanstoß! Es soll Altenpfleger(innen) geben, die kurbeln im Schichtdienst sieben Tage die Woche (Sonn- und Feiertags) durch die Lande, stehen jeden Tag auf gut Deutsch gesagt tief in der Sch*“§$% und haben gerade mal 850€ im Monat raus.
 
Ich habe eben auch den Kurzbericht im Fernsehen gesehen.

1. Ich arbeite auch in einem (sehr) großen Unternehmen.
2. Ich muss auch eine vorgegebene Leistung erbringen. Nicht immer gelingt dies. Dann gibt es auch Druck.
3. Meine Leistung wird auch überwacht.
4. Auch ich habe von 30 Minuten Mittagspause effektiv 15 Minuten.
5. Auch ich war zunächst in einem befristeten Arbeitsverhältnis angestellt. Länger, als dies gesetzlich erlaubt gewesen wäre.
6. Niemand wird dazu gezwungen irgendwo zu arbeiten. Wem das eigene Unternehmen nicht gefällt, kann jederzeit kündigen.

Ich werde mir den Bericht anschauen. Wenn ich allerdings schon höre, dass sich ein Arbeiter beschwert, weil er alle 30 Sekunden ein Päckchen fertig haben soll, habe ich nicht wirklich Lust darauf. Die Arbeiter muss nur einen Karton nehmen, ihn zusammenfalten, den Artikel reinlegen, Verpackungsmaterial einlegen und das Paket verschließen. Ich habe dies selbst eben mit einem Karton von amazon probiert. Es geht ohne Probleme. Sicherlich kommt man dabei in's Schwitzen, aber wer kommt das denn heutzutage nicht?! Ich wette, dass es Arbeiter gibt, die fix genug sind und Zeit rausarbeiten können. Schaue ich mir allerdings den Dicken im Spot an, wundert es mich, dass er bei der angeblich so strengen Zeitkontrolle noch bei amazon arbeitet. Ich wäre jetzt-ohne das Video gesehen zu haben- davon ausgegangen, dass dort nur 100m-Läufer als Artikeleinsammler arbeiten.

Auf mich macht der Bericht den Eindruck der Stimmungsmache gegen amazon. Die Presse wird schon die Hand aufgehalten haben. Wie so oft...

EDIT:
@gsx-r
Du wirst es nicht glauben, aber in dem Unternehmen, in dem ich arbeite, bekommen ungelernte Kräfte um die 2300 Euro im Monat ausbezahlt (nicht verheiratet), weil sie ein paar kleine Stahlfedern und Aluminiumkolben in Alublöcke stecken. Arbeitsstunden pro Woche? 35! Irre? Nein! Es geht noch besser. Ich gehe mit deutlich mehr Geld nachhause und habe einen Job, den jeder geschulte Schimpanse erledigen könnte. Einfach lächerlich, was in manchen Unternehmen abgeht.
 
Zuletzt bearbeitet:
obi68 schrieb:
Kann fast nicht glauben wie naiv hier die meisten sind. Ein Mindestlohn löst überhaupt kein einziges Problem. Steigen die Löhne in D zu sehr, ziehen die Unternehmen weg.

Aktuell steigen die Löhne in D aber zu wenig. Nordische Länder (Dänemark / Norwegen ...) und auch die Schweiz beschweren sich schon, dass D das neue T (oder CZ wenn du so willst) ist. Also inzwischen zum Billiglohnland wird.

Also pauschal gegen so etwas zu sein funktioniert genau so wenig. Es gibt gute Argumenten dafür und dagegen. Diese müssen vernünftig abgewogen werden. Radikale aussagen sind bei solch komplexen Themen fehl am platz. Vor allem, wenn diese nicht mit guten Argumenten untermauert werden.

Die Frage ist sowieso, ob die Länder das so mitmachen wollen... Großunternehmen zahlen nahezu keine Steuern...

Die Steuern zahlen die Arbeitnehmer, Kleinunternehmer und meinetwegen noch Mittelgroße Unternehmen.
Internationale Großunternehmen schieben sowieso ewig Steuern bzw. nutzen die "gewollten" Steuerschlupflöcher...

Vom "GRUNDPRINZIP" wäre eine einfache Versteuerung wie, jeder zahlt 20% fair... aber niemand will fairness - dann ziehen ja die großen weg und die kleinen zahlen nur 20%...

Lobby FTW!
 
Ich möchte diese Umstände die in diesem Fall bei Amazon herrschen niemals gut heißen.

Diese Art von künstlich Dramatischer Berichterstattung, wie sie fast nur noch betrieben wird, finde ich Widerlich.
Auf diese Art könnte man so gut wie jeden Betrieb schlecht da stehen lassen wenn man will.

Aber leider fahren ein Großteil der Menschen hierzulande voll auf diese inszeniert dramatischen Berichte ab und sind dann im ach so Empört.
Traurig.
 
xStram schrieb:
Also ich weiß aus zuverlässiger Quelle, das die Arbeitsbedingungen bei amazon alles andere als angenehm sind. Man wird enorm überwacht, und alles wird minutengenau protokolliert, sogar, wie lange man auf der Toilette ist. Dazu müssen die Mitarbeiter weite Wege zurücklegen, um die Produkte aus den Regalen zu holen, alles mit Zeitvorgaben, auf die sehr streng geschaut wird. Von der Mittagspause bleibt wenig übrig und man kommt oft erst relativ spät raus, da alle Mitarbeiter durch Schleusen müssen, um zu kontrollieren, ob etwas gestohlen wurde. Da bilden sich dann häufiger mal lange Schlangen.

Jau, das hat man aber auch woanders. Ich weiß es z.b. von Rhenus oder Globus. Aber: Überall wo mit elektronischer Unterstützung kommisioniert wird, da wird auch überwacht. Das man nicht mehr mit Zettel kommissionieren braucht ist gleichzeitig Fluch und Segen. Und dennoch: Gäbe es solche Systeme nicht, würden viele Leute schlicht nix arbeiten. Lagerarbeit lockt oft Leute an, die gar kein Bock haben. Ich seh doch selbst, wie 2 Staplerfahrer 20 Minuten und länger im Gang chillen und sich unterhalten oder wie Kommissionierer extra langsam arbeiten. Das rechtfertigt zwar keine Totalüberwachung, aber ist sicher mit Schuld, dass es dazu geführt hat. Es gibt immer zwei Seiten.

edit: Kann mir nicht vorstellen, dass es den Leuten, die ordentlich arbeiten und ehrlich sind, bei Amazon so schlecht gehen soll. Gerade im Lager kann man sich gut hocharbeiten und auch abwechslungsreichere Tätigkeiten bekommen. Oft ne Frage der Arbeitsmoral und des Verhaltens.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben