Taxxor schrieb:
Es ging ja aber spiell um deine Aussage dass die Open World immersionstechnisch das beste wäre, was es aktuell gibt.
Ich glaube, da muss man etwas differenzieren. Es gibt Punkte, in denen CD Projekt Red sehr viel richtig macht in der "Openworld", aber auch genug Punkte, in denen CD Projekt vieles falsch macht, dass aber auch schon in Witcher 3.
Und es gibt Punkte, die Rockstar bei GTA 3, 4 und 5 ebenso nicht besser hinbekommt, die aber weniger auffällig sind. Deswegen mal ein paar Punkte:
Taxxor schrieb:
die alle einfach Hirntod von A nach B und wieder von B nach A laufen
Dieses Problem hast du auch in GTA 3, GTA 4 und GTA 5 und sogut wie in fast jedem anderen Open World Spiel, selbst in Witcher 3 hast du diese NPCs, die Hirntod von A nach B laufen. Bisher sind mir eingentlich nur ein paar J-RPG und eben die Elder Scrolls Reihe bekannnt, die weitgehend auf "hirnlose" NPCs verzichten und versuchen weitgehend den meisten NPCs - egal ob mit Namen oder ohne - einen Tagesablauf zu spendieren, der "sinnvoll" erscheint.
Was GTA 3 - 5 besser hinbekommt - Witcher 3 müsste ich mir das noch mal ansehen - ist die Tatsache, dass man zumindest daran gedacht hat, die Dichte der NPCs zur Nacht hin anzupassen, aber auch das nicht wirklich "perfekt".
Ganze NPCs mit richtigen Tagesabläufen gibt es aber auch in diesen Spielen quasi nur für wichtige "NPC" und selbst da selten und die Aktionen beschränken sich auf das "Telefon" und erst danach werden sie in die Welt teleportiert. In GTA 5 werden primär nur Trevor, Franklin und Michael "simuliert".
Taxxor schrieb:
Man kann in keine Gebäude reingehen, sich in Shops einfach mal was zu essen holen, halt das ganze alltägliche Zeug was eine Stadt lebendig machen würde.
Und kannst du das auch wirklich in GTA 5 und GTA 4? Ich habe GTA 4 erst letztens wieder gespielt und ja, GTA 4 bietet abseits der Story viel an Beschäftigung, am Ende ist es aber auch nur auf die Läden und Gebäude beschränkt, die Rockstar wirklich implementiert hat. Da ein Restaurant, da ein Klamottenladen, da ein Waffenhändler, da eine Bar und dort eine Bowlingbahn. Gleiches gilt für GTA 5. Abseits dieser Orte gibt es aber genug "Geschäfte", die du nicht betreten kannst und weite Teile der Stadt sind auch nicht zu betreten.
In Cyberpunk hast du genau so Geschäfte, die du betreten kannst, einige Bars und Co. Im Ganzen sind es weniger, aber im Kern unterscheidet GTA 3, 4 und 5 nicht viel von Cyberpunk.
Was Cyberpunk fehlt, sind die kleinen Nebenbeschäftigungen und auch eine höhere Interaktivität mit gewissen NPCs. Die "Dates" mit den "Partnern" sind sehr rudimentär und sind eigentlich nur der Abschluss der Sidequests. Danach folgt quasi kaum noch Interaktion.
Taxxor schrieb:
Ein Gang durch Liberty City damals in GTA4 war schon immersiver.
Und da kann man sich halt darüber streiten. Wenn ich mir die Kritikpunkte von dir an Cyberpunk 2077 ansehe, dann kann ich zwar den Punkten zustimmen, für mich gelten diese Punkte aber weitgehend auch für die Spiele, die hier dann als "Besser" dargestellt werden. Die Stärken von GTA 4 - und bedingt GTA 5 - und ebenso von manchen anderen Spielen, die wirklich eine bessere Openworld als Cyberpunk 2077 haben, werden hier gar nicht erst erwähnt, sondern nur die Punkte, die keines der Spiele wirklich gut macht.
Taxxor schrieb:
Die Open World ist genau alles andere drum herum und was was in Cyberpunk mit am schwächsten ausfällt.
Da stimme ich zu, dass die Open World in Cyberpunk mit am schwächsten ausfällt, aber ich mache diese Schwächen nicht an der "Dichte" der Geschäfte fest oder dass viele NPCs nicht wirklich simuliert werden - das sind für mich Punkte in der B-Note.
Die Schwächen in Cyberpunk - und das hat GTA 4 und GTA 5 wirklich viel besser gemacht - liegt bereits im Umgang mit den wichtigen NPCs, den Beschäftigungsmöglichkeiten mit den "Freunden" und damit auch verbunden wieder in den möglichen Nebenaktivitäten und ja bedingt auch in der Dichte der Geschäfte. Nur ist letzteres ein Symptom, während die mangelnde Interaktion mit den NPCs der Kern der Probleme sind. Warum kann man die Freunde nicht auf ein Drink einladen, oder mal gewisse Aktivitäten machen, die man so macht.
Hätte man das NPC-System nicht wie in den frühen 00er und auch teilweise in den 10er aufgebaut - sondern "moderner" - wie es eben GTA 4 und GTA 5 zeigen - und auch Nebenbeschäftigungen mit wichtigen NPCs integriert, dann hätte man auch mehr Geschäfte und Co umsetzen müssen und das auch sinnvoll.
Für mich ist die Kritik, dass man sich nicht einfach mal im Laden was zu essen holen kann, ist also durchaus richtig, aber für mich ist das eben die Kritik an einem Syptom, weil ja in gewissen Bars es durchaus möglich ist "zu trinken". Die Schwäche in Cyberpunk liegt in den NPCs und der Umgang mit diesen. Wäre das ausgefeilter und besser, dann würde vieles andere - das nehme ich mal an - automatisch in die Openworld ziehen.
Wie cool wäre es, wenn man einfach mal mit einem der NPCs schreibt und sagt: Lass uns heute Abend mal "Essen" gehen.