Brauchen wir die Kirche(n) noch?

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@H3rby
Deine erste Antwort ("Hatte Gott jetzt "keine Eier", weil er Zehn Gebote erlassen hat?") zeigt mir schon, dass Du den von mir angeführten Punkt entweder nicht verstanden hast oder nicht verstehen willst oder ins Lächerliche zu ziehen versuchst. Alle drei Möglichkeiten sind für mich Grund genug, auf eine weitere Diskussion mit Dir über diesen Punkt zu verzichten.

Als Anregung: Die Menschen machen die Gesetze füreinander, damit sie sich nicht gegenseitig die Köpfe einschlagen. Ein Gott braucht per Definition kein Gesetz, um mit den Menschen fertig zu werden. Er könnte aber durch seine Gesetze (Gebote) eine Handlungsempfehlung aussprechen ("Du sollst nicht ..."). - Darum geht es. Denn das wäre eine "höhere" Instanz zur Rechtfertigung von Gesetzen, wo diese Gebote aufgegriffen und verfeinert werden.

Aber wenn Deine Antworten darauf so ausfallen, wie sie hier ausfallen, dann ist aus meiner Sicht Hopfen und Malz verloren. Also lassen wir es lieber.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zitat von Adam_Smith
Du wirfst also den Menschen die Heute leben die Taten von Menschen vor die bereits vor hunderten von Jahren starben.
Ja. Weil sich ihr Glauben darauf aufbaut.

unabhängig davon, dass ich eh glaube das du lügst - erzähl doch bitte dem pfarrer deinem "freund" von dieser meinung, bin gespannt was er davon hält ;)

ausserdem, wenn es so wäre glaubst du wirklich, dass du jetzt noch am leben wärst?

es ist eigentlich schon beleidigend, was du hier abziehst! adam und keshkau bemühen sich um eine offene diskussion und du verdrehst die aussagen so wie sie dir gerade in den kram passen...
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was die eier betrifft, ich denke du hast gemerkt, dass du den bogen überspannt hast und es kein zurück mehr gibt. du denkst wenn du jetzt einen rückzieher machst, verliert du dein gesicht - aber ich kann dich beruhigen du hast es verloren wenn du stur so weitermachst ;)

ich überlasse dir das feld...
 
Leute, ganz speziell auch H3rby,

um was geht es euch hier? Ums Recht haben? Persönliches Diskussionsduell ohne Argumente? Scheinbare Schwächen des Anderen finden? Unterstellungen, Vorurteile, Beleidigungen?

Um Argumente, Austausch und Sachlichkeit ja so schon lange nicht mehr.
Es gab schon einen moderativen Hinweis sachlich beim Thema zu bleiben. Nun deutlicher:
Beachtet bitte die "Umgangsformen für dieses Forum". Wer nicht bereit ist ein Minimum an Respekt dem Diskussionspartner und seinen Argumenten entgegen zu bringen, enthalte sich bitte der Stimme.
Alles andere wird versenkt, bei nicht Besserung ist hier dicht.
 
Um den Forderungen Brigittas gerecht zu werden möchte ich drauf verzichten den letzten Beitrag H3rby's im Detail zu zerreißen. Ein paar Punkte möchte ich dennoch kurz anmerken.

1.) Ich gehöre keiner Kirche an. Ich glaube auch nicht 1:1 an die Geschichten der Bibel. Dies wurde hier bereits mehrfach von mir erwähnt und ich bitte daher darum es zukünftig zu unterlassen mir zu unterstellen was ich glaube, bzw. nicht.

2.) Schuld und Mahnung sind zwei vollkommen unterschiedliche Dinge.
Man kann Mahnmale aufbauen und die Geschichte als mahnendes Beispiel nehmen ohne Schuld zu sein an den geschichtlichen Ereignissen.
Natürlich sollte uns die NS Zeit eine Mahnung sein und wir sollten auch dafür sorgen, dass wir diese Mahnung nicht aus den Augen verlieren. Schuld haben wir dennoch nicht an den Dingen die unsere Großeltern zum Teil mit zu verantworten hatten.
Ebenso sollte der katholischen Kirche die eigenen Vergangenheit als Mahnendes Beispiel dienen. Dennoch ist die heutige Gemeinschaft der Gläubigen nicht Schuld an den Taten der Vergangenheit.

3.) Das der Glaub eines Christen auf den Gräueltaten der Inquisition beruht ist nicht richtig. Ein Christ glaubt an Gott, Jesus, die Jungfrau Maria, die Bibel ... er glaubt auch an die Institution der katholischen / christlichen Kirche. Er bekennt sich aber nicht zum Glauben daran, dass Inquisition und Kreuzzüge richtig gewesen seien.

4.) Für einen Christ sind die 10 Gebote die oberste "Direktive". Sie sind der einzige Text der direkt von Gott kommt und geben einem Christ den Handlungsrahmen vor in dem er sich zu bewegen hat. Sämtliche Interpretationen der Bibeltexte müssen im Einklang mit den 10 Geboten sein. Sind sie dies nicht, so sind sie schlichtweg falsch. Sie geben dann in keinem Fall den Willen Gottes wieder.
Die Bibel ist nicht als "Gesetzbuch" zu verstehen. Sie ist viel mehr ein Buch voller Gleichnisse, Metaphern und erhebt nicht den Anspruch präzise zu sein. Sie soll bei der Ausgestaltung des Lebens helfen, sie soll es keinesfalls im Detail vorschreiben. Erst durch die Einbeziehung der 10 Gebote ergibt sich ein Handlungsspielraum der klar definierte Grenzen bekommt. Eines dieser Gebote heißt "Du sollst nicht morden", ein weiteres "Du sollst den Namen Gottes nicht missbrauchen".
Egal was die Vertreter der Inquisition behauptet haben, sie haben in keinem Fall im Namen Gottes gehandelt. Jeder der sich mit der Bibel befasst hat muss das wissen.

5.) Die Menschen des Mittelalters waren nicht in der Lage die unter 4.) festgestellten Dinge zu erkennen, da sie die heilige Schrift nicht kannten. Sie konnten sie zu einem großen Teil nicht lesen und somit auch nicht verstehen, dass die Taten der Inquisition falsch waren. Erst durch Martin Luther wurde es dem "gemeinen Volk" möglich selbst die Bibel zu lesen und zu verstehen.
Wir wissen alle welch Wandel die Kirche seit dieser Zeit vollzogen hat.
 
Bohemund schrieb:
unabhängig davon, dass ich eh glaube das du lügst - erzähl doch bitte dem pfarrer deinem "freund" von dieser meinung, bin gespannt was er davon hält ;)

Was man sich hier vorwerfen lassen muss! Dann glaube ich mal, dass du keine Ahnung hast, wovon du redest. Und falls du es nicht gelesen hast, wir reden nicht über Religion miteinander, eben weil wir wissen, welche Meinung wir darüber haben.

ausserdem, wenn es so wäre glaubst du wirklich, dass du jetzt noch am leben wärst?

Die Kirche ist einfach nicht mehr mächtig genug. Dass es trotzdem noch Beispiele gibt, habe ich ja schon gepostet. Stichwort "Roberto Calvi".


@Brigitta:

Entschuldigung, aber manche Sachen kann man sich nicht auf sich sitzen lassen. Dies hier ist allerdings mein letzter Beitrag in diesem Thread, weil es wirklich einfach aus dem Ruder läuft.


@ all:

Hier wird davon geredet, das Christentum zu würdigen für seine Bedeutung in der Geschichte Deutschlands, aber gleichzeitig wird gesagt, dass diese Geschichte nix mehr mit heute zu tun hat. Sowas kann doch einfach nicht ernst gemeint sein!!

@ keshkau:

Du beleidigst unsere Gesetzesgeber und beschwerst dich, dass ich dir deine These ganz einfach zurück werfe? Hast du dir deinen Post vom 03.08 13:43 überhaupt mal durchgelesen? Also überlege dir deine Aussagen einfach genauer, wenn du nicht mit dem Feedback leben kannst!


Und um mit einem Zitat zu beenden:

Vielleicht ist Gott gar nicht da draußen, sondern dass, was wir im Herzen daraus machen.

Also macht das Beste daraus!
 
Hi,
ich habe mir jetzt zwar nicht alles durchgelesen, aber ich finde auf jeden Fall, dass wir die Kirche noch brauche. 1. Ich lebe hier in einer kleinen Stadt, in der der Ausländeranteil recht groß ist und sehr viele aus der älteren Generation sehr christlich sind und auch regelmäßig in den Gottesdienst gehen. 2. Ich bin seit gut 2 Jahren in der Jugendarbeit in unserer Gemeinde tätig (ich bin 16) und ich finde es total gut!! Wir veranstalten einge Freizeiten, zb. Klettern, und da machen wir immer einen Gottesdienst. Man merkt, dass die Jugendlichen dadurch mehr angesprochen werden und manche gehen auch wirklich wieder in die Kirche. Folglich ist die Kirche eine wichtige Sache in meiner Jugend.
 
Zuletzt bearbeitet:
H3rby schrieb:
Hier wird davon geredet, das Christentum zu würdigen für seine Bedeutung in der Geschichte Deutschlands, aber gleichzeitig wird gesagt, dass diese Geschichte nix mehr mit heute zu tun hat. Sowas kann doch einfach nicht ernst gemeint sein!!

Es kann doch nicht ernst gemeint sein, dass man immer wieder das selbe ausführen muss.
Niemand hat behauptet, dass die Geschichte der Kirche nichts mehr mit heute zu tun habe. Es geht einzig darum dass man die Geschichte der Kirche den heutigen Kirchenmitgliedern nicht mehr vorwerfen kann. Ich habe dazu ausführlich etwas geschrieben.

Aber genau daran krankt der Thread! Er krankt daran, dass sich ein Teil der Postenden nicht die Mühe macht die Ausführungen der übrigen Beitragenden wirklich ausführlich zu lesen und zu verstehen.
 
@Adam_Smith
So ist es. Wenn man sich die Sache mit den „Eiern“ noch einmal anschaut, wird das Problem sehr gut deutlich:
freekguy schrieb:
Es gibt keine Möglichkeit, Moral, Menschenwürde, Ethik durch etwas wie Wissenschaft zu legitimieren. Ohne Legitimation von unseren Werten, die letztendlich in Gesetzestexte münden, kann man doch keine Mörder, Diebe, Betrüger verurteilen, denn dieses Urteil lässt sich nicht legitimieren.
H3rby schrieb:
Ich rechtfertige mich vor den Gesetzen, und nicht vor dem, was du dahinter siehst.
keshkau schrieb:
Die interessantere Frage ist, womit sich die Gesetze rechtfertigen lassen. Man könnte doch sagen, das seien Erfindungen von Leuten, die "keine Eier" haben. "Moral, Anstand und Ehre" kann ich mir ebenso gut aus den Fingern saugen wie "Faustrecht und Mord und Totschlag". (…) Welchen Grund sollte ich haben, mich einem Gesetz zu unterwerfen, das nicht von mir ist?
H3rby schrieb:
Um beim Christentum zu bleiben. Hatte Gott jetzt "keine Eier", weil er Zehn Gebote erlassen hat?
H3rby schrieb:
Du beleidigst unsere Gesetzesgeber und beschwerst dich, dass ich dir deine These ganz einfach zurück werfe?

Geht H3rby hier auch nur ansatzweise auf die Frage nach der Legitimation von Gesetzen ein? Nein, stattdessen wirft er mit Eiern um sich. Das aber ist genau die Art von Diskussion, die man sich schenken kann.
 
freekguy schrieb:
Wissenschaft kann garnicht neutral sein denn, in der Wissenschaft versucht man (Ich übrigens auch) vorgänge in der Natur ohne Gott zu erklären...

Es gibt keine möglichkeit Moral, Menschenwürde, Ethik durch etwas wie Wissenschaft zu legitimieren.

Gerade durch die Tatsache, dass die Wissenschaft keine Rücksicht auf die Existenz Gottes nimmt, ist sie neutral. Es interessiert "sie" nicht ob Gott existiert oder nicht. Wenn die "Wissenschaft" Gott nachweisen oder seine Existenz beweisen würde spielt es für sie die gleiche Rolle wie der Beweis der Nichtexistenz Gottes.
Die Wissenschaft bleibt schlicht wertungsfrei.

Natürlich legitimiert sie damit auch keine ethischen oder moralischen Werte. Das ist weder ihr Anspruch noch ihre Aufgabe.

Die Wissenschaft ist keine Gegenbewegung zu dem, was die Religionen verbreiten. Ihr Ziel ist einzig und allein der Erkenntnisgewinn und nicht die Zerstörung aller Religionen.
Vielmehr widerlegen gewonnene und erforschte Erkenntnisse als Nebeneffekt Teile religiöser Weltanschauung.

Das ist eigentlich schon alles.
Vertreter der Wissenschaft sind nicht mit Verfechtern von Religionen zu vergleichen.
Wissenschaft ist dabei kein Glaube an etwas sondern ein Prozess der Schaffung von Tatsachen. Bei der Suche nach Wahrheiten ist sie objektiver, da sie keine Option (auch nicht die Existenz Gottes) bis zu deren Beweis ausschließt.


Sucht man Werte oder eine ethische Orientierung, ist man bei der Wissenschaft allerdings an der falschen Adresse.

Wer Werte in Religionen sucht, wird sie dort finden. Braucht es aber eine Religion, um Werte zu vermitteln? Nein, denn sie ist, in dieser Funktion, heutzutage ersetzbar.

MFG
 
e-ding hat Recht. Der Gegenpart zu einem religiösen Verfechter ist nicht der Wissenschaftler, sondern der Technokrat. Er ist Nutznießer der wissenschaftlichen Früchte und will die Welt verbessern ohne auf Religion Rücksicht zu nehmen.
 
e-ding schrieb:
Gerade durch die Tatsache, dass die Wissenschaft keine Rücksicht auf die Existenz Gottes nimmt, ist sie neutral. Es interessiert "sie" nicht ob Gott existiert oder nicht. Wenn die "Wissenschaft" Gott nachweisen oder seine Existenz beweisen würde spielt es für sie die gleiche Rolle wie der Beweis der Nichtexistenz Gottes.
Die Wissenschaft bleibt schlicht wertungsfrei.

Nö, denn als Lösung eines Problems darf Gott nicht vorkommen, dass ist ein Grundsatz wissenschaftlicher Arbeiten seit der Aufklärung. Allerdings sind Wissenschaft und Religion keine Gegenspieler wie ich immer wieder Betone, sonder beide haben ihren Sinn und erfüllen beide einen sehr guten Zweck.

Wissenschaft: "Wie funktioniert etwas und wie kann ich es nutzen?"
Religion: "Was kommt nach dem Tod und warum sind wir hier?"

Wie man sieht, zwei völlig verschiedene Dinge die nicht miteinander konkurrieren müssen.

Mit dem Rest von deiner Antwort stimme ich mit dir überein, Stichwort "Humansismus". Allerdings denke ich wir werden niemals ohne Religion auskommen. Denn alleine die Tatsache, dass über 85% der Weltbevölkerung an eine übernatürliche Macht glaubt, zeigt auf wie wichtig Religion für die Menschheit insgesamt wirklich ist.
 
freekguy schrieb:
Denn alleine die Tatsache, dass über 85% der Weltbevölkerung an eine übernatürliche Macht glaubt, zeigt auf wie wichtig Religion für die Menschheit insgesamt wirklich ist.

woran sollte man denn sonst 'glauben'? die 'wissenschaft' hat niemals für alles eine erklärung, denn es gibt immer ein 'warum/woher/wohin' und das ist m.e. auch gut so.
 
Und so bekommen wir das ganze dann auch ein Einklang mit vielen Kritikern von Religion.

Natürlich ist Glaube / Religion ein Mittel zur Beantwortung von Fragen auf die man sonst keine Antwort finden würde.

Die Frage die man sich jetzt stellen muss ist eben die, ob dies nun so schlecht ist.

Wenn ich als Mensch permanent von der Frage geplagt werde warum ich auf Erden wandeln darf und worin der Sinn meiner Existenz liegt, dann kann mich dies in meiner Entwicklung sehr einschränken, denn eine auf empirischen Fakten beruhende Antwort ist einfach nicht zu finden.
Wenn mir aber der Glaube an etwas / jemanden eine Antwort auf diese Frage liefert und mich diese Antwort zufrieden stellt, dann bin ich frei und kann meinen Geist für andere, wichtigere, Dinge nutzen.

Ganz wichtig ist dabei, dass der Glaube mich nicht einschränkt. Ich sage für mich ganz klar, dass der Glaube eben nur das "Warum" und die Frage nach dem "Sinn" erklären kann und nicht das "Wie". Würden wir aufhören ständig nach dem "Wie" zu fragen, dann könnten wir uns ebenfalls nicht weiter entwickeln.
 
freekguy schrieb:
Nö, denn als Lösung eines Problems darf Gott nicht vorkommen, dass ist ein Grundsatz wissenschaftlicher Arbeiten seit der Aufklärung.

Da bin ich, noch immer, anderer Meinung aber hier werden wir wohl auf keinen gemeinsamen Nenner kommen. ;)

freekguy schrieb:
Denn alleine die Tatsache, dass über 85% der Weltbevölkerung an eine übernatürliche Macht glaubt, zeigt auf wie wichtig Religion für die Menschheit insgesamt wirklich ist.

Sind es wirklich noch so viele Menschen? Oje.
Was sagt denn die Quantität der Gläubigen über den Wahrheitsgehalt ihres Glaubens aus?
Das Religion für viele Menschen wichtig ist, bestreite ich nicht. Für sie sind Kirchen und Religion natürlich unverzichtbar. Das ist auch ok.

Ich bin dennoch der Meinung, dass neutral betrachtet und hier werden unsere Meinungen auch wieder auseinander gehen, Religion weder notwendig noch deren Institutionen unersetzbar sind.


Es ist aber auch schwierig. Es existieren Unmengen von Glaubensrichtungen und Religionsausprägungen. Wer hat nun Recht, wenn überhaupt jemand Recht hat?
Sinds die Christen? Wenn ja welche? Katholiken? Protestanten? Sinds die Moslems? Die Juden? Hindu? Buddhisten? Taoisten? Kreationisten? Ist das Götterbild der Alten Griechen das Richtige oder die Kulte der Germanen?
Oder geht es nur darum, einen Glauben zu haben?

Na vielleicht machens die Agnostiker oder schwachen Atheisten ja genau richtig, - nur nicht festlegen und nichts ausschließen.

MFG
 
e-ding schrieb:
Was sagt denn die Quantität der Gläubigen über den Wahrheitsgehalt ihres Glaubens aus?

Nichts, denn Glauben erhebt gar nicht den Anspruch, dass sich sein Wahrheitsgehalt irgendwie messen lässt.
Man muss es schon anders drehen damit daraus ein Schuh wird:

Die Quantität der Gläubigen sagt aus, dass es offensichtlich ist, dass viele, viele Menschen so etwas wie (religiösen) Glauben brauchen.

e-ding schrieb:
Das Religion für viele Menschen wichtig ist, bestreite ich nicht. Für sie sind Kirchen und Religion natürlich unverzichtbar.
Ich bin dennoch der Meinung, dass neutral betrachtet [...] Religion weder notwendig noch deren Institutionen unersetzbar sind.

Verstehe ich nicht ... wie kannst du auf der einen Seite sagen, dass die Religion für viele Menschen unverzichtbar ist und dann einen Satz später behaupten, dass Religion nicht notwendig sei? Das klingt schizophren, findest du nicht?

e-ding schrieb:
Es ist aber auch schwierig. Es existieren Unmengen von Glaubensrichtungen und Religionsausprägungen. Wer hat nun Recht, wenn überhaupt jemand Recht hat?
Sinds die Christen? Wenn ja welche? Katholiken? Protestanten? Sinds die Moslems? Die Juden? Hindu? Buddhisten? Taoisten? Kreationisten? Ist das Götterbild der Alten Griechen das Richtige oder die Kulte der Germanen?
Oder geht es nur darum, einen Glauben zu haben?

Es geht bei Glaubensfragen doch nicht ums "Recht haben". Ich gebe zu, viele Gläubige sehen das vielleicht anders, aber sie liegen falsch. Es geht darum auf etwas zu vertrauen.
Ob das auf was man nun vertraut Gott, Allah, Buddah oder was weis ich wie heißt ist im Grunde vollkommen nebensächlich.
Recht hat niemand, oder eben alle ...
 
Adam_Smith schrieb:
Verstehe ich nicht ... wie kannst du auf der einen Seite sagen, dass die Religion für viele Menschen unverzichtbar ist und dann einen Satz später behaupten, dass Religion nicht notwendig sei? Das klingt schizophren, findest du nicht?

Ich finde das überhaupt nicht schizophren, du übersiehst nämlich, dass hier für beide Aussagen unterschiedliche Betrachtungswinkel verwendet werden.

Ein alternatives Beispiel (und bitte nicht wertend verstehen):
Ein Mensch, der regelmäßig Drogen konsumiert, empfindet diese als wichtig, ist von ihnen abhängig und hat (sehr wahrscheinlich) das Gefühl, ohne sie nicht leben zu können. Objektiv betrachtet lehrt uns aber die Erfahrung, dass der Mensch ohne Konsum dieser Drogen durchaus (und auch noch gut) lebensfähig ist.

Die Frage, ob wir die Kirche noch brauchen, ist für mich nicht die Frage, ob man den Gläubigen von heute das Fundament ihres Daseins streitig machen sollte. Das würde kaum funktionieren, genauso wie man mit einer plötzlichen Prohibition scheitern würde. Ich glaube allerdings, dass Menschen, die nicht religiös erzogen wurden, genauso ohne Religion leben köntnen, wie Menschen, die nie etwas von Alkohol gehört haben, ohne ihr Feierabendbier auskämen.
 
Adam_Smith schrieb:
Verstehe ich nicht ... wie kannst du auf der einen Seite sagen, dass die Religion für viele Menschen unverzichtbar ist und dann einen Satz später behaupten, dass Religion nicht notwendig sei? Das klingt schizophren, findest du nicht?

Du hast das kleine aber entscheidende Wörtchen "neutral" überlesen!?
Jetzt können wir uns ja um die Definition dieses Wortes in dem Kontext streiten.
Irgendwie hab ich aber das Gefühl, dass wir da nicht zusammenkommen. ;)

Na probiern wirs mal.
Der Glaube an etwas, auch wenn er für mich nicht sinnvoll erscheinen mag, macht in meinen Augen das Vorhandensein von Religionen oder religiösen Institutionen nicht notwendig.
Die Art wie ich meinem Glauben Ausdruck verleihe, ist für den reinen Glauben an sich doch völlig unerheblich.
Ob ich jetzt bete, ein Räucherstäbchen anzünde, eine Gebetsmühle drehe, mir irgendwelche Kleider anziehe, in Zungen spreche oder mir mit einer Kette den Kopf blutig schlage.
Das sind in meinen Augen lediglich Rituale oder Traditionen die für sich genommen keinen Sinn haben und für den Glauben völlig unerheblich sind.

Weshalb ißt ein Moslem kein Schweinfleisch? Weshalb ißt ein Jude koscher?
Es existiert keine logische Erklärung dies zu tun oder nicht zu tun. Es existiert eine religiöse Begründung die, wenn man ihr folgt, lediglich das Gefühl vermittelt ein guter Gläubiger zu sein. Ist man ein besserer Christ, wenn man jeden Sonntag in die Kirche geht oder wenn man den 10 Geboten folgt? Benötigt man die Kirche als Institution um ein guter Mensch oder starker Gläubiger zu sein?

Die Kirche als religiöse Institution ist verzichtbar, der Glauben ist es für viele Menschen noch nicht.

MFG

edit:
@rocktale

Schön formuliert!
 
Der Vergleich mit dem Drogenkonsum hinkt in so fern, als dass es beim Drogenkonsum nachweislich zur Schädigung des Konsumenten kommt.

Aber schauen wir doch in Richtung der "positiven" Sucht. Es gibt Menschen für die Sport einen Stellenwert einnimmt, der sie zu "süchtigen" Macht. Dabei ist es nicht zwangsläufig so, dass diese Sucht diesem Menschen schadet. Schädlich wird es erst dann wenn der Grad der "Abhängigkeit" zu hoch wird. Man könnte von Fanatismus sprechen.

Das das Bedürfnis der Menschen nach Religiosität vom Menschen selbst kam und ihn nicht von "außen" nahe gebracht wurde ist ein Indiz mehr für die Notwendigkeit der Existenz von Religion.

Würde man es schaffen die Religion aus den Köpfen der Menschen zu streichen so würde über kurz oder lang mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine neue Religion entstehen.
Ob dabei an das heilige Krümelmonster oder an die Aliens die kommen und uns holen geglaubt wird ist erst einmal sekundär.

Ich versuche sogar mal zu skizzieren wie diese Religion entstehen würde:

Jeder Mensch für sich, stellt sich Fragen die er nicht beantworten kann. Eben jene Fragen nach dem "Sinn" und dem "Warum", fragen danach was ihn erwartet, wenn er sterben wird, ...
Anfangs beantwortet diese Fragen jeder für sich, wobei die einen das besser schaffen, die anderen mit ihrer eigenen Beantwortung der Fragen nicht zufrieden sind.
Man spricht mit den Mitmenschen und nimmt vielleicht ihre Ansätze an. Die Schnittmenge bei der Beantwortung der Fragen wird größer und der "Glaube" immer einheitlicher. Über Generationen entstehen dann Glaubensgemeinschaften, ...
Den Rest kennen wir.

/edit:

e-ding schrieb:
Der Glaube an etwas, auch wenn er für mich nicht sinnvoll erscheinen mag, macht in meinen Augen das Vorhandensein von Religionen oder religiösen Institutionen nicht notwendig.

Die Notwendigkeit der Ausprägung von Glaubensgemeinschaften erklärt sich in meinen Augen durch das Gesellschaftsverhalten des Menschen. In vielen Dingen die man macht strebt man danach in einer Gemeinschaft zu agieren. Sei es beim Sport, im Fanclub, beim Stammtisch oder eben in der Religion.
Der Mensch ist eben ein Gesellschaftstier und strebt daher auch danach die wichtigen Dinge seines Lebens mit der Gesellschaft zu teilen.

e-ding schrieb:
Weshalb ißt ein Moslem kein Schweinfleisch? Weshalb ißt ein Jude koscher?
Es existiert keine logische Erklärung dies zu tun oder nicht zu tun.

Danke für das Beispiel. Es gab in der Historie durchaus Gründe für diese Speisevorschriften. Schweinefleisch war meines Wissens nach in den Regionen in denen sich die beiden Glaubensrichtungen ausprägten ein problematisches Lebensmittel. Wenn ich da mal wieder genauere Infos zu finde werde ich sie gern nachliefern.

Heute wird dies aus Tradition (ein Verhalten was sich zweifelsohne nicht logisch erklären lässt aber dennoch von unschätzbarer Wichtigkeit für eine Gesellschaft ist) weiter gelebt.

e-ding schrieb:
Die Kirche als religiöse Institution ist verzichtbar, der Glauben ist es für viele Menschen noch nicht.

Ist die Annahme, dass der Glauben für die Menschen irgendwann verzichtbar sei nicht auch eine Art des Glaubens?
 
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