Neodar schrieb:
Das hätte alles schon längst passiert sein können, wenn die Telekom nicht jahrelang die völlig veralteten Leitungen einfach nur finanziell ausgeschlachtet hätte, ohne mal an die Zukunft zu denken.
Die Welt ist aber nicht wünsch-dir-was. Überleg doch mal, wie die Ausgangsposition war, nachdem die Telekom privatisiert war:
- sie musste mit dem Netz auch alle Schulden und Verbindlichkeiten übernehmen (was die meisten immer gerne vergessen), wobei die Ausrüstung der neuen Bundesländer nach der Wiedervereinigung und die Kosten der Mobilfunklizenzen bei den teuren 2000er Versteigerungen richtig ins Kontor schlugen und Kosten darstellten, mit denen die Provider anderer Staaten nicht konfrontiert waren
- das TV-Kabelnetz musste sie abgeben, nur die alten Doppeladern blieben als Access bis zu den Privatkunden
Jetzt sag doch mal was du getan hättest? Wovon hättest du denn bitte mal eben die Republik ver-FTTHt? Natürlich musste sie die alten Leitungen zu den Privatkunden nutzen, denn was war denn sonst da? Während das abgegebene TV/Coax-Kabelnetz bei den Konkurrenten für ordentlich Kundenabgang von Telekom zu Kabel Deutschland&Co und dort für Einnahmen und höhere Datenraten sorgte?
Hättest du ernsthaft alle verbliebenen Telekom-Kunden auf ADSL belassen und dann Stück für Stück die vor allem damals noch deutlich teurere LWL-Technik verbaut? Die Kunden wären weg gewesen, bis du auch nur annähernd bei 10% angekommen wärst.
Stattdessen wurde mit VDSL die Doppelader nochmal relativ preisgünstig mit höheren Datenraten beschickt um im Wettbewerb zu bleiben. Denn von irgendwas muss ja auch der FTTH-Ausbau bezahlt werden. Und obwohl die Telekom eine schlechtere Ausgangspositon als die großen Provider in den anderen Staaten hatte, dürfte auch dir auffallen, dass genau diese Vorgehensweise auch im Rest der Welt notwendigerweiste stattfand. Es fällt auf, dass immer gerne mit dem im Ausland verglichen wird, was dort das obere Ende darstellt, aber nicht betrachtet wird, wie es dort dann im restlichen Teil des Landes ausschaut.
Beispiel Südkorea: seit Ewigkeiten liest man, wie schnell und günstig dort LWL sei. Dass Coax-aber bis vor kurzem dort das Hauptmedium war, wird gerne vergessen. Zu behaupten, dass die Telekom nicht an die Zukunft gedacht hat, ist nicht plausibel, angesichts der regelmäßigen Pilotprojekte bei LWL, die schon bei OPAL angefangen hatten.