nazgul77 schrieb:
So simpel ist das leider nicht.
Kann man an der Stelle so nicht ganz sagen, weil es AMD im Gegensatz zu Intel sogar ein deutliches Stück einfacher ist. In dem Fall ist der I/O-Die eigentlich sogar Gold wert.
nazgul77 schrieb:
Der Speichercontroller sitzt im CPU-Paket. AMD müsste entweder konsequent alle CPUs mit einem "dual"-controller DDR4/DDR5 versehen wie Intel (steigert den CPU-Kaufpreis), oder eine extra Version nur für DDR4 aufsetzen.
Der Speichercontroller, PCIe-Lanes, USB, SATA und Co sind alle im I/O-Die und nicht in den Chiplets. Die Chiplets werden durch den Infinity-Fabric angebunden. AMD "könnte" - theoretisch - ein Zen 4-Chiplet auch mit einem alten I/O-Die paaren und Zen 4 Prozessoren auch noch für den AM4 anbieten, dann halt nur mit PCIe4 + DDR4 und kein PCIe5 und DDR5.
Natürlich würde das nur funktionieren, wenn sich der Infinty-Fabric zwischen Zen 3 und Zen 4 nicht geändert hat oder Änderungen abwärts kompatibel sind. Das Gute für AMD ist doch aktuell, dass sie mit einem Chiplet alles abdecken können im Desktop und Server.
nazgul77 schrieb:
Das kostet viel Geld und Ressourcen (Entwicklung, Test, eigene PRoduktionsstraße, neue CPU-Modelle fürs AGESA, usw...). Ist eine Entscheidung von Budget und den Business Analysten, ob sich das lohnt.
Definiere an der Stelle bitte viel Geld und viele Ressourcen. AMD hat sich mit dem Infinity-Fabric und der heutigen Chiplet-Architektur ein Baukastensystem für ihre CPUs im Desktop und Server geschaffen. Man sieht ja bereits an Zen 3, dass man sogar den gleichen I/O-Die für zwei Generationen nutzen kann.
Natürlich für bei den AGESA für AM4 noch eine weitere CPU mit Zen 4-Code dazu kommen, gleichzeitig sind Bestandteile wie für Infinity-Fabric, dem Speichercontroller und Co bereits vorhanden und müssten nicht angepasst werden. Der Zen 4-Code - je nachdem wie gut AMD hier ihren Code modularisiert hat und ob seine eine entsprechende interne "Schnittstelle" verwenden - kann von relativ einfach bis relativ schwer in das AGESA für AM4 eingebracht werden. Das ist aber eine Frage der Softwarearchitektur.
Das soll jetzt nicht heißen, dass es keine Ressourcen bindet, wenn AMD sowas machen würde, natürlich müsste man erst mal ein alten I/O-Die mit einem Zen 4 Chiplet ausstatten, das AGESA für AM4 noch mal um den Mikrocode für Zen 4 erweitern usw. Genauso müssten diese Produkte getestet werden usw.
Gut, ich bin an Stelle auch etwas "fies" gewesen, weil ich einfach den I/O-Die von Zen2/Zen 3 genommen habe und dann einfach den mit Zen 4 gepaart habe. Das wäre dann halt kein fancy AM5-Zen 4 mit DDR4 und PCIe5, sondern halt ein langweiliger AM4-Zen 4 mit DDR4 und PCIe3/4.
AMD ist aber - und das sagen sie ja auch selbst - durch ihr Chiplet-Design sehr flexibel geworden, was ihre CPUs angeht. Ein Teil der Fähigkeiten der CPU wird durch den I/O-Die bestimmt, nicht mehr direkt durch die CPU-Architektur und das ermöglicht AMD auch sehr deutlich flexibler und einfacher auf neue Entwicklungen zu reagieren als z.B. Intel, die immer noch sehr monolithische Designs verwenden, selbst wenn sie diese nun über MCM miteinander verbinden können.