News EU-Urheberrechtsreform: Entscheidung für Upload-Filter und Leistungsschutzrecht

Wie möchte CB denn das behandeln? Um oben bei dem Beispiel zu bleiben, ich schicke meinem Bruder einen Link zu einer CB News?

Wie wollt Ihr den Datei-Upload überprüfen?
 
barbelegt schrieb:
Warum ist das so schlimm, wenn geschütztes Material gefiltert wird? Ich verstehe in Bezug auf die Filter die Aufregung nicht. Ich würde es sogar begrüssen, wenn es möglich wird, auf diesem Weg auch die Rechte am eigenen Bild zu schützen. Wir sind doch irgendwo alle Rechteinhaber...

Nun, wo kommt eigentlich dein Avatar-Bild her? Hast du das selbst gezeichnet? Oder irgendwo aus der Google Bildersuche? Kannst du Kann CB nachweisen, dass du dir sie von dem Webseitenbetreiber, von dem du das Bild hast, die Benutzungsrechte hast haben einräumen lassen? Hast du nachgeprüft, ob dieser Webseitenbetreiber überhaupt Urheberrechte an dem Bild hatte oder vielleicht selber eine Urheberrechtsverletzung durchgeführt hat? Und so weiter und so fort.

Wenn man so an die Sache herangeht, dann sorgt man mit solchen Gesetzen nur für groteske und nie endende Streits, wer was vom unberechtigterweise geklaut ist. Ist mein Zitat deines Beitrags eigentlich rechtlich OK oder hätte ich dich vorher fragen müssen, ob es für genau diesen Zweck verwenden darf?

Am Ende läuft es wohl darauf hinaus, dass die Politiker sagen "ja, aber die Verletzungen gelten nur für hinreichend große Plattformen, wo es offensichtlich ist, dass dort geklauter Inhalt veröffentlicht wurde" ohne präzise zu definieren, was "hinreichend" und "offensichtlich" bedeutet und somit eine riesige Rechtsunsicherheit hinterlassen, die der Abmahnindustrie Tür und Tor für Missbrauch öffnet.

Edit: Perspektive korrigiert
 
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cor1 schrieb:
Wenn nun diese Überprüfung, die Du hier genannt hast, diese das technisch gar nicht erkennen kann, ist das ein Einschnitt in meine Meinungsfreiheit und damit schlichtweg rechtswidrig.
Darum geht es hier ja allen. Es wurde gerade ein Werkzeug verabschiedet, wodurch die Meinungsfreiheit beschnitten werden kann, ohne gegen Gesetze zu verstoßen. Denn "False Positives" sind bei einem Uploadfilter nichts rechtswidriges, sondern einfach eine Art Kollateralschaden.
 
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@C.J. Darüber hatte ich Mir schon letztes Jahr Gedanken gemacht und einen "Kahlschlag" in meiner Beiträgen verursacht, sieht übel aus. :(
 
Necareor schrieb:
Durch die mangelnde Werbung für gute Fotos, gute Bücher oder sonstige Werke geht den Urhebern effektiv vermutlich mehr Geld flöten, als sie durch unerlaubte Verbreitung gewonnen haben.

Ich persönlich habe nicht selten die Homepage eines Künstlers erst dadurch besucht, weil jemand in einem Forum oder auf Facebook ein Bild plus Link gepostet hat. All das wird zukünftig gesperrt sein.

ja, das ist ein riesen punkt. gut die hälfte meiner cds kaufe ich nach dem durchhören neuer künstler auf youtube. viele labels haben mittlerweile ganze alben auf youtube - wenn nicht sies hochladen, machts jemand anders. oder sehr seltene werke sind bspw. nur über youtube zugänglich.

hier müssen andere möglichkeiten gefunden werden künstler entsprechend zu beteiligen - aber wieso muss das internet überhaupt kommerziell sein? die stärke des internets und das wertvolle daran ist doch open source.

ich habe noch nicht erlebt, dass künstler wegen dem internet verhungert sind - im gegenteil: es verdienen mehr künster am internet (durch spenden bspw.) als in den zeiten vor dem internet - da ist man halt schreiner oder jurist geworden.

das was hier passiert ist nur die unnötige kommerzialisierung im sinne des kapitalismus.
 
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Das ist unter anderem wieder die gleiche dämliche Argumentation wie schon damals bei den ersten Raubkopier-Verfahren.
Nicht, dass ich Raubkopien gut heiße, ich fand nur immer diese Milchmädchen-Rechnung der Politiker vollkommen idiotisch, dass den Urhebern da Milliarden von Euro flöten gehen. Hat man mal genauer hingeschaut, wurde da einfach jede illegale Kopie als Verlust gewertet: Als ob denen mehrere Zig-Tausend Euro durch die Lappen gegangen sind, die der kleine 13-jährige Franz ansonsten für seine MP3-Sammlung bezahlt hätte, wenn es Raubkopien nicht gegeben hätte.
 
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cor1 schrieb:
Danke. Das war mir aber schon klar. Ich formuliere meine Frage mal anders: Wo und wie genau wird Satire, Parodien und Zitate geprüft? Diese sind als Ausnahme gehandelt in der Urheberrechts-Richtlinie! Wie genau wir diese Ausnahme in der technischen Überprüfung abgebildet?
Welche Ausnahme denn bitte?
http://www.europarl.europa.eu/meetd...NS/COMM/COM/2018/06-20/COM_COM20160593_DE.pdf
Es gibt keine Ausnahme.
Ist auch sehr eindeutig vorab schon erklärt:
Artikel 13 verpflichtet Diensteanbieter der Informationsgesellschaft, die große Mengen der von ihren Nutzern hochgeladenen Werke und sonstigen Schutzgegenstände speichern oder öffentlich zugänglich machen, durch angemessene und verhältnismäßige Maßnahmen zu gewährleisten, dass die mit den Rechteinhabern geschlossenen Vereinbarungen funktionieren und dass über ihre Dienste keine Inhalte zur Verfügung gestellt werden, die von den Rechteinhabern in Abstimmung mit den Diensteanbietern festgelegt wurden.


Hier geht es überhaupt nicht um dich als einzelner Nutzter - das muss dir klar werden.

Es geht hier um die Schnittstellen die es dir ermöglichen Satiere zu betreiben - oder halt Urheberrechlich geschütztes Material zu verbreiten.

Diese Schnittstellen - nennen wir sie mal Twitter - müssen jetzt dafür sorgen, dass alles was über ihren Dienst verteilt wird auch von dem Urheber für diese Seite freigegeben ist.


cor1 schrieb:
Bedeutet konkret: Ich darf rechtlich gesehen sehr wohl beispielsweise ein Bild hochladen oder teilen, solange ich die Quelle dafür angebe und/oder ich Parodien und Satire betreibe. Wenn nun diese Überprüfung, die Du hier genannt hast, diese das technisch gar nicht erkennen kann, ist das ein Einschnitt in meine Meinungsfreiheit und damit schlichtweg rechtswidrig.
Du darfst machen was du willst - solange du nicht gegen geltendes Gesetz verstößt.
Aber nochmal bei dem Gesetz geht es nicht um dich als Einzelner Nutzer sondern um große Seiten.
Wie nennt sie die Verordnung so schön:
Diensteanbieter der Informationsgesellschaft, die große Mengen der von ihren Nutzern hochgeladenen Werke und sonstigen Schutzgegenstände speichern oder öffentlich zugänglich machen.
 
rony12 schrieb:
Das wäre zu einfach ;) - und die Welt ist nunmal nicht einfach - nein

Etwas für die Witschaft zu tun ist nicht grundsätzlich schlimm - wenn jedoch etwas zum Schaden der Menschen ist, dann schon.

Ähnlich verhält es sich mit Lobbyismus, welcher eine gute sache ist. Bürgerbewegungen, wie Netzpolitik, der CCC oder digitalcourage betreiben im "digitalen Sektor" natürlich Lobbyismus. Sie möchten, dass politische Meinungen zu ihren Gunsten/Interesse ausfallen - und wie man so möchte, liegen diese Interessen auch nahe bei meinem :)
Andere Firmen oder organisationen betreiben den Lobbyismus genau so oder gare noch großflächiger (da mehr Geld), und deren Interessen sind mit meinen nicht deckungsgleich <- das wird gemeinhin als "schädlicher Lobbyismus" bezeichnet. Schädlich ist hier aber immer im Auge des Betrachters.

Politik oder Demokratie ist immer das gerangel um unterschiedliche interessen - daher ist sie für außenstehende sehr zermürbend und kaum durchsichtig :/

Da bin ich bei dir und das verstehe ich grundsätzlich auch.
Den nächsten Teil bitte nicht persönlich nehmen! Aber da du ja scheinbar aus der Politik kommst, möchte ich dir einfach mal einen Einblick geben, wie Politik bei mir ankommt. 100% keine belegbaren Fakten. Alles persönliches Empfinden und jetzt einfach mal so dahin geschrieben. Und ich bin mir ziemlich sicher, vielen geht es ähnlich. Vielleicht hast du eine Antwort auf die ein oder andere Aussage.

- 90% der Entscheidungen sind (gefühlt) gegen den kleinen Bürger!
- Vorteile gibt es nur für die "reichen".
- Wahlen ändern nix. Die Politik belügt uns eh. Dazu gerade das aktuelle Beispiel aus Beitrag #51.

"Auszug aus dem Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD anbringen.

Zeile 2212-2216
Eine Verpflichtung von Plattformen zum Einsatz von Upload-Filtern, um von Nutzern
hochgeladene Inhalte nach urheberrechtsverletzenden Inhalten zu „filtern“, lehnen
wir als unverhältnismäßig ab. Negative Auswirkungen auf kleinere und mittlere Ver-
lage müssen vermieden werden. Die Daten-Souveränität werden wir auf europäi-
scher Ebene im Rahmen der E-Privacy-Verordnung stärken. "

Sorry, da muss ich mal fragen, was läuft bei euch in der Politik falsch?



- Wieso wundern sich die Medien, das man sich nicht mehr Ernst nimmt, wenn wichtige Themen mal wieder neben WM & Co. nicht behandelt oder nur nebenbei behandelt werden? Die Parteien sitzen ja auch nur zufällig in den Aufsichtsgremien.

- Alles was einem mit "zum Wohl des Bürgers" verkauft wird ist meist zu seinem Nachteil (zB Zeitarbeit. Ist in anderen Ländern deutlich besser geregelt, bekommen wir hier wohl "gewollt" nicht so hin.)

- Wieso soll ich da nicht rechts wählen? Ja, die Parteien (AFD & Co.) sind auch Mist. Aber ein deutliches erstärken dieser wurde ja auch gekonnt ignoriert! Ja, gejammert wurde viel. Trotzdem machen die etablierten Parteien genau so weiter wie immer.

Ich bin einfach nur noch frustriert.
Und ja, ich habe mich über Netzpolitik an meinen zuständigen Abgeordneten gewandt.

Gruß
 
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Ich hab schon mal vorgesorgt und meinen eigenen Content in Paint kreiert.
 
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Darf ich das Bild woanders hochladen? Könntest du bitte dafür mit allen Internetanbietern einen Lizenzvertrag aufsetzen? :confused_alt::lol:
 
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Da musst du wohl die EU fragen.
Weiß auch nicht ob das schon für "Schöpfungshöhe" reicht. :rolleyes:
 
C.J. schrieb:
...
Wenn man so an die Sache herangeht, dann sorgt man mit solchen Gesetzen nur für groteske und nie endende Streits, wer was vom unberechtigterweise geklaut ist. Ist mein Zitat deines Beitrags eigentlich rechtlich OK oder hätte ich dich vorher fragen müssen, ob es für genau diesen Zweck verwenden darf?

Am Ende läuft es wohl darauf hinaus, dass die Politiker sagen "ja, aber die Verletzungen gelten nur für hinreichend große Plattformen, wo es offensichtlich ist, dass dort geklauter Inhalt veröffentlicht wurde" ohne präzise zu definieren, was "hinreichend" und "offensichtlich" bedeutet und somit eine riesige Rechtsunsicherheit hinterlassen, die der Abmahnindustrie Tür und Tor für Missbrauch öffnet.

Edit: Perspektive korrigiert

Ich sehe nicht, wie dieses Gesetz dafür sorgt das unklar wird, wer woran welche Rechte hat. Auch das Verwenden von Zitaten ist (und war vorher bereits) klar geregelt. Diese Punkte gehen daher mMn am Thema vorbei.

Auch die Grösse einer Plattform spielt im vorliegenden Entwurf keine Rolle. Gerade das ist ja ein oft genannter Kritikpunkt, da kleine Anbieter unverhältnismässig belastet würden wenn es so kommt wie geplant.

Was die technische Umsetzung angeht, übersteigt das klar mein Wissen so das es mir schwer fällt eine Einschätzung darüber abgeben zu können, ob eine zverlässige Filterung möglich ist und wie man die Ausnahmetatbestände (Zitate, Satire etc. ) handhaben wird. Allerdings macht KI in diesem Bereich gerade enorme Fortschritte so das da mMn mit der Zeit und Reife durchaus brauchbare Ergebnisse erwartet werden dürfen.
Denkbar wären hier auch Filter-Drittanbieter die zu überschaubaren Kosten ihre Dienste auch kleineren Betreibern anbieten könnten. Aber das ist nur eine Vermutung meinerseits.

Für mich stellen sich diese Fragen aber auch nicht, denn die betreffenden Plattformbetreiber sind immer noch Privatanbieter, auch wenn die Inhalte öffentlich zugänglich sind. Deren Dienste, deren Regeln - mit oder ohne Filter.
 
barbelegt schrieb:
Für mich stellen sich diese Fragen aber auch nicht, denn die betreffenden Plattformbetreiber sind immer noch Privatanbieter, auch wenn die Inhalte öffentlich zugänglich sind. Deren Dienste, deren Regeln - mit oder ohne Filter.
Die Aussage verstehe ich nicht ganz... nur weil es Privatanbieter sind, heißt es nicht, dass sie sich nicht an geltendes EU-Recht halten müssen.
 
Das bedeutet, das es mir herzlichst egal ist, welchen Content-Upload ein Privatanbieter im Netz blockiert oder nicht. Und wenn Facebook entscheidet, keine Satire-Uploads zuzulassen aus welchen Gründen auch immer - inwiefern wäre das ein Rechtsverstoss?
 
Xeelee schrieb:

Selbstverständlich gibt es die. Die von Dir angeführte Richtlinie verweist auf RICHTLINIE 2001/29/EG (Art 5 (3) d) ) und natürlich ist das auch in unserem Deutschen UrhG definiert in §51. Ansonsten wären ja generell keine Zitate, Satire oder Parodien möglich.

Xeelee schrieb:
Hier geht es überhaupt nicht um dich als einzelner Nutzter - das muss dir klar werden.

Genau das ist es ja, was hier aber hinten und vorne nicht stimmt; Der einzelne Nutzer wird dabei gar nicht in Betracht gezogen, aber letztendliche eine Reform verabschiedet, die auf Kosten dessen Meinungsfreiheit geht. Quasi "Kollateralschaden".
 
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barbelegt schrieb:
Und wenn Facebook entscheidet, keine Satire-Uploads zuzulassen aus welchen Gründen auch immer - inwiefern wäre das ein Rechtsverstoss?
Ähm... freie Meinungsäußerung? Außerdem geht es nicht nur um Rechtsverstöße, sondern indirekt um den Untergang eines freien und offenen Internets. Nur weil etwas nicht gegen ein bestehendes Recht verstößt, ist es noch lange nicht richtig.
 
XKing schrieb:
Bis die Filter das auch "aus Versehen" erfassen weil es doch so ähnlich ist. :>
Ach was das ist so "abstrakt", das erkennt nicht mal ein Bot. :D
 
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