T1984 schrieb:
Du warst derjenige, der mit dem internationalen Vergleich angefangen, und insbesondere gesagt hat, 50 Mbit/s seien da nicht viel.
Ja, genauso ist es ja auch. Verschärfend hinzu kommt, dass die 50 MBit/s nur das ausgegebene und zeitlich verfehlte, aber noch gar nicht erreichte Ziel sind. Zitat aus dem Artikel:
Eigentlich wollte die Bundesregierung bis Ende 2018 sämtliche Haushalte in Deutschland mit Anschlüssen versorgt haben, die mindestens 50 Mbit/s bieten. Doch bis Mitte 2019 konnten nur gut 90 Prozent einen entsprechenden Anschluss buchen,
Das Ziel hätte vielmehr für diesen Zeitpunkt ein möglichst flächendeckender Glasfaserausbau mit Zielrichtung 1 Gbit/s sein müssen. Dazwischen liegen Welten! Diese Defizite stellen einen eklatanten Wettbewerbsnachteil, nicht nur im wirtschaftlichen, sondern auch und vor allem im bildungstechnischen Sinne dar. Die Zeichen der Zeit wurden hier viel zu spät erkannt.
Was z.B. hierzulande in den letzten Jahren/Jahrzehnten versäumt wurde, ist das vorausschauende Agieren, z.B. bei der Planung/Straßenbau. Man hat versäumt, bei anderen Baumaßnahmen (Kanalsanierung, Fahrbahnerneuerung, Erschließung von Neubaugebieten, etc.) gleich die notwendige IT-Infrastruktur zu schaffen, indem zusätzlich Leerrohre eingebracht wurden.
Deswegen der Hineis von mir: es gibt in vielen anderen europäischen Ländern noch viele Haushalte, die das nicht bekommen können, in etlichen Ländern prozentual sogar deutlich mehr als in Deutschland.
Nochmal: Sollen wir uns an dem orientieren, was schlechter ist? Angesichts dessen, dass nicht einmal das Ziel zu Ende 2018 erreicht wurde? Ich habe den internationalen Vergleich deswegen eingebracht um aufzuzeigen, dass es andere
besser machen, teils viel besser.
Zu sagen: Andere sind noch schlechter dran als wir, ist die völlig falsche Zielrichtung. Der Blick muss mehr denn je nach vorne gehen, nicht nach hinten.
Das heißt natürlich nicht, dass alles perfekt ist.
Das ist sehr positiv ausgedrückt, angesichts der Gesamtkonstellation (auch: Anteil Glasfaser am Gesamtnetz bzw. vorliegende Infrastruktur) zu positiv. Man muss schon ehrlich sein, und bestehende Defizite klar ansprechen, ohne sie dabei "aufzuhübschen", nur weil es andere
noch schlechter machen. Dadurch kommt man selbst aber keinen Schritt von der Stelle.
Allerdings ist die Versorgung mit Breitband im internationalen Vergleich nicht so schlecht ist, wie sie oft gerne geredet ist.
Solche -- auch öffentlich -- immer wieder präsentierten Einschätzungen führen leider nur dazu, dass man sich vielerorts noch auf dem Status Quo ausruht. "Soooo schlecht stehen wir ja gar nicht da!" Und dann läuft es immer wieder auf
sowas hinaus.
Aber natürlich gibt es viel zu tun.
Das Problem ist, dass es noch viel mehr zu tun gäbe als das, was als Ziel ausgegeben ist.