Wie steht Ihr zur Todesstrafe?

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Tod

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Einer meiner Professoren hat mal gesagt: "Der einzige plausible Grund, weshalb ich die Todesstrafe ablehnen kann, ist der, daß man nicht weiß, wo der Delinquent danach hinkommt und er vielleicht für seine Missetaten noch belohnt wird."

Ein nachvollziehbarer Standpunkt, wenn man Gott beiseite läßt.

Aber ist es wirklich so einfach?

Darf ein Staat töten, der das Töten verbietet? Ich denke: nein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, ich bin der Meinung in sehr extremen Fällen ist es durchaus angebracht.
 
Es sollten einige Punkte erfüllt sein, die meiner Meinung nach die Todesstrafe dann gerechtfertigen:

1. nur für Wiederholungstäter
2. nur für schwere Taten (Mord, Vergewaltigung, schwere Misshandlung)
3. Durchführung der Todesstrafe erst nach mehrjähriger Haftstrafe (denn es ist, denke ich, schlimmer, wenn sie nicht sofort durchgeführt wird)
4. der Geisteszustand soll unberücksichtigt bleiben (egal ob gespaltene Persönlichkeit, geistige Behinderung oder Normalo, jeder stellt eine Gefahr für die Allgemeinheit dar)

Vorteile für die Gesellschaft:

1. es werden werden weniger Kriminelle zurück in die Gesellschaft geschickt
2. es fallen weniger Kosten für die Allgemeinheit an (da weniger Sträflinge und mehr Platz in Gefängnissen)

PS: den Ansatz deines Professors finde ich sehr interessant
 
ja, kann da Loopo nur zustimmen :bussi:
 
Es muss auch definitiv der richtige Täter sein. Nicht das der falsche gekillt wird.
"Darf ein Staat töten, der das Töten verbietet?" muss ich mir merken. Ist irgendwie logisch das so ein Staat nicht töten darf da er sonst Gesetze bricht.
 
Naja ich finde es eigendlich ziehmlich krass das sich ein Staat die erlaubnis nimmt einen Straftäter zu töten. Andererseits finde ich die Punkte von Loopo garnicht mal schlecht. Ich seh nur noch ein problem, es ist schon oft passiert das nach einer Tat jemand auf dem Elektirschen Stuhl gelandet ist und nach 2 Jahren hat man rausgefunden das er unschuldig war. Das ist ein Punkt der mich von der Todesstrafe abhält. Außerdem finde ich das eigendlich keiner, auch nicht ein staat, das recht hat jemanden zu töten, egal was er gemacht hat! Man kann nicht über ein Menschenleben bestimmen, zumindest meiner Meinung nach.


gruss Tob
 
Gerade in den Fällen von Vergewaltigungen und Tötung von Kindern kommt mir die Galle hoch.

Das hallt auch eine ganze Zeit nach, bis sich die Vernunft wieder gegen das Unverständnis, das Mitgefühl für die Eltern, die Wut durchgesetzt hat.

Dann sehe ich immmer die für mich 2 erheblichen Punkte gegen die Todesstrafe:

1. Justizirrtümer sind nicht ausgeschloßen.

2. stellt sich mir die moralisch/ ethische Frage, ob sich die Gesellschaft nicht auf dieselbe Stufe des Täters stellt.

Gruß

olly3052
 
Da hat ja Blutrichter wieder ein sehr kontroverses Diskussionsthema gefunden. ;)
Meiner Meinung nach rechtfertigt kein einziger Grund die Todesstrafe.
Ein Mensch, Richter, die Gesellschaft, die sich anmaßt über andere so ein schwerwiegendes Urteil zu fällen stellt sich mit dem Täter auf einer Stufe. Das Leben wird mißachtet.

Ferner ist es Tatsache, daß es viel zu viele Fehlurteile gibt. Selbst angeblich eindeutige Prozesse, gerade in den USA, zeigen dieses immer wieder. Ein Fehlurteil ist eins zu viel!
Man kann auch keine eindeutigen Grenzen ziehen, die eine Todesstrafe rechtfertigen würde.
Für den Massenmörder mag es sogar eine Erleichterung sein, statt lebenslang Gefängnis. Viel schätzen ihr eigenes Leben genauso wenig ein wie das ihrer Opfer.

Auch die Kostenfrage darf kein Argument sein. Wobei ich nicht glaube das die Vollstreckung der Todesstrafe günstiger ist.
Meiner Meinung nach, ist die Todesstrafe absolut inhuman. Für eine demokratische, aufgeklärte Gesellschaft, die wir nun einmal sein möchten, sollte dieses mit Sicherheit nicht erstrebenswert sein.

Dem Täter wird viel zu viel Beachtung gewidmet. Der Schutz der Bevölkerung, sowie die Betreuung der Opfer sollte Ziel unserer Gesellschaft bei solchen Fragen sein.
 
Da hat phil weise gesprochen.
Außerdem beweisen uns die USA, wie gravierend Justizirrtümer sein können. Auch bei uns gibt es solche und im Falle einer Todesstrafe kann nicht mehr einfach davon gesprochen werden zum Schutze der Rechtssicherheit, solche Fehlurteile hinzunehmen seien.
 
naja: bin nicht so für die Todesstrafe, und das dann ein Mensch zum Mörder wird, weil ein anderer gemordet hat...geht mir nicht ganz auf.

Bin eher für eine wirklich Lebenslange-Haft (also nicht nur 25 Jahre und 5 zuvor auf Bewährung draussen...)

Natürlich ist das nicht gerade Kostensparend, aber sollte man wirklich Kostensparend denken, wenn es darum geht, jmden zum Mörder zu machen?
 
Ich finde jedem Täter (schlimme Taten, kein Raub oderso) sollte das angetan werden, was er anderen zugefügt hat. Gerade Vergewaltiger von Kindern sollte man das selbe antun. Am besten mehrmals am Tag.

Und schärfere Strafen würdens auch tun. Nicht nur 1x Lebenslang (is ja noch nichtmal lebenslang). Aber ich finde den Gefangenen geht es viel zu gut. Sie bekommen TV, ne Strereoanlage ect.! Straftäter sollten nix mehr bekommen! Wozu dann noch die Bestrafung, wenn man im Knast PlayStation spielen kann?

Aber den Staat kostet es jährlich auch ne Stange Geld die ganzen Leute im Knast zu versorgen. Da sollte man sparen und nicht an der Rente oder sonstigen sozialen Ausgaben.

Die Todesstrafe ist ansich nicht schlecht, aber wie vorher schon gesagt, gibt es zu viele Justizirrtümer.

Mfg,
Holodan
 
olly3052 schrieb:
Gerade in den Fällen von Vergewaltigungen und Tötung von Kindern kommt mir die Galle hoch.
Full ack.

Gerade bei solchen Fällen ist unser Rechtssystem leider viel zu schlapp.
Es gilt: Täterschutz vor Opferschutz. Und das kotzt mich derweil gewaltig an.

Wenn eine(r) jemande(n) vergewaltigt, gehört er weggschlossen für IMMER. Und zwar unter niedrigsten Bedingungen, dass es grade zum leben ausreicht. Schließlich ist das Opfer auch für sein Leben lang gezeichnet. Sowas vergisst man bis zum Tode nicht. Also soll der Täter auch für den Rest seines Leben gezeichnet sein, nämlich mit lebenslanger Haft. Leider gibt es in Deutschland sowas nicht wirklich.
Wäre ja nicht das erste Mal, wenn einer nach 10 Jahren wieder frei kommt und gleich dort munter weiter macht, wo er damals aufgehört hat. Sowas kann ich immer nicht ganz nachvollziehen, wie die deutsche Rechtsprechung dort funktioniert.

Bei Mord sieht die ganze Sache ein wenig anders aus. Hat jemand, der sich das Recht genommen hat, jemanden zu töten, auch noch das Recht, selbst weiter zu leben. Der Grad auf dem man sich bei diesem Gedanken bewegt ist ziemlich schmal. Ansich halte ich die Todesstrafe aber auch für überholt, auch wenn man sich sicherlich die Frage stellen muss, warum ein Mörder dem Staat noch bis zu seinem Lebensende auf der Tasche liegt. Gerade beim Kapitalismus wundert es mich, warum man dort noch nicht auf die Idee gekommen ist, zu sparen. Der Staat ist doch sonst nicht so lahm, wenn es um Geld geht.
Nur wie erdrückend muss die Beweislast sein, um eine Todesstrafe zu 100% Sicherheit dem richtigen auferlegt. Was ist 100% Beweislast? DNA? Kameraaufnahmen? Staatliche Zeugen (Polizei) ? Gibts das überhaupt?

mfg Simon
 
blutrichter schrieb:
Außerdem beweisen uns die USA, wie gravierend Justizirrtümer sein können.
Sicherlich ist kein Staat vor einem Fehlurteil gefeit, aber bei den Geschworenengerichten in den USA hätte ich auch angst und bange.
Wer da in der öffentlichen-VORveruteilung steht, hat zu 80% verloren.
 
Leider habe ich nicht mehr die Quellenangabe, aber ich meine gehört zu haben das in den USA die Vollstreckung der Todesstrafe teurer ist als lebenslange Haft.
Es mag dazukommen das dort die Häftlinge auch zur Arbeit gezwungen werden können. Inwiefern dieses auf Deutschland zutrifft weiß ich auch nicht.

Die lebenslange Haft beträgt 25 Jahre, das stimmt. Es gibt aber auch noch die sogenannte Sicherungsverwahrung. Hier ist unter bestimmten Bedingungen auch eine Haftverschonung bzw. Entlassung ausgeschlossen.
Diese Leute verlassen diese Anstalten nur im Zinksarg!

Ein Jurist müßte sich über die verschiedenen Möglichkeiten des Strafvollzugs besser auskennen. Meine Wissensstand ist da leider schon etwas älter.
 
Man muss aber sehen das man eigentlich das gleiche tut wie er .
Man tötet einen Menschen und das eigentlich nur aus Rache .
Lieber sollen sie ihr Lebenlang im Gefängnis sein als umgebracht zu werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
GRAKA0815 schrieb:
Sicherlich ist kein Staat vor einem Fehlurteil gefeit, aber bei den Geschworenengerichten in den USA hätte ich auch angst und bange.
Wer da in der öffentlichen-VORveruteilung steht, hat zu 80% verloren.
Ich denke da liegst du völlig richtig... Wenn alle Leute dich schon für Schuldig halten, wenn die Medien dich für schuldig erklären, wenn eine riesen show abgezogen wird,wie soll da ein geschworener klar denken können ? Von den Leuten wird doch erwartet, das sie schuldig sprechen...

Aber in Deutschland wird es nicht anders sein: Ich erwarte, das der Typ, welcher unsern Kanzler geohrfeigt hat, eine richtig saftige und verhältnismässig hohe Strafe aufgebrummt bekommt. Die werden an ihm ein schönes Exempel statuieren...

Zum Thema vergewaltigungen:
Ich finde es wirklich unglaublich: Jeder "größere" Steuerhinterzieher wandert für 8 Jahre in den Bau, während Kinderschänder und vergewaltiger nach 3 Jahren wieder herauskönnen. Wo sind denn da die relationen ? Aber es zeigt wohl deutlich die Prioritäten in unserem kapitalistisch-demokratischen Staat.
Wenns Vater Staat persönlich an die Tasche geht, wird kein Pardon gemacht, wärend Vergewaltigungen anscheinend nicht wichtig genug sind, um jemandem im Knast durchzufüttern....

Eigentlich bin ich gegen die Todesstrafe, ich denke, das wir zivilisiert genug sind, darauf zu verzichten... Allerdings, wenn ich solche Sachen höre wie unlängst die beiden Typen in Halle, die ohne Grund einfach zum Spaß eine 14 jährige abgeschlachtet (Wie sonst sollte sowas bezeichnet werden ???) haben, denen wünschte ich das sie richtig leiden. Jeder Mord ist sinnlos, aber wenn ihr mir mal den makaberen Vergleich gestattet: Das war sinnloser und "unnützer" und "unnötiger" als jede Vergewaltigung oder Raubmord oder ähnliches. Einfach nur barbarisch, Töten um des Tötens willen... Diese Leute sollte man tagtäglich und mit rechtsstaatlicher unterstützung foltern...

Ich hoffe ihr versteht was ich meine und tut das nicht als "dummes Gelaber" ab...
 
Generell würde ich erstmal sagen, dass jemand, der aus purer Lust am Töten, aus Habgier oder sonstigen niederen Motiven mehrere Menschen getötet hat eigentlich kein Recht mehr darauf haben sollte sein Leben zu genießen. Nehmen wir mal Krasse fälle, z.B. aus der NS Zeit. Letzten Dienstag kam erst wieder eines dieser Beispiele als Bericht im Fernsehen, da ist eine SS Kampfeinheit (Kampfgruppe Piper hieß die) in ein Belgisches Dorf einmaschiert und hat dort all (Kinder, Alte, Mütter, Väter, ...) auf bestialische Weise umgebracht.
Sollten jene, die da die Klingen geführt und/oder die Befehle dazu erteilt haben noch weiter leben? Eigentlich nicht muss ich da sagen...

Aber das Problem bei der ganzen Sache ist die Umsetzung.
Wie schon mehr als einmal hier gesagt wurde: Ein Fehlurteil ist eins zu viel. Und ein Todesurteil lässt sich nach seiner Vollstreckung nicht mehr zurück nehmen, eine Gefängnisstrafe hingegen schon. Fehlurteile gibt es immer und es gab sicher viel zu oft Fälle, in denen Unschuldige hingerichtet wurden.
Außerdem dann die Frage, wer wirklich legitimiert ist das Leben eines anderen Menschen zu beenden. Keinem Menschen sollten wir so viel Macht zusprechen über Tod oder Leben zu entscheiden und das völlich legitim, weil es sich ja mit dem Gesetzten deckt.

Ein Ja zur Todesstrafe kommt für mich dann in Frage, wo all die Probleme die damit verbunden sind gelöst wurden. Da das aber realistisch betrachtet nicht möglich ist, sage auch ich Nein.

@ Phil.

Sicher ist es nicht sonderlich human das Leben eines Menschen mit der legitimation durch das Gesetz zu beenden.
Aber es gibt einen gewissen Punkt, wo ich sagen muss, dass ich einen Täter nicht mehr unbedingt als Mensch betrachte, denn das was uns eigentlich zu Menschen macht finde ich dort nicht mehr.
Und an diesem Punkt frage ich mich, warum man eine solche Person dann noch so behandeln sollte wie einen Menschen.


Zur Kostenfrage:

Ich habe mal gehört, dass in den USA eine Hinrichtung teurer ist als Lebenslange Haft. Die Jahrelange Einzelhaft im Todestrakt, wo fast 2 Wächter auf einen Gefangenen kommen etc. machen das ganze anscheinend sehr teuer.
Aber ich habe keine Quellen dafür.
 
bezüglich Justiz-Irrtümer:

nach meiner Regelung wären die ziemlich ausgeschlossen, da sich da die Todesstrafe nur gegen Wiederholungstäter richten würde

bezüglich moralischer Bedenken:

Sollen für jemand, der selbst moralische Grenzen überschritten und gebrochen hat, die selben noch gelten? Zum anderen finde ich es ebenso moralisch bedenklich, wenn ein Kinderschänder nach 2 Jahren frühzeitig aus dem Gefängnis darf. :rolleyes:
 
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