Brauchen wir die Kirche(n) noch?

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Verstehe das rumgehacke auf die Islamisten auch nicht (mehr). Man hat ja mittlerweile genügend darüber gelesen, dass der Islam nicht von Grund auf schlecht ist. Und son Argument wie, "die Christen würden gegen die Islamisten "gewinnen ist totally Kindergarten.

So eine ruhmreiche Vergangenheit haben Christen auch nicht. Das Problem bei den Islamisten ist die Beeinflussung einer weniger Gebildeter und der Masse an beinflussten Ungebildeten. Das gab es im Christentum damals aber auch. Auch wenn der Islam schon sehr alt ist, hat er die Entwicklung des Christentums noch vor sich, dass ist alles. Quasi andere Glaubensrichtungen zu tolerieren und die Säkularisierung sowieso.

Ich finds ein wenig schade, dass ich nicht christlich bzw. gläubig erzogen wurde. Die Institution Kirche ist eine von Menschen geschaffene gesellschaftliche Katastrophe- obwohl man auch zu Gute heißen muss, dass es ohne christliches Wohlwollen sowas wie eine "Soziale Arbeit" heute womöglich nicht gäbe.
Der Glaube an sich ist es nicht. Ich seh das an meiner afrikanischen Frau, die sehr sehr christlich ist!Dabei erfahr ich aus erster Hand, wieviel Kraft einem sowas geben kann, da "Gott schon weiß was er für mich geplant hat". Da er kein schlechter Gott ist, kann das ja nur Gutes heißen.:-)

Wir brauchen die Kirche dahingehend noch, dass sie sich weiterhin sozial engagiert, auch wenn das vielleicht mit Hintergedanken verbunden ist. Bezüglich des Glaubens, hat man sowas wie eine Kirche nie gebraucht.
 
Du findest es schade? Meinst du denn, du hast etwas verpasst?
Ich würde die Kirche, auch ihre soziale Arbeit, nicht überbewerten. Egal in welcher Zeit. Es gibt viele Länder, in der es nie Christen gab und die haben sich trotzdem entwickelt. Ich denke da an all die asiatischen Länder oder an die nordamerikanischen Indianer oder Maya.
Wir brauchen die Kirche dahingehend noch, dass sie sich weiterhin sozial engagiert, auch wenn das vielleicht mit Hintergedanken verbunden ist. Bezüglich des Glaubens, hat man sowas wie eine Kirche nie gebraucht.
Das wäre so, als würden wir unsere Bundeswehr nur deshalb nicht abschaffen, weil man die Soldaten im Falle einer Flussübertretung noch braucht ;)
Aber es wäre nicht das erste Mal, dass eine Institution ihr ursprüngliches Ziel aufgibt und sich neu orientiert. Vielleicht ist die Kirche in 100 Jahren ja nur noch ein Dienstleister und nimmt entsprechend Gebühren bei Hochzeiten, Beerdigungen etc.
 
Da magste Recht haben!

Wenn ich so an Gott glauben würde wie meine Frau, würde es mir in vielen Situationen definitiv besser gehen. Da der innere Seelenfrieden ja immer präsent ist. Es ist immer jemand da, der an dich glaubt und über alle anderen Dinge erhaben ist. Man würde bestimmte Dinge einfach ruhiger angehen. So stell ich mir den Glauben jedenfalls vor. Aber bin Ostdeutscher und der Lehre der Evolution gefolgt und die scheint mir logischer/ rationaler/ nachvollziehbarer!:-)
Die Christen haben sich um Arme, Kranke, Obdachlose dieser Zeit gekümmert und die soziale Arbeit schon begründet. Vielleicht sollte man das nicht überbewerten, aber unterbewertet werden sollte es auch nicht!
 
Tja, ich hatte auch mal eine Zeit, da fühlte ich mich recht einsam. Aber man kann nicht einfach anfangen zu glauben, ich hab's versucht. Das lag wohl daran, dass ich mir fast alles erklären kann, was ich nicht verstehe (wozu gibts wikipedia?) und dann fällt es schwer, an etws zu glauben. Vielmehr habe ich da erkannt, dass Gott nur eine Projektion meiner Hoffnung sein sollte und ich habs nicht geschafft, mir das glaubhaft zu machen.
Ich schätze, je gebildeter man ist und je mehr man über die Naturwissenschaften weiß, desto weniger braucht man einen Gott sondern einfach nur Mitmenschen, die einen verstehen.
Und das heißt, wenn die Menschheit sich immer weiter entwickelt, dann wird Gott eines Tages aufhören zu existieren, weil niemand mehr an ihn glaubt. Ich wurde ohne Glaube erzogen, ich werde meine Kinder ohne Glaube erziehen und höchstwahrscheinlich werden meine Kinder das auch nicht tun. Ich glaube nicht, dass eine Gesellschaft wieder "an Religion zulegen" kann, wenn sie sich einmal davon befreit hat.
Mhh, ziemlich philosophisch hier ^^
 
Skoll schrieb:
Und das heißt, wenn die Menschheit sich immer weiter entwickelt, dann wird Gott eines Tages aufhören zu existieren, weil niemand mehr an ihn glaubt.
Also glaubst du doch an Gott, wenn du meinst, er hört auf zu existieren?
 
Ich verstehe ganz genau was du meinst. Meiner Frau sage ich, dass ich an Gott glauben würde, wenn ich könnte. Aber solange kein Gesicht am Himmel erscheint oder etwas unvorstellbares passiert, werde ich niemals von Herzen glauben können. Allerdings will sie, dass unsere Kinder im Glauben erzogen werden. Im Prinzip gibt es daran nichts auszusetzen, da der Glaube nichts wirklich schlechtes ist.

Aber mit Bildung hat das Ganze trotzdem nichts zu tun!
 
Odium, ich meinte das anders. Es gab doch früher einen Haufen Götter, die ernsthaft verehrt wurden. Wer denkt denn heute noch an Mars, Odin oder Melusine? Und jetzt komm nicht damit an, dass wir damit eigentlich den gleichen Gott meinen. Unsere Vorstellung über einen Gott ändert sich ständig. So braucht eine aggressive Kultur einen Gott, der seine Feinde tot sehen will und wir brauchen einen Gott, der einsamen Menschen hilft. Was sollen wir den heute noch mit einen Kriegsgott anfangen, der jede Woche ein Opfer in Form einer toten Katze braucht?
Und da sich die gottesvorstellung ständig ändert (und in letzter Zeit wegfällt), kann ich getrost sagen, das ich weder an (einen) Gott glaube noch ihn brauche.
michimii: Ich glaub schon, dass Glaube heute auch noch einen schlechten Einfluss hat. Mir gefällt es jedenfalls nicht, dass ständig die Zeugen Jehovas an die Tür kommen oder das einige meinen, dass es ihnen schlecht geht und dann die Hände in den Schoss legen. Kurzum: Glaube sollte absolut Intimsache werden.
 
Ach so, ja, dann ist alles klar.
Aber eine Sache wird nicht funktionieren.
Mir gefällt es jedenfalls nicht, dass ständig die Zeugen Jehovas an die Tür kommen oder das einige meinen, dass es ihnen schlecht geht und dann die Hände in den Schoss legen. Kurzum: Glaube sollte absolut Intimsache werden.
Ist dir nicht aufgefallen, dass Glaube deshalb nur deshalb so mächtig ist, weil viele Menschen daran teilnehmen? Es gibt keine einzige Religion, die Mitglieder ausschliesst. Das passiert nur dann, wenn sie diesen Glauben oder die Richtlinien davon nicht mehr teilen. Aber alle Organisationen, sei es christlich, muslimisch oder die Zeugen, Scientology etc., alle suchen immer Mitglieder.

Nur, da gibt es ein Problem. Unser Zeitgeist hat sich längst weiterentwickelt. Individualität ist angesagt. Das was du beschreibst, sagen viele. Sie wollen in Ruhe gelassen werden. In einem Spiegel-Artikel über einen jungen Zeugen stand z.B. mal, dass er den ganzen Tag durch Hamburg gelaufen ist und niemand ihm die Tür aufgemacht hat.
Glaube kann nicht Sache des Einzelnen werden, auch wenn man theoretisch nur einen Gott, eine heilige Schrift und einen ruhigen Platz braucht.
 
Ich finde es schön, wenn sich die Leute in unserer Gemeinde Sonntags und an Festtagen in der Kirche treffen, sich nach der Messe über Gott und die Welt unterhalten.
Das schafft eine Art Gemeinschaftsgefühl in einer sonst nach Individualismus strebenden Welt.

Ich finde die kirchlichen Jugendgruppen gut. Die Jugendlichen machen Wanderausflüge und nehmen soziale Aufgaben wahr. Auch Nonnen, die Alte Menschen im Altersheim betreuen, weil sie sonst niemanden mehr haben.

Wieso sollte man all diese Dinge abschaffen?
 
@skoll: Mir gefällt auch nicht was die Zeugen Jehovas machen, aber der Ur- Glaube (falls es sowas gibt) an sich, ist trotzdem nichts schlechtes!
Der heutige Glaube an eine übermächtige Macht die unser aller Leben bestimmt ist ja nicht mit dem vom Anfang zu vergleichen. Diese ganzen Glaubensrichtungen dies heute gibt sind ja von irgendwelchen manipulierenden Individueen ins Leben gerufen wurden, die der Meinung waren, ihre Interpretation der Bibel sei die Richtige! Aber sowas gibts nicht.
Der Glaube, da haste Recht, kann schlechten Einfluss haben und hat es (leider) auch. Doch wenn man den Glauben als solchen annimmt, ohne irgendwelche korrumpierenden Hintergedanken oder Interpretationen, ist er was Gutes.
 
Nicht abschaffen, DugDanger. Aber die ganze christliche Infrastruktur heute war für eine gläubige Bevölkerung gedacht. Ich war vor ca. vier Wochen am Sonntag mit einer alten Freundin zusammen in der Kirche (sie hat drauf bestanden und sie war mein Gast). Wir gehörten zu den jüngsten Teilnehmern und gerade einmal ein Drittel der Plätze waren besetzt, fast nur ältere Leute die in 20 Jahren hier wohl nicht mehr sitzen werden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ältere Leute plötzlich anfangen, gläubig zu werden.
 
Also ich geh hin und wieder mit meiner Frau in die afrikanische Kirche. Da bringen alle Eltern ihre Kinder mit, ob die 3 Monate alt sind oder 15 jahre. Da gibt es gar keine Zweifel oder Widerreden, die Kinder haben das einfach zu tun!Obwohl ich denke, je mehr Afrikaner in europäischen Großräumen erwachsen werden, desto mehr wird sich das deiner Erfahrung, Odium, ähneln.
 
Als ich wegen der Kommunion meiner Nichte zuletzt in einer Kirche war, war ich zwar anwesend, aber ich habe nicht mitgesungen oder so. Keiner hat was gesagt, ich denke man hat das akzeptiert. Man muss als Atheist halt einen Mittelweg finden, wenn man die Gefühle der anderen nicht verletzen will. Aber ich denke mit spätestens 14 kann jeder jugendliche entscheiden, ob er mit in die Kirche will oder nicht. Schließlich beeinflusst seine Entscheidung nur ihn.
 
Seh ich auch so. Bin aber mal gespannt was ich deswegen noch für Gespräche mit Schatzi haben werde!:-)
 
Skoll schrieb:
Das lag wohl daran, dass ich mir fast alles erklären kann, was ich nicht verstehe (wozu gibts wikipedia?) und dann fällt es schwer, an etws zu glauben.
Wäre das nicht ernst gemeint, könnt's ein erstklassiger Witz sein. :cool_alt:

Skoll schrieb:
Ich schätze, je gebildeter man ist und je mehr man über die Naturwissenschaften weiß, desto weniger braucht man einen Gott sondern einfach nur Mitmenschen, die einen verstehen.

Das wage ich sehr stark zu bezweifeln. Es gibt mehr dumme/ungebildete Atheisten als kluge/gebildete. Der Glaube an Gott bzw. dessen Verständnis verflüchtigt sich nicht mit der Zunahme des Wissens innerhalb eines Kulturkreises. Zu einem unerschütterlichen Gottesverständnis kommt man nicht durch Dummheit und Unwissen, sondern durch das Gegenteil davon, durch ausgesprochenen Scharfsinn und ständige Überlegung und Beobachtung, was aber auf die wenigsten Menschen zutrifft. Der Mensch ist im Grunde sehr gläubig, leichtgläubig und schwerfällig. So wie der Durchschnittsatheist eben auch vieles glaubt und kaum etwas weiß gemessen an dem unvorstellbarem Ausmaß potentiellen Wissens, so trifft dies auf den Durchschnittschschristen (von denen es in vielen Gegenden nicht gerade viele gibt) ebenfalls zu. (Nur ein Beispiel: Millionen Deutsche plappern irgendeiner Zeitung oder Fernsehsendung nach, der Mensch stamme vom Affen ab. Sie sind der felsenfesten Überzeugung, denn "wenn DIE es sagen, muss es stimmen". Die wenigsten scheren sich darum, in wie fern das überhaupt mit Meinungen von "Wissenschaftlern" übereinstimmt.)
 
Es gibt mehr dumme/ungebildete Atheisten als kluge/gebildete

schließt du von dir auf andere oder woher nimmst du diese these?

Ich schätze, je gebildeter man ist und je mehr man über die Naturwissenschaften weiß, desto weniger braucht man einen Gott sondern einfach nur Mitmenschen, die einen verstehen.

genau so sehe ich das auch !
 
culo schrieb:
schließt du von dir auf andere oder woher nimmst du diese these
Nun, ich habe seit vielen Jahren täglich mit verschiedenen Menschen zu tun. Da bleibt eine solche Feststellung nicht aus (das ist nur eine der prägenden Ebenen für diese Feststellung, aber eine gewichtige). Du bist von der gegenteiligen These überzeugt? Fühlst Du Dich überwiegend von Klugen oder gar Genies umgeben?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja brauchen wir, oder wollt ihr bald nur noch Moscheen in Deutschland haben?
 
Also lieber leerstehende, verfallende Kirchengebäude statt lebhaft besuchte Moscheen? Denken noch mehr so?
 
Artikel 4 schrieb:
(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.
(2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.
Wenn in Deutschland Buddhisten, Muslime oder Juden leben, die ihrer Religion nachgehen wollen, so steht ihnen das zu.

http://www.buddhismus-west.de/
http://www.moscheesuche.de/index.php?id=2&action=verzeichnis
http://www.synagoge.de/

Dabei ist es unerheblich, wie voll oder leer die Synagogen oder Moscheen sind. Dieses Prinzip gilt auch für die christlichen Kirchen. Die katholischen Kirchen liegen in der Hand der Bistümer, die evangelischen Kirchen sind in Landeskirchen organisiert. Dort wird darüber entschieden, wie viele Kirchen sich ein Bistum bzw. eine Landeskirche leisten kann.

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Bistümer_in_Deutschland
 
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