Okay, zuerst allgemein zu der Quellenkritik;
Ich glaube, du drehst mir die Worte im Mund herum. Ich zitiere erst einmal deinen Post #607:
Die Texte der Bibel sind insofern natürlich als Quellen auzwerten, wer sie nicht nutzt, macht sich der Ignoranz schuldig.
Meine Antwort darauf war:
Natürlich ist die Bibel eine historische Quelle, keine Frage. Die Frage ist eher, wie ernst man sie nimmt. Würde man die Bibel als Tatsachenreport ansehen, würden die Studiengänge Theologie und Geschichte zusammenfallen. Die Bibel ist ähnlich ernst zu nehmen, wie Sagen, Romane und Kurzgeschichten aus anderen Epochen. Sicherlich beruht einiges der Bibel auf historischen Daten/Fakten. Aber wieso wird dann in keiner anderen historischen Quelle (eben beispielweise die römischen Dokumente der Gekreuzigten?) von jemandem, wie Jesus erzählt?
Hier möchte ich beispielweise noch die Geschichte um die Arche Noah herbeiziehen. Das ein Mensch mit seiner achtköpfigen Familie es schafft, ein Schiff im Ausmaß der Titanic zu bauen, würde ich sicherlich nicht als Tatsache ansehen. Es ist wirklich reine Glaubensache, was man aus der Bibel ernst nehmen kann/will und was man als „dummes Gewäsch“ bezeichnet.
Zu der Quelle über die Aufzeichnungen der Römer; Leider kann ich nicht direkt daraus zitieren, da es eine Dokumentation von ZDF Doku war. Das Team hatte es sich zur Aufgabe gemacht, Fakten zu finden, die auf die Existenz von Jesus schließen lassen. Vor allem die Aufzeichnungen der Römer machten sie stutzig, da wirklich jeder gekreuzigte Bauer vermerkt wurde, von einem Jesus gab es allerdings keine Aufzeichungen.
Dazu habe ich mal – in der Hoffnung Quellen zu finden – gegoogelt:
http://www.glauben-und-fragen.de/Prozessor.php?id=D&Thema=2 Hier versuchen einige „Gelehrte“ mit der Bibel und anderen Heiligen Schriften zu argumentieren. Weitere Quellen außerhalb der Bibel findet man nicht. Lasse ich jetzt mal so im Raum stehen.
Du kennst sie nicht aber fällst ein Pauschalurteil darüber? Das ist ganz großes Tennis...
Widerspruch. Ich kenne einerseits die wohl größte Quelle:
Die Bibel. Hierbei ist wohl klar, dass sie kein Tatsachenbericht ist. Die Texte sind „parteiisch“ in der Annahme, dass es einen Jesus gab.
Als anderes Beispiel:
Die Briefe Suetons. Ein Klatschreporter, dessen Berichten man auch nur bedingt Glauben schenken kann. (siehe vorherige Posts)
Noch ein letztes Beispiel aus einer Zeit vor Jesu;
Herodot.
Der Geschichtsschreiber der Antike schlechthin. Er beschreibt detailliert die Perserkriege, dennoch weiß man nicht einmal genau, wann er genau gelebt hat. Manche Historiker sehen unter seinem Namen Pseudonyme. Man hat zwar genaue Aufzeichnungen, allerdings ist die Person Herodot doch sehr umstritten; eben wegen der fehlenden Biographie, was im Endeffekt Auswirkungen auf die Glaubwürdigkeit seiner Texte hat (Geschichte, 10. Klasse, Thema Quellenkritik).
Ich kenne schon einige Quellen, keine Sorge. Und zusammenfassend kann man sicherlich einige Fakten herausziehen. Doch es ist einfach so, dass die Quellen der Antike einfach nicht so zuverlässig sind, wie die der Moderne. Sämtliche Quellen müssen mit einer bestimmten Skepsis betrachtet werden.
Es fällt sofort auf, wenn der Delinquent etwas ausposaunt, was offensichtlich gegen das steht, was man bislang eben aufgrund der Quellen für richtig halten kann, dabei aber offenkundig wird, dass grundlegende Kenntnisse der Materie nicht vorhanden sind.
Was wäre das? Was wird „für richtig gehalten“, was ich bezweifle? Dass die Kirchen finzanzorientiert waren/sind?
...aufgrund der Quellen...
Welcher Quellen? Ich habe dich in meinem vorherigen Post schon gebeten mir Quellen zu liefern, die meine Behauptung widerlegen. (Ich habe unten nun auch Beispiele genannt, die eher meine These unterstützen.)
Universität Duisburg-Essen, Institut für Evangelische Theologie
Okay, das räume ich ein. Ich gebe zu, dass deinen Link nur überflogen habe.
Dennoch wolltest du mit dieser Quelle beweisen, dass Jesus in römischen Quellen erwähnt wird. Das stimmt aber auch nur bedingt. Es wird nicht explizit gesagt, dass Jesus existiert hat; es wird nur
über Jesus gesprochen. Sie sagt nichts über die Existenz Jesu. Die Briefe wurden knapp 100 Jahre nach dessen Tod geschrieben. Das ist keinerlei Beweis.
Aber nun gut, weiter zu meiner allgemeinen Behauptung, die Kirche war finanzorientiert.
Beispiel:
Novatian (um 200 n. Chr)
Im Gegensatz zu seinen Vorgängern wurden Leugner des Christentums, also Christen, die aus Angst vor einer Strafe durch die Römer ihren Glauben absalbten und religiöse Bücher, etc. den Römern überließen, nicht ohne Buße – im Form von Reue, Bußsakrament, Gebeten und
ALMOSEN - in die Kirche aufgenommen.
(
http://www.wissen.de/wde/generator/wissen/ressorts/bildung/index,page=1201782.html oder
http://de.wikipedia.org/wiki/Novatian)
Novatian wird allgemein als sehr radikaler Gegenbischof bezeichnet, meiner Meinung nach die ersten Anzeichen einer negativen Wende in der bis dahin noch „sauberen“ Geschichte der Kirche. Er vertritt tatsächlich sehr eigenartige Ansichten; ein Anzeichen von Gier? Wozu sollten diese Almosen benutzt werden? Darüber habe ich nichts gefunden. Würde fortgesetzt mit „...die dann für den Bau der So-und-so-Kirche genutzt wurden“, würde das Sinn ergeben. Aber hier finde ich nichts. Nach einiger Suche habe ich hierfür keinen Beleg, allerdings auch keinen Widerspruch gefunden. Solltest du hierzu eine Quelle haben, bitte.
Das Prinzip der Buße spiegelt sich auch im Mittelalter wieder. Kreuzzug als Buße. Dabei errungene Reichtümer wandern natürlich nicht nur in die Kassen der Könige, Ritter, etc. die diese Kriege anführten, sondern gleichzeitig in die der Kirche.
Zitat: „Das Papsttum versprach sich von der Kontrolle über das Heilige Land eine massive Stärkung seiner Machtposition. Letztlich haben die Päpste wohl auch auf die Wiedervereinigung mit der bzw. auf die Kontrolle über die Ostkirche gehofft. Daneben dominierten mit Beginn des 4. Kreuzzuges auch wirtschaftliche Interessen. Das beste Beispiel für dieses Motiv ist wohl der Vierte Kreuzzug selbst, der von der Handelsmetropole Venedig nach Konstantinopel umgeleitet wurde und in der Plünderung durch das Kreuzfahrerheer mit Abtransport der Beute nach Venedig mündete, um den Handelskonkurrenten auszuschalten. Hier zeigt sich die vollständige Pervertierung des ursprünglich religiösen Kreuzzugsgedankens einerseits, andererseits auch ein Grund für die immer geringere Wirkung der Kreuzzüge in der Verteidigung des oströmischen Reiches.“ (
http://de.wikipedia.org/wiki/Kreuzzüge)
Gebiet führt zu Macht. Macht führt zu Geld. Schön ausgedrückt vom Autor des Artikels: „Eine
Pervertierung des ursprünglichen Kreuzzugsgedanken“.
Insgesamt kann man das zur Geschichte der Kirche sagen: Aus einer anfangs guten Idee, eine Gemeinschaft, gestärkt durch einen gemeinsamen Glauben, zu gründen, erreichte die Machtbesessenheit der Kirche ihren Höhepunkt im Mittelalter (eben durch die Kreuzzüge). Um zum Punkt zu kommen, möchte noch einmal meine Meinung zum eigentlichen Thema ausdrücken:
Die Kirche, mit welch guter Besinnung auch immer, ist heute eine Gemeinschaft, die mir immer etwas scheinheilig herüber kommt. So predrigen meine Religionslehrer, die gleichzeitig Pfarrer sind, man soll aufgeschlossen sein und neuen Meinungen offen gegenüber stehen, dennoch nennen sie Darwin und andere Evolotionsverfechter „zwielichtig“ und reden den anderen Schülern ein, dass seine Theorien weit hergeholt und umstritten sind. Ebenso tragen die Skandale der kirchlichen Hilfsorganisationen (erst heute in den Nachrichten; Nachkriegszeit; evangelische Waisenhäuser zwangen Kinder zur Zwangsarbeit) nicht unbedingt zu einem guten Bild der Kirche bei.
@cerasus
Um was geht es euch denn jetzt hier, ich möchte das mal wissen.
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