Brauchen wir die Kirche(n) noch?

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@Skoll
Das kann ich so nicht stehen lassen. Du musst das ganze mal aus der Perspektive eines Gläubigen sehen: Für den ist das Gemeinschaftsgefühl doch genauso toll wie für andere Leute, die eine Hobby zusammen teilen.
Ok, da geh ich mit.

Von daher kann man doch nachvollziehen, dass du als Gläubiger oder Nichtgläubiger andere immer davon überzeugen willst, dass deine Einstellung sinnvoll ist.
Ich versuche keinesfalls jemand anderen meinen Glauben oder meine Meinung aufzuzwingen. Da hab ich bessere Verwendungen für meine Zeit. Sowas soll ruhig jeder für sich entscheiden.

Und nach wirtschaftlichen Aspekten arbeitet keine Religion, das ist einfach falsch. An keiner Kirche oder Moschee steht eine Drehtür, wo man eine Münze einwerfen muss. Das Personal ist unterbezahlt und die Gebäude verfallen.
Ok, es steht vielleicht kein Drehkreuz vor solch einem Gebäude und das Personal mag auch unterbezahlt sein und auch das die Gebäude verfallen. Dennoch sind die reichsten Institutionen immer noch die großen Weltreligionen, allen vorran die katholische Kirche, die im Vatikan schätzungsweise (genaue Qullen gibt es leider nicht) min. 100 Milliarden Euro bunkert.
 
Muhaha, Kirchen sind nicht wirtschaftlich orientiert :D

Also tut mir Leid, aber wirf mal einen kleinen Blick zurück: Ablassbriefe, Kreuz- und Beutezüge für den Papst, Entschädigungen an die Kirche zahlen aus "Reue". Meiner Meinung nach ist die Kirche entstanden, weil einige gesehen haben, dass sich mit der Religion ne Menge Geld machen lässt. (Tut mir echt Leid, aber dass das die Kirche aus reinem Glauben entstanden ist, bezweifle ich einfach mal, Gier ist in jedem Menschen verankert).

Sicherlich ist das heute anders. Die Kirchen wollen (und können) keine große Macht mehr ausüben, folglich auch weniger Geld schäffeln. Aber ich erinnere daran, dass die Reparaturen an den Gebäuden mit unserer Steuer bezahlt werdrn (bzw von der jeweiligen Stadt). Deswegen sind die Sammelbeutel und Spendenkassen nichts weiter als ein Trinkgeld für den Pfarrer. Und wieviel Eintritt man z.B. in der Sixtinischen Kapelle zahlen muss, wird sicherlich nicht mit Sanierung begründet :rolleyes:

PS. Ich weiß, ich spreche sehr negativ über die Kirche. Das ist wahrscheinlich auch - wie man im Englischen so schön sagt - "very offensive". Aber ich habe mich eine Weile mit der Geschichte der Kirche befasst. Meiner Meinung nach unverzeihbar... von dieser Geschichte will ich kein Teil sein. Glaube hin oder her.
 
Meiner Meinung nach ist die Kirche entstanden, weil einige gesehen haben, dass sich mit der Religion ne Menge Geld machen lässt. (Tut mir echt Leid, aber dass das die Kirche aus reinem Glauben entstanden ist, bezweifle ich einfach mal, Gier ist in jedem Menschen verankert).

Das ist schlicht falsch.

Die frühesten bekannten Kirchen waren die Gemeinden in Jerusalem (Jerusalemer Urgemeinde) und Antiochia sowie diejenigen, an die die echten Briefe des Apostels Paulus gerichtet waren (z. B. Rom, Korinth, Thessaloniki). In diesen Gemeinden, die jedenfalls teilweise untereinander in brieflicher Verbindung standen, bildeten sich etwa ab dem Ende des 1. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts Ämter heraus, aus denen sich schließlich im Verlauf des zweiten Jahrhunderts eine Dreigliederung ergab: Bischof (Episkopos = Aufseher), [[Priester (Presbyter = Älterer) und Diakon (Diakonos = Diener oder Bote). Erklärlich ist diese Herausbildung von Anfängen einer Hierarchie vor allem durch Spaltungen und Streit innerhalb der frühen Gemeinden, bei denen es sowohl um persönliche Auseinandersetzungen als auch um unterschiedliche Lehrmeinungen gehen konnte. Schon der 1. Korintherbrief des Apostels Paulus wusste von vier unterschiedlichen Parteien in der Gemeinde von Korinth.

http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_r%C3%B6misch-katholischen_Kirche

Vgl. ferner als Beleg für die Existenz einer "judenchristlichen" Gemeinschaft bzw. Kirche Apostelgeschichte 28,14ff.:

Als die Brüder in Rom hörten, daß Paulus angekommen war, kamen sie ihm entgegen bis Forum Appii und Tres Tabernse. Als Paulus sie sah, dankte er Gott und faßte Mut.Als sie nach Rom hineingekommen waren, übergab der Hauptmann die Gefangenen dem Befehlshaber der Leibwache. Dem Paulus aber wurde gestattet, für sich allein zu wohnen mit einem Soldaten, der ihn bewachte.Nach drei Tagen ließ Paulus die vornehmsten Juden zusammenrufen und sagte zu ihnen: "Liebe Brüder, obwohl ich nichts gegen das Volk oder die Gebräuche der Väter getan habe, wurde ich doch von Jerusalem aus als Gefangener in die Hände der Römer überliefert."
 
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...darin sehe ich jetzt keinen Widerspruch und es belegt auch nicht, dass die Kirchen nicht aus Geldgier gegründet wurden.

/edit
Die Bibel erkenne ich nicht als zuverlässige Quelle an. Das ist als würdest du auf der Suche nach Beweisen für die angeblich gefälschte Mondlandung bei der NASA nachfragen ;) Zudem gibt es für mich in der Bibel zu viele historische Fehler/Lücken.
 
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Ähm, doch. Es belegt, wenn Du Dich mal tatsächlich mit den Quellen beschäftigen würdest, dass die Missionierung, veranlasst durch Christus (die "Menschenfischer"), aus rein religiösen Motiven heraus entstanden ist, um Christus als den Messias verstanden zu wissen, innerhalb der jüdischen Gemeinde, die sich aber immer weiter aufgrund von Differenzen in den Lehrmeinungen aufspaltete. Die "christliche" Gemeinde/Kirche geht direkt aus einer dieser Abspaltungen hervor. Die ersten christlichen Gemeinschaften waren eben nicht darauf gegründet, Geld zu erwirtschaften, im Gegenteil war das Christentum zu Beginn aufgrund der Erlösungshteologie eine Religion der Armen.

Die Bibel ist genauso eine antike Schriftquelle wie jede andere auch und darf als solche betrachtet werden. Um sie punktuell bezweifeln zu können, muss man sich testkritisch damit auseinandersetzten und nicht pauschal abbügeln, weil einem nicht das passt, was man sich selbst zusammenreimt, übrigens sogar ganz ohne Quellen.

Die Apostelgeschichte stammt aus der Zeit um 100 n.Chr. und ist damit als Primärquelle sehr wohl verwendbar.

Vgl. Sueton, Claudius 25,4:

Since the Jews constantly made disturbances at the instigation of Chrestus, he expelled them from Rome.

"Chrestos" geht nach Meinung der Historiker wohl als Überlieferungsfehler bzw. als Verballhornung von "Christus" zurück. Abgesehen davon belegt die Stelle die Uneinigkeit in der jüdischen Gemeinde von Rom in der Zeit um 50 n.Chr. Sueton, natürlich kein Christ, schrieb um 130 n.Chr. ;)

dass die Kirchen nicht aus Geldgier gegründet wurden.

Du hast eine Behauptung aufgestellt, Du musst sie auch belegen.
 
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Zu den Quellen. Jeder Historiker wird dir auf den Deckel klopfen, wenn du die Bibel und Wiki als Quellen angibst :p Die Bibel widerspricht sich schon vom Grundsatz an (Jesus wird nirgends in den römischen Aufzeichnungen erwähnt...? Die doch sehr pedantischen Römer haben selbst einen verurteilten Sklaven namentlich niedergeschrieben. Zudem sterben so gut wie alle Heiligen einen "Märtyrertod"... auch wenn keine Christenverfolgung zu diesen Zeitpunkten stattfindet.) Und wie fast bei allen auf die Bibel bezogenen Artikel steht: "Die Historizität dieser Notizen ist umstritten." (um mit Wiki zu kontern.) Aber das schweift jetzt zu sehr ab.

Vielleicht war die "Gründung" der (christl.) Kirche eine gute Absicht, schweift allerdings recht bald in ein Geschäft ab. Siehe frühes Mittelalter. (Ich glaube, für diese Behauptung brauch ich keine Quellen ;))

/edit: Was macht man mit einer Behauptung, die mangels sicherer Quellen nicht widerlegt werden kann? ;)
 
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Die Bibel widerspricht sich schon vom Grundsatz an (Jesus wird nirgends in den römischen Aufzeichnungen erwähnt...?

Ich habe Dir Sueton zitiert, muss ich Dir jetzt noch erklären, wer das war oder kannst Du das selbst ergoogeln? Oder wie wär's mit Plinius dem Jüngeren, Statthalter von Pontus und Bithynien an Kaiser Trajan:

http://www.uni-duisburg-essen.de/Ev-Theologie/courses/course-stuff/pliniusjun.htm

Jeder Historiker wird dir auf den Deckel klopfen, wenn du die Bibel und Wiki als Quellen angibst

Ein Flame ist kein Argument. Du kannst außerdem gar nicht ahnen, wie daneben Du liegst. Wenn Du Vorlesungen über die Geschichte der Frühen Christenheit besucht hättest, würdest Du wissen, dass die Texte der Bibel selbstverständlich als althistorische Quellen zu nutzen sind. Deine unzulässige Pauschalisierung sowie Deine Verweigerung, Grundwissen anzuerkennen, macht das nicht besser.

(...) Jesus wird nirgends in den römischen Aufzeichnungen erwähnt...? (...) Zudem sterben so gut wie alle Heiligen einen "Märtyrertod"... auch wenn keine Christenverfolgung zu diesen Zeitpunkten stattfindet

Welche Christenverfolgung? Meinst Du diejenigen, die von Plinius dem Älteren, ca. 110 n.Chr. explizit erwähnt werden, die Verfolgungen unter Marc Aurel in Lyon, diejenigen des Decius oder die diokletianischen? Die sind übergreifend übeliefert, Tertullian aus dem frühen 3. Jh., Herodian (kein Christ) oder die zeitnahen Aufzeichnungen des Laktanz (um 310). Wenn Du schon über etwas schreibst, dann solltest Du zumindest wissen, worüber Du sprichst. Das Märtyrertum ist zudem ein früh belegtes Phänomen, dass nicht alle Geschichten wahr sind, stellt die grundsätzliche Faktizität nicht in Frage.

Siehe frühes Mittelalter.

Du hast Dich mit gar nichts beschäftigt. Was war da Deiner Ansicht nach?Die Strukturen der Kirche sind spätestens seit dem frühen 4. Jh. tief im römischen Staat verwurzelt und seit der Erhebung zurStaatsreligion auch zunehmend an der Politik beteiligt. Oder meinst Du etwa, dass die Kirche als letzte Institution die zivile Ordnung im zusammenbrechenden römischen Reich aufrechtrhalten konnte und zum wichtigsten Vermittler der antiken Kultur wurde (Stichwort: Kopie der Schriften in Klöstern, hohe christliche römische Senatoren als Berater im entstehenden Frankenreich)?

Zur Historizität der bibl. Personen:

Unbenannt.jpg

"... Pontius Pilatus Praefectus ... refecit". -> Ponitus Pilatus hat (dies) wiederhergestellt / wiedererrichtet. Es handelt sich um die Pilatus-Inschrift, verbaut als Spolie im Theater von Caesarea Maritima, gef. 1962. Sie stammt aus der Zeit der Statthalterschaft des Pilatus. (Nein, das kannst Du nicht bestreiten, es sei denn Du möchtest Dich mit den renommiertesten Epigraphikern Deutschlands anlegen :p) Die Texte der Bibel sind insofern natürlich als Quellen auzwerten, wer sie nicht nutzt, macht sich der Ignoranz schuldig.

Was macht man mit einer Behauptung, die mangels sicherer Quellen nicht widerlegt werden kann?

Als haltlosen Unsinn betrachten, wenn der Aufsteller der These keine Belege dafür anführen kann. :p
 
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Also, die Kirche arbeitet definitiv nicht wirtschaftlich oder nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Das mag früher anders gewesen sein, aber da war ich noch nicht dabei.
In den meisten Fällen erhalten die Kirchen außerhalb der BRD ihre Mittel vom Staat, darüberhinaus Spenden.

Die Kirche als Institituion muss zwar eine Kirche nach der anderen schließen, weil die Mittel nicht mehr reichen, aber man kann das ganze nicht einfach als Unternehmen sein, dass Filialen schließt und Mitarbeiter entlässt. Wäre sie eine stinknormale Firma, hätte der Vatikan längst Order rausgegeben, dass bestimmte Kirchen in dünnbesiedelten Gebieten abgerissen werden.
 
rumpel01 schrieb:
Ich habe Dir Sueton zitiert, muss ich Dir jetzt noch erklären, wer das war oder kannst Du das selbst ergoogeln?]

Doch Sueton sagt mir aus dem Geschichtsunterricht noch was. Aber schon damals wurde uns gesagt, was in Wiki schön gesagt wird: "Neben der Kritik an der literarischen Qualität ist auch ein gehöriges Maß an inhaltlicher Skepsis bei der Lektüre von Suetons Biographien anzuraten. Sueton übernahm die Behauptungen seiner Quellen kritiklos und zitierte so oft beispielsweise auch Aussagen von politischen Feinden der jeweiligen Personen. Viele Anekdoten basieren auf teils wilden Gerüchten und entbehren jeglicher Neutralität. Gerade was die vielen Schauergeschichten über verschiedene Kaiser angeht, so ist Sueton wohl eher als Klatschreporter denn als historisch zuverlässige Quelle zu sehen, der in seinen Schriften eher die Sensationslust seiner Leser befriedigen wollte statt neutral Fakten wiederzugeben."

Ein Flame ist kein Argument. Du kannst außerdem gar nicht ahnen, wie daneben Du liegst. Wenn Du Vorlesungen über die Geschichte der Frühen Christenheit besucht hättest, würdest Du wissen, dass die Texte der Bibel selbstverständlich als althistorische Quellen zu nutzen sind. Deine unzulässige Pauschalisierung sowie Deine Verweigerung, Grundwissen anzuerkennen, macht das nicht besser.

Natürlich ist die Bibel eine historische Quelle, keine Frage. Die Frage ist eher, wie ernst man sie nimmt. Würde man die Bibel als Tatsachenreport ansehen, würden die Studiengänge Theologie und Geschichte zusammenfallen. Die Bibel ist ähnlich ernst zu nehmen, wie Sagen, Romane und Kurzgeschichten aus anderen Epochen. Sicherlich beruht einiges der Bibel auf historischen Daten/Fakten. Aber wieso wird dann in keiner anderen historischen Quelle (eben beispielweise die römischen Dokumente der Gekreuzigten?) von jemandem, wie Jesus erzählt?

Welche Christenverfolgung? Meinst Du diejenigen, die von Plinius dem Älteren, ca. 110 n.Chr. explizit erwähnt werden, die Verfolgungen unter Marc Aurel in Lyon, diejenigen des Decius oder die diokletianischen? Die sind übergreifend übeliefert, Tertullian aus dem frühen 3. Jh., Herodian (kein Christ) oder die zeitnahen Aufzeichnungen des Laktanz (um 310). Wenn Du schon über etwas schreibst, dann solltest Du zumindest wissen, worüber Du sprichst. Das Märtyrertum ist zudem ein früh belegtes Phänomen, dass nicht alle Geschichten wahr sind, stellt die grundsätzliche Faktizität nicht in Frage.

Ich meinte damit, dass viele Heilige einen Martyrertod starben, selbst wenn sie zu dieser Zeit nicht explizit verfolgt wurden. Bsp. Clemens von Rom, der durch den Untergang seines Schiffes ertrinkt -> Märtyrertod. Das ist schlichtweg falsch. Er hat seinen Glauben verbreitet, aber ein Märtyrertod ist wohl etwas anderes. (Lass mich darauf am Schluss des Posts zurückkommen)

Frühes Mittelalter

Du hast Dich mit gar nichts beschäftigt. Was war da Deiner Ansicht nach?Die Strukturen der Kirche sind spätestens seit dem frühen 4. Jh. tief im römischen Staat verwurzelt und seit der Erhebung zurStaatsreligion auch zunehmend an der Politik beteiligt. Oder meinst Du etwa, dass die Kirche als letzte Institution die zivile Ordnung im zusammenbrechenden römischen Reich aufrechtrhalten konnte und zum wichtigsten Vermittler der antiken Kultur wurde (Stichwort: Kopie der Schriften in Klöstern, hohe christliche römische Senatoren als Berater im entstehenden Frankenreich)?

Mit dem frühen Mittelalter verlasse ich das Römische Imperium und wende mich eher der entstehen des Kirchenstaats zu (ich gehe jetzt einmal aus, dass du dich nur verlesen hast). Der Kirche wird Macht - vll zu viel Macht - in die Hand gelegt -> Pippinische Schenkung (um 800 n. Chr. wenn ich mich nicht irre). Und später die darauffolgenden Kreuzzüge (ab 1100 n. Chr.). Und ich denke, dass ein organisierter Staat schon mit einer (von Odium erwähnt) Firma vergleichbar ist (bzw war).

/edit: Die letzten Zeilen übersehen;

"... Pontius Pilatus Praefectus ... refecit". -> Ponitus Pilatus hat (dies) wiederhergestellt / wiedererrichtet. Es handelt sich um die Pilatus-Inschrift, verbaut als Spolie im Theater von Caesarea Maritima, gef. 1962. Sie stammt aus der Zeit der Statthalterschaft des Pilatus. (Nein, das kannst Du nicht bestreiten, es sei denn Du möchtest Dich mit den renommiertesten Epigraphikern Deutschlands anlegen ) Die Texte der Bibel sind insofern natürlich als Quellen auzwerten, wer sie nicht nutzt, macht sich der Ignoranz schuldig.

Ich erinnere mich nicht, Pilatus geleugnet zu haben. Die Bibel bezieht sich teils auf Fakten, ist aber kein Tatsachenreport. (siehe oben)

@rumpel01

Ich weiß jetzt nicht, was du studierst/studiert hast oder inwiefern du gläubig bist, aber man sieht, dass hier schon zwei Gedankenwelten aufeinanderprallen. Meiner Meinung nach war die Kirche ein simpler Apparat zur Machtausübung und Geldmacherei (vor allem eben ab dem Jahr 800 n. Chr.). Ich muss zugeben, dass ich mich mit der Zeit davor nicht sonderlich gut auskenne und ich mich ein wenig schlau machen musste, bevor ich geantwortet habe. Aber historische Quellen aus der Bibel zu beziehen, kann zwar in manchen Situationen gut sein, wenn es aber um deren Glaubwürdigkeit geht, macht das schlichtweg keinen Sinn. (Hier nochmal das Beispiel mit der Mondlandung/NASA). So werden (historisch sehr wage beschriebene) Personen zu Helden erhoben (Clemens von Rom), Blinde mit Magie geheilt (Jesus) und Wasser in Wein verwandelt. Und Belege dafür von einem Institut der Ev. Theologie zu zitieren, nun gut. Wie gesagt, historisch, nicht kirchlich argumentieren ;)

Meiner Meinung nach sind die historischen Quellen dieser Zeit zu parteiisch und können Thesen nicht grundlegened widerlegen. Würde ich behaupten, dass der KKK aus Freundschaft zu der afro-amerikanischen Bevölkerung entstanden ist, würde man mich mit Bildern, Texten und Videos nur so überschütten. Nach einer Sekunde wäre meine These widerlegt. (Ich bin nicht rassistisch, wollte nur ein Beispiel anführen)

Die These, dass die Kirche finanzorientiert war (bzw. heute vll noch ist), kann man meiner Ansicht nach nicht widerlegen. Und sollte es eine verlässliche Quelle dafür geben, dann zeigt sie mir und ich bin überzeugt!

Als haltlosen Unsinn betrachten, wenn der Aufsteller der These keine Belege dafür anführen kann. :p

Das wäre damit wohl geregelt :D
 
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Die Frage beantworte ich mit einem Ja.
Es ist eine gute und helfende Institution, an die sich jeder immer wenden darf.

Cu
Lasyx
 
Natürlich ist die Bibel eine historische Quelle, keine Frage. Die Frage ist eher, wie ernst man sie nimmt. Würde man die Bibel als Tatsachenreport ansehen, würden die Studiengänge Theologie und Geschichte zusammenfallen. Die Bibel ist ähnlich ernst zu nehmen, wie Sagen, Romane und Kurzgeschichten aus anderen Epochen. Sicherlich beruht einiges der Bibel auf historischen Daten/Fakten. Aber wieso wird dann in keiner anderen historischen Quelle (eben beispielweise die römischen Dokumente der Gekreuzigten?) von jemandem, wie Jesus erzählt?

Ähm, ich habe die Bibel nicht als Tatsachendarstellung betrachtet, nur Du kannst einfach nicht unterscheiden, auf welcher Grundlage man Quellen hinzuzieht. "Kreuzigungsberichte": Weil sie nicht erhalten sind und weil Christus zu seinen Lebzeiten keine überregionale Bedeutung erhalten hat, ganz einfach. Und jetzt gib mir mal bitte ein Beispiel für eine römisches Dokument der Gekreuzigten, da bin ich mal gespannt ... sorry, aber Du hast keine Ahnung wovon Du sprichst. Die Bibel bzw. ihre einzelnen Schriften sowie die Apokryphen sind kompliert worden und jeweils einzeln und im Zusammenhang auf ihre Richtigkeit zu prüfen. Dein Pauschalurteil "nicht verwertbar" ist hingegen absolut indiskutabel, weil es zeigt, dass Du keinerlei Ahnung davon hast, wie man historisch-kritisch mit Quellen umgeht, das merkt man auch daran:

Aber schon damals wurde uns gesagt, was in Wiki schön gesagt wird: "Neben der Kritik an der literarischen Qualität ist auch ein gehöriges Maß an inhaltlicher Skepsis bei der Lektüre von Suetons Biographien anzuraten. Sueton übernahm die Behauptungen seiner Quellen kritiklos und zitierte so oft beispielsweise auch Aussagen von politischen Feinden der jeweiligen Personen. Viele Anekdoten basieren auf teils wilden Gerüchten und entbehren jeglicher Neutralität. Gerade was die vielen Schauergeschichten über verschiedene Kaiser angeht, so ist Sueton wohl eher als Klatschreporter denn als historisch zuverlässige Quelle zu sehen, der in seinen Schriften eher die Sensationslust seiner Leser befriedigen wollte statt neutral Fakten wiederzugeben."

Geschenkt. Aber Deine Kenntnisse reichen nicht soweit zu entscheiden, inwieweit und v.a. was man bei Sueton glauben kann und was nicht. Ihm ging es um die Lebensweise und das Privatleben der Kaiser, er arbeitete am Hofe Hadrians und hatte Einblick in die Archive, und somit Zugang zu exklusivem Material. Zusätzlich übertrieb er die Kaiser jeweils, indem er verschieden Eigenschaften hervorhob oderr abschwächte. Mit der bloßen Angabe "Claudius warf die Juden aus Rom, weil sie sich wegen eines gewissen Chrestos uneinig waren" erzielte der Autor eben keine wertende Aussage oder enthüllte gar ein pikantes Detail, es ist eine Fußnote der Geschichte, die insofern als authentisch zu verstehen ist. Oder anders gesagt: es gibt keinen Grund, an dieser Aussage zu zweifeln.

Und Belege dafür von einem Institut der Ev. Theologie zu zitieren, nun gut.

Sorry, das ist der Hammer der Ignoranz. Der Link führte zur Universität Duisburg-Essen, Institut für Evangelische Theologie. Die dort angebene Quelle war der betreffende, vollständig übersetzte Brief des Plinius an Trajan, ohne Kommentar. Entweder Du nimmst die Quellen zur Kenntnis, von mir aus auch kannst Du Dir ein Exemplar der Briefe bei Reklam bestellen, da steht das selbe als Übersetzung drin, oder Du lässt es, einfach nach Gusto und Willkür zu entscheiden, was Du als seriös betrachtest und was nicht, weil es nicht in Deine Denkschemata passt.

Die These, dass die Kirche finanzorientiert war (bzw. heute vll noch ist), kann man meiner Ansicht nach nicht widerlegen.

Das war nicht Deine These. Du hast gesagt, dass die Kirche von Beginn an aus finanziellen Gründen entstanden ist, und dafür habe ich von Dir noch gar nichts gelesen außer Ausflüchten und Ablenkungen.

Mit dem frühen Mittelalter verlasse ich das Römische Imperium und wende mich eher der entstehen des Kirchenstaats zu (ich gehe jetzt einmal aus, dass du dich nur verlesen hast). Der Kirche wird Macht - vll zu viel Macht - in die Hand gelegt -> Pippinische Schenkung (um 800 n. Chr. wenn ich mich nicht irre).

Das frühe Mittelalter beginnt im Westen bereits im späten 5. und frühen 6. Jh., als sich auf dem Boden des Reiches die Reiche der germanischen Stämme konstituieren. Die sog. "Pippinsche Schnenkung" war genauso wie die fingierte "konstantinische Schenkung" ein Mittel, um die Autonomie des real existenten Kirchenstaates gegenüber dem byzantinischen (oströmischen) Reich zu "festigen" sowie um die weltliche und geistige Vorherrschaft über den Westteil zu "belegen". Wie gesagt war die Kirche bereits ein erheblicher Machtfaktor im späten römischen Reich, Stichwort Arianismus vs. Katholizismus sowie die engen Beziehungen des Klerus zum theodosianischen Herrscherhaus.

Meiner Meinung nach sind die historischen Quellen dieser Zeit zu parteiisch und können Thesen nicht grundlegened widerlegen.

Du kennst sie nicht aber fällst ein Pauschalurteil darüber? Das ist ganz großes Tennis ... :rolleyes: Nur für Dich, denn an der Uni wirst Du ein böses Erwachen erleben: für Thesen braucht es Belege, sonst wird man nicht ernst genommen. Im Gegenteil: es fällt sofort auf, wenn der Delinquent etwas ausposaunt, was offensichtlich gegen das steht, was man bislang eben aufgrund der Quellen für richtig halten kann, dabei aber offenkundig wird, dass grundlegende Kenntnisse der Materie nicht vorhanden sind.
 
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Ich weiß nicht was die Leute gegen die Kirchen haben?
Ich finde das Thema an sich schon unnötig, dann könnten wir auch gleich uns fragen "Brauchen wir Scientology, brauchen wir Coca Cola, brauchen wir Gerichtsendungen, brauchen wir Geld, brauchen wir blaue Krawatten...?".
Es ist doch jedem überlassen , ob er die Kirche braucht oder nicht, wieso müssen wir das pauschalisieren und für alle eine Entscheidung suchen? Und Steuern müsst ihr doch nicht bezahlen, wenn ihr das nicht wollt, also wo ist das Problem?
Und da wir nicht im Mittelalter leben, haben die auch keine Macht mehr über uns, also wayne juckts?
Um was geht es euch denn jetzt hier, ich möchte das mal wissen.
Da diese Generation und die vorherige Generation leider ihre Glauben verlieren oder nicht glauben, denken sie, dass es unnötig ist noch Kirchen zu haben, aber das entscheidet ja nicht ihr, sondern der letzte gläubiger Mensch.
 
@cerasus

Kirche und Religion sollte Privatsache sein.
Ich denke, dass niemand ein Problem damit hat.

Solange z.B. der Staat die Kirchensteuer eintreibt, Arbeitslose Kirchensteuer zahlen müssen, allgemeine Steuergelder in die Kirche fließen, in der Präambel unseres Grundgesetzes ein Gottesverweis zu finden ist, Kirchenvertreter in Rundfunkräten sitzen, es Religionsunterricht in Schulen gibt, Theologie an öffentlichen Universitäten gelehrt wird, solange sollte man auch angeregt darüber streiten dürfen.

Gern könnten man aus diversen Kirchen auch Vereine ohne die bisherigen Steuervorteile machen, ist doch schließlich nur Privatsache, oder?;)

Auch die Sonderstellung von Religionen im GG halte ich für streitbar. Art. 2 und Art. 5 sollten doch ausreichen oder?

MFG
 
Gerne können wir darüber streiten, mir geht es nur dadrum wie man es macht. Viele sagen von Anfang an "nein, brauchen wir nicht und sonst kommt da nichts produktives oder es wird nur die eine Seite betrachtet".

So wie du jetzt diskutierst ist immer Willkommen, so sollten wir auch diskutieren, aber scroll mal hoch und dann wirst du die Kopf schütteln.

Und Kirchensteuern sind doch keine Pflicht, oder irre ich mich da?
Für Arbeitslose Pflicht?
Das macht wenig Sinn und das sollte geändert werden. Hmm mit welcher These hat man das eingeführt, keine Ahnung. Vielleicht mit der These, dass arbeitslose Menschen bedürftig sind und es notwendig haben von der Kirche seelisch unterstüzt zu werden und somit braucht ja die Kirche ja auch materielle Hilfe.

Allgemeine Steuergelder fließen doch überall hin, wieso auch nicht in die Kirchen? Ich brauche auch keine Spielplätze mehr, aber trotzdem müssen Spielplätze gebaut werden. Heißt es also man sollte das nicht mehr tun, nur weil ich älter geworden bin und keine mehr brauche? Nein, es gibt noch andere, die das brauchen, also die Kinder. So ist das mit den Kirchen, du magst zwar nicht gläubisch sein, aber andere schon und brauchen die Kirche.

Und ein Gottesverweis im GG?
Keine Ahnung welcher Teil es ist, kenne mich nicht aus, aber ich sehe kein Problem dadrin oder etwas, was kritisiert werden muss. Das sollte man sicherlich symbolisch hinnehmen, also das, was steht. Das sind Werte, die dadurch vermittelt werden und das ist sehr wichtig.

Kirchenvertreter in Rundfunkräten?
Und? Es sind ja von vielen Sachen Vertreter da. Solange es eine Masse gibt, die vertreten werden muss, dann muss das auch vertreten werden, wo ist das Problem?
Oder wieso gehen wir wählen?

Religionsunterricht?
=Werte, Geschichte, Tradition, Kultur, Literatur, Erziehung etc...
Man bekommt ein Unterricht wie man Excel zu bedienen hat, das ist in Ordnung, aber über Religion unterrichtet zu werden ist nicht in Ordnung?
Da Religion ein Fach ist, das sehr wichtig für Erziehung und Geschichte und etc ist, sollte es auch pflicht sein und es ist auch so. Viele wollen keine Religion haben oder wollen nicht glauben, die können ja so wie ich den Ethikunterricht besuchen, also wo ist das Problem? Man sollte aber trotzdem die Sachen behandeln. Z.b. Hatten wir damals Determinismus behandelt, was das "Böse" eigentlich ist oder was Glück ist.

Theologie an öffentlichen Unis?
Also bitte, es wird jeder Scheiß unterrichtet und es ist ein Dorn im Auge wenn auch Theologie unterrichtet wird? Es wird anscheinend unterrichtet, da es auch Leute gibt,die das auch wollen.

Steuervorteile und Privatsache, das hat wenig miteinander zu tun.
Es ist jedem selbst überlassen, gläubisch zu sein oder nicht, das ist privat. Aber es ist nicht jedem selbst überlassen, darüber zu entscheiden, was an Werten vermittelt werden soll und was nicht. Nicht alle Eltern sind dermaßen gebildet oder intelligent, sodass sie wissen, wie sie ihre Kinder zu erziehen haben oder wie sie mit diversen Problemen umgehen sollen..
Vorallem fehlt das gewisse Respekt bei vielen Ungläubigen (meine Beobachtung). Ich schaue mich in meinem Freundeskreis um und sehe etliche Dinge, die ich mir nie erlauben würde. Rülpsen,pupsen, seine Eltern/Kinder vor der Öffentlichkeit anschreien, die Eltern so behandeln, als ob sie nichts wären, Regeln brechen bis zum geht nicht mehr etc. Solche Sachen werden leider zu oft nicht beigebracht oder erklärt und am Ende sieht man Menschen die wie Tiere handeln ala Sex , Drugs and Rock n Roll.
Also die Kirche ist sozusagen ein Institut, dass nicht wissenschaftlich agiert, sondern viel mehr menschlich. Ein Psychologe ist sicherlich deutlich besser als ein Pfarrer, aber hast du das Geld dazu? Und ein Psychologe kann nicht (gut will es nicht verallgemeinern) das vermitteln, was die Kirche vermitteln kann, z.b. Geborgenheit, Hoffnung, Glück etc.

Sonderstellung von Religionen?
Keine Ahnung, ich weiß nicht worum es geht, kann dazu nichts sagen.
 
cerasus schrieb:
Für Arbeitslose Pflicht?
Ja!

cerasus schrieb:
So ist das mit den Kirchen, du magst zwar nicht gläubisch sein, aber andere schon und brauchen die Kirche.

Steuergelder werden für viele Dinge verschwendet (Kinderspielplätze gehören nicht dazu), das ist richtig. Da es hier allerdings um das Thema Kirche geht, habe ich dies einfach mit aufgezählt.


cerasus schrieb:
Und ein Gottesverweis im GG?

Ja, die Präambel des GG liest sich wie folgt:

" Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen,
von dem Willen beseelt, seine nationale und staatliche Einheit zu wahren und als gleichwertiges Glied
in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat das Deutsche Volk
in den Ländern Baden, Bayern, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern,
um dem staatlichen Leben für eine Übergangszeit eine neue Ordnung zu geben, kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland beschlossen.
Es hat auch für jene Deutschen gehandelt, denen mitzuwirken versagt war.
Das gesamte Deutsche Volk bleibt aufgefordert, in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden. "

Verantwortung vor Gott? Nö, nicht mit mir. Hier wäre eine eindeutige Trennung wünschenswerter. Auch wenn diese Präambel nur symbolischen Charakter haben mag, trifft sie eine Aussage und hat im Grundgesetz eines säkularisierten Staates nichts zu suchen.

cerasus schrieb:
Kirchenvertreter in Rundfunkräten?
Und? Es sind ja von vielen Sachen Vertreter da.
Ok, mit der Begründung kann ich mich anfreunden.

cerasus schrieb:
Religionsunterricht?
=Werte, Geschichte, Tradition, Kultur, Literatur, Erziehung etc...
Da Religion ein Fach ist, das sehr wichtig für Erziehung und Geschichte und etc ist, sollte es auch pflicht sein und es ist auch so.

Da bin ich komplett anderer Meinung. Werte, Religionsgeschichte, Kultur, etc. lerne ich besser in einem neutralen Unterricht, als im klassichen Religionsunterricht kennen. Religion soll Privatsache sein? Dann hat es an einer öffentlichen Schule nichts zu suchen.
Dies gilt auch für öffentliche Unis.

Theologie mag sich zwar wissenschaftlicher Methoden bedienen, ist aber m.E. selbst keine Wissenschaft.

cerasus schrieb:
Vorallem fehlt das gewisse Respekt bei vielen Ungläubigen ...

Willst Du diese Schublade wirklich auflassen?

MFG
 
Okay, zuerst allgemein zu der Quellenkritik;

Ich glaube, du drehst mir die Worte im Mund herum. Ich zitiere erst einmal deinen Post #607:

Die Texte der Bibel sind insofern natürlich als Quellen auzwerten, wer sie nicht nutzt, macht sich der Ignoranz schuldig.

Meine Antwort darauf war:

Natürlich ist die Bibel eine historische Quelle, keine Frage. Die Frage ist eher, wie ernst man sie nimmt. Würde man die Bibel als Tatsachenreport ansehen, würden die Studiengänge Theologie und Geschichte zusammenfallen. Die Bibel ist ähnlich ernst zu nehmen, wie Sagen, Romane und Kurzgeschichten aus anderen Epochen. Sicherlich beruht einiges der Bibel auf historischen Daten/Fakten. Aber wieso wird dann in keiner anderen historischen Quelle (eben beispielweise die römischen Dokumente der Gekreuzigten?) von jemandem, wie Jesus erzählt?

Hier möchte ich beispielweise noch die Geschichte um die Arche Noah herbeiziehen. Das ein Mensch mit seiner achtköpfigen Familie es schafft, ein Schiff im Ausmaß der Titanic zu bauen, würde ich sicherlich nicht als Tatsache ansehen. Es ist wirklich reine Glaubensache, was man aus der Bibel ernst nehmen kann/will und was man als „dummes Gewäsch“ bezeichnet.

Zu der Quelle über die Aufzeichnungen der Römer; Leider kann ich nicht direkt daraus zitieren, da es eine Dokumentation von ZDF Doku war. Das Team hatte es sich zur Aufgabe gemacht, Fakten zu finden, die auf die Existenz von Jesus schließen lassen. Vor allem die Aufzeichnungen der Römer machten sie stutzig, da wirklich jeder gekreuzigte Bauer vermerkt wurde, von einem Jesus gab es allerdings keine Aufzeichungen.

Dazu habe ich mal – in der Hoffnung Quellen zu finden – gegoogelt: http://www.glauben-und-fragen.de/Prozessor.php?id=D&Thema=2 Hier versuchen einige „Gelehrte“ mit der Bibel und anderen Heiligen Schriften zu argumentieren. Weitere Quellen außerhalb der Bibel findet man nicht. Lasse ich jetzt mal so im Raum stehen.

Du kennst sie nicht aber fällst ein Pauschalurteil darüber? Das ist ganz großes Tennis...

Widerspruch. Ich kenne einerseits die wohl größte Quelle: Die Bibel. Hierbei ist wohl klar, dass sie kein Tatsachenbericht ist. Die Texte sind „parteiisch“ in der Annahme, dass es einen Jesus gab.

Als anderes Beispiel: Die Briefe Suetons. Ein Klatschreporter, dessen Berichten man auch nur bedingt Glauben schenken kann. (siehe vorherige Posts)

Noch ein letztes Beispiel aus einer Zeit vor Jesu; Herodot. Der Geschichtsschreiber der Antike schlechthin. Er beschreibt detailliert die Perserkriege, dennoch weiß man nicht einmal genau, wann er genau gelebt hat. Manche Historiker sehen unter seinem Namen Pseudonyme. Man hat zwar genaue Aufzeichnungen, allerdings ist die Person Herodot doch sehr umstritten; eben wegen der fehlenden Biographie, was im Endeffekt Auswirkungen auf die Glaubwürdigkeit seiner Texte hat (Geschichte, 10. Klasse, Thema Quellenkritik).

Ich kenne schon einige Quellen, keine Sorge. Und zusammenfassend kann man sicherlich einige Fakten herausziehen. Doch es ist einfach so, dass die Quellen der Antike einfach nicht so zuverlässig sind, wie die der Moderne. Sämtliche Quellen müssen mit einer bestimmten Skepsis betrachtet werden.

Es fällt sofort auf, wenn der Delinquent etwas ausposaunt, was offensichtlich gegen das steht, was man bislang eben aufgrund der Quellen für richtig halten kann, dabei aber offenkundig wird, dass grundlegende Kenntnisse der Materie nicht vorhanden sind.

Was wäre das? Was wird „für richtig gehalten“, was ich bezweifle? Dass die Kirchen finzanzorientiert waren/sind?

...aufgrund der Quellen...

Welcher Quellen? Ich habe dich in meinem vorherigen Post schon gebeten mir Quellen zu liefern, die meine Behauptung widerlegen. (Ich habe unten nun auch Beispiele genannt, die eher meine These unterstützen.)

Universität Duisburg-Essen, Institut für Evangelische Theologie

Okay, das räume ich ein. Ich gebe zu, dass deinen Link nur überflogen habe.

Dennoch wolltest du mit dieser Quelle beweisen, dass Jesus in römischen Quellen erwähnt wird. Das stimmt aber auch nur bedingt. Es wird nicht explizit gesagt, dass Jesus existiert hat; es wird nur über Jesus gesprochen. Sie sagt nichts über die Existenz Jesu. Die Briefe wurden knapp 100 Jahre nach dessen Tod geschrieben. Das ist keinerlei Beweis.

Aber nun gut, weiter zu meiner allgemeinen Behauptung, die Kirche war finanzorientiert.

Beispiel: Novatian (um 200 n. Chr)

Im Gegensatz zu seinen Vorgängern wurden Leugner des Christentums, also Christen, die aus Angst vor einer Strafe durch die Römer ihren Glauben absalbten und religiöse Bücher, etc. den Römern überließen, nicht ohne Buße – im Form von Reue, Bußsakrament, Gebeten und ALMOSEN - in die Kirche aufgenommen.

(http://www.wissen.de/wde/generator/wissen/ressorts/bildung/index,page=1201782.html oder http://de.wikipedia.org/wiki/Novatian)

Novatian wird allgemein als sehr radikaler Gegenbischof bezeichnet, meiner Meinung nach die ersten Anzeichen einer negativen Wende in der bis dahin noch „sauberen“ Geschichte der Kirche. Er vertritt tatsächlich sehr eigenartige Ansichten; ein Anzeichen von Gier? Wozu sollten diese Almosen benutzt werden? Darüber habe ich nichts gefunden. Würde fortgesetzt mit „...die dann für den Bau der So-und-so-Kirche genutzt wurden“, würde das Sinn ergeben. Aber hier finde ich nichts. Nach einiger Suche habe ich hierfür keinen Beleg, allerdings auch keinen Widerspruch gefunden. Solltest du hierzu eine Quelle haben, bitte.

Das Prinzip der Buße spiegelt sich auch im Mittelalter wieder. Kreuzzug als Buße. Dabei errungene Reichtümer wandern natürlich nicht nur in die Kassen der Könige, Ritter, etc. die diese Kriege anführten, sondern gleichzeitig in die der Kirche.

Zitat: „Das Papsttum versprach sich von der Kontrolle über das Heilige Land eine massive Stärkung seiner Machtposition. Letztlich haben die Päpste wohl auch auf die Wiedervereinigung mit der bzw. auf die Kontrolle über die Ostkirche gehofft. Daneben dominierten mit Beginn des 4. Kreuzzuges auch wirtschaftliche Interessen. Das beste Beispiel für dieses Motiv ist wohl der Vierte Kreuzzug selbst, der von der Handelsmetropole Venedig nach Konstantinopel umgeleitet wurde und in der Plünderung durch das Kreuzfahrerheer mit Abtransport der Beute nach Venedig mündete, um den Handelskonkurrenten auszuschalten. Hier zeigt sich die vollständige Pervertierung des ursprünglich religiösen Kreuzzugsgedankens einerseits, andererseits auch ein Grund für die immer geringere Wirkung der Kreuzzüge in der Verteidigung des oströmischen Reiches.“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Kreuzzüge)

Gebiet führt zu Macht. Macht führt zu Geld. Schön ausgedrückt vom Autor des Artikels: „Eine Pervertierung des ursprünglichen Kreuzzugsgedanken“.

Insgesamt kann man das zur Geschichte der Kirche sagen: Aus einer anfangs guten Idee, eine Gemeinschaft, gestärkt durch einen gemeinsamen Glauben, zu gründen, erreichte die Machtbesessenheit der Kirche ihren Höhepunkt im Mittelalter (eben durch die Kreuzzüge). Um zum Punkt zu kommen, möchte noch einmal meine Meinung zum eigentlichen Thema ausdrücken:

Die Kirche, mit welch guter Besinnung auch immer, ist heute eine Gemeinschaft, die mir immer etwas scheinheilig herüber kommt. So predrigen meine Religionslehrer, die gleichzeitig Pfarrer sind, man soll aufgeschlossen sein und neuen Meinungen offen gegenüber stehen, dennoch nennen sie Darwin und andere Evolotionsverfechter „zwielichtig“ und reden den anderen Schülern ein, dass seine Theorien weit hergeholt und umstritten sind. Ebenso tragen die Skandale der kirchlichen Hilfsorganisationen (erst heute in den Nachrichten; Nachkriegszeit; evangelische Waisenhäuser zwangen Kinder zur Zwangsarbeit) nicht unbedingt zu einem guten Bild der Kirche bei.

@cerasus
Um was geht es euch denn jetzt hier, ich möchte das mal wissen.

Meinungsaustausch.

Mit dieser Frage könntest du jeden Thread belasten :p Jeder darf seine Meinung frei äußern, selbst wenn sie in tausenden von Posts untergehen und keine Beachtung finden könnte...
 
Du weichst weiter aus, anstatt konkret zu werden. Um das jetzt wiederholt zu sagen: die Bibel darf in ihren Schriften als historische Quelle genutzt werden, wenn man sie einer historisch-kritischen Exegese unterzieht. Außerdem hast Du immer noch nicht zu Kenntnis genommen, dass die Bibel aus vielen unterschiedlichen Texten aus unterschiedlichen Epochen stammt. Ich geb' Dir einen Tip: lies Dir mal die Jüdischen Altertümer von Flavius Josephus durch, Du wirst so manche jüfische Geschichte wiederfinden, und das aus der Zeit um 80 n.Chr, also vor der endgültigen Kodifizierung der Bibel als Korpus.

Hier redet niemand von der Arche, niemand von den Wundern Christi, sondern im Falle der oben zitierten Apostelgeschichte von den Beschreibungen der Enstehung christlicher Gemeinden. Ist liegt in der Natur der Sache, dass man diese Quellen nutzt, und nicht pauschal abwiegelt, speziell dann, wenn sie einem nicht passen.

Die Schilderung etwa der angeführten Überstellung von Paulus nach Rom folgt recht genau römischen, rechtlichen Vorgehensweisen, da Paulus selbst römischer Bürger war, wodurch er verlangen durfte, nicht vom Statthalter in Caesarea Maritima, sondern in Rom selbst seinen Prozess zu erwarten.

Vor allem die Aufzeichnungen der Römer machten sie stutzig, da wirklich jeder gekreuzigte Bauer vermerkt wurde, von einem Jesus gab es allerdings keine Aufzeichungen.

Nein, nochmal: es gibt keine. Ich erwarte, dass Deinen Suggestionen endlich mal Fakten folgen. Und überlege Dir, auf welchem Material und in welchen Medien wenn denn überhaupt sowas festgehalten wurde: Papyri, die im Normalfall nicht kopiert wurden, da sie keinen für die gegenwart historischen oder literarischen Wert hatten. Sollte sowas als Original punktuell doch erhalten sein, dann wäre das purer Zufall. Aus der Abwesenheit der Erwähnung Christi kann aber nichts, ich wiederhole nichts schließen. Oder hat etwa Plutarch in seiner Spartacus-Vita alle Gekreuzigten nach dem Ende des Aufstandes erwähnt? Und warum haben er und andere überhaupt darüber berichtet? Weil der Vorfall eine unmittelbare und einschneidende Bedeutung für die römische Öffentlichkeit hatte. Christus im besetzten Judäa war für die Römer uninteressant, da es auch noch andere Heilsgestalten in der Zeit gab (siehe Josephus), und seine Hinrichtung nichts weiter als eine zunächst unbedeutende Episode. Es ist schlicht und einfach logisch, dass wir aus seiner Lebenszeit keine anderen Berichte von ihm haben.

Sämtliche Quellen müssen mit einer bestimmten Skepsis betrachtet werden.

Wem erzählst Du das? Für die Skepsis bedarf es konkreter Anhaltspunkte. Übrigens, und das am Rande, kann man die Authentizität der Schriften von Herodot im Detail recht gut beurteilen, weil man die Kontexte und das Umfeld gut fassen kann, übrigens geht das im 1. Jh. n.Chr. noch besser, da wir mehr darüber wissen. ;)

Er beschreibt detailliert die Perserkriege, dennoch weiß man nicht einmal genau, wann er genau gelebt hat

Öhm, er beschreibt die Perserkriege, kennt aber den peloppenesischen Krieg nicht, wohingegen Thukydides den pelopponesischen krieg als Zeitgenosse (431-401) beschreibt und Herodot als Historiker erwähnt. Das sollte wohl ein ausreichendes Zeitfenster bieten, um seine Lebensdaten einzufassen. Erwartest Du einen Grabstein? :confused_alt:

Es wird nicht explizit gesagt, dass Jesus existiert hat; es wird nur über Jesus gesprochen. Sie sagt nichts über die Existenz Jesu.

Das meinst Du nicht ernst, oder? Wenn man über jemanden spricht, dann setzt es die Existenz der Person voraus, oder muss ich auch immer wieder betonen, dass es mich oder Dich gibt?

Die Briefe Suetons. Ein Klatschreporter, dessen Berichten man auch nur bedingt Glauben schenken kann. (siehe vorherige Posts)

Ja, und da hast Du immer noch nicht verstanden, dass die betreffende Stelle sehr wohl glaubhaft ist, aber da hast Du die Argumentation dafür mal wieder "überlesen". Eine These wird nicht richtiger, wenn Du sie wiederholst.

Im Gegensatz zu seinen Vorgängern wurden Leugner des Christentums, also Christen, die aus Angst vor einer Strafe durch die Römer ihren Glauben absalbten und religiöse Bücher, etc. den Römern überließen, nicht ohne Buße – im Form von Reue, Bußsakrament, Gebeten und ALMOSEN - in die Kirche aufgenommen.

Du verstehst und kennst mal wieder den historischen Kontext nicht. Es geht hier um die Wiederaufnahme von während der Folter abgefallenen Christen. Novatian lebt übrigens später und kam wohl in den Verfolgungen Valerians um (um 260). Das ist insofern wichtig als dass sich der Umgang mit "gefallenen" Christen auf die umfangreichen Verfolgungen unter Decius beziehen (250-252), bei denen zwar nicht direkt die Christen gemeint waren, allerdings von allen Reichbewohnern ein Nachweis (die sog. libelli bzw. der libellus, vgl. http://www.csad.ox.ac.uk/POxy/VExhibition/d6.htm) eines Opfers vor dem Standbild des Kaisers abverlangt wurde (in Anbetracht der Reichskrise), es ging also um eine Loyalitätsbekundung, die aber die Christen nicht leisten konnten bzw. wollten. Nach dem Ende dieser Welle nach dem Tode des Decius auf dem Schalchtfeld ging es für die Gemeinde darum, mit den Leuten umzugehen, die vom Glauben abgefallen aber wieder zurück in die Kirche wollten, und da gab es große Meinungsunterschiede. Novatian gehörte zu der Gruppe von Würdenträgern, die es generell ablehnten, dass Abtrünnige wieder in die Kirche zurückkommen konnten, egal was sie als Wiedergutmachung leisten wollten. Und da gab es abgesehen davon so ziemlich jede denkbare Abstufung. ;) Die von Dir angeführten teilweise abverlangten "Almosen" waren Bestandteil einer Bestrafung, und nicht eine "Gebühr" die jeder neu gewonnene Gläubige abdrücken musste. Deine These kann damit nicht gestützt werden. Almosen in der ursprünglichen Begrifflichkeit meint übrigens zunächst ganz allgemein mildtätige Gaben an Bedürftige. Man müsste dazu überhaupt zunächst zeigen, dass die Gelder für "die Kirche" verwendet wurden, was aber aufgrund der Begrifflichkeit nicht naheliegend ist, ganz im Gegenteil. Christen haben sich übrigens bis zum frühen 4. Jh. in Privathäusern getroffen (aufgrund der juristischen Situation des Christentums übrigens ganz logisch), genau wie die Juden. Beispiele: http://de.wikipedia.org/wiki/Hauskirche_von_Dura_Europos sowie http://de.wikipedia.org/wiki/Synagoge_von_Dura_Europos Da war nix von Großbauten im öffentlichen Raum, das kommt erst mit Konstantin.

Welcher Quellen? Ich habe dich in meinem vorherigen Post schon gebeten mir Quellen zu liefern, die meine Behauptung widerlegen.

Hast Du nichts gelesen? Die angeführten Quellen sprechen explizit und fundamental gegen Deine These, der Punkt ist: Du nimmst keine zur Kenntnis und machst immer wieder ein anderes Faß an Verallgemeinerungen, Verzerrungen und Relativierungen auf. So hat das keinen Sinn.
 
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rumpel01 schrieb:
Das meinst Du nicht ernst, oder? Wenn man über jemanden spricht, dann setzt es die Existenz der Person voraus, oder muss ich auch immer wieder betonen, dass es mich oder Dich gibt?

Sorry, dass ich mal wieder dazwischen funke, aber das meinst du nicht ernst, oder?


Oder muss man auch immer wieder betonen, dass es z.B. keine Hobbits gibt? Aber was werden wohl die Menschen denken, wenn sie in 2000 Jahre Bücher von Tolkien lesen bzw. lesen, dass jemand über Hobbits gesprochen/geschrieben hat..


Ebenso steht es um die Existenz von Gott. Normalerweise wird man für verrückt erklärt, wenn man mit jemanden redet, der gar nicht da ist bzw. existiert.. Aber warte, da kommt ja immer die Erklärung, Gott ist allmächtig und hört immer zu. :rolleyes:

Merkst du was?

Wenn ich jetzt ein Buch schreibe, in dem ich über Mr. X und den Irakkrieg spreche und du es in 2000 Jahren bei Wikipedia4000 verlinken darfst, heißt das also, dass es Mr. X gab, weil es ja auch mal einen Irakkrieg gab?

Sorry, aber du setzt hier etwas voraus, für das es keinerlei standfeste Beweise gibt, außer man "glaubt" daran. Aber genau dieser "Glauben" macht diese Schriften deiner Meinung nach zu Fakten.
 
Es gibt aber auch niemanden, der behauptet, dass es Hobbits tatsächlich gibt. Es ist intentionale Bellestritik und auch als solche, zur Not mithilfe der Textkritik leicht zu erkennen (genauso wie man heute echte Alexander-Überlieferung von antiken Alexander-Romanen unterscheiden kann). Darum ging es aber deutlich erkennbar auch gar nicht.

Für die Beurteilung der Quellen ist es wichtig, sie genau zu kennen. Im Falle der Evangelien handelt es sich teilweise noch um Zeitgenossen Jesu, bei der Apostelgeschichte um direkte Zeitgenossen der Apostel, es handelt sich mithin nicht um intentionale Romane. Die Schreiber sind mit Selbstverständlichkeit davon ausgegangen, dass Christus existiert und die Apostelgeschichte geht ganz logischerweise davon aus, dass es Petrus und Paulus gegeben hat, und dies ganz zeitnah. Konsequenz: für die Zeitgenossen wäre eine Lüge, speziell hinsichtlich der bloßen Existenz der Apostel etwa, leicht durchschaubar und der ganze Schmonzens drumherum ebenfalls. Nennen sich die Anhänger Jesu "Christen" und führen sich auf einen tatsächlich gelebt habenden Jesus zurück, dann ist das eine Sache, die man zunächst so zur Kenntnis nehmen muss. Wägt man ferner historischen Kontext, die Aussagen der Quellen und die Nachwirkungen nach dem Tode Christi ab, dann spricht zunächst wenig bis gar nichts gegen die tatsächliche Existenz der Person. Damit ist aber noch nichts über Details gesagt, denn etwa die Evangelien sind fast unabhängig voneinander und gewichten / erläutern unterschiedlich. Es ist übrigens bezeichnend, dass auch heidnische Kritiker bei aller Vehemenz alles mögliche kritisieren, aber die bloße Existenz Christi (was ja wohl der massivste bzw. identitätsgefährdenste Vorwurf hätte sein können) selbst nicht in Zweifel ziehen, im Gegenteil es wird davon gesprochen, dass Jesus von "niedriger Geburt" gewesen sei, vgl. die Äußerungen des Celsus zusammengefasst: http://de.wikipedia.org/wiki/Contra_Celsum

Aber um es ganz einfach zu sagen: zwei Leute mailen einander, beide löschen ihre Transaktionen, sie sind somit nicht mehr beweisbar. Zu behaupten, es hätte die Kommunikation aufgrund fehlender belege nicht stattgefunden, wäre in dem Fall falsch. Was sagt uns das: die Abwesenheit von direkten Belegen ist kein Beweis für die Nichtexistenz, sofern nicht andere Bedingungen erfüllt sind. ;)

Ferner: es gibt für viele Dinge und Personen keinen "standfesten" Beweis mehr, weil sie verloren und nicht mehr rekonstruierbar sind. Genau das ist das Problem der Historiker. Man kann nur aus einem Geflecht an Methoden, Analogien und Wahrscheinlichkeiten sich dem tatsächlich Geschehenen nähern, aber es braucht in jedem Fall an handfesten und nachprüfbaren Begründungen (die bloße Meinung, dass die Kirche immer doof war, auf der man alles weiter einem Axiom gleich aufbaut, reicht da nicht, auch wenn ich selbst alles anderes als gläubig bin), warum man die eine vermeintliche Realität der anderen vorzieht. ;)
 
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rumpel01 schrieb:
Es gibt aber auch niemanden, der behauptet, dass es Hobbits tatsächlich gibt.
Noch nicht.. Was ist denn in kommenden Jahren?

Du kannst das hier auch mit Drachen fortführen oder riesigen Anacondas, die ganze Boote verschlucken, oder mit Yetis.. Die Liste kann ich gerne noch etwas verlängern, aber ich denke, du weißt worauf ich hinaus will.

Noch glauben nur ganz wenige an den Yeti.... Womit wir gleichzu deiner nächsten These kommen:

rumpel01 schrieb:
Aber um es ganz einfach zu sagen: zwei Leute mailen einander, beide löschen ihre Transaktionen, sie sind somit nicht mehr beweisbar. Zu behaupten, es hätte die Kommunikation aufgrund fehlender belege nicht stattgefunden, wäre in dem Fall falsch. Was sagt uns das: die Abwesenheit von direkten Belegen ist kein Beweis für die Nichtexistenz, sofern nicht andere Bedingungen erfüllt sind. ;)

Aber zu behaupten, es hätte ein Mailverkehr stattgefunden, weil einer der beiden es aufgeschrieben hat, obwohl es keinerlei Belege dafür gibt, wäre auch falsch.
Die Anwesenheit von indirekten Beweisen ist hier nämlich leider auch kein Beweis für die Existenz, egal welche anderen Bedingungen erfüllt sind, wo wir wieder beim Thema Glauben wären.

Sicherlich ist dein Ansatz vollkommen korrekt und man kann ihn, zwar nicht freudig zustimmend, so unterschreiben. Aber du müßtest das gleiche mit meinem Ansatz tun.


Und auf dieser Basis könnte man dann zumindest über den Glauben ansich sprechen, auch wenn das dem Thema hier eigentlich nicht wirklich weiter hilft.
Aber hier kann man sogar gutens gewissen davon reden, dass es den Yeti doch geben kann. Genügend "indirekte Beweise" gibt es, sei es, jemand redet darüber und ein Schriftsteller hört zu und schreibt die Geschichte mit.. Auch hier tritt genau dein Fall mal wieder ein.

Im negativen Sinne kann man sowas übrigens als Diskreditierung betiteln, positiv gesehen ist's Akkreditierung. Je nach Auslegungssache..



Ich persönlich würde die Kirche übrigens nicht als doof bezeichnen. Wer sich weltweit teure Häuser (z.B. Kirchen) bauen lassen hat und Geld von den Bürgern quasi geschenkt bekommt (Opfergaben bzw. Klingelbeutel), der ist mit Sicherheit nicht doof.

Nur jetzt nimm mal alles kirchliche aus diesem Text raus.

"Ich persönlich würde die Bande übrigens nicht als doof bezeichnen. Wer sich weltweit teure Häuse bauen lassen hat und von den Bürgern das Geld quasi geschenkt bekommt (Bettelei und Spenden), der ist mit Sicherheit nicht doof.


Aber das Lesen beider Texte ruft versch. Emotionen hervor, weil wir im Kopf halt leider schon alles vorverurteilen bzw. best. Dinge einen Vorschuß haben.
 
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