B3nutzer schrieb:
Am PC läuft das Spiel seit Release ziemlich sauber, spätestens nach dem ersten großen Patch ist es uneingeschränkt Spielbar. Man braucht eben nen relativ starken PC..
Wenn Du mit "ziemlich sauber" die Framerate meinst, hast Du recht. Bugs und Glitches waren aber von Anfang an da und sind es auch noch. Ich konnte zum Launch kaum in der Story vorankommen und musste immer wieder teils recht weit zurückliegende Saves laden. Mit Patch 1.22 habe ich es durchgespielt und hatte alleine in der Hauptstory immer noch: Questmarker die sich verspätet/gar nicht updaten; Audioaussetzer; Audioüberlagerungen von Questgesprächen+Telefonanrufe+Hintergrundgespräche; NPCs, die mitten im Kampf in den "Nicht-Kampf-Modus" wechseln; heftige optische Glitches, Zeug das vor meiner Nase aufpoppt und wieder verschwindet, war immer mal wieder nackt; die Mehrheit (!) der Endgegner (und auch Cyberpsychos in den Nebenmissionen) hat sich total unbrauchbar verhalten, wohl weil die KI mit Quickhacks und Durch-Wände-Schiessen nicht umgehen kann, zwei Hauptgegner haben sogar ganz aufgegeben und standen einfach nur da.
Ich bin sicher nicht der einzige mit einem solchen Erlebnis und die Liste ist auch nicht abschliessend. Viele der negativen Benutzerbewertungen und Youtube-Videos stammen von Leuten, die sich offensichtlich intensiv mit dem Spiel auseinandergesetzt haben, und berichten ebenfalls von unzähligen Bugs.
Es ist schön, dass andere Spieler keine Bugs hatten oder zumindest nicht bemerkt haben. Die Aussage, das Spiel sei "uneingeschränkt spielbar" ist aber sicher falsch.
B3nutzer schrieb:
Das was dann noch an Kritik übrig bleibt sind nicht erfüllte Erwartungen an die Open world, weil viele ein GTA erwartet haben.
Das was dem Spiel wohl etwas zu Verhängnis wird ist wohl die Tatsache dass es optisch einfach an ein GTA erinnert, weil man mit Vehikeln durch die Statt fahren kann. Da entwickeln sich dann natürlich gewisse Erwartungen die nicht bedient werden. Die Trailer haben da wohl auch nen falschen Eindruck vermittelt und einem eher die spaßige Open World Sandbox vorgegaukelt.
Nicht nur Trailer haben falsche Erwartungen geweckt. Noch jetzt wirbt CD Project Red: "Betritt die riesige offene Welt von Night City, einem Ort, der in Sachen Grafik, Komplexität und Spieltiefe neue Standards setzt. [...] in der deine Entscheidungen alles verändern werden." 1) Die Grafik ist auf Screenshots hervorragend, im Spiel hat das Streaming aber sogar auf high-end Rechnern Probleme, es gibt regelmässig Glitches mit der Beleuchtung und das Verhalten der NPCs und Autos ist lächerlich. 2) Die Stadt ist nicht komplex. Geschehnisse sind voneinander getrennt und es gibt keine Wechselwirkungen. 3) Die Spieltiefe ist ok, setzt aber sicher keine neuen Standards. 4) Die wenigsten Entscheidungen bewirken irgendetwas. Auswirkungen auf die Stadt konnte ich selbst bei den wenigen wichtigen Questentscheidungen nicht feststellen.
B3nutzer schrieb:
Wer Cyberpunk wirklich total schlecht findet hat in meinen Augen einfach keine Ahnung von spielen. Man muss es ja nicht mögen, aber man sollte schon erkennen wo die Stärken liegen, wenn man es ernsthaft kritisiert. So viel Auffassungsgabe sollte drin sein…
Die Idee der Hauptstory gefällt mir, die Umsetzung ist aber schlecht. Zum Beispiel:
In der Hauptquest geht zu Beginn für V so einiges schief. Dann gibt es eine kurze Montage von Cutscenes und plötzlich ist V der Oberhecht, wird mit Aufträgen überschüttet und halb Night-City will ihm ein Fahrzeug verkaufen.
Man soll eine Beziehung zu Johnny aufbauen. Dessen Verhalten in den Nebenquests ist aber nicht mit der Hauptquest synchronisiert. Man hat also mal Krach mit ihm, dann verfolgt man eine Nebenquest (die sich oftmals selbst aktiviert) und plötzlich unterhält man sich wieder wie die besten Freunde. Später schnautz man sich wieder unvermittelt an und am Ende soll man wissen, was man von Johnny hält.
Die Dialoge machen den Grossteil der Hauptstory aus. Geschrieben wurde aber offensichtlich zuerst nur der lineare Hauptteil (gelbe Optionen). Zusätzliche Optionen (blau) wurden dann zwar noch hinzugefügt, enthalten aber meist nur Infos, die man schon kannte, erahnte oder später sowieso noch bekommt. Manchmal kann man einen alternativen Plan vorschlagen, weiss durch die Farbcodierung aber schon, dass er abgelehnt wird. Nach den blauen Optionen passt der nächste gelbe Dialog und die Antwort des Gegenübers dann oft auch Inhaltlich oder vom Tonfall her nicht mehr. Manchmal gibt es auch nur eine Option für Vs Handlung. Dann darf man bestätigen, dass V aufsteht, eine Pille nimmt oder aufatmet. Beim letzten kam ich mir ziemlich veräppelt vor. Zuletzt hat die Vertonung neben den guten dramaturgischen auch immer wieder unsinnige Pausen, wohl weil die Sätze in anderen Sprachen länger sind.
Wenn man all das kritisiert hat man also keine Ahnung von Spielen? Gegenthese: Wenn einem das alles egal ist, hat man tiefe Ansprüche.