Warum sollte sich eine Frau Kraft (oder sonst ein Politiker) der AfD "stellen" müssen? Schon alleine Deine Erwartungshaltung kann ich nicht wirklich nachvollziehen, denn wenn sie das tun würde, wäre das die denkbar ungünstigste taktische Entscheidung, die man treffen könnte. Das hat nichts mit sinn- oder gehaltsvoller Debatte mehr zu tun, noch ist es an das richtige Publikum gerichtet. Wahlkampf und Politik sind zwei grundverschiedene Dinge.
Du weißt, wie leicht es ist, jemanden zu verunglimpfen, jemanden trotz guter Absichten im denkbar schlechtesten Lichte erstrahlen zu lassen. Satzstücke herauspicken, mit negativen Untertönen zu verfremden und zurückzuschleudern. Es ist nicht schwer, wirkungsvoll eine Aussage zu reduzieren, komprimieren und umzukehren, insbesondere, wenn die Zielperson (der Zuhörer) schon bereits von Umfang überwältigt oder verwirrt ist, themenfremd und nur gering informiert ist. Meinungen lenken ist einfach. Einfacher noch, wenn man von der günstigsten Position redet. Steht man jedoch bereits im Zweifel, versucht man, sachlich zu entkräften, kann man vor allem lediglich dem Gegenüber (dem Beschuldiger) weiteren Zündstoff liefern, besonders, wenn er nicht sachlich überzeugen, sondern emotional programmieren will. Letzteres ist auch noch weitreichender.
Man hat bessere Chancen, mit dem örtlichen Straßenkehrer über Quantenphysik zu reden und einen verständigen Gesprächspartner finden, der auf der Thematik angemessener Ebene mithalten kann, als man dies mit einem Mob über internationalen Terrorismus, Sicherheitspolitik und nationale Identitäten könnte. Goldfische, die meisten.