Ayo34 schrieb:
Die Leute die Anwendungen benutzen, freuen sich über schnelleres Arbeiten und verbrauchen eben auch nicht mehr Strom. Sondern nur kurz mehr Strom über einen kürzeren Zeitraum.
Nein, diese Annahme ist in der Regel falsch und beruht auf der pauschalen Annahme, dass Race-To-Idle immer der beste Weg wäre, was aber eben nicht immer stimmt.
Um dir das zu veranschaulichen entsprechende Rechnungen. Als Grundlage gilt: 1 Watt Sekunde entspricht 1 Joule (
1 Ws = 1J
). Da keine Verbrauchswerte vorhanden sind, begnüngen wir uns mit der TDP und den groben Angaben daraus.
Der Ryzen 5700 X benötigt - pauschal - ca. 15 % mehr Zeit - Mittelwert, hat eine TDP von 65 W. Der 5800X hat eine TDP von 105 W - es stehen 88 W gegen 142 W. Für 13 % weniger Zeit, werden ca. 60 % mehr Energie benötigt.
Es gibt in diesem Zusammenspiel kaum ein Szenario, in dem du gleichviel oder gar weniger Energie benötigst, als die kleinere CPU:
1s * 142W = 142 J
gegen
1,15s * 88 W = 101,2 J
.
Das kannst drehen und wenden wie du willst, es kommt auf das Zusammenspiel aus Zeitersparnis und gestiegenem Energiebedarf an und hier kommen wir nun zum Race-To-Idle: Ja, es gibt Race-to-Idle und es macht sich gewisse Trägheitseffekte aber auch ein paar andere Sachen zu Eigen, so dass eine CPU im unteren Bereich einen mindeste Bedarf an Energie hat, damit überhaupt geschaltet wird und man von da an bis zu einem Punkt X mehr "Leistung" bei kaum ansteigenden Enrgiebedarf hat, bis es in eine lineare Phase übergeht - Leistung steigt konstant mit Energiebedarf - auf die dann die expotentielle Phase folgt in der man für wenig Leistung einen deutlich höheren Energiebedarf hat.
Und zu deinen Beispielrechnungen: Das man mit neueren CPUs gerne mal - auch bei deutlich mehr Energiebedarf - durchaus Energie sogar sparen kann, dass ist jedem bewusst, aber auch in diesem Beispiel, sollte man sich halbwegs darum bemühen, dass wir vergleichbare Werte bekommen. Das Szenario ist zu weiten Teilen unrealistisch, wenn man über verschiedene Benchmarks geht, dann ist der Unterschied zwischen einem 2600 X und einem 12900K zwar sehr groß, wir sprechen hier aber nicht davon, dass der 2600 X um den Faktor 6 mehr an Zeit benötigt, sondern gemittel ist es der Faktor 2,6 und in dieser Rechnung sieht es dann nicht mehr ganz so dramatisch aus und nehmen wir mal deine 10 Minuten, dass sind 600 Sekunden, der gemittelte Faktor kommen wir auf 1560 Sekunden. Bei 2600 X ist die TDP-Formel etwas komplizierter, der darf mit der aktuellen Fustformel aber ca. 130 W nutzen.
600 s * 241 W = 144600 J
zu
1560 * 130 W = 202800 J
. Stutzen wir deine fiktiven Werte also auf etwas realere Zahlen ein, die man greifen kann, dann ist der AlderLake zwar an der Stelle wirklich effizienter, lustig wird es aber, wenn man dann beachtet, dass ein auf 125 W limitierter 12900 K ca. 10 % weniger Leistung liefert, als der unlimitierte. Er bräuchte für die Aufgabe also 660 s:
660 s * 125 W = 82500 J
Und jetzt noch mal den 5800 X dagegen - ca. 31 % langsamer:
768 s * 142 W = 109056 J
.
AlderLake und Zen 3 sind direkte Konkurrenten und hier kann sich Intel beim Energiebedarf bei den K-Prozessoren nicht absetzen, man benötigt für die gleiche Aufgabe, die entsprechend der gemittelten Leistungsunterschiede in den Zeiten varieren - 32 % mehr Energie als ein 5800 X, ganze 75 % mehr, als die limitierte Version und gegenüber einer CPU, die 2 Generationen davor war, ist es überschaubar, dass man gerade mal 30 % weniger Energie benötigt, besonders wenn man bedenkt, dass die limitierte Version hier 60 % schafft.