@incurable ,@rg88, @Lord_Helmi
Ich denke alle sind sich einig, dass die Halbleiter-Prozesse von AMD nie mit den Halbleiter-Prozessen Intel mithalten konnten. Diesen Nachteil musste AMD per Architektur kompensieren. Das hat manchmal geklappt meistens aber nicht.
Der Start vom K10 wurde durch den TLB-Bug verhagelt und er konnte Intel nicht überflügeln.
Bulldozer war für AMD eine Katastrophe. Ich denke eine fehlgeschlagene Wette (auf ein einen krassen Außenseiter) trifft es am besten.
Natürlich spielen die verfügbaren F&E-Budgets eine Rolle. Aber in diesem speziellen Fall können sie nicht als Erklärung herhalten.
https://www.statista.com/statistics/267873/amds-expenditure-on-research-and-development-since-2001/
Die Zahlen bis 2006 sind ohne ATI ab 2007 mit ATI.
Das große Sparen bei AMD hat 2010 so richtig begonnen. Aber es ist offensichtlich, dass AMD Zen mit deutlich niedrigerem Budget als Bulldozer entwickelt hat. Erst 2020 konnte AMD mehr Geld für F&E ausgeben als in den Jahren 2007 bis 2009. Und auch 2010 und 2011 waren die F&E-Ausgaben noch deutlich höher als in den Jahren 2013 bis 2017.
Die 4,2 Mrd $US die AMD in Barmitteln für ATI bezahlt hat, hätte AMD niemals in das F&E-Budget gesteckt. Man kann keine Kredite aufnehmen, um die Personalkosten auszuweiten (Was die F&E-Ausgaben hauptsächlich sind). Damit sind Verluste unausweichlich. Das führt zu Kürzungen, bevor sich die höheren F&E-Ausgaben auswirken können. Die Spekulation ohne den ATI-Kauf wäre mehr Geld für die CPU-Entwicklung dagewesen, ist also haltlos.
Die Bulldozer-Katastrophe kann man als Fehlerkette beschreiben. Es waren Fehlentscheidungen die in einer Drucksituation getroffen wurden. Die alte AMD-Führungsmannschaft um Rory Read hat davon geredet, dass man das Highend aufgeben will und nur noch im Mainstream antreten will. Die Firmenleitung hat geglaubt, dass AMD nicht mit Intel mithalten kann. Deshalb hat man gar nicht versucht in der SingleCoreleistung mit Intel mitzuhalten. Also hat man eine Architektur gewählt, die gut skaliert. Aber da die SingleCoreleistung schlecht war, nutzte das skalieren nichts. Bulldozer war auch bei den meisten MultiCoreAufgaben langsamer. Intel konnte 2012 sogar seine Sechskerner auslaufen lassen.
Umso höher muss man die Leistung von Lisa Su (AMD General Manger ab Januar 2012, ab 8. 10 2014 AMD CEO) und Mark Papermaster (AMD CTO seit Oktober 2011) bewerten. Beide kamen nachdem Bulldozer auf den Markt kam. Sehr schnell konnten Lisa Su und Mark Papermaster das Board überzeugen, dass die Beschränkung auf den Mainstream unweigerlich in den Untergang führt. Also gaben beide das Ziel aus, im Highend anzugreifen. Als eine wichtige Maßnahme haben sie im August 2012 Jim Keller zurückgeholt. Der war schon 1998/99 bei AMD und hat damals u. a. an Hypertransport mitentwickelt. D. h. die wichtigen Personen für den Umschwung kamen als AMD immer weniger für F&E ausgeben konnte.
Jim Keller war direkt weder an Zen, K12 oder Infinity Fabric beteiligt. Er war zu Beginn Chef des CPU-Teams bei AMD (ca. 500 Leute), mit der Zeit kamen weitere Teams hinzu. Als er im September 2015 ging hatte er die Verantwortung für ca. 2400 Leute, die an Zen, K12 bzw. Infinity Fabric gearbeitet haben.
Seine Aufgaben:
Kurzum: Er hat in dieser Zeit das Team geformt und für die Arbeit an Highperformance-Prozessoren aufgestellt. Aber das Team hat Zen und Infinity Fabric entworfen und umgesetzt.
(Aus dem Interview bei anandtech, https://www.anandtech.com/show/16762/an-anandtech-interview-with-jim-keller-laziest-person-at-tesla)
Jim Keller betrachtet sich nicht als Vater von Zen, sonder eher als den Onkel, wohl ein kleiner Scherz.
Jim Keller beantworte die Frage von Ian Cutress nach einem speziellen (Erfolgs)Erlebnis wie folgt:
... Alle dachten, dass das AMD-Team nicht geradeaus schießen konnte, und ich war sehr fasziniert von der Möglichkeit, einen wirklich großartigen Computer mit dem Team zu bauen, von dem alle dachten, dass es das nicht kann. So wie niemand dachte, dass AMD ein großartiges CPU-Designteam hätte. Aber wissen Sie, die Leute, die Zen gebaut haben, die hatten 25 bis 30 Jahre Berufserfahrung bei AMD. Das war der Wahnsinn.
Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)
Also im Klartext, die Leute die maßgeblich die Zen-Architektur entworfen haben und maßgeblich das Design umgesetzt haben, haben schon an K10 und an Bulldozer mitgearbeitet.
Jim Keller sagt außerdem, dass er kaum jemanden eingestellt hat. Aber das war in Zeiten von schrumpfenden Budgets nur schwer möglich.
AMD konnte ab 2006 im Highend nicht mehr mit Intel mithalten. Und über die Jahre wurde die Lücke immer größer, so dass die schnellsten AMD-Prozessoren gegen Mittelklasseprozessoren von Intel antreten mussten. AMD musste ihre Prozessoren billiger anbieten als vergleichbare Intelprozessoren. Je weiter AMD zurückfiel desto niedriger wurde der ASP von AMD-Prozessoren. Und trotz niedrigerer Preise konnte AMD immer weniger Prozessoren verkaufen. Und wegen des schrumpfenden Umsatzes wurde das F&E-Budget immer kleiner. Und Intel hat sich gleichzeitig die goldene Nase verdient, weil sie bei einem Großteil Ihrer Prozessoren keine Konkurrenz hatten.
Der Untergang von AMD war vorgezeichnet. Ohne die Customsparte, die zeitweise 40 % des Umsatzes brachte, hätte AMD das Jahr 2015 nicht überlebt.
Diese Entwicklung haben Lisa Su und Mark Papermaster 2012 erkannt und deshalb haben sie das Ruder herumgeworfen.
Ich denke alle sind sich einig, dass die Halbleiter-Prozesse von AMD nie mit den Halbleiter-Prozessen Intel mithalten konnten. Diesen Nachteil musste AMD per Architektur kompensieren. Das hat manchmal geklappt meistens aber nicht.
Der Start vom K10 wurde durch den TLB-Bug verhagelt und er konnte Intel nicht überflügeln.
Bulldozer war für AMD eine Katastrophe. Ich denke eine fehlgeschlagene Wette (auf ein einen krassen Außenseiter) trifft es am besten.
Natürlich spielen die verfügbaren F&E-Budgets eine Rolle. Aber in diesem speziellen Fall können sie nicht als Erklärung herhalten.
https://www.statista.com/statistics/267873/amds-expenditure-on-research-and-development-since-2001/
Die Zahlen bis 2006 sind ohne ATI ab 2007 mit ATI.
Das große Sparen bei AMD hat 2010 so richtig begonnen. Aber es ist offensichtlich, dass AMD Zen mit deutlich niedrigerem Budget als Bulldozer entwickelt hat. Erst 2020 konnte AMD mehr Geld für F&E ausgeben als in den Jahren 2007 bis 2009. Und auch 2010 und 2011 waren die F&E-Ausgaben noch deutlich höher als in den Jahren 2013 bis 2017.
Die 4,2 Mrd $US die AMD in Barmitteln für ATI bezahlt hat, hätte AMD niemals in das F&E-Budget gesteckt. Man kann keine Kredite aufnehmen, um die Personalkosten auszuweiten (Was die F&E-Ausgaben hauptsächlich sind). Damit sind Verluste unausweichlich. Das führt zu Kürzungen, bevor sich die höheren F&E-Ausgaben auswirken können. Die Spekulation ohne den ATI-Kauf wäre mehr Geld für die CPU-Entwicklung dagewesen, ist also haltlos.
Die Bulldozer-Katastrophe kann man als Fehlerkette beschreiben. Es waren Fehlentscheidungen die in einer Drucksituation getroffen wurden. Die alte AMD-Führungsmannschaft um Rory Read hat davon geredet, dass man das Highend aufgeben will und nur noch im Mainstream antreten will. Die Firmenleitung hat geglaubt, dass AMD nicht mit Intel mithalten kann. Deshalb hat man gar nicht versucht in der SingleCoreleistung mit Intel mitzuhalten. Also hat man eine Architektur gewählt, die gut skaliert. Aber da die SingleCoreleistung schlecht war, nutzte das skalieren nichts. Bulldozer war auch bei den meisten MultiCoreAufgaben langsamer. Intel konnte 2012 sogar seine Sechskerner auslaufen lassen.
Umso höher muss man die Leistung von Lisa Su (AMD General Manger ab Januar 2012, ab 8. 10 2014 AMD CEO) und Mark Papermaster (AMD CTO seit Oktober 2011) bewerten. Beide kamen nachdem Bulldozer auf den Markt kam. Sehr schnell konnten Lisa Su und Mark Papermaster das Board überzeugen, dass die Beschränkung auf den Mainstream unweigerlich in den Untergang führt. Also gaben beide das Ziel aus, im Highend anzugreifen. Als eine wichtige Maßnahme haben sie im August 2012 Jim Keller zurückgeholt. Der war schon 1998/99 bei AMD und hat damals u. a. an Hypertransport mitentwickelt. D. h. die wichtigen Personen für den Umschwung kamen als AMD immer weniger für F&E ausgeben konnte.
Jim Keller war direkt weder an Zen, K12 oder Infinity Fabric beteiligt. Er war zu Beginn Chef des CPU-Teams bei AMD (ca. 500 Leute), mit der Zeit kamen weitere Teams hinzu. Als er im September 2015 ging hatte er die Verantwortung für ca. 2400 Leute, die an Zen, K12 bzw. Infinity Fabric gearbeitet haben.
Seine Aufgaben:
- Er hat Ziele vorgegeben.
- Er hat Ideen für die neue Architektur skizziert.
- Er hat das Einführen neuer Entwicklungsmethologien initiert.
- Er hat sein Team davon überzeugt, dass AMD Highperformance-Prozessoren entwickeln kann. Natürlich nicht alleine.
- Er hat die wichtigen Aufgaben den richtigen Leute zugewiesen. Also Leuten die die erforderlichen Fähigkeiten hatten. Und die ebenso wie er vom Ziel Highperformance-Prozessoren überzeugt waren.
- Er hat die neue, aggressive Roadmap mitgestaltet. Die Roadmap die AMD aktuell abarbeitet.
Kurzum: Er hat in dieser Zeit das Team geformt und für die Arbeit an Highperformance-Prozessoren aufgestellt. Aber das Team hat Zen und Infinity Fabric entworfen und umgesetzt.
(Aus dem Interview bei anandtech, https://www.anandtech.com/show/16762/an-anandtech-interview-with-jim-keller-laziest-person-at-tesla)
Jim Keller betrachtet sich nicht als Vater von Zen, sonder eher als den Onkel, wohl ein kleiner Scherz.
Jim Keller beantworte die Frage von Ian Cutress nach einem speziellen (Erfolgs)Erlebnis wie folgt:
... Alle dachten, dass das AMD-Team nicht geradeaus schießen konnte, und ich war sehr fasziniert von der Möglichkeit, einen wirklich großartigen Computer mit dem Team zu bauen, von dem alle dachten, dass es das nicht kann. So wie niemand dachte, dass AMD ein großartiges CPU-Designteam hätte. Aber wissen Sie, die Leute, die Zen gebaut haben, die hatten 25 bis 30 Jahre Berufserfahrung bei AMD. Das war der Wahnsinn.
Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)
Also im Klartext, die Leute die maßgeblich die Zen-Architektur entworfen haben und maßgeblich das Design umgesetzt haben, haben schon an K10 und an Bulldozer mitgearbeitet.
Jim Keller sagt außerdem, dass er kaum jemanden eingestellt hat. Aber das war in Zeiten von schrumpfenden Budgets nur schwer möglich.
incurable schrieb:Bloomfield ist die erste Implementierung von Nehalem, und damit war Nehalem - anders als von Dir behauptet - vor Phenom II auf dem Markt.
Bloomfield gab es zum Launch ab $284.
Welche CPU hat AMD gegen den $US 284 Bloomfield gestellt? Und wie waren die jeweiligen Verkaufszahlen?Lord_Helmi schrieb:Und Phenom II gab es ab 200€.
Nochmals: Nicht dieselbe Kategorie, man beachte die Boardkosten und den notwendigen Speicher. Es ist und bleibt HEDT vs DT. Erst Lynnfield/Clarkdale brachten Nehalem in den DT Markt. Das geschah eben erst nach Phenom II.
AMD konnte ab 2006 im Highend nicht mehr mit Intel mithalten. Und über die Jahre wurde die Lücke immer größer, so dass die schnellsten AMD-Prozessoren gegen Mittelklasseprozessoren von Intel antreten mussten. AMD musste ihre Prozessoren billiger anbieten als vergleichbare Intelprozessoren. Je weiter AMD zurückfiel desto niedriger wurde der ASP von AMD-Prozessoren. Und trotz niedrigerer Preise konnte AMD immer weniger Prozessoren verkaufen. Und wegen des schrumpfenden Umsatzes wurde das F&E-Budget immer kleiner. Und Intel hat sich gleichzeitig die goldene Nase verdient, weil sie bei einem Großteil Ihrer Prozessoren keine Konkurrenz hatten.
Der Untergang von AMD war vorgezeichnet. Ohne die Customsparte, die zeitweise 40 % des Umsatzes brachte, hätte AMD das Jahr 2015 nicht überlebt.
Diese Entwicklung haben Lisa Su und Mark Papermaster 2012 erkannt und deshalb haben sie das Ruder herumgeworfen.