Gehöre auch zu denen, die D2 bis zum Umfallen gespielt haben, zig mal auf Hölle durch, mit allen Charaktern, self-found oder mit Elite Equip, farmen bei Mephisto bis irgendwas spezielle droppt usw. Von daher liegt schon die Grundstimmung nahe: das größte Problem an D3 ist D2.
Aus meiner Sicht hat man bei D3 aber ein paar strategische Entscheidungen getroffen, die im Grunde nicht falsch waren: Vereinfachung so viel wie möglich, die Kämpfe spektakulärer machen, das ganze Spiel flüssiger machen, Grundaspekte beibehalten.
1. Vereinfachung
Die Frage war wohl in vielen Fällen: brauchen wir das wirklich?
- Statuspunkte selber vergeben (obwohl der Charakter im Grunde vorgibt, wo man Schwerpunkte setzen muss)
- Skillpunkte selber vergeben (was jeder auch mal völlig verhaut hat und damit 20 Stunden in die Tonne gekippt hat)
- Synergien zu Skills (wo man die Synergie-Skills selber nie gebraucht hat, nur den Bonus auf den Hauptskill)
- die eigene Leiche im Monstergetümmel wieder holen müssen (was in Einzelfällen ohne Equip praktisch unmöglich war)
- Ausdauer
- Schriftrollen
- Horadrim Würfel
- Goldmünzen selber aufsammeln
- Söldner im Dorf wiederbeleben lassen
- sehr knappes Inventory
- Gegenstände, die 6 Felder im Inventory belegen
- Sockelvielfalt mit Edelsteine, Juwelen, Runen
Die Antwort war überall wohl: nein, im Grunde brauchen wir das nicht. In jedem Einzelfall nachvollziehbar. Das ist jetzt alles bequemer und logischer, aber irgendwie fühlt sich das damit an wie ein "Diablo 2.5 light". Diablo ist ja kein Spiel, das darauf ausgelegt ist "bequem" zu sein.
Hab Hölle noch nicht mal angefangen, vielleicht ändert das die Sicht auf "light", aber einfach nur brutal schwere Monsterpacks sind dann auch nicht die Antwort auf Verzicht von spielerischem Beiwerk.
2. Kampferlebnis
Für mich der wohl größte Pluspunkt: hier hat man klar erkannt, dass die Phase in D2, wo man mal bis lvl 18-30 hochkommen musste, bis die guten Skills endlich reinhauen, etwas lang ist. In D3 hauen die Skills gefühlt schneller rein, man kriegt auch schneller Abwechslung mit neuen Skills. Unterstützt durch die Soundkulisse fühlt es sich nicht mehr an, als würde man die ersten 3 Stunden mit einem rostigen Dolch herummessern.
3. Beibehaltung/Stagnation
Manches ist wohltuend gleich (Loot-Hunt, Motivation bis zum nächsten Level zu spielen), manches ist ein wenig zu gleich (aha, zweiter Akt wieder Wüstenwelt mit Schlangen und Co).
- 4 Akte, die sich zum Teil auch stark an D2 anlehnen, Monster, die enorm an den Vorgänger erinnern, 5 Charkterklassen, die letztlich ein Aufguss aus D2 sind, das Itemsystem (normal, magisch, rare, ...), zum Teil sehr ähnliche Skills, das ist schon viel Ähnlichkeit und stellt die Frage, ob da nicht mehr Abwechslung drin war.
- Zwischensequenzen: die waren bei Blizz immer schon gut, das sind sie hier auch.
Dazu noch ein paar Gelegenheiten, wo man nicht ins BNet reinkam (zur Genüge diskutiert), gelegentliche Lags mittendrin sowie ein paar Mal, wo ich nach einer kurzen Pause aus dem Spiel geworfen wurde, als ich zum Rechner zurückkam. Das wird sich wohl einrenken, aber richtig glücklich macht das auch nicht. Komisch, bei SC2 hatte ich in Summe weniger Probleme als mit D3 in diesen ersten Tagen.
Unterm Strich ist bei mir der Funke noch nicht ganz übergesprungen. Für mich ist man hier ein Stück weit am Vorgänger zerbrochen. Ja, Itemjagd und Levelaufstieg sind schon immer noch Motivation, aber das allein ist halt für einen Nachfolger schon wenig.