Pummeluff schrieb:
Dann überleg mal, was Microsoft denn vor allem in Linux beiträgt. U.a. wäre die Portierung des MSSQL-Servers nach Linux. Man munkelt ja, dass die
Azure-Cloud auf Linux läuft.
Was sollte da auch sonst laufen.MS hat dafür sogar eine eigene Linux-Distri entwickelt ("(C)ommon (B)ase (L)inux - Mariner"), damit sie eine eigene Linux-Distri haben die sie selbst kontrollieren können.
Windows Server wird jedenfalls nur für bestimmte Zwecke verwendet, meistens für irgendwelche Anwendungsserver für Anwendungen die halt auf dem Windows-Stack aufbauen, für eine AD (Verzeichnisdienst) um User und Windows-Computer zu verwalten, und vielleicht für die Kombo Exchange+Outlook. Windows spielt doch ansonsten quasi keine Rolle im Server-Bereich.
Pummeluff schrieb:
Vor einigen Jahren hatte Microsoft auch mit viel Mühe (7 jahre haben sie gebraucht) den Hyper-V-Treiber in den Linux-Kernel integriert. Die mangelnde Code-Qualität verhinderte einen früheren Einzug in den Kernel.
Das ist der Vorteil wenn es Open Source wird - die Codequalität kann dann steigen, wenn plötzlich mehr Entwickler dran sind.
Pummeluff schrieb:
Die Begründung Microsofts dafür war, dass Entwickler, die unter Linux entwickeln "müssen", aber gern ihren Windows-Entwicklungsrechner weiterhin nutzen möchten, es dann einfacher haben und sich keinen Linux-Desktop anschaffen müssen. Stand so ähnlich mal auf Heise, als WSL eingeführt wurde.
Klingt nicht nach Linux-Freundlichkeit. Ich war zu dem Zeitpunkt als Linux-Admin in einer gemischten Infrastrukturumgebung tätig. Mein damaliger Chef (M$-Jünger) nahm das dann gleich zum Anlass uns zu motivieren, den nativen Linux-Desktop abzugeben und nur noch Windows zu nutzen.
Ja, klar ist das ein Versuch von MS, die Entwickler bei Windows zu halten. Windows hat ansonsten einen ziemlich schlechten Stand gegen OSX und Linux in der Freundlichkeit und Praktikabilität für Entwickler. Die wollen fast alle lieber mit dem Unix-Softwarestack und starken CLI-Tools/Shells arbeiten wie sie unter OSX und Linux vorhanden sind, und unter Windows vor WSL nicht oder nur auf umständlichen Umwegen mit cygwin o.ä.
WSL hat diese Lage für Windows verbessert indem Windows halt jetzt eine Linux-Distri als Container ausführen kann, mit bisschen mehr Integration noch in das Windows-Host-OS.
Insofern kann ich verstehen, wenn manche verwenden.
WSL ist overall sinnvoll, vor allem für Entwickler die gezwungen sind, Windows zu verwenden. Aber ja, klar, das ist ein Versuch, eine Abwanderung der Entwickler in Richtung OSX oder Linux zu verhindern seitens MS.
Man sollte natürlich trotzdem kein Windows verwenden, weil es immer mehr Ad-/Spy-/Bloatware enthält und immer weiter mit der MS-Cloud integriert wird. Ein neutrales, unabhängigeres OS wie Linux ist sehr empfehlenswert. Zur Not ginge auch OSX, das ist zumindest nicht ganz so schlimm wie Windows heutzutage, aber auch dort gibt es Malware-artige Dinge und das Ökosystem ist noch geschlossener und proprietärer als das Windows-Ökosystem. Noch dazu ist es stark overpriced im Vergleich.
Pummeluff schrieb:
So als Fazit:
Die Gründe für das Engagement Microsofts im Linux-Umfeld sind keinesfalls philanthropischer Natur. Nur ist durch den Wechsel von Balmer zu Nutella der Kampf gegen Linux weggefallen. Microsoft nutzt seit Nadella Linux, wenn es damit Geld verdienen kann. Sie nutzen etablierte Open-Source-Lösungen, wenn sie merken, dass ihre eigenen Produkte Müll sind (z.B.
Source Safe -> Git).
Ja. Das ist aber relativ normal. Das machen alle Firmen so, inklusive MS unter Nadella. Alle Firmen nutzen Open Source wo sie können, um die eigene Arbeit an der Software zu minimieren bzw. Arbeit an der eigenen Software an externe freiwillige (oder nur zeitweise bezahlte) Entwickler auszulagern, und das Open Source Projekt wird dann als Basis genommen für eigene Produkte die dann vielleicht proprietär sind und diverse proprietäre Erweiterungen haben. Ein gutes Besipiel für das Modell ist Chrome: das basiert zu 99% auf der Chromium (Open Source) Basis, und zu 1% hat Google da proprietären Kram draufgebaut um den Browser besser zu integrieren mit den Google-Diensten und die User leichter tracken zu können.
Prinzipiell habe ich nichts gegen solche Modelle, denn es ist zu begrüßen, dass das Teil größtenteils Open Source ist. Was ich allerdings bedenklich finde, und auch hier ist wieder Chrome ein Beispiel für, ist, dass die Open Source Projekte zu stark von der Mutterfirma gelenkt werden und somit die eigenen Interessen nicht erst in den proprietären Erweiterungen landen, sondern schon mitten im Open Source Basis-Projekt. Als Beispiel: Chromium hat die neue Extension-Richtlinien bekommen (Manifest v3), welche Contentblocker abschwächen. Und Chromium bekommt wohl auch das neue "Privacy Sandbox" Feature. [Wie ihr schon richtig vermuten könnt, mit "Privacy" hat das nix zu tun. Dabei geht's nur darum, einen Trackingmechanismus abseits von Cookies fest im Browser zu integrieren] Das ist natürlich ganz eindeutig Googles Handschrift. Das bedeutet, als datenschutzbewusster Mensch darf man nicht nur kein Chrome verwenden, sondern auch Chromium nicht mehr. Aber da Firefox inzwischen ziemlcih schnell geworden ist wieder, und das damals der Hauptgrund war warum Chrome in der Popularität an Firefox vorbeigezogen war (er war viel schneller), ist das nicht ganz so schlimm. Trotzdem schade irgendwie, dass ein ganzer Browser inklusive seinem Quell-Projekt inzwischen kaputt-kontaminiert ist durch Googles immer weiter wachsender Gier nach Benutzerdaten und Ad Revenue.